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Impfungen beim Baby: Kleiner Pieks, große Wirkung

Impfungen Baby

In der Regel beschäftigt das Thema Impfungen beim Baby die Eltern bereits im Zusammenhang mit der Vorsorgeuntersuchung U3, also etwa in der 4. oder 5. Lebenswoche ihres Kindes. Kinderärzte nutzen oft die U3, um Eltern über das Impfen zu informieren und zu beraten. Eltern haben hier Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen und bekommen auf Wunsch bereits den Impfpass ausgehändigt, der einen Überblick über den Impfplan gibt. Der erste Impftermin steht schon bald an!

Mit Hilfe von Impfungen sind Babys und Kinder in der Lage, einen Schutz gegen verschiedene schwere Infektionskrankheiten aufzubauen. Die Impfungen verhindern den Ausbruch der Krankheit oder sorgen dafür, dass die Krankheit nur sehr milde Symptome hervorruft. Andernfalls rufen diese Krankheiten unter Umständen schwere oder sogar lebensbedrohende Komplikationen hervor, für die es teilweise nicht einmal eine adäquate Therapie gibt.

Impftermine für Dein Baby: Ruhe bewahren

Die erste Impfung für das Baby ist für Eltern fast immer eine aufregende Angelegenheit. Wie wird das Baby darauf reagieren, wenn es beim Kinderarzt unerwartet einen Schmerz empfindet? Wie wird sich die Impfung selbst auf das Kind auswirken? Wird das Baby nach der Erfahrung dem Kinderarzt oder der Kinderarztpraxis mit Ablehnung begegnen?

Der Kinderarzt informiert Vater und Mutter vorab, was sie bei der ersten Impfung des Babys erwarten wird. Meist kennen Ärzte und Helfer sehr gute Tricks, das Baby abzulenken, so dass es von dem Schmerz der Spritze so überrascht wird, dass es erst einmal nicht begreift, was mit ihm geschehen ist. Wenn dem Baby der Schmerz bewusst wird, ist der „kleine Pieks” schon längst vorbei und Ärzte und Helfer sind bereits nicht mehr so dicht am Körper des kleinen Patienten. Deswegen verbinden viele Babys weiterhin nichts Negatives mit den Ärzten – das Misstrauen ihnen gegenüber ist jedoch etwas geweckt. Von den meisten Kindern wird das Impfen mit sehr lautem Schreien quittiert. Wenn Du als Elternteil selbst ruhig und entspannt bleibst und keine unbewussten “Alarmsignale” sendest, beruhigen sich die Kinder rasch und auch das Misstrauen legt sich wieder.

glückskind-Tipp ★ 
Bespreche mit dem Kinderarzt, wie Du die Situation so gestalten kannst, dass sich Dein Kind gut beruhigen kann. Vielleicht kannst Du es bei der Impfung auf dem Schoß halten? Vielleicht kannst Du vor oder nach der Impfung stillen? Wäre ein Schnuller hilfreich oder ein Spielzeug? Bleibe selbst möglichst gelassen und entspannt. So überträgt sich Deine Stimmung auf Dein Baby und Du kannst es leichter trösten. Vermeide jedoch bei älteren Babys falsche Versprechen, wie etwa „Das tut gar nicht weh!”. Das könnte das Vertrauen Deines Kindes in Dich schwächen.

Nebenwirkungen der Impfung beim Baby

Bei vielen Babys ruft eine Impfung eine Immunreaktion hervor: „Die Einstichstelle kann sich röten und heiß anfühlen. Einige wenige Kinder zeigen bis zu drei Tage nach einer Impfung leichte Erkältungssymptome oder Durchfall. Manche Kinder sind am Tag nach der Impfung quengelig oder müde. Diese Nebenwirkungen einer Impfung sind jedoch leicht und klingen schnell wieder ab. Manchmal tritt nach dem Impfen ein leichtes Fieber auf und es können Symptome auftreten, die denen der Erkrankung durch die Infektion ähneln, jedoch in abgeschwächter Form. Sollte Dein Baby stärkere Nebenwirkungen zeigen, informieren Deinen Arzt und stellen Dein Baby noch einmal in der Praxis vor. Dein Arzt wird Dir auch sagen, wann Fieber mit Medikamenten gesenkt werden sollte“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Patrick Hundsdörfer, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch. 

Welche Impfungen für mein Baby?

Erste Impfung für das Baby: Gegen Rotaviren

Rotaviren lösen eine schwere Durchfallerkrankung aus und sind vor allem für Säuglinge und ältere Menschen gefährlich. Der Flüssigkeitsverlust durch die Krankheit kann so stark sein, dass Lebensgefahr besteht. Darum empfiehlt die STIKO, die Ständige Impfkommission, eine Schluckimpfung für Säuglinge, die in mehreren Einzeldosen erfolgt. Die erste Impfung des Babys gegen Rotaviren erfolgt in einem Alter von 6 Wochen, also im 2. Lebensmonat. Je nachdem welche Schluckimpfung verwendet wird, erhält Ihr Baby später noch eine weitere Impfdosis oder zwei weitere Einzeldosen. Sie erfolgen stets im Abstand von 4 Wochen. Die Impfung gegen Rotaviren sollte bis etwa zur 32. Lebenswoche (in Babys 8. Monat) beendet sein. Der Impfstoff ist sehr gut verträglich und kann mit weiteren Impfungen kombiniert werden.  

