Leitungswasser trinken

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Lesedauer 11 Min.
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2.12.2025

Ist Leitungswasser in Deutschland sicher?
Wie steht es also um die Qualität des Leitungswassers in Deutschland? In Deutschland unterliegt Trinkwasser strengen gesetzlichen Vorgaben, die in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) festgelegt sind. Diese Verordnung gibt vor, dass das Wasser aus Deinem Hahn "frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein" sein muss. Um das zu erreichen, setzt die Trinkwasserverordnung klare Grenzwerte für zahlreiche Parameter wie chemische Stoffe, Schwermetalle und mikrobiologische Belastungen. Dazu zählen beispielsweise Blei, Nitrat, Pestizid-Rückstände oder Bakterien wie Escherichia coli.
Die strengen Standards bedeuten, dass das Wasser aus Deinem Hahn kontinuierlich überwacht wird. Die Wasserversorger nehmen regelmäßig Proben und führen umfassende Tests durch, um sicherzustellen, dass die Grenzwerte strikt eingehalten werden. Diese Kontrollen erfolgen sogar enger, als es bei abgefülltem Mineralwasser üblich ist. Während bei Mineralwasser die Hersteller oftmals nur gelegentlich kontrollieren müssen, gilt für Leitungswasser eine lückenlose Überwachung – von der Quelle bis zu Deiner Wasseruhr.
Das Ergebnis? Leitungswasser in Deutschland zählt zu den sichersten Lebensmitteln überhaupt. Die strenge Regulierung und die regelmäßigen Kontrollen garantieren, dass Du in den meisten Fällen bedenkenlos zum Wasserhahn greifen kannst. Die Qualität hängt jedoch auch von anderen Faktoren ab, wie beispielsweise den Rohrleitungen in Deinem Zuhause. Aber dazu später mehr.
Gesundheitsaspekte, die Du kennen solltest
Nach den strengen Standards der Trinkwasserverordnung stellt sich die Frage, welche Vorteile Dir Leitungswasser tatsächlich bietet – und welche Risiken Du im Blick behalten solltest.
Wertvolle Mineralstoffe für Deinen Körper
Leitungswasser ist eine natürliche Quelle wichtiger Mineralstoffe, die Dein Körper täglich benötigt. Die genaue Zusammensetzung kann je nach Region und Wasserhärte variieren, aber die folgenden Mineralstoffe sind in der Regel enthalten:
- Calcium: Gut für Deine Knochen und Zähne.
- Magnesium: Unterstützt die Muskelfunktion und das Nervensystem.
- Natrium: Reguliert den Wasserhaushalt im Körper.
- Kalium: Wichtig für Herz- und Muskelaktivität.
- Hydrogencarbonat: Trägt zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts bei.
Diese Mineralstoffe gelangen auf natürliche Weise in unser Wasser, wenn es durch unterschiedliche Gesteinsschichten sickert. Leitungswasser ist damit eine unkomplizierte Möglichkeit, die tägliche Zufuhr dieser Nährstoffe zu unterstützen.
Mögliche Risikofaktoren, die Du kennen solltest
Obwohl die Trinkwasserverordnung in Deutschland strenge Standards setzt und die Versorger Dein Leitungswasser regelmäßig testen, gibt es Faktoren, die die Qualität auf dem Weg zu Deinem Wasserhahn beeinflussen können. Vor allem in Deinem Haushalt spielen die Wasserleitungen und die Nutzung eine entscheidende Rolle. Denn auch das beste Wasser aus der Quelle kann belastet werden, wenn es beispielsweise zu lange ungenutzt in alten Rohren steht. Solche möglichen Risikofaktoren solltest Du kennen, um entsprechend handeln zu können:
- Stagnationswasser: Das Wasser, das längere Zeit in den Leitungen steht, nennt man Stagnationswasser. Typischerweise spricht man von Stagnation, wenn das Wasser länger als vier Stunden nicht durch die Leitungen geflossen ist – zum Beispiel über Nacht, während eines Urlaubs oder in wenig genutzten Gebäuden. Während dieser Standzeit können Materialien aus den Rohrleitungen, wie etwa Metalle oder Kunststoffe, in das Wasser übergehen. Das betrifft insbesondere Armaturen, bei denen sich Stoffe wie Nickel oder Kupfer lösen können. Stagnationswasser sollte daher kurz abfließen, damit das Wasser wieder frisch und unbelastet aus dem Hahn kommt.
