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Vorschule: zwischen Kita und Klassenzimmer

Ein Kind in einem gestreiften Pullover hebt die Hand, während ein Erwachsener mit verschwommenem Gesicht im Hintergrund ebenfalls die Hand hebt

Zur Schule gehen und endlich zu den „Großen“ gehören – fiebert Dein Kind schon auf den Schulstart hin? Der Übergang vom Kita-Leben zum durchgetakteten Schulprogramm bringt neue Anforderungen mit sich. Die Vorschule bereitet Kinder spielerisch und ganzheitlich darauf vor. Gefördert werden dabei soziale Kompetenz, Konzentrationsfähigkeit und Feinmotorik. Doch auch erste Begegnungen mit Buchstaben und Zahlen stehen auf dem Vorschulprogramm. Erfahre hier, was die Kleinen in der Vorschule erwartet! 

Was bedeutet Vorschule?

Die Vorschule begleitet den Übergang vom Kindergartenalltag zur ersten Grundschulklasse. Sie soll dazu beitragen, die Chancengerechtigkeit zu erhöhen, indem die Kinder unabhängig von ihrem sozialen Umfeld dieselbe Förderung erhalten. Allerdings sind Bildungsangebote in Deutschland Ländersache. Je nach Bundesland kann das Vorschulangebot daher unterschiedlichen Trägern zugeordnet sein. Etabliert hat sich mehrheitlich die Vorschule im Kindergarten, also dem vertrauten Umfeld der Kinder. In manchen Bundesländern (zum Beispiel Hamburg) kann sie Grundschulen zugeordnet sein. Zuweilen wird bei Kita-Vorschulprogrammen mit Grundschulen kooperiert. Darüber hinaus gibt es kostenpflichtige Angebote privater Einrichtungen.

Die Vorschule im Rahmen der Kita ist kein Ganztagsprogramm, sondern findet häufig alltagsintegriert statt. Die älteren Kindergartenkinder treffen sich zu festen Terminen mit einer Vorschulerzieherin oder einem Erzieher, oft in einer gesonderten Räumlichkeit

glückskind-Tipp ★: Die Bezeichnung „Vorschule“ kann zu Begriffsverwirrungen mit sogenannten Vorkursen führen. Bei Letzteren handelt es sich um separate vorschulische Bildungsangebote (beispielsweise in Bayern) für Kids zur Sprachförderung. Solche Deutschlerngruppen sind spezifische Förderangebote, keine regulären Vorschulprogramme. 

Wann beginnt die Vorschule?

Gut zu wissen: In Deutschland besteht keine Vorschulpflicht. Es ist jedoch im Sinne kleiner Grundschul-Anwärterinnen und -Anwärtere, an einem solchen Angeboten teilzunehmen. Es hilft, um sich später in der Grundschule besser zu orientieren und der neuen Situation neugierig und furchtlos zu begegnen. Üblicherweise fängt die Vorschulzeit im Sommer vor der Einschulung an, also im Laufe des fünften Lebensjahres. 

Ist die Vorschule kostenfrei?

Leider gibt es bei Gebührenregelungen für Vorschulangebote ebenfalls keine bundesweit einheitliche Regelung. Mancherorts sind Vorschulangebote kostenpflichtig, in vielen Bundesländern fallen keine oder gestaffelte Beiträge an. Informiere Dich daher am besten direkt bei der Einrichtung über mögliche Kosten

Was lernt man in der Vorschule?

Anders als an Grund- und weiterführenden Schulen gibt es für die Vorschule keine verbindlichen Lehrpläne. Zur Orientierung dient in den meisten Bundesländern zwar ein Bildungsplan, jede Einrichtung ist aber weitgehend frei in der inhaltlichen Gestaltung und Methodik. So wird in einer Montessori-Vorschule eher selbst gesteuert, bei anderen systematischer vorgegangen. Die Schwerpunkte setzt jede Einrichtung selbst fest. 

Welche Lernziele hat die Vorschule?

Vorschulkurse sollen die Neugierde der Kids auf die Schule schüren und die Lernfreude anregen. Anreize dafür orientieren sich an dem, was bereits aus dem Kindergartenalltag bekannt ist: Interaktion, Basteln und Spielen innerhalb der Gruppe. Gleichzeitig werden spielerisch wichtige soziale, emotionale und motorische Kernkompetenzen geschult. 

  • Kognitive und Konzentrationsfähigkeit: Unterhaltsame Aufgaben schärfen die Aufmerksamkeit der Kinder, etwa Wimmelbilder, Memory-Spiele oder das Erkennen und Sortieren von Farben und Formen. Auch eine Weile still zu sitzen, aufmerksam zuzuhören und sich eigenständig einer Aufgabe zu widmen, sind wichtige Lerninhalte. 

