Stillhilfen – praktische Helfer beim Stillen

• Stillkissen
• Still-BH
• Stilleinlagen
• Milchauffangschale und Brustschale
• Thermopads und Hydrogelpads
• Brustwarzensalbe
• Stillhütchen
• Milchpumpe
• Muttermilchbeutel und Muttermilchbehälter
• Stillöl
• Stilltuch
• Stilllicht
• Stillkalender
• Stillvergnügen

Stillen ist das Natürlichste der Welt. Doch das heißt nicht, dass eine Stillende keine Unterstützung oder nützliche Stillhilfen in Anspruch nehmen darf, die ihr das Stillen erleichtern, wie zum Beispiel ein Stillkissen, eine Milchpumpe oder Stillhütchen. Welche Stillhilfen es noch gibt und wofür sie gut sind, erfährst Du hier.

Stillkissen

Zu den Basics beim Stillen gehört ein Stillkissen. Es stützt das Baby beim Trinken an der Brust und ermöglicht der Mutter eine entspannte Körperhaltung während des Stillens. Stillkissen gibt es in verschiedenen Formen. Die zwei gebräuchlichsten sind lange, schlangenförmige, weiche Kissen, die sich dem Körper anpassen, und kürzere, sichelförmige Stillkissen, die etwas härter sind und einen stabileren Halt bieten. Beide können nach Bedarf platziert werden, so wie es für Dich bequem ist. Das Kind liegt dann auf dem Kissen, Deine Ellenbogen kannst du dabei bequem abstützen. Außer durch ihre Form unterscheiden sich Stillkissen auch in der Art ihrer Füllung. Zur Auswahl stehen Polyester-, Woll- oder Schaumstoffkügelchen  (kurz: EPS) sowie Dinkelspelz. Der Bezug sollte sich in jedem Fall leicht abziehen und waschen lassen.

Schwangerschafts- und Still-BH

Warum ist ein Schwangerschafts- und Still-BH schon vor der Geburt so wichtig?

Während der Schwangerschaft wächst nicht nur der Babybauch, auch die Brüste können in Vorbereitung auf die Stillzeit ordentlich zulegen – bis zu drei Körbchengrößen mehr sind möglich!  Wie beim Rest der Umstandskleidung ist es jetzt auch beim BH wichtig, dass nichts drückt oder einschneidet und die Brust die gesamte Schwangerschaft über gut unterstützt wird.  Das gilt natürlich auch nach der Geburt weiter: Weil praktische Stillclips bereits integriert sind und sich ein guter Schwangerschafts- und Still-BH der sich verändernden Körperform jederzeit anpasst,  ist er auch für die gesamte Stillzeit die beste Wahl. Im Gegensatz zu normalen BHs sind Schwangerschafts- und Still-BHs naht- und bügellos, und ihre Körbchen lassen sich auf beiden Seiten bequem mit einer Hand öffnen, sodass das Baby schnell und diskret gestillt werden kann. Durch ein breites Unterbrustband geben sie der durch die Schwangerschaft oder den Milcheinschuss vergrößerten Brust Halt und sorgen dafür, dass das Gewebe weniger strapaziert wird. Besonders wichtig bei der Wahl des Schwangerschafts- und Still-BHs sind Material und Sitz: Er sollte aus atmungsaktiven Materialien wie Viskose oder Mikrofaser bestehen und die Brust gut umschließen, sie aber nicht einengen. Durch hochwertiges Stretchmaterial wächst der BH ganz einfach mit und passt sich dem Körper an. Schlecht sitzende BHs können Milchgänge und –drüsen abklemmen und eine Brustentzündung oder einen Milchstau begünstigen. Statt eines Still-BHs kann man auch ein Still-Top tragen. Diese haben aber im Gegensatz zu Still-BHs keine voneinander getrennten Körbchen.

Wie findest Du die passende Größe?
Hier kannst Du Dich mit praktischer Größentabellen ganz einfach an Deiner normalen Cup-Größe und Unterbrustweite vor der Schwangerschaft orientieren. In diesem Video wird erklärt, wie das geht:

Stilleinlagen

Gerade zu Beginn der Stillbeziehung, wenn sich die Milchproduktion nach dem Milcheinschuss noch nicht auf den Bedarf des Babys eingependelt hat, tropft bei vielen Stillenden während oder zwischen den Stillmahlzeiten Muttermilch aus der Brust. Die Folge: eine feuchte Brust, die einerseits zu Hautreizungen führen, andererseits unschöne Flecken auf dem Oberteil verursachen kann. Stilleinlagen saugen die austretende Muttermilch auf und verhindern durch leichten Druck, dass eine größere Menge Milch austritt. Weich, dünn, saugstark und atmungsaktiv sollten Stilleinlagen grundsätzlich sein. Sie werden lose in den BH gelegt oder mit einem Klebestreifen darin fixiert. Manche Frauen bevorzugen Einwegeinlagen, die nach Gebrauch weggeworfen werden. Andere finden waschbare und daher wiederverwendbare Stilleinlagen aus Baumwolle, Wolle oder Seide angenehmer und ökologischer. Seide kühlt und beruhigt strapazierte Haut. Wolle ist sehr saugstark und wärmt die Brustwarzen bei Kälte. In allen Fällen solltest Du die Einlagen häufig wechseln, damit die Brust trocken und keimfrei bleibt.

