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Alles, was Du über Fieber bei Babys wissen musst

Frau hält Baby und Fieberthermometer

© Denis Shevchuk, Getty Images

Fieber bei Babys kann für viele von uns beunruhigend sein. Doch mit dem richtigen Wissen und einigen hilfreichen Tipps lässt sich die Situation oft gut bewältigen. In diesem Artikel möchten wir Dir wichtige Informationen und Ratschläge rund um das Thema Fieber bei Säuglingen geben. Wir erläutern, ab wann man von Fieber spricht und wann Medikamente eingesetzt werden sollten bzw. Du Dein Baby einem Kinderarzt bzw. einer Kinderärztin vorstellen solltest. Außerdem informieren wir Dich über den Fieberkrampf, der bei rasch ansteigender Temperatur auftreten kann.

Nibras und Florian

Kinderärzte aus Düsseldorf und Gründer von Hand, Fuß, Mund

Dr. med. Nibras Naami & PD Dr. med. Florian Babor

Ab wann spricht man von Fieber bei Babys? 

Bei Neugeborenen und Babys spricht man von Fieber, wenn die Körpertemperatur 38,5 °C oder höher beträgt (bei Neugeborenen in den ersten drei Monaten bereits bei 38 °C). Bei Temperaturen zwischen 37,6 °C und 38.4 °C spricht man von erhöhter Temperatur. Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf Infektionen und hilft dabei, Krankheitserreger zu bekämpfen. Fieber ist dabei keine eigenständige Krankheit, sondern nur als Symptom Ausdruck eines übergeordneten Problems.

Babys reagieren unterschiedlich auf Fieber, je jünger, desto subtiler sind die Anzeichen für Fieber. Babys können beispielsweise keinen Appetit haben, blass aussehen oder weinerlich sein. Sind die älter, können glasige Augen, vermehrtes Schwitzen oder Kopfschmerzen ein Anzeichen für Fieber sein. Manche Babys spielen mit über 39 °C Körpertemperatur noch vergnügt, andere werden schon ab 38 °C schlapp. Das fast schon reflexartige Fühlen an der Stirn kann eine erste Möglichkeit sein, zu überprüfen, ob die Körpertemperatur angestiegen ist. Es ersetzt aber nicht die genaue Messung mit einem Thermometer! 

Wie und wo Temperatur messen?

Bei der Wahl des richtigen Fieberthermometers gibt es einiges zu beachten. Im ersten Lebensjahr empfehlen wir ein elektronisches Standardthermometer, das rektal, also im Po, misst. Ab ca. dem ersten Lebensjahr kann auch im Gehörgang mit einem Ohrthermometer gemessen werden. Wird das Kind älter, empfindet es das rektale Messen vielleicht als unangenehm. Bei einem Ohrthermometer empfiehlt es sich immer beide Seiten zu messen und den höheren Wert zu nehmen.

Ein elektronisches Standardthermometer und ein Ohrthermometer sollten unbedingt in der Hausapotheke vorhanden sein! Elektrische Haut- und Stirnthermometer sind oft ungenau und somit nicht verlässlich. Bitte benutze kein altes Quecksilberthermometer! Es kann zu Funktionsstörungen kommen und bei Bruch des Gehäuses wird giftiges Schwermetall freigesetzt.  

Was solltest Du bei Fieber tun? 

  1. Ruhe bewahren: Leichtes erhöhte Temperatur ist oft kein Grund zur Sorge. Gib Deinem Baby viel Flüssigkeit, um eine Austrocknung zu vermeiden, und achte darauf, dass es genügend Ruhe bekommt.

  2. Temperatur regelmäßig messen: Verwende wie im vorherigen Abschnitt beschrieben ein geeignetes digitales Thermometer, um die Körpertemperatur regelmäßig zu überwachen. Bei Fieber über 38 °C (in den ersten drei Lebensmonaten), ab 38,5 °C bis zum ersten Geburtstag oder wenn das Fieber länger als 24 Stunden anhält, solltest Du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

  3. Viel trinken Fiebernde Kinder haben einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Bitte daher unbedingt auf eine ausreichende Trinkmenge achten und regelmäßig Flüssigkeit anbieten.

  4. Leichtes Fieber senken: Oft werden Wadenwickeln empfohlen. Wir raten aber davon ab, Kindern im Säuglingsalter Wadenwickel anzulegen! Ab ca. dem ersten Geburtstag kannst Du Deinem Baby lauwarme Wickel um die Beine legen um die Temperatur zu senken. Bitte nur, wenn sich die Beine warm anfühlen. Sind sie kalt, steigt das Fieber noch. Nutzt unbedingt lauwarmes Wasser und kein kaltes wende die Wickel maximal 10-15 Minuten an.

  5. Fieber bei zahnenden Babys: Es ist nicht ungewöhnlich, dass Babys während des Zahnens leichtes Fieber entwickeln. Dies liegt aber nicht am Zahnen als solches, sondern daran, dass das Immunsystem in dieser Zeit oft etwas geschwächt ist. Ständiges herumbeißen auf allem Möglichen kann zusätzlich dazu führen, dass Dein Baby in dieser Zeit infektanfälliger ist. Alles rund ums Zahnen, und die Du dein Baby dabei unterstützen kannst, findest Du hier.

