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Blähungen

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Lesedauer 5 Min.

18.11.2025

Frau hält sich den Bauch wegen Blähungen

Wenn sich der Bauch aufbläht, grummelt und ordentlich Gase bildet, kann das ganz schön belastend sein – körperlich und sozial. Oft ist der Genuss bestimmter Nahrungsmittel der Auslöser. Treten die Beschwerden sehr häufig und stark auf, können auch Unverträglichkeiten, eine ungünstige Ernährung oder Magen-Darm-Erkrankungen die Ursache sein. Hier bekommst Du viele Informationen und Tipps zu einem vermeintlich „peinlichen“ Thema, das uns alle – vom Baby- bis ins Seniorenalter – betrifft.

Ursachen für Blähungen: Warum müssen wir pupsen?

Beim Verdauen entwickeln sich Gase, im Mund, im Magen und vor allem im Darm. Ein Teil davon wird über die Atemluft abgegeben, der Rest entweicht über den After – mal laut, mal leise, mal geruchslos, mal mit deutlich mehr „Aroma“. „Pupse“ sind die völlig normalen Begleiterscheinungen unserer Verdauungsprozesse. Doch je nach Ernährung, Lebensstil und individueller Veranlagung sammelt sich oft auch mehr Gas an, als der Körper problemlos loswerden kann. Dann entstehen Blähungen (in der medizinischen Fachsprache: Flatulenzen), die uns ganz schön quälen können, bis sie endlich entweichen. 

Ernährung

Einige Lebensmittel fördern die Gasbildung im Darm besonders stark. Dazu gehören:

  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen
  • Kohlgemüse, z.B. Brokkoli, Rosenkohl, Weißkohl
  • Zwiebelgewächse wie Zwiebeln, Lauch und Knoblauch
  • Dörrobst, z.B. getrocknete Aprikosen oder Pflaumen
  • Vollkornprodukte, besonders wenn man sie nicht gewohnt ist
  • Zuckerersatzstoffe wie Sorbit oder Xylit (z.B. in Light-Produkten)
  • kohlensäurehaltige Getränke 

Stress & Lebensstil

Auch bestimmte Gewohnheiten tragen oft zu mehr Gasbildung bei:  

  • Wer beim Essen wenig kaut und Nahrung „herunterschlingt“, befördert mehr Luft in den Magen und „bläht“ den Bauch.
  • Hektik und chronischer Stress beeinflussen die Darmbewegung (Motilität) und können die normale Verdauung beeinträchtigen.
  • Bewegungsmangel kann den Darm träge machen und Blähungen begünstigen.

Medikamente

Einige Medikamente können Blähungen fördern. Dazu zählen unter anderem Abführmittel, Antidiabetika wie Metformin sowie bestimmte Schmerzmittel. Auch Antibiotika können Blähungen verursachen, da sie nicht nur schädliche, sondern auch für uns wichtige Darmbakterien beeinträchtigen und so die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen.

Hormonelle Schwankungen

Blähungen treten auch hormonell bedingt auf – vor allem kurz vor der Periode (PMS), rund um den Eisprung, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Grund: Das Hormon Progesteron verlangsamt den Verdauungsprozess, sodass sich mehr Gase anstauen können. 

Gesundheitliche Ursachen

Wenn Blähungen häufig oder sehr stark auftreten, können auch gesundheitliche Probleme dahinterstecken, zum Beispiel:

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption),
  • Reizdarmsyndrom (RDS),
  • Zöliakie,
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

Symptome: Wie machen sich Blähungen bemerkbar?

Blähungen äußern sich nicht nur durch vermehrte „Luftabgänge“, sondern gehen oft mit weiteren Beschwerden einher:

  • Bauchkrämpfe oder -schmerzen,
  • Völlegefühl, auch ohne viel gegessen zu haben,
  • Blähbauch,
  • Grummeln, Gurgeln oder glucksende Geräusche.

Wichtig: Blähungen sind meist harmlos. Wenn sie jedoch von starken Schmerzen, Übelkeit, Durchfall, Fieber oder Verstopfung begleitet werden, solltest Du sie besser ärztlich abklären lassen.

