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Windeldermatitis

Baby auf dem Wickeltisch – hoffentlich keine Windeldermatitis

Öfter mal Luft an den Popo lassen, tut der strapazierten Haut im Windelbereich gut. © petrunjela, getty images

Die sogenannte Windeldermatitis ist ein Hautausschlag im Windelbereich. Babys haben einen roten, wunden Po, der auch jucken und schmerzen kann. Viele Kinder bekommen diese Form der Hautreizung mindestens einmal in der Wickelzeit. Damit der Ausschlag nur von kurzer Dauer ist und die zarte Babyhaut sich schnell erholt, haben wir einige Informationen und hilfreiche Tipps für Euch zusammengestellt.

Ursachen für den Windelausschlag?

Anders als der Name vermuten lässt, wird der Ausschlag in den meisten Fällen nicht direkt durch die Windel verursacht, auch wenn das möglich ist.

  • Feuchtigkeit,
  • Wärmestau
  • und eine Windel, die besonders luftdicht abschließt,

sind die hauptsächlichen Ursachen für die Entstehung von Hautausschlag im Windelbereich. Wenn die empfindliche Haut des Babys im feucht-warmen Klima der Windel über längere Zeit direkten Kontakt mit Urin und Stuhlgang hat, kann sie sich entzünden. Auch die Reibung durch die Windeln begünstigt die Hautreizung. Manchmal können auch

  • eine kleine Nahrungsumstellung bzw. zu viele säurehaltige Nahrungsmittel,
  • ein verspäteter Windelwechsel,
  • bestimmte Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten,
  • Durchfall
  • oder Infekte

dazu führen, dass die Haut im Windelbereich entzündet ist. Sogar das Zahnen kann eine Windeldermatitis begünstigen, da viele Babys während des Zahnens zu Durchfall neigen und somit anfälliger für Hautrötungen und Ausschläge sein können.

Typische Symptome für eine Dermatitis im Windelbereich

Häufige Symptome sind

  • großflächige Rötungen,
  • Juckreiz,
  • Brennen und Schmerzen,
  • nässende Stellen,
  • Bläschen,
  • Pusteln
  • und offene Wunden.

In den Randbereichen zeigen sich zuweilen auch Hautabschuppungen. Der Ausschlag kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein: Er kann sich nur im Bereich der Windel mit dem Schwerpunkt im Analbereich zeigen oder sich bis zum Unterbauch und zu den Oberschenkeln ausbreiten. Je früher Ihr die Windeldermatitis erkennt und reagiert, desto schneller kann der wunde Babypo abheilen.

Behandlung der Windeldermatitis: Das hilft

Glücklicherweise heilt der Windelausschlag bei konsequenter Hautpflege innerhalb weniger Tage folgenlos aus. Bei einer normalen Windeldermatitis bedarf es keiner Behandlung mit Medikamenten – bereits Hausmittel und milde Salben können gegen den wunden Po Deines Babys helfen. In den ersten Wochen und Monaten kannst Du Dich an Deine Hebamme wenden. Sie wird Dich gut beraten oder Dir auch sagen, wann es besser wäre, den Kinderarzt aufzusuchen. 

Bettina Breunig, Hebamme

Bettina Breunig: „Jede Hebamme hat ihre eigenen Tipps und Hausmittelchen die bei einem wunden Po gut helfen. Es macht also Sinn gemeinsam zu überlegen welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge probiert werden sollten. Das, was dann individuell gut geholfen hat, ist meist immer wieder sehr effektiv, wenn ein wunder Po erneut auftreten sollte.“

Hausmittel gegen den wunden Po

Öfter wickeln

Das beste Mittel ist, Dein Baby öfter zu wickelnIm Idealfall wechselst Du die Windel sofort, wenn diese voll ist, sodass Urin und Stuhlgang nur so kurz wie möglich mit der empfindlichen Babyhaut in Kontakt kommen. So wird die Haut nicht gereizt. Beim Windelwechsel oder nach dem Baden solltest Du die Haut im Windelbereich gründlich, aber sanft trocken tupfen, sodass Feuchtigkeit unter der neuen Windel keine Chance hat.

