Brennnessel

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27.10.2025

Die Brennnessel ist eine vielseitige Pflanze, die sowohl in der Naturheilkunde als auch in Küche und Garten geschätzt wird. Dieser Beitrag beleuchtet ihre Eigenschaften, Inhaltsstoffe und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten, vom Einsatz als Heilpflanze über die Pflege der Haut bis hin zur Zubereitung von Speisen. Erfahre mehr über die Wirkung der Brennnessel und warum sie trotz ihres Rufs als Unkraut ein wichtiger Bestandteil der Natur ist.
Eigenschaften und Inhaltsstoffe
Die Brennnessel (Urtica dioica), auch Große Brennnessel genannt, gehört zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae) und ist eine mehrjährige, winterharte Staude. Sie wächst bis zu eineinhalb Meter hoch und ist in Europa und Asien weit verbreitet. Man findet sie in Parks, Naturwiesen, am Waldesrand, in Auen oder Feuchtgebieten, wo sie besonders auf stickstoff- und humusreichen Böden gedeiht. Sie gilt daher als sogenannte Zeigerpflanze für nährstoffreiches Erdreich.
Ihre paarweise gegenüberstehenden Blätter sind grob gesägt, hell- bis dunkel-grau-grün und mit Brennhaaren versehen, die bei Berührung Nesselgift freisetzen. Dieses verursacht harmlose, aber unangenehme Hautirritationen wie Rötungen und Quaddeln.
Die Brennnessel ist essbar und auch sonst vielseitig verwendbar.
Das steckt in der Brennnessel
Du bist reich an Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Silicium. Dazu enthält sie die Vitamine A und C. Deine Samen besitzen mit Linolsäure zudem wertvolle Omega-6-Fettsäuren sowie Vitamin E. Spuren von Acetylcholin, einem Neurotransmitter, wurden ebenfalls in den Blättern und Brennhaaren nachgewiesen. Dessen Funktion in der Pflanze ist jedoch bisher nicht vollständig geklärt.
Des Weiteren sind sowohl Kleine als auch Große Brennnessel eine ausgezeichnete pflanzliche Eiweißquelle. In 100 Gramm gekochten Blättern befinden sich gut 7 Gramm Proteine. Damit sind diese Nesselarten ebenso nahrhaft wie Kichererbsen oder Bohnen.
Wie wird die Brennnessel in der Naturheilkunde eingesetzt?
In der Naturheilkunde ist die Brennnessel als Heilpflanze sehr geschätzt. Ihre Inhaltsstoffe:
- regen den Stoffwechsel an
- wirken harntreibend (entwässernd)
- fördern die Durchblutung
- hemmen Entzündungen
Schon der Schweizer Arzt und Naturforscher Paracelsus (1493/94–1541) verwendete die Pflanze zur Behandlung von Gelenkschmerzen. Noch heute empfiehlt die Naturkunde Brennnesseltees und -extrakte zur begleitenden Therapie bei rheumatischen Beschwerden. Obendrein kommen Brennnesselprodukte bei Erkrankungen an Prostata, Harnleitern und Blase zum Einsatz. Sie helfen zudem bei Ödemen und Wassereinlagerungen in den Beinen.
Wichtig: Durch die entwässernde Wirkung der Brennnessel-Präparate werden auch Mineralstoffe aus dem Körper geschwemmt. Das kann auf längere Sicht zu Mangelerscheinungen führen. Verwende Tees & Co daher lediglich als Kur für zwei bis drei Wochen.
Personen mit eingeschränkter Herz- und/oder Nierenfunktion sollten ganz auf dieses Heilkraut verzichten. Am besten fragst Du vorab bei Deinem Hausarzt oder Deiner Hausärztin nach, ob Du Brennnesselprodukte bedenkenlos einnehmen darfst.
Brennnesseln ernten: Tipps zum Sammeln und Verarbeiten
Brennnesselblätter und -triebe kannst Du meist bereits ab März ernten. Die Erntezeit dauert oftmals bis in den November hinein. Such Dir einen Standort fernab von Straßen, Äckern und Weiden. So gehst Du sicher, dass die Pflanzen nicht mit Abgasen, Dünger, Pflanzenschutzmitteln oder Tierdung kontaminiert sind.
Trage zum Ernten feste Gartenhandschuhe aus Leder, um Dich vor den Brennhaaren zu schützen. Streife nun die Blätter von unten nach oben von den Stielen.
