Babyschwimmen – ein Leitfaden zum gemeinsamen Planschen

Die gemeinsame Bewegung im Wasser stärkt die Eltern-Kind-Bindung und soll vor allem Spaß machen. © Evgeny Atamanenko, Shutterstock
Beim Babyschwimmen geht es um die Freude an der Bewegung im Wasser und – je nach Kurs und Baby – auch unter Wasser. Das Planschen macht den Kindern Spaß und wirkt sich positiv auf deren Motorik, Koordination und Muskulatur aus. All das erleben die Kleinkinder gemeinsam mit ihren Eltern. Das schafft Vertrauen und stärkt die Eltern-Kind-Bindung. Doch beim Babyschwimmen gibt es auch einige Dinge zu beachten. Erfahren im Folgenden, ab wann Du mit Deinem Kind ins Schwimmbad kannst, ob es bereits untertauchen darf, wie lange Du mit ihm maximal im Wasser bleiben solltest und was man zum Babyschwimmen alles benötigt.
Warum überhaupt Babyschwimmen?
Babyschwimmen ist ein irreführender Begriff; denn Dein Baby lernt dabei natürlich noch nicht zu schwimmen. Es handelt sich eher um Wassergymnastik für Eltern und Kind. Babys sollen sich an das Element Wasser gewöhnen, neue Bewegungsmöglichkeiten erproben und lernen, sich mit etwas Hilfe über Wasser zu halten. Der Wasserauftrieb macht es den noch nicht so starken Muskeln leichter. Mit speziellen Übungen werden beim Kleinkindschwimmen bestimmte Reflexe und Bewegungsabläufe trainiert, um die körperliche Entwicklung zu fördern. Die gemeinsamen Bewegungen im Wasser wirken sich positiv auf Motorik und Körperwahrnehmung Deines Babys aus und stärken seinen Gleichgewichtssinn. Positiver Nebeneffekt für die Mutter: Die Wassergymnastik mit Kind unterstützt die körperliche Rückbildung nach der Geburt.
Ab wann mit dem Baby zum Babyschwimmen?
Wenn Dein Baby seinen Kopf selbst heben und halten kann, kannst Du mit ihm das Babyschwimmen in Angriff nehmen. Als Richtwert gilt ein Alter von etwa drei Monaten. Sollten bei Deinem Kind in den U-Untersuchungen Entwicklungsdefizite der Nackenmuskulatur festgestellt werden, bespreche mit Deinem Kinderarzt, ob vor dem Schwimmen eine Physiotherapie ratsam ist.
Außerdem sollte Dein Baby für das Schwimmen und Planschen im Wasser seine Körpertemperatur eigenständig regulieren können. Frage am besten Deine Hebamme oder Deinen Kinderarzt, ob Dein Kind dazu bereits in der Lage ist. Der Kinderarzt ist auch Ansprechpartner für die rechtzeitige Impfung gegen Rotaviren, die spätestens 14 Tage vor Beginn des Babyschwimmkurses erfolgt sein sollte. Eine durch verschlucktes Wasser verursachte Infektion mit Rotaviren ist unbedingt zu vermeiden.
Achtung: Falls Dein Kind zu allergischen Reaktionen oder sensibler Haut neigt, wird aufgrund der Chlorierung des Schwimmbadwassers empfohlen, vor dem Babyschwimmen den Kinderarzt zu konsultieren.
Vorbereitungen auf das Babyschwimmen im Schwimmbad
Gewöhne Dein Kind in der Babywanne im heimischen Badezimmer schon mal an das Wasser und wie es sich anfühlt. Zeige ihm behutsam die Bewegungen, die darin möglich sind. Am Anfang reichen schon wenige Minuten einer solchen Badewannenübung. Steigere die Zeit langsam. Auch die Wassertemperatur solltest Du Schritt für Schritt mit Hilfe eines Badethermometers an die des Babyschwimmkurses angleichen. Diese liegt meist zwischen 31 und 33 Grad.
Egal, ob zuhause oder später im öffentlichen Bad: Halte stets Körperkontakt mit Deinem Kind und bei Bedarf unterstütze sein Köpfchen.
Sollten wir einen Babyschwimmkurs besuchen?
Eltern können ihr Kind natürlich auch auf eigene Faust ans Wasser gewöhnen. Ein entsprechender Kurs unter professioneller Anleitung (etwa durch eine Schwimmschule), der in vielen Schwimmbädern angeboten wird, bietet aber einige Vorteile:
- Ein Kursleiter zeigt den Eltern spezielle Haltetechniken, um ihr Kind sicher im und über Wasser zu halten.
- Eltern lernen bestimmte Bewegungsabläufe im Wasser, die dem Nachwuchs bei seiner körperlichen Entwicklung helfen.
- Je nach Kurs gibt es vielleicht ein Repertoire an speziellen Spielsachen, mit denen Kindern das Planschen im Wasser noch mehr Spaß macht.
- Manche Schwimmbäder bieten vor oder nach dem Kurs Kinderbetreuung an, sodass die Eltern auch alleine noch eine Runde schwimmen können.
Was nehme ich zum Babyschwimmen mit?