Zweite Impfung für das Baby: 6-fach-Impfung

Weil Impfstoffe sehr gut verträglich sind, können bei einem einzigen Impftermin, ja in einer einzelnen Spritze sechs verschiedene Impfstoffe enthalten sein. Die sogenannte 6-fach-Impfung schützt Dein Baby vor folgenden Infektionskrankheiten:

  • Diphtherie

  • Hepatitis B

  • Hib (Haemophilus influenzae Typ b)

  • Keuchhusten

  • Kinderlähmung (Polio, bzw. Poliomyelitis)

  • Wundstarrkrampf (Tetanus)

Die Impfung gegen diese schweren Infektionskrankheiten erfolgt 3 Mal im ersten Lebenshalbjahr des Kindes und ein weiteres Mal im 2. Lebensjahr. Die erste Impfdosis wird gewöhnlich in der 9. Lebenswoche, also gegen Ende des 2. Lebensmonat oder zu Beginn des 3. Lebensmonats des Babys, verabreicht.

Der Vorteil der 6-fach-Impfung liegt auf der Hand: Ihr Baby muss nur wenige Male die Prozedur des Impfens durchmachen und Eltern benötigen weniger Termine in der Kinderarztpraxis. Die Verträglichkeit von 6-fach kombinierten Impfstoffen ist dabei genauso gut, wie wenn der menschliche Körper die Stoffe in Einzeldosen erhielte. Eine 6-fach-Impfung ruft nicht mehr Nebenwirkungen hervor als die “Monoimpfstoffe”. Dennoch gibt es Alternativen und Möglichkeiten, die einzelnen Impfungen weiter aufzusplitten. Ihr Kinderarzt wird Sie dazu beraten, Ihnen die Alternativen nennen und mit Ihnen gemeinsam eine Entscheidung finden, welche Form der Impfung für Ihr Baby die geeignete ist.

Impfung gegen Pneumokokken

„Pneumokokken sind weit verbreitete bakterielle Erreger, die mehrere schwere Krankheiten auslösen können und vor allem für Babys sehr gefährlich werden können. Sie können beispielsweise Auslöser einer Hirnhautentzündung (Meningitis), einer Lungenentzündung oder einer Blutvergiftung (Sepsis) sein“, erklärt Dr. Hundsdörfer. Den Impfstoff gegen Pneumokokken erhalten Babys parallel zur 6-fach-Impfung, also gegen Ende des 2. Lebensmonats. Insgesamt muss Dein Kind 3 Mal geimpft werden: Kinderärzte sprechen von einer Grundimmunisierung durch zwei Impfdosen und einer Auffrischung. Die zweite Impfung der Grundimmunisierung erfolgt dabei im Alter von 4 Monaten und die Auffrischung in einem Alter zwischen 11 Monaten und 14 Monaten.

glückskind-Tipp ★ 
Ist Dein Baby vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren und somit ein Frühchen? Dann wird Dir Dein Kinderarzt eine etwas andere Verteilung der Pneumokokken-Impfung empfehlen. Statt der drei Einzeldosen wird die Impfung vermutlich in 4 Einzeldosen aufgeteilt. Erinnere Deinen Arzt, wenn nötig, an den Geburtstermin Deines Babys.

MMR-Impfung für das Baby: Impfschutz vom Staat gefordert

Mittlerweile ist eine Impfung in Deutschland zur Pflicht geworden: die Masernimpfung. Zumindest wenn Kinder Gemeinschaftseinrichtungen wie Krippe, Kindergarten und Schule besuchen, müssen sie gegen Masern geimpft sein. Falls Kinder vergleichsweise früh in eine Gemeinschaftseinrichtung kommen, richtet sich der Impfplan danach. Die Verpflichtung zur Impfung hat sich aus dem Umstand ergeben, dass Masern weltweit wieder eine größere Verbreitung gefunden haben. Die Krankheit ist dabei keine harmlose „Kinderkrankheit”, sondern kann zu sehr starken Komplikationen bis hin zum Tod führen. Besonders gefährdet sind dabei Säuglinge, die noch nicht geimpft werden können und ältere Menschen sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem.  

