Verdauung einfach erklärt

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17.11.2025

Ob Pasta, Brot oder Obst – jeder Bissen, den wir schlucken, begibt sich auf eine spannende Reise durch den Magen, den Darm und darüber hinaus. Dabei wird er in seine kleinsten Bestandteile zerlegt, sodass der Körper genau das bekommt, was er braucht.
Wie funktioniert unsere Verdauung?
Am Verdauungsprozess sind mehrere Organe beteiligt, die gemeinsam den sogenannten Verdauungstrakt bilden.
- Mund: Es beginnt bereits im Mund: Die Zähne zerbeißen die Nahrung und der Speichel macht sie geschmeidig. Enzyme im Speichel beginnen sofort, die Kohlenhydrate im Essen zu zerlegen. Je gründlicher Du kaust, desto besser kann die Nahrung später verstoffwechselt werden.
- Speiseröhre: Ist der Bissen gut mit Speichel durchmischt, wird er beim Schlucken in die Speiseröhre geschoben. Dieser etwa 25 cm lange elastische, muskuläre Schlauch transportiert den weichen Brei mithilfe wellenförmiger Muskelbewegungen weiter in den Magen.
- Magen: Im Magen wird der Speisebrei gründlich mit Magensaft vermischt. Dieser besondere Saft enthält Salzsäure, die unerwünschte Bakterien unschädlich macht, und Enzyme für die Eiweißverdauung. Der Speisebrei wird kräftig durchgeknetet und langsam, in kleinen Portionen, in den Dünndarm abgegeben.
Dünndarm: Der Dünndarm – bestehend aus Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm – ist das eigentliche „Arbeitszentrum“ der Verdauung. Hier werden die Nährstoffe in ihre kleinsten Bestandteile zerlegt. Dabei fließen wichtige „Verdauungssäfte“ ein:
- Die Bauchspeicheldrüse neutralisiert den sauren Magensaft und liefert weitere Verdauungsenzyme.
- Die Leber produziert Galle, die in der Gallenblase gespeichert oder direkt zur Fettverdauung abgegeben wird.
Die so aufgeschlüsselten Nährstoffe werden über die Dünndarmwand ins Blut geschleust und dem Körper bereitgestellt – als Energiequelle, Baumaterial oder Reserve.
- Dickdarm: Was der Körper nicht verwerten kann, gelangt in den Dickdarm. Dort werden dem verbleibenden Nahrungsbrei Flüssigkeit und Mineralstoffe entzogen. Gleichzeitig verarbeiten Billionen von Darmbakterien – in der Gesamtheit als Darmflora bezeichnet – die noch verbleibenden Nahrungsreste.
- Mastdarm und After: Was übrig geblieben und unverdaulich ist, landet als Stuhl im Mastdarm und wird über den After kontrolliert ausgeschieden.
Gut zu wissen: Der komplette Verdauungsprozess kann, je nach Mahlzeit und Stoffwechsel, 24 bis 72 Stunden dauern!
Was sind Enzyme?
Enzyme sind winzige Eiweißmoleküle, die chemische Reaktionen im Körper beschleunigen. In der Verdauung sind sie die „Schlüssel“, die Nahrung „aufschließen“, damit der Körper sie verwerten kann. Für jeden Nährstoff gibt es die passenden Enzyme, die in verschiedenen Organen (z.B. Bauchspeicheldrüse, Magen) produziert werden.
Hier einige von ihnen:
- Amylasen spalten Kohlenhydrate, insbesondere Stärke, in kleine Zuckerbausteine wie Glukose.
- Pepsine zerlegen Proteine in kleine Peptide, Peptidasen spalten diese in noch kleinere Einheiten, die sogenannten Aminosäuren.
- Lipasen spalten Fette in ihre Bausteine Fettsäuren und Glycerin.
Gut zu wissen: Bei Problemen, bestimmte Nahrungsmittel zu verdauen (z.B. bei Laktoseintoleranz), können Enzympräparate eine Möglichkeit sein, den Verdauungsprozess zu unterstützen.
Welche Nährstoffe braucht der Körper?