- Alte Rohre: In älteren Gebäuden, die vor den 1970er-Jahren gebaut wurden, könnten noch Bleirohre verbaut sein. Blei ist gesundheitsschädlich, besonders für Kinder und Schwangere, da es sich im Körper einlagern und die Nerven sowie die Blutbildung beeinträchtigen kann. Auch wenn viele Haushalte inzwischen modernisierte Installationen haben, kann es sinnvoll sein, das Material der Rohrleitungen prüfen zu lassen – insbesondere bei einer älteren Wohnung oder einem älteren Haus. Es gibt einfache Wassertests oder Experten, die Dir bei der Analyse helfen können.
- Legionellen: Legionellen sind Bakterien, die sich bevorzugt in warmem Wasser vermehren – insbesondere in einer Temperaturspanne zwischen 25°C und 50°C. Sie kommen natürlicherweise in geringer Zahl im Wasser vor, können aber unter bestimmten Bedingungen gefährlich werden. Beispielsweise in schlecht gewarteten Warmwassersystemen, wenn das Wasser lange in der Leitung bleibt oder nicht regelmäßig auf über 60°C erhitzt wird. Eine Infektion mit Legionellen kann durch das Einatmen feinster Wassertröpfchen (Aerosole) beim Duschen oder Baden erfolgen und Erkrankungen wie die sogenannte Legionärskrankheit verursachen – eine Form der Lungenentzündung. Regelmäßiges Spülen und gute Wartung der Anlage können das Risiko erheblich senken.
Wie überprüfst Du die Wasserqualität zuhause?
Du fragst Dich nun wahrscheinlich, wie Du die Wasserqualität in Deinem Haushalt kontrollieren kannst. Zum Glück gibt es einfache Wege, um das selbst zu überprüfen.
Was sagen Deine Sinne?
Manchmal reicht schon ein kurzer Check mit Deinen Sinnen, um die Wasserqualität zu beurteilen. Schmeckt Dein Wasser ungewöhnlich, riecht es muffig oder wirkt es trübe? Solche Auffälligkeiten können darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. Beobachtungen wie diese solltest Du ernst nehmen, denn sie können ein Indikator für Verunreinigungen oder Belastungen sein.
Wassertests für Zuhause
Fallen Dir durch reine Beobachtungen schon Unregelmäßigkeiten in der Qualität auf oder willst Du einfach mal Dein Leitungswasser testen, gibt es einfache Wassertests für zuhause. Eine der bequemsten Methoden, Deine Wasserqualität zu kontrollieren, ist der Einsatz von Test-Kits, die Du ganz einfach online oder in Fachgeschäften kaufen kannst. Diese Kits erlauben es Dir, verschiedene Werte wie:
- pH-Wert (Säure-Base-Verhältnis),
- Härtegrad (wie viel Calcium und Magnesium enthalten ist),
- Nitratgehalt oder
- Schwermetalle wie Blei und Kupfer
schnell und unkompliziert zu messen. Die Anwendung solcher Tests ist relativ einfach: Du entnimmst eine Wasserprobe, trägst sie auf die Teststreifen auf und vergleichst die Farbveränderungen mit der beiliegenden Skala.
Wann solltest Du Experten hinzuziehen?
Wenn Du den Verdacht hast, dass Dein Leitungswasser belastet ist – zum Beispiel durch bleihaltige Rohre, seltsamen Geschmack oder trübe Färbung –, kann eine professionelle Analyse sinnvoll sein. Viele regionale Wasserversorger bieten diesen Service kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr an. Alternativ kannst Du auch unabhängige Labore beauftragen, die das Wasser auf Schadstoffe, Bakterien oder chemische Rückstände überprüfen.
