Gewichtszunahme in der Schwangerschaft

Die durchschnittliche Gewichtszunahme in der Schwangerschaft beträgt circa 10 bis 13,5 kg. © PeopleImages, iStock
Im Durchschnitt legen Frauen während der Schwangerschaft zwischen 10 und 13,5 Kilogramm zu. Je nachdem, ob es sich um das erste Kind bzw. um die erste Schwangerschaft handelt, wie ausgeprägt die Schwangerschaftsübelkeit und/oder Appetitlosigkeit im ersten Trimester ist, wie groß die werdende Mutter ist oder wie genau sie auf die Ernährung achtet, kann die Spanne auch zwischen 10 und 20 kg liegen.
Wenn Du Fragen zu Deinem Gewicht oder zu Deiner Zunahme an Gewicht hast, wende Dich vertrauensvoll an Deine Hebamme oder Deinen Gynäkologen. Beide beraten Dich gerne darüber, was für Dich persönlich „normal“ ist und geben Dir Tipps und wichtige Hinweise.
Die Rolle des BMI für die Gewichtszunahme
Wie sich die Gewichtszunahme einer schwangeren Frau idealerweise entwickelt, hängt stark vom Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft ab. Über den Body Mass Index (BMI) können werdende Mütter ausrechnen, welche Gewichtsentwicklung während der Schwangerschaft angemessen ist. Der BMI wird berechnet aus Ausgangsgewicht in kg/(Körpergröße in m)² .
BMI Rechner Beispiel: Gewicht: 62 kg, Körpergröße: 1,65 m --> 62 kg / (1,65 m x 1,65 m) = 23, 19
Body Mass Index vor der Schwangerschaft und die
empfohlene Gewichtszunahme während der Schwangerschaft

Die Tabelle ist als Orientierungsanker zu verstehen und gibt keine exakte Empfehlung, sondern zeigt vielmehr eine Spanne für die optimale Gewichtskurve. Welche Gewichtszunahme wirklich gesund ist, stellt der Arzt bei den Vorsorgeuntersuchungen fest und bespricht diese mit der Schwangeren.
Folgende Richtwerte und Handlungsempfehlungen zum Gewicht schwangerer Frauen gibt der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.):
- Für normalgewichtige Frauen liegt die angemessene Gewichtszunahme in der Schwangerschaft etwa zwischen 10 und 16 kg.
- Bei Übergewicht und Adipositas wird eine geringere Gewichtszunahme in der Schwangerschaft empfohlen.
- Untergewichtige Frauen sollten auf eine ausreichende Gewichtszunahme in der Schwangerschaft achten.
- Der Kinderwunsch sollte bereits vor der Schwangerschaft mit einer bestmöglichen Annäherung des Körpergewichts an ein Normalgewicht einhergehen.
Gewichtsverlauf bei schwangeren Frauen
Jede Schwangerschaft ist sehr individuell. Selbst mehrere Schwangerschaften einer einzigen Frau können im Verlauf, in der Gewichtszunahme, der Entwicklung des Bauchumfangs oder den Schwangerschaftsbeschwerden und in anderer Hinsicht sehr unterschiedlich sein. Faktoren wie das Geschlecht des ungeborenen Kindes, Statur und gesundheitlicher Zustand der Schwangeren oder die Frage danach, ob es sich um die erste Schwangerschaft handelt, spielen hier eine Rolle. Dies vorausgeschickt und obwohl die Gewichtszunahme nicht konstant ist, gibt es in den Schwangerschaftswochen (SSW) durchschnittliche Orientierungswerte zur wöchentlichen bzw. monatlichen Entwicklung des Gewichts:
Gewichtsverlauf in der Schwangerschaft
1. Trimester (Zunahme: 1,5 bis 2 kg)
1. Trimester (Zunahme: 1,5 bis 2 kg)
In den ersten 12 Wochen nimmt die Schwangere kaum oder gar nicht zu. Wann das Gewicht steigt ist von Frau zu Frau auch sehr unterschiedlich, in der Regel beginnen schwangere Frauen ab der 5. Schwangerschaftswoche zuzunehmen. Insgesamt nehmen die meisten Schwangeren im ersten Trimester maximal 1,5 bis 2 kg zu. Bei manchen Frauen kommt es sogar zu Gewichtsverlusten, was auf Übelkeit und Schwangerschaftserbrechen (Emesis gravidarum) zurückzuführen ist. Mit nur ca. 13 bis 50 Gramm in der 13. SSW macht der Embryo noch den geringsten Anteil der Gewichtszunahme aus.