Sitzbad

Ein bewährtes Hausmittel bei Windeldermatitis ist ein warmes Sitzbad mit heilenden Zusätzen. Vor allem mit Eichenrindenextrakt oder einer Kamillentinktur haben Eltern und Ärzte gute Erfahrungen gemacht, denn beides wirkt entzündungshemmend und lindert den Juckreiz. Die Gerbstoffe in Kamille und Eichenrinde besitzen hauttrocknende Eigenschaften und können die Genesung fördern. Das Sitzbad in einer geeigneten niedrigen Wanne wird wie folgt vorbereitet:

●     Für ein Sitzbad mit Eichenrindenextrakt: 25 bis 50 Gramm des Eichenrindenextraktes mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, etwa 15 Minuten lang ziehen lassen und den Sud ins Badewasser gießen.

●     Für ein Kamillen-Sitzbad: 25 Gramm Kamillenblüten für eine Weile in einem Liter heißem Wasser ziehen lassen, anschließend ins Badewasser geben. Bei Bedarf können auch 10 bis 20 Milliliter einer Kamillentinktur hinzugegeben werden.

Achte darauf, dass die Temperatur des Badewassers 37°C nicht übersteigt. Lasse Dein Baby ungefähr fünf bis sechs Minuten in der Wanne sitzen. Dabei solltest Du darauf achten, dass nur die betroffenen Hautstellen vom Wasser bedeckt sind. Trockne die Haut nach dem Bad sanft ab, besonders auch die Hautfalten. Gegebenenfalls kannst Du im Anschluss eine Wundschutzcreme auf die gereizten Stellen auftragen.

Schwarzer Tee

Ein weiteres Hausmittel ist Schwarzer Tee. Äußerlich auf die gereizten Hautstellen aufgetragen, kann er helfen, der Entzündung entgegenzuwirken. Lasse den schwarzen Tee mindestens 15 bis 20 Minuten ziehen und tupfe ihn, sobald er vollständig abgekühlt ist, vorsichtig auf die betroffenen Stellen. Auch Kamillentee kann hier in gleicher Weise verwendet werden.

Quark

Auch Quark kann zur Linderung der Entzündung beitragen. Einfach etwas Quark auf eine Mullbinde geben und so lange auf den wunden Stellen belassen, bis er ausgehärtet ist. Der Quark kühlt, wirkt abschwellend und entzündungshemmend. Auch ein paar Tropfen Muttermilch können die gereizte Haut zu beruhigen, wenn die Entzündung nicht zu stark ist. Bei offenen Stellen hilft eine Zinksalbe meist noch besser.

Heilwolle

Hebammen empfehlen zudem die Verwendung von Heilwolle. Dabei handelt es sich um etwas rohe Schafwolle, die lose in die Windel gelegt wird. Dem Wollwachs wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt und die Wolle saugt überschüssige Feuchtigkeit auf. Die Haut sollte vor der Verwendung von Heilwolle nicht eingecremt werden. Manche Kinder, die zu trockener Haut und Neurodermitis neigen, reagieren sensibel auf die Wolle, doch Ausprobieren lohnt sich. Bessert sich die Entzündung nicht oder reizt die Wolle die Haut zusätzlich, dann solltest Du auf die Verwendung der Heilwolle verzichten.

