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PCOS und Kinderwunsch

PCOS und Kinderwunsch

© Eakkarat Thiemubol, Getty Images

Wenn eine Schwangerschaft nicht wie erwartet eintritt, können verschiedene Faktoren dafür verantwortlich sein. Erkrankungen wie PCOS können die Fruchtbarkeit einschränken. PCOS steht für Polyzystisches Ovarsyndrom oder Polyzystisches Ovarialsyndrom und kann das Schwangerwerden schwieriger machen. Wichtig ist hier das „kann“! Was genau PCOS ist, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und was diese Erkrankung mit unerfülltem Kinderwunsch zu tun hat, erfährst Du in diesem Beitrag.

PCOS – was ist das überhaupt?

Das Polyzystische Ovarsyndrom/Polyzystische Ovarialsyndrom ist eine Erkrankung, an denen häufig auch die Eierstöcke einer Frau beteiligt sind. Etwa 5 bis 15 Prozent der Frauen haben PCOS – demnach ist es eine der häufigsten Erkrankungen in der Frauenheilkunde.

Grundsätzlich ist PCOS eine „gutartige“ Erkrankung. Wenn wir uns nun die Begriffsbestandteile einzeln anschauen, dann wird verständlicher, was PCOS ist. „Poly“ steht für „viele“ und „zystisch“ bedeutet „Zysten bildend“. Zysten sind kleine Hohlräume im Gewebe, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Sie sind gutartig und können sich auch von selbst wieder zurückbilden.

Je nach Größe und Ort, an dem eine Zyste wächst, kann sie Beschwerden verursachen oder nicht. Bei PCOS bilden sich diese Zysten im Eierstock (der medizinische Fachbegriff für Eierstock ist Ovar), wobei es streng genommen in diesem Fall keine Zysten sind, sondern kleine, im Wachstum stehengebliebene Follikel (zum Teil auch mit einer darin enthaltenen Eizelle).

Ärzte sprechen von einem Syndrom, wenn bestimmte Symptome, Veränderungen oder Befunde häufig zusammen auftreten. Dann wird vermutet, dass sie alle dieselbe Ursache haben. Das heißt, ein polyzystischer Eierstock allein bedeutet nicht, dass eine Frau PCOS hat. Es müssen gleichzeitig noch bestimmte andere Auffälligkeiten dazukommen, damit die Diagnose PCOS lautet.

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Warum kann mit PCOS schwanger werden schwieriger sein?

Das Vorhandensein von PCOS stellt zunächst keine direkte Herausforderung für die Empfängnis dar. Selbst das Vorhandensein von „echter" Zysten, einschließlich solcher in den Eierstöcken, kann durchaus als normal angesehen werden und beeinträchtigt die Fruchtbarkeit nicht unmittelbar.

Erst wenn PCOS als Komponente eines Syndroms auftritt, kann es das Schwangerwerden komplizierter gestalten. In diesem Fall treten zusätzliche Anomalien auf – die Gesamtheit dieser Faktoren kann dann dazu führen, dass eine Schwangerschaft mit PCOS unwahrscheinlicher wird. 

Wenn Frauen mit PCOS Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, betrifft dies in der Regel die Eireifung und/oder den Eisprung. Die Reifung der Eizelle kann beeinträchtigt sein oder es findet nicht in jedem Zyklus ein Eisprung statt. Ohne eine heranreifende Eizelle oder einen Eisprung ist eine Schwangerschaft nicht möglich.

PCOS: Welche Symptome deuten darauf hin? 

Es gibt kein klar abgegrenztes und eindeutiges Bild oder Muster an Symptomen, aber folgende Anzeichen sind Hinweise auf PCOS:

  • unregelmäßige Periode bis hin zum Ausbleiben der Periode
  • langer Zyklus (mehr als 35 Tage)
  • stärkere Körperbehaarung an typisch männlichen Stellen, wie zum Beispiel an Oberlippe oder dem Kinn
  • schwer zu kontrollierende Gewichtszunahme oder deutliches Übergewicht (etwa 30 bis 50 Prozent der Frauen mit PCOS haben aber Normalgewicht)
  • Anzeichen von hormonellem Ungleichgewicht, zum Beispiel Akneneigung oder Haarausfall an den Schläfen 

Bei den Symptomen ist auch wichtig zu wissen, dass sie von Frau zu Frau verschieden sein können. Deswegen muss mit ärztlichen Untersuchungen geklärt werden, ob eine Frau tatsächlich PCOS hat oder es andere Ursachen für ihre Beschwerden gibt.

Wie wird PCOS festgestellt?

Bei Verdacht auf PCOS wird in jedem Fall ein Ultraschall durchgeführt, um die Eierstöcke zu untersuchen. Außerdem wird ein Schwangerschaftstest gemacht und im Blut die Konzentration der Hormone Testosteron, Follikel-stimulierendem Hormon (FSH), Prolaktin und Schilddrüsen-stimulierendem Hormon (TSH) bestimmt. Wenn mindestens zwei der folgenden drei Kriterien vorliegen, wird die Diagnose PCOS gestellt:

  • verlängerter Zyklus von mehr als 35 Tagen oder ausbleibende Periode
  • zu starke Wirkung der männlichen Hormone (z. B. Akne, starke Körperbehaarung)
  • mehr als 12 Eizellen (Zysten) pro Eierstock, die optisch meistens an eine Perlenkette erinnern

Weil PCOS eine Syndromerkrankung ist, geht es bei den Untersuchungen auch darum, andere Erkrankungen auszuschließen, die ebenfalls bestimmte PCOS-Symptome hervorrufen.

