Schürfwunden – was hilft?
Die Haut ist unser Schutzschild: Tag für Tag bewahrt sie uns vor Hitze, Kälte, Wind und Schmutz. Doch hin und wieder wird sie auf die Probe gestellt: Ein Sturz mit dem Fahrrad, ein Stoß gegen die Wand oder ein Missgeschick beim Sport – schon ist die Haut aufgeschürft. Mit einem brennenden Schmerz signalisiert uns die Haut, dass die schützende Barriere nun verletzt ist. Doch keine Panik: Schürfwunden sind zwar unangenehm und mitunter sehr schmerzhaft, aber meistens harmlos – wenn Du sie richtig versorgst.
Was passiert bei einer Schürfwunde?
Schürfwunden entstehen am häufigsten durch einen unglücklichen Zusammenprall mit rauen Oberflächen, bei dem Reibungskräfte die Haut aufreißen. Oft geht die Verletzung nicht tief, sodass hauptsächlich die oberste Hautschicht (Epidermis) betroffen ist, während die darunterliegende Hautschicht (Dermis) unversehrt bleibt oder nur minimale Verletzungen davonträgt.
Schürfwunden bluten typischerweise nur wenig und punktuell, vor allem an den Stellen, an denen Blutgefäße eingerissen sind. Obwohl sie also eher harmlos sind, können sie erstaunlich stark wehtun. Grund dafür sind die freiliegenden Nervenenden in der beschädigten Haut – sie reagieren intensiv schon auf kleine Reize und Berührungen.
Kaum ist die Verletzung passiert, setzt der Körper ein beeindruckendes Reparaturprogramm in Gang – die Wundheilung. Dieser Prozess läuft normalerweise von selbst ab, doch das bedeutet nicht, dass Du die Wunde nicht beobachten solltest. Anders als Schnittwunden mit ihren meist glatten Rändern, haben Schürfwunden oft unregelmäßige, flächige und ausgefranste Ränder. Das bietet eine größere Angriffsfläche für Schmutz und Bakterien, wie sie auf zum Beispiel Asphalt, Kies oder Mauerwerk zahlreich zu finden sind. Damit sich keine Infektion einschleicht, ist die richtige Versorgung von Schürfwunden wichtig.
Schürfwunden richtig versorgen
Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Behandlung von Schürfwunden:
Schritt 1: Hände reinigen
Bevor Du mit der Wundversorgung beginnst, wasche gründlich Deine Hände.
Schritt 2: Wundränder reinigen (falls nötig)
Wasche die Wunde nicht mit Wasser aus – die Reinigung übernimmt der Körper selbst. Ist sie verschmutzt, kannst Du aber die Wundränder vorsichtig mit einem Wundreinigungstuch oder einer sterilen Kompresse abtupfen und dabei möglicherweise verbliebene kleine Steinchen vorsichtig entfernen. Damit keine Bakterien in die Wunde gelangen, achte darauf, die Wunde möglichst nicht zu berühren oder daran zu reiben.
Schritt 3: Wunde keimfrei abdecken
Leichte Abschürfungen lassen sich mit einem Pflaster abdecken. Bei etwas größeren Wunden oder tieferen Verletzungen, verwende bitte sterile Wundauflagen. Achte darauf, die Auflage nur am Rand anzufassen, damit keine Keime von den Händen in die Wunde gelangen. Fixiere die Auflage mit einer Mullbinde.
Wann solltest Du zum Arzt gehen?
Kleine Schürfwunden sind meist harmlos und heilen mit der richtigen Pflege von selbst. Ein Arztbesuch ist jedoch ratsam, falls:
- die Wunde groß, tief oder ausgefranst ist,
- die Wunde sehr stark verschmutzt ist und mit einer speziellen Wundreinigungslösung gereinigt werden sollte,
- die Blutung nicht stoppt,
- ein Fremdkörper in der Wunde festhängt, z.B. ein grobes Steinchen oder ein Splitter,
- Anzeichen einer Infektion auftreten (Schwellung, Rötung, unangenehmer Geruch, Eiter),
- die Wunde nach zwei Wochen keine Heilungsfortschritte zeigt oder sich verschlimmert,
- Fieber auftritt.
Keine Hausmittel bei Schürfwunden!
Auch wenn Hausmittel wie Kokosöl, rohe Kartoffeln, Mehl oder Honig entzündungshemmende Eigenschaften haben und meistens schnell griffbereit sind, solltest Du bei offenen Wunden grundsätzlich darauf verzichten. Sie können die Wunde verschmutzen und das Infektionsrisiko erhöhen, anstatt zu heilen. Auch Eiswürfel sind keine gute Wahl – sie können die betroffene Haut zusätzlich schädigen.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.
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Quellen
Printquellen
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- Keggenhoff F. (2021). Erste Hilfe – Das offizielle Handbuch. Südwest.