2. Trimester (Zunahme: 4 bis 6 kg)
2. Trimester (Zunahme: 4 bis 6 kg)
In der zweiten Phase, die von den meisten schwangeren Frauen als schönste und angenehmste empfunden wird, wächst der Bauch deutlich und die Schwangerschaft wird sichtbar. Die Brüste wachsen weiter und produzieren die erste Vormilch. Das Gewicht erhöht sich durchschnittlich um 400 bis 500 Gramm wöchentlich. Zum Ende des zweiten Trimesters (SSW 27) ist das Baby in etwa so groß wie eine Aubergine und wiegt rund 500 bis 1000 Gramm.
3. Trimester (Zunahme: 4 bis 6 kg)
3. Trimester (Zunahme: 4 bis 6 kg)
Das 3. Trimester leitet eine etwas beschwerlichere Zeit ein. Durchschnittlich 2 Kilo pro Monat legen schwangere Frauen weiter zu. Zum Ende der Schwangerschaft hin steigen die Wassereinlagerungen in Unterschenkeln, Armen, Hüften, Schultern sowie am Bauch und im Gesicht – es werden bis zu zwei extra Liter Wasser erreicht. Auch die zusätzliche Blutmenge liegt kurz vor der Geburt bei bis zu 1,5 Liter. Zum Ende des dritten Trimesters (SSW 40) ist das Baby in etwa so groß wie eine Melone und wiegt zwischen 3000 und 4000 Gramm.
Gewicht werdender Mütter bei Zwillingen und Mehrlingen
Die Frage nach der erwartbaren und gesunden Gewichtszunahme interessiert werdende Mütter von Zwillingen oder Mehrlingen im Besonderen. So können zwillings- und mehrlingsschwangere Frauen davon ausgehen, dass sie mehr an Gewicht zulegen werden, als dies bei einer Einlingsschwangerschaft der Fall ist.
Im Vergleich:
- Einlingsschwangerschaft: Ø ca. 10 bis 13,5 Kilogramm
- Zwillingsschwangerschaft: Ø ca. 15,5 bis 20 Kilogramm
- Drillingsschwangerschaft: Ø ca. 20,5 bis 23 Kilogramm
Gynäkologen diagnostizieren eine Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung in der 5. bis 8. Schwangerschaftswoche. Als schwangere Frau kannst Du dies möglicherweise selbst etwas eher feststellen: Denn bereits in den ersten Wochen stellt sich der Körper auf das Heranwachsen von zwei oder mehr Kindern ein. In der Folge sind die Schwangerschaftsbeschwerden bei Mehrlingsmüttern stärker ausgeprägt. So kann eine sehr rasche Gewichtszunahme schon in den ersten Wochen Anzeichen für eine Schwangerschaft mit Mehrlingen sein. Dies lässt sich damit erklären, dass bei erwarteten Zwillingen oder Mehrlingen die Blutmenge der Gebärmutter wesentlich höher und ihr Entwicklungsstand deutlich fortgeschrittener sind. Sehr hohe Gewichtsschwankungen von zwei bis drei Kilo mehr pro Woche (insbesondere im 3. Trimester) können hingegen Symptome für Ödeme (Wassereinlagerungen), Präeklampsie/ Gestose oder Schwangerschaftsdiabetes sein und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Gewichtsverteilung in der Schwangerschaft: So setzen sich die zusätzlichen Pfunde zusammen
Etwa 12 Kilo Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, während das Baby bei der Geburt “nur” 3000 bis 4000 Gramm auf die Waage bringt – wo kommen die restlichen über 8 Kilos her? Etwa 20 % des Gewichts verteilt sich auf Gebärmutter, Fruchtwasser und Plazenta. Zum Ende der Schwangerschaft wird vor allem die Gebärmutter schwer und erreicht ca. 1 kg. Weitere 50 % der zusätzlichen Pfunde bestehen aus Gewebe, Flüssigkeiten (Wassereinlagerungen und erhöhte Blutmenge) und Depotfett.
Beispielrechnung für die Gewichtsverteilung kurz vor der Geburt:
** Das größere Blut- und Wasserreservoir im Körper dient einerseits dazu, den Fötus auch in längeren “Durstphasen” über die Plazenta ausreichend zu versorgen und andererseits, einen akuten Blutverlust (wie bei der Geburt) besser ausgleichen zu können.