Der Körper bezieht seine Energie vor allem aus Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen (Proteinen). Diese werden als Makronährstoffe (große Nährstoffe) bezeichnet, da sie in größeren Mengen mit der Nahrung aufgenommen werden und dem Körper Energie liefern. Im Unterschied dazu enthalten Mikronährstoffe (kleine Nährstoffe) wie Vitamine und Spurenelemente keine Energie, sie sind aber dennoch lebensnotwendig für zahlreiche Körperfunktionen. Auch Wasser gehört zu den essenziellen Nährstoffen, da es nahezu alle Prozesse im Körper unterstützt.
Makronährstoffe (Hauptnährstoffe)
- Kohlenhydrate
Kohlenhydrate werden im Verdauungstrakt in Zuckerbausteine, vor allem Glukose, zerlegt, die entweder direkt als Energiequelle verwendet oder in Leber und Muskeln gespeichert werden. Überschüssige Kohlenhydrate können auch in Fett umgewandelt als Fettreserve im Körper verbleiben. - Fette
Fette werden im Verdauungstrakt in Fettsäuren und Glycerin zerlegt und entweder direkt als Energie genutzt oder in Fettgeweben gespeichert. Zudem sind Fette wichtig für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K) und für die Bildung von Zellmembranen. - Eiweiße (Proteine)
Eiweiße werden bei der Verdauung in Aminosäuren zerlegt, die vor allem als Baustoff dienen – für Muskeln, Organe, Haut und Haare. Sie sind außerdem wichtig für die Produktion von Enzymen, Hormonen und Antikörpern.
Mikronährstoffe
- Vitamine
Vitamine wie Vitamin A, C, D oder K sind unter anderem wichtig für das Immunsystem, die Blutgerinnung, das Sehvermögen sowie das Wachstum.* - Mineralstoffe
Zu den Mineralstoffen gehören z. B. Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen, Zink oder Selen. Diese Stoffe unterstützen unter anderem den Knochenaufbau, die Blutbildung sowie die Nerven- und Muskelfunktion.*
Wenn die Verdauung aus dem Gleichgewicht gerät
Funktioniert der Verdauungsprozess reibungslos, erhält der Körper ausreichend Energie, lebenswichtige Abläufe bleiben stabil und jede Zelle wird optimal versorgt. Doch das Verdauungssystem ist sensibel und lässt sich schnell aus dem Takt bringen, beispielsweise durch eine unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, Stress oder einen hektischen Alltag. Das kann zu Beschwerden führen wie Sodbrennen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Magenkrämpfe oder Erbrechen.
Die gute Nachricht: Viele Verdauungsprobleme lassen sich durch gute Ernährungs- und Lebensgewohnheiten vermeiden. Und wenn doch einmal Beschwerden auftreten, können Hausmittel oder Medikamente helfen, die Verdauung wieder in Schwung zu bringen.
Tipps für eine gute Verdauung
- Ernähre Dich ballaststoff- (Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte) und abwechslungsreich – das unterstützt die Darmflora und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe.
- Kaue gründlich – das erleichtert den Verdauungsorganen die Arbeit.
- Höre auf Deinen Körper – er zeigt Dir, wann Du satt bist.
- Trinke genug Wasser – mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich.
- Gönne Dir Bewegung – z. B. mit Spaziergängen, Yoga oder Radfahren.
- Reduziere Stress – denn der schlägt leicht auf den Magen.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.
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Quellen
Internetquellen
Internetquellen
- Stiftung Gesundheitswesen (2022). Welche Nährstoffe braucht der Körper? https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/ernaehrung-lebensweise/welche-naehrstoffe-braucht-der-koerper
Printquellen
Printquellen
- Schmidt, R. S., Lang, F., & Heckmann, M. (2017). Physiologie des Menschen (31. Aufl.). Springer.
- Stephen, A.M., Champ, M.J., Cloran, S.J., Fleith, M., van Lieshout, L., Mejborn, H., Burley, V.J. (2017). Dietary fibre in Europe: current state of knowledge on definitions, sources, recommendations, intakes and relationships to health. Nutrition research reviews 30(2), S. 149–190.
- Zhang, P. (2022). Influence of foods and nutrition on the gut microbiome and implications for intestinal health. International Journal of Molecular Sciences, 23(17), 9588. https://doi.org/10.3390/ijms23179588