So verarbeitest Du Brennnesselblätter
Möchtest Du Deine Ausbeute frisch zum Kochen verwenden, solltest Du die Brennhaare vorab unschädlich machen. Blanchiere die Blätter dazu kurz mit heißem Wasser oder rolle sie mit einem Nudelholz. Um die Pflanze zu lagern, trockne sie am besten, indem Du die Blätter büschelweise an einen kühlen, trockenen und dunklen Ort hängst.
Eine andere Möglichkeit zur Haltbarmachung ist das Einfrieren. Hacke die Brennnesselblätter klein und gebe sie in einen Gefrierbeutel. Auf diese Weise kannst Du sie ganz einfach im Eisfach oder der Kühltruhe aufbewahren.
Die Brennnessel in der Küche: Gesunde Rezeptideen
Die Brennnessel ist essbar. In der Küche kommen vor allem junge Blätter und Triebspitzen zum Einsatz. Sie schmecken ähnlich wie Spinat. Auch die nussig schmeckenden Samen und Blütenknospen lassen sich in der Küche verwerten.
Beliebte Brennnessel-Gerichte sind neben Tees und Frischsaft Speisen wie
- Brennnessel-Pesto
- Brennnessel-Spinat
- Brennnessel-Suppen
Darüber hinaus sind getrocknete Blätter und Samen beliebte Toppings für Salate, Gemüsegerichte und Eierspeisen.
Brennnesseln als Pflegeprodukt
Die Brennnessel eignet sich mit ihrem hohen Mineraliengehalt sehr gut als Pflegeprodukt für Haare und Kopfhaut. Durch ihre durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften
- fördert sie das Haarwachstum
- reguliert sie die Fettbildung und den pH-Wert
- wirkt sie Schuppen und Flechtenbildung entgegen
In unserem Sortiment bekommst Du zum Beispiel Shampoos mit Brennnesselextrakt.
Du kannst Dir eine Brennnessel-Haarkur auch ganz einfach selbst zubereiten:
- Übergieße eine Handvoll getrockneter Brennnesselblätter mit 500 Milliliter kochendem Wasser.
- Lasse den Sud 10 Minuten ziehen.
- Gieße die Flüssigkeit anschließend durch ein Teesieb oder ein Seihtuch und lasse sie abkühlen.
- Massiere den Tee nach der Haarwäsche wie ein Haarwasser mit sanften Bewegungen in die Kopfhaut ein.
Wie kann man Brennnesseln im Garten sinnvoll nutzen?
Aus Brennnesseln lässt sich eine nährstoffreiche Jauche herstellen, die Deine Obst- und Gemüsepflanzen mit Stickstoff, Kalium, Phosphor und Kieselsäure versorgt. Außerdem werden damit Schädlinge abgewehrt. Das Ansetzen ist denkbar einfach und schnell erledigt:
Gib ein Kilo frische, kleingeschnittene Brennnesseln in ein Gefäß.
- Füge zehn Liter Wasser hinzu.
- Verschließe das Gefäß mit einem Deckel.
- Lasse den Sud 10 bis 14 Tage abgedeckt ziehen.
- Rühre die Mischung täglich um.
- Steigen keine Blasen mehr auf, ist die Jauche einsatzbereit.
Verdünne den fertigen Sud im Mischverhältnis 1:10 mit Wasser und gieße Deine Pflanzen damit. Zur Schädlingsbekämpfung gib die Brennnesseljauche in eine Sprühflasche oder ein Sprühgerät und spritze sie direkt auf die Pflanzen.
Wichtig: Nur Pflanzen spritzen, deren Blätter Du nicht verzehren möchtest, da diese durch die Behandlung einen unappetitlichen Belag erhalten.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten
Aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts sind klein gehackte junge Brennnesselblätter ein beliebtes Starterfutter für Hühner und Entenküken. Getrocknete Stauden bilden auch einen nährstoffreichen Futterzusatz für Nutztiere wie Hühner, Ziegen, Schafe, Schweine oder Rinder. Brennnesseln sind wertvolle Nahrungsquellen für Insekten wie Bienen – noch ein Grund mehr, sie in den Ecken des Gartens wachsen zu lassen.
Wusstest Du, dass sich Brennnesselfasern ähnlich wie Flachs zu festem Tuch, Seilen und Netzen verarbeiten lassen? Die Stoffe waren eine günstige Alternative zu Leinen und wurden noch bis ins 18. Jahrhundert von der ärmeren Bevölkerung hergestellt.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.