*** Fetteinlagerungen als Polster für die Stillzeit
Risiko Überernährung: Nicht mehr, sondern besser essen
Heißhungerattacken und der Gedanke, dass frau nun für Zwei isst, können schnell dazu führen, den Blick für eine angemessene Ernährung zu verlieren. Wie so oft heißt es jedoch auch hier: Balance finden im Sinne der eigenen und Babys Gesundheit. Sich hin und wieder Chips und Schokolade zu gönnen, dagegen spricht nichts. Wenn Du während der Schwangerschaft bereits reichlich zugenommen hast, solltest Du jedoch nicht jedem Gelüst nachgehen, weil Übergewicht in der Schwangerschaft Risiken und Komplikationen sowohl für Dich als auch Dein Baby bedeuten können.
Risikofaktoren bei Übergewicht während der Schwangerschaft:
- Erhöhter Blutdruck (Blutdruckmessgeräte)
- Erhöhtes Risiko, dass das Kind selbst später an Diabetes erkrankt und übergewichtig wird
Untergewicht bei Schwangeren: Die Kurve bekommen für Babys Zukunft
Zu viel ist ebenso ungünstig wie zu wenig zunehmen. Aus Sorge, die Pfunde nach der Geburt nicht loswerden zu können, sollten Frauen in jedem Fall auf selbstverordnete Diäten verzichten, um dem Baby nicht ernsthaft zu schaden.
Risiko für Schwangerschaftskomplikationen bei Untergewicht:
- Frühgeburt *
- Niedriges Geburtsgewicht *
- Entwicklungsstörung des Kindes
* Kinder, die zu früh und/oder mit einem sehr leichten Gewicht auf die Welt kommen, sind besonders anfällig für Komplikationen wie ein erhöhtes Risiko für Störungen der Atmungs- und Verdauungsfunktion, eine zu niedrige Körpertemperatur sowie einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel.
Das Gewicht im Blick behalten
Etwa alle vier Wochen prüft der Arzt das Gewicht der Schwangeren, trägt dieses im Mutterpass ein und spricht über die Gewichtsentwicklung. Schwangere Frauen sollten trotz Gewichtskontrolle durch den Gynäkologen ein eigenes Gefühl für ihr Gewicht und die Gewichtszunahme entwickeln, da die gesteigerten Hungergefühle schnell zu übermäßiger Zunahme führen können. Wöchentliches Wiegen (optimalerweise unter gleichen Bedingungen, z.B. an einem festen Wochentag vor dem Frühstück) hilft, ein Bewusstsein zu entwickeln. Ebenso liefert der BMI Rechner eine gute Möglichkeit zur Kontrolle des Gewichts.
Eine ausgewogene Ernährung hilft für eine gesunde Gewichtszunahme. © LightField Studios, Shutterstock
Gewichtsabnahme nach der Schwangerschaft
Ähnlich wie bei der Zunahme gestaltet sich die Gewichtsabnahme jeder Frau unterschiedlich. Auch hier ist der Prozess abhängig von u.a. den Gewichtsverhältnissen vor der Schwangerschaft, ob die Mutter mit dem ersten Kind schwanger war und ob sie das Baby stillt. Viele Frauen verlieren das zugenommene Gewicht oder einen Großteil direkt nach der Geburt, bei anderen dauert es bis zu sechs Monate und mehr. Bei der Geburt verliert die Mutter neben dem Geburtsgewicht des Babys auch das Gewicht der Plazenta und des Fruchtwassers. In der Regel reduziert sich auch das Blutvolumen auf den normalen Stand und die Wassereinlagerungen werden ausgeschwemmt. Darüber hinaus verhilft Stillen einer Reihe von Müttern dazu, die Pfunde purzeln zu lassen. Denn während der Stillzeit verbrennt der Körper einer stillenden Mutter durch das Bilden von Muttermilch etwa 400 bis 600 Kalorien mehr als sonst.
Fazit
Mache Dir bewusst: Schwanger zu sein bedeutet Wachstum neuen Lebens. Das braucht zusätzlichen Raum und eben auch Gewicht. Um den Wachstumsprozess so optimal wie möglich zu gestalten sollte auch die Zunahme von Gewicht so natürlich wie möglich verlaufen.
Dein glückskind-Team ♥