3 Tipps für sauberes Trinkwasser zuhause
Mit ein paar ganz einfachen Maßnahmen kannst Du sicherstellen, dass Dein Leitungswasser frisch und sauber bleibt. Hier sind drei hilfreiche Tipps, die Du leicht in Deinen Alltag integrieren kannst:
1. Leitungen und Armaturen regelmäßig warten
Vor allem in älteren Immobilien lohnt es sich, die Hausinstallation hin und wieder von Fachleuten überprüfen zu lassen. Schlecht gewartete Leitungen können die Qualität des Wassers beeinträchtigen. Ein regelmäßiger Check durch Profis kann helfen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Auch Deine Armaturen verdienen etwas Aufmerksamkeit: Kalkablagerungen oder Schmutzrückstände setzen sich gerne am Strahlregler (Perlator) fest. Diese kannst Du ganz einfach mit Hausmitteln wie Essigwasser entfernen. Das verbessert nicht nur die Hygiene, sondern sorgt auch für einen besseren Wasserdurchfluss.
2. Lass das Wasser morgens kurz laufen
Ein Tipp, der oft übersehen wird: Nach längerem Stillstand in den Leitungen – etwa über Nacht – solltest Du das Wasser ein paar Sekunden lang laufen lassen, bevor Du es trinkst oder fürs Kochen nutzt. Stagnationswasser, also Wasser, das zu lange in den Rohren gestanden hat, kann Mineralstoffe und Rückstände aus den Leitungen aufgenommen haben. Sobald kühleres Wasser aus dem Hahn kommt, weißt Du, dass frisches Wasser an der Reihe ist – und das ist immer die bessere Wahl!
3. Kleine Dinge, große Wirkung
Auch nach dem Zapfen kannst Du die Frische und Qualität Deines Leitungswassers erhalten: Trink es möglichst zügig oder bewahre es in einem sauberen, verschlossenen Behälter im Kühlschrank auf. So bleibt das Wasser auch nach einigen Stunden lecker und hygienisch. Dieser einfache Trick ist besonders im Sommer Gold wert, wenn kühle Getränke gefragt sind.
Leitungswasser und Mineralwasser im Vergleich
Wenn es um Trinkwasser geht, stehen viele vor der Wahl: Leitungswasser oder abgefülltes Mineralwasser? Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Hier ein direkter Vergleich:
- Umwelt: Leitungswasser verursacht kaum CO₂-Emissionen und produziert keinen Plastikmüll, da es direkt aus dem Hahn kommt. Mineralwasser hingegen erfordert Abfüllung, Verpackung und Transport, was zu einer deutlich höheren Umweltbelastung führt.
- Kosten: Leitungswasser ist extrem günstig – der Literpreis liegt oft unter einem Cent. Mineralwasser hingegen kann je nach Marke oder Abfüllart erheblich teurer sein und verursacht im Alltag höhere Kosten.
- Qualität: Leitungswasser wird in Deutschland streng nach der Trinkwasserverordnung kontrolliert und sorgfältig aufbereitet. Mineralwasser ist ebenfalls gut überwacht, kann jedoch Spuren von Mikroplastik oder andere natürliche Rückstände enthalten, da es unbehandelt sein muss.
- Flexibilität: Leitungswasser ist immer verfügbar – kein Kistenschleppen, keine Lagerung und keine Entsorgung von leeren Flaschen. Mineralwasser erfordert hingegen logistische Überlegungen und zusätzlichen Platz im Zuhause.
Leitungswasser im Ausland: Was Du wissen solltest
Wo ist Leitungswasser sicher?
Im Ausland den Wasserhahn aufzudrehen und direkt ein Glas zu trinken, scheint so selbstverständlich wie Zuhause – oder? Tatsächlich unterscheidet sich die Qualität und Sicherheit von Leitungswasser jedoch je nach Land erheblich. Während Du in Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz bedenkenlos Leitungswasser trinken kannst, ist in vielen anderen Regionen Vorsicht geboten.
In zahlreichen europäischen Ländern wie den skandinavischen Staaten (z. B. Schweden und Norwegen) oder auch in den Niederlanden erfüllt Leitungswasser ebenso strenge Qualitätsstandards wie in Deutschland. Hier kannst Du Dir sicher sein: Das Wasser aus dem Hahn ist sauber und für den direkten Verzehr geeignet.
