Bitterstoffe

dm-drogerie markt
Lesedauer 5 Min.
•
2.12.2025

Jeder, der schon einmal einen Rucola-Salat gekostet, in eine frische Grapefruit gebissen oder einen starken Kaffee getrunken hat, kennt sie: die intensiven, manchmal sogar beißenden Bitteraromen. Auch wenn Bitteres bei vielen Menschen nicht gerade für Begeisterung sorgt, bieten Bitterstoffe Vorteile, die es wert sind, genutzt zu werden.
Was sind Bitterstoffe?
Bitterstoffe sind natürliche Stoffe, die in vielen Pflanzen vorkommen. So unterschiedlich sie auch sein mögen, eines haben alle gemeinsam: Sie reizen bestimmte Sensoren auf unserer Zunge – die sogenannten Bitter-Rezeptoren. Und genau dadurch schmecken wir „bitter“.
Diese Rezeptoren sind Teil eines evolutionären Schutzmechanismus: In der Natur ist ein bitterer Geschmack oft ein Hinweis auf Gefahr, zum Beispiel auf giftige oder unverträgliche Pflanzen wie etwa blausäurehaltige Bittermandeln oder Maniok-Knollen. Deshalb haben unsere Vorfahren gelernt, auf Bitteres mit Vorsicht zu reagieren.
Auch heute kann uns dieses Warnsystem noch nützen. Zum Beispiel bei selbst angebauten oder wild wachsenden Zucchini, Gurken oder Kürbissen. Wenn diese Pflanzen Stress haben, etwa durch extreme Hitze oder Trockenheit, können sie sogenannte Cucurbitacine – in hoher Menge gesundheitsschädliche Bitterstoffe – bilden. Wenn dieses Gemüse also bitter schmeckt: Bitte nicht essen!
Doch keine Sorge: Bitter bedeutet nicht immer gefährlich – im Gegenteil! Viele Bitterstoffe haben Eigenschaften, die für unsere Gesundheit von Bedeutung sind.
Vorteile von Bitterstoffen
Erste wissenschaftliche Hinweise deuten darauf hin, dass Bitterstoffe aus Pflanzen aufgrund ihrer mitunter zellschützenden und entzündungshemmenden Eigenschaften eine positive Wirkung auf bestimmte Vorgänge im Körper haben könnten. Wie genau diese Stoffe wirken, wird aktuell noch erforscht.
Gut untersucht ist ihre Rolle in der Verdauung: Bitterstoffe können die Produktion von Speichel, Magen- und Gallensäften anregen – das ist besonders bei fettigen oder sehr reichhaltigen Mahlzeiten hilfreich.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass Bitterstoffe beim Sättigungsgefühl eine Rolle spielen. Während der Verdauung werden Hormone freigesetzt, die dem Gehirn signalisieren: „Ich bin satt.“ Das macht sie besonders interessant für alle, die mit Heißhungerattacken zu kämpfen haben oder beim Abnehmen Unterstützung brauchen.
Gute Quellen für Bitterstoffe
Bitterstoffe stecken in vielen pflanzlichen Lebensmitteln, zum Beispiel:
- Gemüse: Rucola, Chicorée, Endivien, Artischocken, Radicchio, Spargel, Mangold
- Früchte: Grapefruit, Äpfel
- Kräuter und Gewürze: Löwenzahn, Pfefferminze, Kurkuma, Kardamom
- Getränke: grüner Tee, schwarzer Tee, Brennnesseltee, Kaffee
Gut zu wissen: Im Laufe der Zeit wurden Bitterstoffe aus vielen Gemüsesorten, zum Beispiel aus Chicorée oder Rosenkohl, herausgezüchtet, um den Geschmack „konsumfreundlicher“ zu machen. Möchtest Du bewusst Bitteres in Deine Ernährung aufnehmen, wirst Du am ehesten auf Wochenmärkten oder bei Bio-Erzeugern fündig – hier gibt es oft Sorten, die ihren natürlichen Bitterstoffgehalt bewahrt haben.