  6. Darf man ein Baby mit Fieber baden? Ähnlich wie bei den Wadenwickeln gilt, dass Säuglinge zu klein sind, um die Temperatur durch Baden zu senken. Bei älteren Kindern kann ein lauwarmes Bad Fieber senken.

Medikamente bei Fieber

Wann solltest Du Deinem fieberndem Baby Medikamente geben? Hier kommt es zunächst weniger auf die Temperatur, vielmehr auf das Verhalten Deines Babys an! Leidet es und isst und trinkt kaum? Oder spielt es fröhlich und lässt sich nichts anmerken? Ab 40 °C solltest Du das Fieber aber immer senken! Lebensgefahr besteht ab 41,5 °C und Du solltest den Notruf wählen! Neben einem elektronischen Thermometer ist das zweite Must-Have in der Hausapotheke ein fiebersenkendes Mittel entsprechend dem Alter und Gewicht Deines Babys. Besprich die Dosierung immer vorab mit Deinem/r Kinderarzt/Kinderärztin. Für Säuglinge und Kleinkinder eignen sich am besten Zäpfchen, da sie keine Tabletten schlucken können und Fiebersaft manchmal schwer zu verabreichen ist.

Wie herum muss das Zäpfchen? Vielleicht anfangs etwas kontraintuitiv, aber die stumpfe Seite wird zuerst eingeführt, damit die Spitze sich gut in die ebenfalls spitze Form des Enddarms einpasst. So bleibt das Zäpfchen besser im Darm, rutscht nicht wieder heraus und der Wirkstoff kann aufgenommen werden. Bitte das vordere Ende des Zäpfchen vorher einfetten oder eine Creme benutzen. Das Baby sollte entspannt in Rückenlage liegen und das Zäpfchen maximal 1-2 cm eingeführt werden.

Für Babys und Kleinkinder eignen sich als Wirkstoff Paracetamol und Ibuprofen (ab 3 Monaten) als Zäpfchen. Saft und Tabletten sind für ältere Kinder geeignet. Bitte Babys und Kindern kein ASS (Acetylsalicylsäure) geben. Hier kann es zu seltenen, aber gefährlichen Komplikationen kommen.

Ab wann mit Fieber zum Arzt? 

Viele Eltern tun sich verständlicherweise schwer mit der Entscheidung, ab wann man die Kinderarztpraxis aufsuchen sollte. Zur Orientierung haben wir Dir „red flags“ aufgelistet, bei denen Du definitiv zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin solltest:

  • Bei Neugeborenen und Säuglingen in den ersten 3 Monaten ab 38 °C Temperatur

  • Bei Säuglingen im ersten Jahr ab 38,5 °C Temperatur

Bei allen Kindern  

  • mit mehr als 39,5 °C Temperatur,  

  • wenn das Fieber länger als zwei Tage anhält,  

  • wenn Dein Kind nichts mehr trinkt für längere Zeit,  

  • bei zusätzlichem Erbrechen und Durchfall,  

  • bei Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörung,  

  • bei starken Nacken – und Gelenkschmerzen,  

  • Fieberkrampf,  

  • wenn sich das Fieber sich nicht senken lässt mit entsprechenden Medikamenten,  

  • wenn es dem Kind trotz gesunkenem Fieber weiterhin schlecht geht,  

  • wenn Dein Kind ein geschwächtes Immunsystem hat. 

Ausnahme Fieberkrampf

Eine seltene, meist ungefährliche Komplikation bei Fieber ist der Fieberkrampf. Der Fieberkrampf tritt meistens bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 6 Jahren auf. In Deutschland haben 2-5 % der Kinder in diesem Alter einmal einen Fieberkrampf. Während des plötzlichen, sehr schnellen, Anstiegs der Temperatur erleidet das Kind einen epileptischen Anfall. Es hat dabei einen starren Blick, reagiert nicht und zuckt. Meist dauert der Krampf weniger als 5 Minuten.

Ein Fieberkrampf sieht sehr schlimm aus, ist aber meist harmlos. Nach erstmaligem Fieberkrampf solltest Du zum Arzt oder zur Ärztin, um andere Gründe für den Krampf ausschließen zu lassen bzw. ist es auch völlig in Ordnung den Notruf zu rufen. Wenn Du dazu in der Lage bist, stoppe am besten die Zeit, die der Krampf andauert und mache mit dem Handy ein Video. Das Hilft dem Arzt oder der Ärztin bei der Einschätzung. Versuche ruhig zu bleiben und das Kind sanft so zu lagern, dass es sich nicht verletzen kann. Dabei nicht im Mund des Kindes manipulieren, es wird nicht die Zunge verschlucken. Für den etwaigen nächsten Krampf bekommt ihr nach der Vorstellung in der Praxis/Krankenhaus dann ein Notfallmedikament mit. 

Fazit 

Fieber bei Babys ist oft ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen eine Infektion kämpft. Mit Ruhe, ausreichend Flüssigkeit und der richtigen Pflege lässt sich Fieber in den meisten Fällen gut bewältigen. Bei Unsicherheiten oder starken Symptomen zögere nicht, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen!

Wir hoffen, dass diese Tipps Dir helfen, besser mit dem Fieber Deines Babys umzugehen und wünschen Deinem kleinen Liebling eine schnelle Genesung.

Dein Hand, Fuß, Mund & glückskind-Team ♥

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