  • Sprachkompetenz: Mit kindgerechten Aktivitäten wie Geschichtenvorlesen, Sprachspielen oder Liedern werden das Hörverständnis der Kinder gefördert und der Wortschatz ausgebaut. Beliebt ist das sogenannte Bilderbuchkino oder eKami (digitalisierte Bilderbücher, die auf eine Leinwand projiziert werden). 

  • Motorik: Bewegungsspiele, Turnen und Tanzen fördern die Grobmotorik. Ebenso wichtig sind Fingerfertigkeiten wie Malen, Ausmalen und Basteln. Feinmotorische Fähigkeiten sind erforderlich, um ein Schreibwerkzeug zu führen, eine Schere zu benutzen – oder sich selbst anzuziehen. 

  • Soziale Interaktion: Grundschulkinder sollten sich in andere hineinversetzen können. Gemeinsames Lernen sowie der Umgang mit Gleichaltrigen und Lehrkräften schaffen Empathie. Das hilft Deinem Kind, sich in Gruppen einzufügen, Erfolge und Misserfolge zu verarbeiten, Schüchternheit zu überwinden und soziale Regeln zu beachten.

Lesen und Rechnen in der Vorschule lernen?

Die Vorschule soll keinen Lernstoff der Grundschule vorwegnehmen. Was die Welt der Zahlen und Buchstaben betrifft, werden Grundlagen gelegt, auf denen die Grundschullehrkräfte aufbauen können. Viele Kinder sind ganz wild darauf, endlich selbst schreiben und rechnen zu lernen. Allerdings: Die Motivation und Interessen von Kindern sind absolut individuell. Wenn Dein Nachwuchs sich vorläufig noch nicht fürs ABC begeistert, ist das kein Anlass zur Beunruhigung. 

Lesen lernen in der Vorschule?

Die Kids können bereits in der Vorschule Buchstaben lernen. Vorrangig gilt es, deren abstrakte Form mit dem dazugehörigen Laut zu verbinden und von anderen Buchstaben zu unterscheiden. Ansätze, die den künftigen ABC-Schützen Spaß machen und mit Erfolgserlebnissen verknüpft werden können, sind etwa: 

  • Umrisse von Buchstaben ausmalen 

  • Buchstaben-Memory 

  • Buchstaben aus Knetmasse modellieren 

  • Bilderbücher zum ABC-Lernen 

In der Vorschule schreiben zu lernen, bedeutet für die Kids zunächst, die Buchstaben „richtig“ zu Papier zu bringen. Vielleicht gelingen sogar einige einfache Worte, etwa der eigene Name. Zudem leistet im Hinblick auf das Lesenlernen die Vorschule Vorarbeit. Buchstaben zu verstehen, schafft lautliches Bewusstsein, Vorlesen weckt das Interesse an Büchern.

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Zahlen und Mengen lernen

In der Vorschule Zahlen zu lernen, ist ein erster kleiner Schritt hin zur Mathematik. Ähnlich wie bei den Buchstaben lernen die Kinder, Ziffern nachzubilden und zu unterscheiden. Bis zur Einschulung sollten Vorschüler bis zehn zählen und die Zahlzeichen einer Anzahl zuordnen können. Auch die Vorstellung von Mengen (mehr oder weniger als) ist ein Lernziel der Vorschul-Mathematik. Richtig rechnen lernen die Kinder dann in der Grundschule. 

Kreativität und Sachkunde

In der Vorschule kommen auch musische Aktivitäten und Forschungsaufgaben nicht zu kurz. Malen, Basteln und Singen fördern Fantasie und Talent. Altersgerechte Experimente und spannende Entdeckungen bei Ausflügen und Projekten wecken das Interesse an vielfältigen Themen.

glückskind-Tipp
Du willst mit Deinem Kind die Vorschul-Lektionen vertiefen? Zu Zahlen und Buchstaben gibt es Vorschulmaterial als Lernhefte. Auch für Lernfelder wie Konzentrationsübungen und Logik erhältst Du Vorschulhefte. Übrigens: Eine prima Möglichkeit, mit der Du mit dem Nachwuchs daheim Konzentrationsfähigkeit, Geduld und Regeln üben kannst, sind Brettspiele

Welche Kenntnisse brauchen Vorschulkinder?

Vor dem Start in die richtige Schule findet die sogenannte Schuleingangsuntersuchung (SEU) statt. Sie dient der Einschätzung, ob ein Kind bereits schulfähig ist. Eine Fachperson (gewöhnlich vom örtlichen Gesundheitsamt) beurteilt das Entwicklungs- und Leistungsniveau. Keine Sorge: Es ist keine Prüfungssituation! Im Rahmen der SEU wird bei Deinem Nachwuchs kein Wissen abgefragt.