Anders sieht es in südlichen Ländern, vielen asiatischen, afrikanischen oder südamerikanischen Regionen aus. Dort gibt es häufig keine ausreichende Trinkwasser-Infrastruktur, sodass das Leitungswasser verunreinigt oder gar gesundheitsschädlich sein kann. Selbst in Großbritannien und den USA empfiehlt es sich, die Wasserqualität je nach Region individuell zu prüfen.
Wie schützt Du Dich auf Reisen?
Wenn Du unsicher bist, ob das Leitungswasser an Deinem Zielort trinkbar ist, greife lieber zu abgefülltem Wasser. Achte dabei darauf, dass die Flaschen ungeöffnet sind und keinen beschädigten Verschluss haben.
Alternativ kannst Du Dein Leitungswasser mit einfachen Maßnahmen selbst aufbereiten:
- Abkochen: Das Wasser für mindestens eine Minute sprudelnd aufkochen lassen, um Bakterien und Viren abzutöten.
- Wasserfilter: Tragbare Filtersysteme entfernen Schadstoffe und Mikroorganismen und eignen sich ideal für Reisende.
- Tabletten oder Tropfen: Wasserdesinfektionsmittel, die Du in Outdoor-Läden oder Apotheken findest, können Keime sicher neutralisieren.
Tipp: Informiere Dich vor Reisebeginn über die Situation vor Ort. Viele Länder und Städte veröffentlichen regelmäßig Informationen zur Wasserqualität – auch Dein Hotel oder die örtlichen Behörden können hilfreiche Auskünfte geben.
Leitungswasser – Eine klare Sache
Leitungswasser ist nicht nur eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland, sondern auch eine umweltfreundliche, kostengünstige und bequeme Wahl. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst Du die Qualität weiter sichern und mögliche Risiken vermeiden – ob Zuhause oder unterwegs.
FAQ
Ist Leitungswasser in Deutschland sicher?
Ist Leitungswasser in Deutschland sicher?
Ja, Leitungswasser in Deutschland zählt zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Es wird regelmäßig nach den Vorgaben der Trinkwasserverordnung geprüft, sodass gesundheitsschädliche Stoffe weitgehend ausgeschlossen sind.
Sollte ich das Leitungswasser morgens ablaufen lassen?
Sollte ich das Leitungswasser morgens ablaufen lassen?
Ja, vor allem nach längerem Stillstand – zum Beispiel über Nacht. Das Entfernen von sogenanntem Stagnationswasser stellt sicher, dass Du frischeres und hygienischeres Wasser trinkst.
Wie prüfe ich die Wasserqualität bei mir zu Hause?
Wie prüfe ich die Wasserqualität bei mir zu Hause?
Das kannst Du entweder durch den Einsatz von Wassertest-Kits tun, die verschiedene Werte wie pH-Wert oder Schwermetallgehalt messen, oder indem Du das Wasser professionell analysieren lässt – viele regionale Wasserversorger bieten diesen Service an.
Ist Leitungswasser im Ausland trinkbar?
Ist Leitungswasser im Ausland trinkbar?
Das hängt vom jeweiligen Land ab. In Ländern mit guten Trinkwasserstandards, wie Deutschland, Österreich oder den skandinavischen Ländern, ist es sicher. In vielen anderen Ländern, besonders in Asien, Afrika oder Südamerika, solltest Du vorsichtig sein und abgefülltes Wasser bevorzugen.
Kann ich Leitungswasser aufbewahren?
Kann ich Leitungswasser aufbewahren?
Ja, aber nur, wenn es in einen sauberen und verschlossenen Behälter gefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt wird. So bleibt es länger hygienisch und frisch.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.
Weitere Beiträge
Quellen
Internetquellen
Internetquellen
TrinkwV - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis (https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2023/index.html)
Daten zur Trinkwasserqualität | Umweltbundesamt (https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/trinkwasser/trinkwasserqualitaet/daten-zur-trinkwasserqualitaet#:~:text=Die%20Qualit%C3%A4t%20des%20Trinkwassers%20ist%20exzellent%20-%20%C3%BCber,%28aus%20zentralen%20Anlagen%29%20in%202.507%20Wasserversorgungsgebieten%20%28WVG%29%20versorgt.)