Baby bekommt eine frische Windel – die Diagnose „Windeldermatitis“ ist manchmal nicht eindeutig

Eine Windeldermatitis kann oft schon mit Hausmitteln wie Kamille-Sitzbädern behandelt werden © Shutterstock | Josep Curto

Beruhigende Salbe oder Creme für Babys gereizte Haut

Auch wenn Eltern im ersten Reflex vielleicht zu Puder greifen wollen, um den wunden Po trocken zu halten, solltest Du keinesfalls den Po pudern. Denn: Puder verklumpt bei Feuchtigkeit und durch das Scheuern wird er somit zu einem zusätzlichen Irritationsfaktor. Um die Heilung und die sanfte Hautpflege zu unterstützen, eignen sich unterschiedliche Salben und Cremes. Diese besitzen beruhigende, entzündungshemmende und wundheilende Eigenschaften und können zur Behandlung von Windeldermatitis eingesetzt werden. Bewährt haben sich beispielsweise:

  • Ringelblumensalbe (Calendula)
  • Zinkhaltige Cremes
  • Wundschutzcreme mit Panthenol / Dexpanthenol
  • Wundsalbe mit Zaubernuss / Hamamelis
  • Pasten mit Zistrosenextrakt

Achtung bei Windelsoor und bakteriellen Infektionen

In der Regel heilt die Dermatitis innerhalb weniger Tage ab. Bessert sich der Ausschlag auch bei konsequenter Hautpflege nach einer halben Woche nicht, verschlimmert er sich oder breitet er sich aus, solltest Du den Kinderarzt aufsuchen. Denn: Ist die Schutzfunktion der Haut geschwächt, können Pilze und Bakterien sich einfacher ansiedeln und so eine Infektion auslösen. Unter Umständen ist die Anwendung einer antibiotikahaltigen Creme oder einer pilzhemmenden Salbe erforderlich.

Besondere Vorsicht ist geboten bei einer Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans (Windelsoor). Der Pilz zeigt sich als knallrote Pusteln mit feinem, weißen Kranz, die sich bevorzugt im Randbereich der Windeldermatitis ansiedeln. Meist treten die Pilze nach einer Behandlung mit Antibiotika auf, da sie dadurch im Darm bessere Wachstumsbedingungen vorfinden und in größerer Zahl ausgeschieden werden. Auf einem wunden Po finden sie dann gute Besiedlungsflächen. Der Windelsoor ist sehr ansteckend und breitet sich schnell im Windelbereich aus. Achte bei Windelsoor besonders auf Hygiene: Gründliches Händewaschen und das Wechseln der Wickelunterlage nach jedem Wickeln sind Pflicht – genauso wie der umgehende Besuch beim Kinderarzt. Der Arzt wird die Symptome abklären und ein geeignetes Antimykotikum zur Behandlung der Pilzinfektion verschreiben.

Auch bei einer bakteriellen Infektion solltest Du den Kinderarzt konsultieren. Diese zeigt sich durch einen stark geröteten, geschwollenen Po und von einem roten Hof umgebene Knötchen und Pusteln. Die Stellen, die betroffen sind, fühlen sich warm an. Durch sein Aussehen wird diese Infektion auch Popo-Scharlach genannt. Sie ist allerdings sehr selten.

7 Tipps zur Vorbeugung und Therapie von Hautausschlägen

Zusammenfassend haben wir diese vorbeugenden Maßnahmen zusammengestellt, damit der Baby-Popo erst gar nicht wund wird oder um einen bestehenden Windelausschlag schnell in den Griff bekommen zu können.

1. Häufiges Windelwechseln

Spätestens nach drei bis vier Stunden und sofort wenn die Windel gefüllt ist, sollte sie gewechselt werden. Beim Wechseln darauf achten, dass keine feuchten Hautstellen zurückbleiben. Häufigeres Wickeln ist vor allem notwendig, wenn Dein Baby Durchfall hat.

2. Die richtigen Windeln verwenden

Manchmal vertragen Babys die Materialien bestimmter Windeln nicht. Dann lohnt sich ein Wechsel. Treten die Rötungen nach einem Wechsel der Windelmarke oder des Waschmittels für Stoffwindeln auf, solltest Du zur alten Marke zurückkehren oder eine andere Sorte probieren. Bevorzuge Windeln, die viel Feuchtigkeit aufnehmen können. Als Alternative zur herkömmlichen Wegwerfwindel können auch Stoffwindeln zum Einsatz kommen. Diese gelten als verträglicher und hautschonender, weil sie luftdurchlässiger sind. Teste einfach, welche Windeln am besten zu Deinem Kind passen.