Der Einschulungstest setzt sich aus zwei Teilen zusammen: einer körperlichen Untersuchung inklusive Betrachtung der Grobmotorik sowie einer Beurteilung des Entwicklungsstandes. Bei Letzterem kommen die in der Vorschule erworbenen Fertigkeiten ins Spiel.

Aufgaben beim Einschulungstest

Konkrete Aufgaben beim Test zur Einschulung variieren. Typische – beispielhafte – Anforderungen sind: 

  • Feinmotorik (Linien mit einem Stift folgen) 

  • Auge-Hand-Koordination (Weg durch einen Irrgarten anzeigen) 

  • Sehwahrnehmung (Farben benennen und unterscheiden) 

  • Hörwahrnehmung (Geräusche benennen oder orten) 

  • Tast- und Bewegungssinn (mit geschlossenen Augen Berührungen koordinieren) 

  • Sprachbewusstheit (Wörter nachsprechen oder korrigieren) 

  • Sprachkompetenz (Anweisungen verstehen, Geschichten erzählen) 

  • Zahlen und Mengen (zählen, vergleichen) 

Fit für den Schulalltag

Ebenso wichtig wie der körperliche und kognitive Entwicklungsstand sind die sozialen und emotionalen Fertigkeiten, die Dein Kind in der Vorschule festigt. Folgende Fähigkeiten sind für Vorschulkinder relevant

  • Regeln verstehen und befolgen 

  • mit anderen kommunizieren und zuhören 

  • Freundschaften schließen 

  • sich in Gruppen einfügen und behaupten 

  • Konflikte friedlich lösen 

  • Frustrationstoleranz 

  • Verantwortung übernehmen 

  • Rücksichtnahme und Geduld 

  • eine eigene Meinung vertreten 

  • Dinge (hinter-)fragen 

Darf die Vorschulzeit verlängert werden?

Was geschieht, wenn ein Kind den Einschulungstest nicht „besteht“? Das ist zunächst einmal überhaupt kein Grund zur Panik und schon gar kein Versagen des Vorschulkindes. Sollte Dein Nachwuchs als noch nicht schulfähig eingestuft werden, bekommt es in einem weiteren Kindergarten- und damit Vorschuljahr (Rückstellung) die Möglichkeit, Defizite aufzuholen. Je nachdem, woran es gehapert hat, können zusätzliche Therapien sinnvoll sein, etwa in einer Logopädie-Praxis bei Sprachproblemen oder Ergotherapie für bessere Feinmotorik. Lass Dich bei Bedarf kinderärztlich oder vom Kindergarten beraten.

Fazit: Die Vorschule bietet Deinem Kind eine entscheidende Grundlage für einen guten Schulstart. Neben ersten Lerninhalten und dem Training wichtiger körperlicher und gesellschaftlicher Skills bereitet sie die zukünftigen Erstklässler auf den aufregenden, neuen Alltag mit seinen Regeln und Aufgaben vor. 

Wir wünschen Deinem Kind eine gute Vorschulzeit!

Häufige Fragen

Was braucht man für die Vorschule?

Für die Vorschule ist in aller Regel keine besondere Ausrüstung erforderlich, die über die Kindergartenausstattung hinaus geht. Arbeitsmaterialien werden üblicherweise vom jeweiligen Träger gestellt. Wenn Dein Kind eine Vorschulklasse außerhalb des Kita-Betriebs besucht, sind als Grundausstattung ein kleiner Rucksack und Turnbeutel nebst Butterbrotdose sinnvoll. Dazu kommen Schreib- und Bastelutensilien wie Blei- und Buntstifte, Klebestift, Radiergummi und Mäppchen. 

Muss ich mein Kind für die Vorschule anmelden?

Ist die Vorschule Angebot des Kindergartens, nimmt Dein Kind im letzten Kindergartenjahr automatisch am Vorschulprogramm teil. Für Vorschulklassen einer Grundschule oder privaten Einrichtungen musst Du hingegen eine gesonderte Anmeldung stellen. Informiere Dich gegebenenfalls über die Meldefristen

Ab wann Vorschule?

Üblicherweise beginnt die Vorschule im letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung. Besucht Dein Kind keinen Kindergarten, solltest Du Dich um die Anmeldung bemühen, wenn Dein Nachwuchs viereinhalb Jahre alt ist. Achtung: In den Bundesländern gelten eigene Stichtage. 

Dein glückskind-Team  

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