Wie sieht eine PCOS-Behandlung aus?

Die Behandlung von PCOS hängt von den spezifischen Symptomen ab, die eine Frau aufweist, und von der Schwere dieser Symptome. Zusätzlich spielen das Alter der Frau und ihr Kinderwunsch eine Rolle. In diesem Fall zielt die Behandlung darauf ab, einen Eisprung zu ermöglichen. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass eine künstliche Befruchtung erforderlich ist. Es kann auch sein, dass durch Medikamente der Eisprung gezielt ausgelöst wird oder dass durch bestimmte Medikamente der natürliche Eisprung ermöglicht wird.

Sollte jedoch das Risiko bestehen, dass mehrere Eizellen zum Eisprung kommen, würde man zunächst einen Zyklus aussetzen und mit Kondom verhüten. Wenn dies in mehreren Zyklen der Fall ist und der Kinderwunsch dadurch immer weiter verschoben wird, kann eine künstliche Befruchtung in Betracht gezogen werden. 

Wenn mehrere Eizellen einen Eisprung haben und befruchtet werden, kann dies zu einer Mehrlingsschwangerschaft führen. Mehrlingsschwangerschaften stellen insbesondere bei Frauen mit PCOS Risikoschwangerschaften für Mutter und Kind dar. Dies ist auf bestimmte gesundheitliche Faktoren zurückzuführen, die bei PCOS häufiger auftreten können, wie eine Insulinresistenz oder bereits bestehender Diabetes. Diese Faktoren können das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen erhöhen. Es ist dennoch wichtig zu beachten, dass jeder Körper individuell ist und nicht alle Frauen mit PCOS diese gesundheitlichen Herausforderungen erleben.

Zu den genannten Komplikationen gehören beispielsweise Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck (Präeklampsie) und Frühgeburten. Frühgeburten können dauerhafte Auswirkungen auf ein Kind haben, beispielsweise wenn ein Frühgeborenes beatmet werden muss. Ärzte haben daher besonders im Blick, dass eine Frau mit PCOS und Kinderwunsch gesund durch eine Schwangerschaft kommt. Grundsätzlich kommen bei PCOS folgende Behandlungsmöglichkeiten infrage: 

  • Sport und Ernährungsumstellung
  • ggf. auch eine Gewichtsabnahme von 5 bis 10 Prozent des Körpergewichts
  • bestimmte Medikamente wie die Anti-Baby-Pille (sofern kein Kinderwunsch besteht), Insulinspiegel stabilisierende Medikamente 

Auch weitere Beschwerden wie Akne oder eine starke Körperbehaarung können mit Medikamenten gelindert werden.

PCOS und Ernährung

Bei einer Insulinresistenz oder schon vorhandenen Diabetes ist die Ernährung ein wichtiger Stellhebel. Denn was wir essen, wirkt sich auf den Blutzuckerspiegel aus. Auch wegen einer angestrebten Gewichtsabnahme ist Ernährung bei PCOS ein wichtiger Baustein in der Behandlung. Das gilt umso mehr, wenn eine Frau mit PCOS zum Beispiel auch Diabetes oder (starkes) Übergewicht hat. Es gibt allerdings keine spezielle PCOS-Diät oder eine bestimmte Ernährungsform wie vegan oder vegetarisch, die bei PCOS generell empfohlen wird.

Im Grunde gelten die Empfehlungen, die allgemein als „gesunde Ernährungsweise“ definiert wird: vollwertig und ausgewogen essen. Das heißt, viel Gemüse und Vollkornprodukte, wenig Weißmehl und Industriezucker. Auch regelmäßiges Essen ist hilfreich, anstatt lange Pausen zu machen und schließlich eine große Menge zu essen. Das kann in Kombination mit der vollwertigen und ausgewogenen Ernährung dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. 

Leidest Du unter PCOS und vielleicht auch noch weiteren Erkrankungen wie Diabetes oder Adipositas, dann wird Dir sehr wahrscheinlich eine Ernährungsumstellung zur Gewichtsreduktion empfohlen. Ganz wichtig an dieser Stelle: Es geht nicht darum, eine bestimmte Kleidergröße zu erreichen. Für positive Auswirkungen reicht es in der Regel, bereits 5 % des Körpergewichts zu verlieren. 

Dabei ist es motivierend, mit kleinen Zielen bei einer Ernährungsumstellung zu beginnen. Dasselbe gilt auch für Bewegungsziele. Kleine Veränderungen lassen sich meist besser langfristig durchhalten. Ein kleines Ziel zu erreichen, motiviert dranzubleiben und sich als nächstes vielleicht ein etwas größeres Ziel zu setzen.

Dein glückskind-Team ♥