Ein Ausflug zum Babyschwimmen sollte gut vorbereitet sein. In die Schwimmtasche gehören nicht nur Utensilien für den Kurs selbst, sondern auch für danach. Unsere Checkliste verrät, was Du für Dein Kind auf jeden Fall dabeihaben solltest:
- Schwimmwindel oder Stoffwindel: Sie verhindert, dass die Ausscheidungen Deines Kindes ins Wasser gelangen. Nehme sicherheitshalber Ersatz mit.
- Badehose: Sie ist nicht zwingend erforderlich und mehr ein modisches Accessoire, das über der Schwimmwindel getragen wird.
- Eine frische Windel für nach dem Schwimmen.
- Wickelunterlage: Wickelmöglichkeiten bieten viele Schwimmbäder für Eltern an. Verwende aus hygienischen Gründen aber besser Deine eigene Wickelunterlage.
- Bademantel: Er verhindert, dass Dein Kind zwischen Schwimmbecken, Dusche und Umkleide friert.
- Mildes Duschbad für das Abduschen nach dem Schwimmen.
- Feuchtigkeitscreme: Wasser und Chlor können die sensible Haut Deines Babys austrocknen. Sorge am besten direkt nach dem Abtrocknen für Feuchtigkeit auf der Babyhaut.
- Föhn: Ein Föhn sollte in die Schwimmtasche, um die Haare Deines Babys nach dem Schwimmen sanft zu trocknen. Die fest installierten Föhnapparate sind meist zu heiß und kräftig.
- Mütze: Ziehe Deinem Baby beim Verlassen des Schwimmbades am besten eine Mütze auf - auch wenn es noch keine Haare oder bereits trockene Haare hat.
- Stärkung: Babyschwimmen ist anstrengend und macht hungrig. Stille Dein Baby nach dem Schwimmen oder denke daran, ihm ein Fläschchen bzw. einen Brei mitzunehmen.
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Die Wahl der richtigen Windeln fürs Babyschwimmen
Wenn Du mit Deinem Baby ins Wasser willst, sind herkömmliche Windeln tabu. Sie saugen sich sofort voll mit Wasser und quellen auf. Nackt dürfen Babys in öffentlichen Bädern auch nicht ins Wasser. Um die Ausscheidungen ihres Kindes im Wasser aufzufangen, müssen Eltern also auf spezielle Schwimmwindeln zurückgreifen. Es gibt Einwegschwimmwindeln und Stoffwindeln, die wie Badehosen aussehen und beliebig oft verwendet werden können. Sofern die Einwegschwimmwindeln „sauber“ geblieben sind, können diese aber auch getrocknet und beim nächsten Schwimmbadbesuch nochmals verwendet werden.
Egal, für welche Art der Schwimmwindel Du Dich entscheidest: Sie sollte am Popo nicht zu eng sitzen und die Bündchen am Bein müssen eng abschließen, um den Stuhlgang der Kleinen in der Windel einzuschließen.
Kann mein Baby schon seinen Atem anhalten?
Babyschwimmen mit oder ohne Tauchen? Hier gehen die Meinungen auseinander. Säuglinge kommen zwar mit einem Atemschutzreflex auf die Welt, der das Einatmen von Wasser in die Lungen verhindert, indem sich der Kehlkopf automatisch verschließt. Allerdings verschwindet dieser Reflex im Laufe des ersten Lebensjahres. Wann genau, ist sehr individuell. Bei manchen Kindern ist er mit einem Jahr noch erhalten, bei anderen nur einige Lebenswochen. Aus diesem Grund rät die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Babys beim Schwimmen nicht unterzutauchen. Möchtest Du dennoch gemeinsam mit Deinem Kind abtauchen, sollte der Kursleiter vorher mit der Wassergussmethode testen, ob der Atemschutzreflex bei Deinem Kind noch vorhanden ist: Dazu lässt er Wasser zunächst über den Hinterkopf und schließlich über das Gesicht laufen. Verschließt Dein Kind dabei den Mund und hält die Luft an, steht einem kurzen Tauchgang nichts im Wege.
Auf die Signale achten: Wann muss mein Baby aus dem Wasser?
Als Richtwert gilt: Ein Kind kann pro vollendetem Lebensmonat fünf Minuten im Wasser bleiben. Bei einem 6 Monate alten Baby ist das eine halbe Stunde. Länger als 30 Minuten sollten aber auch ältere Babys nicht im Wasser bleiben! Beende die Badezeit gegebenenfalls schon früher, wenn Du folgende Anzeichen bei Deinem Kind beobachtest:
- fängt an zu zittern
- hat blaue Lippen und blasse Fingernägel
- sucht stärker Deine Nähe, fühlt sich unwohl und wird quengelig
Egal, ob nach fünf oder 30 Minuten: Nach dem Baden, solltest Du Dein Kind gründlich abduschen, gut abtrocknen und danach warm einpacken. Hat Dein Kind bereits Haare, föhne diese ganz trocken und ziehe ihm beim Verlassen der Schwimmhalle unbedingt ein Mützchen auf.
Wir wünschen Dir und Deinem Kind viel Spaß und Freude beim gemeinsamen Planschen!
Dein glückskind-Team ♥