3. Baby ohne Windel strampeln lassen

Windelausschlag entsteht vor allem durch das feucht-warme Klima in der Windel. Lass Dein Baby für etwa eine Stunde am Tag mit nacktem Po strampeln oder Kleinkinder eine Zeitlang windellos herumlaufen, damit frische Luft an den wunden Babypopo gelangt und dieser sich erholen kann. Vor allem im Sommer freut sich Dein Kind sicher über die neu gewonnene Freiheit. Achte in der kalten Jahreszeit darauf, dass Dein Baby nicht auskühlt.

4. Sanfte Reinigung mit warmem Wasser und Öl

Für das Waschen gilt: Nur so häufig wie nötig. Verwende bei der Reinigung der Haut im Windelbereich weiche Waschlappen und lauwarmes, klares Wasser oder weiche, mit einem sanften Öl getränkte Tücher. Seife und zu häufiges Waschen können Babys Haut unnötig austrocknen und den natürlichen Schutzmantel angreifen. Trockne die Haut nach dem Reinigen durch sanftes Tupfen sorgfältig ab. Nicht reiben! Alternativ kannst Du den Po auch mit lauwarmer Luft trocken föhnen. Wichtig dabei: Nicht zu heiß einstellen und das Baby auf den Bauch legen, damit ein eventueller Urinstrahl nicht den Fön treffen kann.

5. Beruhigende Salbe für die entzündete Haut

Eine Calendula-Salbe sowie Cremes mit Dexpanthenol unterstützen die Heilung, indem sie die gerötete Haut beruhigen. Gegenüber Zinksalben bieten diese den Vorteil, dass sie schnell einziehen und nicht nachträglich entfernt werden müssen.

6. Pflege- und Reinigungsprodukte überprüfen

Emulgatoren, Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe, die in manchen Pflege- und Reinigungsprodukten enthalten sind, können allergische Reaktionen und Entzündungen auslösen. Überprüfe alle Produkte, die Du zur Pflege und Reinigung der empfindlichen Babyhaut benutzt und greife im Zweifel auf möglichst milde Produkte ohne Zusatzstoffe zurück.

7. In der Stillzeit auf Scharfes und Saures verzichten

Verzichte in der Stillzeit möglichst auf saure oder scharfe Nahrungsmittel. Dies gilt sowohl für den Speiseplan der Mama, solange sie stillt, als auch für Babys Beikost. Besonders wenn bereits ein wunder Po besteht, sollten Lebensmittel mit einem hohen Säuregehalt für einige Tage vom Speiseplan Deines Kindes gestrichen werden. Tritt ein wunder Po nach dem Zufüttern von neuen Lebensmittel auf, sollte einige Tage abgewartet und die Haut wie beschrieben gepflegt werden – oft gewöhnt sich der Körper nach einiger Zeit an die neue Nahrung, sobald die nötigen Enzyme gebildet wurden. Übrigens kann das Stillen selbst dazu beitragen, einer Windeldermatitis vorzubeugen, da der Stuhl von gestillten Babys in der Regel einen niedrigeren pH-Wert besitzt und somit die zarte Haut nicht so stark reizt, selbst wenn das Baby nicht sofort gewickelt werden kann.

Bonus für Fortgeschrittene: Windelfrei!

Wer besonders mutig ist und einem wunden Po vorbeugen will, kann das Windelfrei-Konzept ausprobieren. Dabei trägt Dein Baby überhaupt keine Windel und Du lernst, die Signale Deines Kindes richtig zu deuten und es rechtzeitig über der Toilette oder über dem Töpfchen abzuhalten. Dies erfordert zwar einiges an Übung, hat aber den Vorteil, dass es sehr viel seltener zu einer Windeldermatitis kommt.

Dein glückskind-Team