Mehr Bitterstoffe auf Deinem Teller: So gelingt‘s
Wie bitter etwas schmeckt, hängt nicht nur vom Lebensmittel selbst ab, sondern auch von unserer persönlichen Wahrnehmung. Manche Menschen reagieren besonders ablehnend auf Bitterstoffe, andere schätzen den Geschmack. Aber: Je öfter Du Bitteres isst, desto mehr gewöhnst Du Dich daran. Ein gutes Beispiel ist Kaffee – anfangs zu bitter, wird er mit der Zeit für viele zum Genuss. Also, warum nicht auch bei anderen bitteren Lebensmitteln experimentieren? Hier sind einige Ideen:
Smoothies: Gib ein wenig Rucola, Chicorée oder Löwenzahn in Deinen grünen Smoothie. Eine frische Grapefruit oder Zitrone rundet den Geschmack ab.
Salate: Mische bittere Blätter wie Rucola, Endivien oder Radicchio in Deinen Salat. Kombiniert mit süßen Dressings und frischen Früchten entsteht eine perfekte Balance.
Kräuter und Gewürze: Verfeinere Deine Gerichte mit Wildkräutern wie Löwenzahn oder experimentiere mit Gewürzen wie Kurkuma und Kardamom.
Tee: Schmecke Dich langsam an Grüntee, Schwarztee oder Brennnesseltee heran – allesamt gute Quellen für Bitterstoffe. Falls Dir der Geschmack zu intensiv ist, kannst Du die Ziehzeit einfach verkürzen.
Bitterstoffe über Nahrungsergänzungsmittel einnehmen
Bitterstoffe sind auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich, die meist Pflanzenextrakte wie Löwenzahn, Artischocke, Enzian oder Tausendgüldenkraut enthalten. Sie werden – je nach Produkt – vor oder nach den Mahlzeiten eingenommen.
- Bitterstoffe in flüssiger Form: Als Spray, Konzentrat oder Tropfen können die Bitterstoffe nach Bedarf dosiert und optional auch mit Wasser oder Tee verdünnt werden, damit man sich langsam an den Geschmack gewöhnt. Vorsicht: Manche Produkte enthalten Alkohol.
- Bitterstoffe als Pulver: Pur oder gemischt in Smoothies, Müsli oder als Zusatz im Salat-Dressing – auch pulverisiert lassen sich Bitterstoffe in den Alltag integrieren.
- Bitterstoffe als Kapseln/Tabletten: Für alle, die sich nur schwer mit dem bitteren Geschmack anfreunden können, sind Kapseln und Tabletten eine gute Wahl.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.
Weitere Beiträge
Quellen
Internetquellen
Internetquellen
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). (2014). Sekundäre Pflanzenstoffe und die Gesundheit. https://www.dge.de/wissenschaft/fachinformationen/sekundaere-pflanzenstoffe-und-die-gesundheit
- Kreutz, H. (2025). Mehr bittere Lebensmittel auf den Teller. Bundeszentrum für Ernährung. https://www.bzfe.de/presse/pressemeldungen-archiv/mehr-bittere-lebensmittel-auf-den-teller
Printquellen
Printquellen
- Höhl, K., Lichtenstein, S. (2020). Bitterstoffe und -komponenten in Lebensmitteln und Heilpflanzen. Teil 1: Klassifizierung, Wirkung und Toxizität. Ernährungs Umschau, 67(8), M472–M479. https://doi.org/10.4455/eu.2020.042
- Qiao, K., Zhao, M., Huang, Y., Liang, L., & Zhang, Y. (2024). Bitter Perception and Effects of Foods Rich in Bitter Compounds on Human Health: A Comprehensive Review. Foods, 13(23), 3747. https://doi.org/10.3390/foods13233747
- Rezaie, P., Bitarafan, V., Horowitz, M., & Feinle-Bisset, C. (2021). Effects of bitter substances on GI function, energy intake and glycaemia – Do preclinical findings translate to outcomes in humans? Nutrients, 13(4), 1317. https://doi.org/10.3390/nu13041317