„Die sogenannte MMR-Impfung stellt wiederum eine Kombinationsimpfung dar und schützt nicht nur gegen Masern, sondern gleichzeitig gegen Mumps und Röteln. Die MMR-Impfung erfolgt im Alter von 11 bis 14 Monaten. Eltern können zusammen mit dem Kinderarzt entscheiden, dass die Impfung mit einer weiteren von der STIKO empfohlenen Impfung kombiniert wird, der Impfung gegen Windpocken“, sagt Dr. Hundsdörfer. Hier steht ebenfalls ein Kombi-Impfstoff zur Verfügung, die MMRV-Impfung (M=Masern; M=Mumps; R=Röteln; V=Varizellen, Auslöser von Windpocken). Der 4-fach Impfstoff wird dabei in der Regel nicht bei der ersten Impfung verabreicht, sondern erst bei den Folgeimpfungen.  

Die zweite MMR-Impfung - die also auch als MMRV-Impfung verabreicht werden kann - erfolgt im Alter von 15 bis 23 Monaten.  

glückskind-Tipp ★ 
Sollte Dein Baby bereits vor seinem vollendeten ersten Lebensjahr eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen, wird die MMR-Impfung bereits ab einem Alter von 9 Monaten verabreicht. Auch wenn Dein Kind Kontakt zu einer an Masern erkrankten Person hatte, wird es die MMR-Impfung erhalten – schnellstmöglich. Ist die erste Masern-Impfung oder die erste MMR-Impfung früher erfolgt, muss auch die 2. Impfdosis früher verabreicht werden, also etwa zu Beginn des 2. Lebensjahres.

Meningokokken-Impfung: Auch für Babys möglich

Hirnhautentzündungen können ebenfalls von Meningokokken ausgelöst werden. Gegen diese Erreger werden nicht Babys, sondern Kleinkinder ab dem 2. Lebensjahr geimpft. Es steht mittlerweile jedoch ein Impfstoff für Babys zur Verfügung, der allerdings nicht generell von der STIKO empfohlen wird. Diese Impfung kann Dein Baby bereits im 2. Lebensmonat erhalten. Danach wird die Impfung im Abstand von 4 Wochen mindestens noch 2 Mal wiederholt und ist bis zum 5. Lebensmonat abzuschließen. Eine 4. Impfdosis erhält das Kind im 2. Lebensjahr; sie vervollständigt den Impfschutz.  

glückskind-Tipp ★ 
Frage Deinen Kinderarzt und entscheide gemeinsam, ob eine Meningokokken-Impfung für Dein Baby sinnvoll ist. Frage außerdem bei Deiner Krankenkasse nach, ob diese die Kosten für die Impfung übernimmt.

Häufig nachgefragt: Zeckenimpfung für das Baby

Viele Eltern fragen sich, ob sie ihr Baby mit einer Zeckenimpfung, der FSME-Impfung, gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schützen können. Die Antwort lautet “nein”. Kinder können erst ab ihrem 2. Lebensjahr vor der von Zecken ausgelösten Hirnhautentzündung geschützt werden. Die gute Nachricht lautet, dass Babys einen viel milderen Verlauf der Krankheit zeigen als ältere Personen.  

glückskind-Tipp ★ 
Vorsorge ist besser als Nachsicht: Schütze Dein Baby präventiv vor der FSME. Kleide es in helle Farben, so dass Du krabbelnde Zecken leichter erkennst. Untersuche nach jedem Aufenthalt im Freien Dein Kind. Am Abend vor dem Schlafen ist ein guter Zeitpunkt, den gesamten Körper abzusuchen. Informiere Dich, wie Du Zecken schonend entfernst, so dass diese die Krankheitserreger gar nicht erst an Dein Kind abgeben können.

Impfplan im Überblick:

6 Wochen

  • Schluckimpfung gegen Rotaviren

2 Monate

  • Zweite Impfung gegen Rotaviren
  • Sechsfachimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ B (verursacht Atemwegs- und Hirnhautentzündung), Kinderlähmung, Hepatitis B
  • Impfung gegen Pneumokokken

3 Monate 

  • Zweite Sechsfachimpfung
  • evtl. dritte Impfung gegen Rotaviren

4 Monate

  • Dritte Sechsfachimpfung
  • Zweite Impfung gegen Pneumokokken

11 bis 14 Monate

  • Vierte Sechsfachimpfung
  • Dritte Impfung gegen Pneumokokken
  • Impfung gegen Masern, Mumps, Windpocken und Röteln

ab 12 Monate

  • Impfung gegen Meningokokken

15 bis 23 Monate

  • Zweite Impfung gegen Masern, Mumps, Windpocken, Röteln

Hast Du Fragen?

Hast Du generell Fragen zum Impfen und der Impfpflicht in Deutschland? Oder zu den Impfempfehlungen, dem Impfkalender der Ständigen Impfkommission STIKO des Robert Koch Institutes oder zu speziellen Impfungen und Erkrankungen? Weitere Informationen findest Du beim Robert Koch Institut und der STIKO. Spreche bei Fragen auf jeden Fall auch Deinen Kinderarzt an: Er kennt Dein Kind sehr gut und kann Dich fundiert beraten.

Dein glückskind-Team ♥