Blähungen bei Babys

Viele Neugeborene haben in den ersten Lebensmonaten mit Bauchschmerzen und Blähungen zu kämpfen. Das ist völlig normal, schließlich muss sich der Darm erst an die Verdauung von Milch und die Besiedlung mit Darmbakterien gewöhnen. Auch die Art der Nahrungsaufnahme spielt eine Rolle: Wenn Babys beim Trinken viel Luft schlucken, zum Beispiel durch eine ungünstige Still- oder Fläschchenposition, kann das zusätzlich zu Luftansammlungen im Bauch führen.

Was helfen kann:

  • sanfte Bauchmassagen: Mit einer liebevollen, sanften Bauchmassage kannst Du das Verdauungssystem Deines Babys unterstützen und ihm gleichzeitig durch Deine Nähe und Berührung Geborgenheit schenken.  
  • Wärme: Ein warmes Kirschkern- oder Dinkelkissen auf dem Bauch des Babys wirkt beruhigend und kann helfen, Bauchkrämpfe zu lösen.

Wichtig: Wenn das Baby sehr unruhig ist, schlecht trinkt oder stark abnimmt, solltest Du bei einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt Rat einholen.

Behandlung: Haus- und Arzneimittel gegen Blähungen

Einige Haus- und Arzneimittel haben eine wohltuende Wirkung auf den Bauch und können Blähungen reduzieren:

  • Fenchel-Anis-Kümmel-Tee kann den Magen-Darm-Trakt entspannen.
  • Wärme (z. B. Wärmflasche) wird von vielen Betroffenen als wohltuend empfunden, besonders bei krampfartigen Bauchbeschwerden.
  • Sanfte Bauchmassagen im Uhrzeigersinn unterstützen die natürliche Darmbewegung.
  • Probiotika unterstützen das Gleichgewicht der Darmflora.
  • Enzympräparate (z. B. Laktase) werden zur Behandlung von Laktoseintoleranz eingesetzt.
  • Entschäumende Mittel (z. B. Simeticon) können übermäßige Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt reduzieren.
  • Pflanzliche Präparate mit Kümmel- oder Pfefferminzöl werden traditionell zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion angewendet.

Tipps zur Vorbeugung von Blähungen

Schon kleine Veränderungen im Alltag können helfen, das lästige Problem mit den Blähungen in den Griff zu bekommen:

  • Ernährung anpassen
    • Iss langsam und kaue gründlich.
    • Nimm lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu Dir als eine große.
    • Ballaststoffe (z.B. Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse, Gemüse und Obst) sind wichtig für die Verdauung, aber wenn Du sie noch nicht gewöhnt bist, führe sie nur langsam in Deine Ernährung ein. Zu viel auf einmal kann Blähungen fördern.  
    • Weiche getrocknete Hülsenfrüchte über Nacht in viel Wasser ein, schütte das Einweichwasser dann weg und koche sie in frischem Wasser. So spülst Du unverdauliche Zuckerstoffe (Oligosaccharide) aus, die Blähungen verursachen können.
    • Vermeide kohlensäurehaltige Getränke, denn sie bringen zusätzliche Luft in den Verdauungstrakt.
    • Probiotika können die Verdauung anregen, die Darmflora unterstützen und Blähungen reduzieren.
  • Genügend trinken
    • Wasser unterstützt die Verdauung und hilft, Blähungen vorzubeugen.
  • Regelmäßig bewegen
    • Bewegung hilft der Verdauung und kann die Gasbildung reduzieren.
  • Medikamente überprüfen
    • Einige Arzneimittel können Blähungen verursachen. Lass Dich ärztlich beraten, wenn Du einen Zusammenhang vermutest. 

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Printquellen

  • Ford, A. C., Harris, L. A., Lacy, B. E., Quigley, E. M. M., & Moayyedi, P. (2018). Systematic review with meta-analysis: The efficacy of prebiotics, probiotics, synbiotics and antibiotics in irritable bowel syndrome. Alimentary Pharmacology & Therapeutics, 48(10), 1044–1060. https://doi.org/10.1111/apt.15001
  • Fried, M., Manns, M. P., Rogler, G., Luescher, T., & Steffel, J. (Hrsg.). (2013). Magen-Darm-Trakt (1. Aufl.). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-642-29434-1
  • Misselwitz, B., & Wiest, R. (2021). Abdominelle Distension und Blähungen. Schweizerische Gastroenterologie, 2, 82–95. https://doi.org/10.1007/s43472-021-00048-w