Cytomegalievirus (CMV) in der Schwangerschaft

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Was ist Cytomegalie (CMV)?
Das Cytomegalievirus (CMV) gehört zu den humanen Herpesviren – ist aber nicht mit dem bekannten Lippenherpes zu verwechseln. Wer “Herpes” hat, ist nicht automatisch CMV-positiv, das sind zwei komplett unterschiedliche Erreger. Gemeinsam haben beide jedoch: Wer sich einmal damit infiziert hat, behält das Virus lebenslang im Körper.
Wie verbreitet ist der Cytomegalievirus und warum ist eine Infektion gefährlich?
CMV ist die häufigste angeborene Infektionskrankheit bei Kindern. Jedes Jahr sind in Deutschland rund 4000 Neugeborene betroffen, weit mehr als bei bekannteren, aber seltener auftretenden Infektionen wie Röteln oder Toxoplasmose.
Fast jeder zweite Deutsche hatten schon mal eine Infektion mit dem Cytomegalie-Virus (CMV). Ein weitverbreitetes Virus – und dennoch eher unbekannt. Denn: Die Infektion verläuft bei Personen mit gesundem Immunsystem meist unbemerkt – nur in manchen Fällen treten Erkältungssymptome auf.
Die Bedeutung einer Cytomegalievirus-Infektion in der Schwangerschaftsvorsorge
Die vermeintliche Harmlosigkeit birgt jedoch eine große Gefahr, besonders für Schwangere. Eine Erstinfektion mit CMV kurz vor oder während der Schwangerschaft kann lebenslange Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben - darunter Frühgeburtlichkeit, Entwicklungsverzögerungen, Organschädigungen, Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit. In seltenen Fällen können die Kinder noch im Mutterleib versterben.
In der Schwangerschaftsvorsorge ist es wichtig zu wissen, ob man schon einmal eine CMV-Infektion hatte oder nicht. Falls man CMV-positiv ist, muss geprüft werden, ob die Infektion schon länger als ein paar Monate zurückliegt. Für das Ungeborene ist lediglich eine Erstinfektion oder Reinfektion gefährlich, welche kurz vor oder in den ersten Monaten der Schwangerschaft erfolgt ist.
Wie kann man einer CMV-Infektion vorbeugen?
CMV wird durch Schmierinfektion von Körperflüssigkeiten übertragen, oft durch Kleinkinder, die das Virus länger ausscheiden als Erwachsene. Besonders bei einem bestehenden Kinderwunsch und zu Beginn der Schwangerschaft ist Vorsicht im Umgang mit Kleinkindern geboten. Die beste Prävention gegen eine CMV-Infektion ist daher eine gründliche Hygiene.
7 Tipps zur Vorbeugung von CMV
Lasse Deinen CMV-Status mit einem Bluttest checken. Am besten bereits bei Kinderwunsch
Vermeide Kontakt mit Urin, Speichel und Tränenflüssigkeit
Wasche Dir mehrmals täglich gründlich die Hände.
Benutze beim Wickeln Handschuhe oder wasche Dir danach direkt die Hände.
Nimm benutzte Schnuller nicht in den Mund.
Teile kein Geschirr, Essen oder Getränke.
Vermeide Küsse auf den Mund von Kindern - besser auf die Stirn.
Cytomegalie – Infektion während der Schwangerschaft
Bei 40 % der Frauen, die sich in der Schwangerschaft mit CMV frisch infizieren, wird das Virus weiter auf das Baby übertragen. Bei ca. 15 % der infizierten Kinder treten Krankheitssymptome auf. Nach dem Prinzip „Alles kann, nichts muss“ gleicht es einer Achterbahnfahrt der Gefühle, wenn Schwangere mit der Diagnose konfrontiert werden, da der Ausgang oft ungewiss ist und mittels Ultraschalls nicht alle Auswirkungen gesehen werden können. Vorallem kurz vor oder in den ersten 12-14 Wochen der Schwangerschaft stellt eine Erstinfektion ein erhöhtes Risiko für das Ungeborene dar.
Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keine Impfung gegen das CMV-Virus und auch keine zugelassene Therapie, die eine Übertragung des CMV-Virus auf das Ungeborene im Mutterleib ausschließen kann. Jedoch gibt es Therapiemöglichkeiten mit Virostatika, die im akuten Fall angewendet werden können. Je früher damit begonnen wird, desto besser sind die Erfolgschancen.
Kenne Deinen CMV-Status
Umso früher eine frische Infektion mit CMV in der Schwangerschaft erkannt wird, desto eher kann man Maßnahmen ergreifen Dir und Deinem Kind zu helfen. Ein Bluttest auf CMV sollte daher bei Kinderwunsch oder gleich beim Feststellen der Schwangerschaft durch den Frauenarzt oder die Frauenärztin durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Tests liegen meist innerhalb von einigen Tagen vor. Die Kosten dafür sind je nach Labor und Region unterschiedlich und betragen zwischen 20-40 Euro. Sie müssen in der Regel selbst getragen werden.
Gemeinsam „Stark gegen CMV“
Prävention: Ja. Panik: Nein! CMV-Viren sind nicht in der Luft, sondern nur direkt im Kontakt übertragbar. Und Kinder und Erwachsene scheiden diese meist nur zeitweise aus. Also ist nicht jede Situation, auch bei direktem Kontakt, zwangsläufig ansteckend. Dennoch sollte mehr über CMV gesprochen werden, denn vielen Familien und solchen, die es noch werden wollen, sind Krankheit und Folgen einer Infektion mit CMV in der Schwangerschaft völlig unbekannt – und wie man sich davor schützen kann.
Die Initiative „Stark gegen CMV“ setzt sich für mehr Aufmerksamkeit für Cytomegalie ein. Auf der Website und auf Instagram findest Du weitere Informationen zum Thema CMV in der Schwangerschaft und beim Kind sowie Unterstützung für betroffene Familien.
Dein glückskind-Team und das Team von STARK GEGEN CMV