Milchauffangschale und Brustschale

Bei manchen Frauen ist der Milchfluss anfangs so stark, dass sogar Stilleinlagen durchweichen. Dafür gibt es Milchauffangschalen aus Silikon. Sie sind etwa so groß wie Stilleinlagen, werden ebenfalls in den BH gelegt und können die während oder zwischen den Stillmahlzeiten austretende Milch auffangen. Die in den Silikonschalen gesammelte Milch kannst Du als Vorrat nutzen, vorausgesetzt, Du bewahrst sie im Kühlschrank auf oder frierst sie ein. Milchauffangschalen müssen nach jedem Gebrauch gut gereinigt und sterilisiert werden, damit sich darin keine Bakterien bilden können. Bei empfindlichen oder wunden Brustwarzen kannst Du statt der Milchauffangschalen auch Brustschalen verwenden. Diese werden ebenfalls in den Still-BH gelegt, um die austretende Milch aufzufangen. Sie besitzen darüber hinaus integrierte Belüftungsschlitze, die eine Luftzufuhr ermöglichen und so angegriffene Brustwarzen besser heilen lassen.

Thermopads und Hydrogelpads

Thermopads können kalt oder warm angewendet werden. In warmem Zustand regen sie vor dem Stillen den Milchfluss an. Im kalten Zustand können sie die Brust nach dem Stillen entspannen und das Bindegewebe stärken. Gekühlte Pads können nach dem Stillen dazu beitragen, dass die Milchbildung nachlässt. Eine Stillende, die anfänglich über zu viel Milch verfügt, kann so einem Milchstau vorbeugen. Auch bei rissigen Brustwarzen können Hydrogelpads zum Einsatz kommen. In diesem Fall lege die Gelauflagen zwischen den Stillmahlzeiten auf die Brust. Das verhindert, dass wunde Brustwarzen an der Kleidung reiben. Hydrogelpads kühlen angenehm, bewahren die Feuchtigkeit der Haut und unterstützen so die Wundheilung. Empfehlenswert ist es, die sterilen Gelauflagen griffbereit im Kühlschrank aufzubewahren.

Brustwarzensalbe

Gerade in der ersten Zeit nach der Geburt sind die Brustwarzen meist sehr empfindlich und müssen sich erst an die Beanspruchung durch das Saugen des Babys an der Brust gewöhnen. Die Haut an den Brustwarzen kann aber vor allem durch eine falsche Saugtechnik schnell rissig und wund werden. Brustwarzensalbe kann hier zur Heilung beitragen. Die spezielle Salbe besteht in der Regel aus natürlichem Wollfett (Lanolin), das noch Luft an die Brust lässt und dadurch eine feuchte Wundheilung ermöglicht. Brustwarzensalbe ist geschmacksneutral und wird ohne künstliche Zusätze hergestellt. Sie muss vor dem Stillen nicht extra abgewaschen werden.

Stillhütchen

Stillhütchen können das Stillen erleichtern wie z. B. bei Flach- und Hohlwarzen oder wenn das Anlegen schwierig oder schmerzhaft ist. Die Stillhütchen sehen aus wie Fläschchensauger und werden nur zum Stillen auf die Brustwarze aufgesetzt. An der Spitze befinden sich winzige Löcher, durch die das Baby die Muttermilch saugen kann. Auch bei wunden Brustwarzen können die Aufsätze Linderung verschaffen. Hebammen raten aber davon ab, Stillhütchen dauerhaft anzuwenden, da sie die natürliche Milchbildung nicht so effektiv anregen wie wenn das Baby direkt an der Brustwarze saugt. Die meisten Stillhütchen sind aus Silikon, es gibt aber auch welche aus Latex oder Kautschuk. Je nach Brustwarzenform sind sie in unterschiedlichen Größen erhältlich. Lasse Dich vor der Anwendung von Stillhütchen auf jeden Fall von Deiner Hebamme beraten, welches Material und welche Größe für Dich am besten geeignet sind. Reinige Deine Stillhütchen nach jedem Gebrauch gründlich mit Wasser und Seife.

Milchpumpe

Eine Milchpumpe kann helfen, die Milchproduktion anzuregen, wenn Du zu wenig Milch hast. Milchpumpen können auch dazu beitragen, einem Milchstau vorzubeugen, wenn sehr viel Milch da ist und die benötigte Trinkmenge noch nicht an den Bedarf des Babys angepasst ist. Wenn Du Muttermilch abpumpst, um einen Milchvorrat zu haben, dann ist es sinnvoll, dies direkt nach dem Stillen oder zwischen den Stillzeiten zu tun, damit noch genügend Muttermilch für die Stillmahlzeit an der Brust zur Verfügung steht. Wundere Dich nicht, wenn Du am Anfang nur wenig Milch abpumpen kannst: Mit der Zeit wird es mehr.

Es gibt handbetriebene oder elektrische Milchpumpen. Wenn Du häufiger Milch abpumpst, ist eine elektrische Milchpumpe sinnvoller. Damit geht es schneller, und es gibt Modelle, die beide Brüste gleichzeitig entleeren. Wenn Du nur ab und zu Milch abpumpen willst, ist ein handbetriebenes Modell ausreichend. Vor dem Abpumpen solltest Du Deine Hände und die Brust gründlich waschen und trocknen, um mögliche Hautkeime zu entfernen. Lege die Brusthaube oder Saugglocke über Deine Brust – und schon kann es losgehen. Die Milchpumpe imitiert durch einen Druckmechanismus das Saugen des Babys. Als Auffangbehälter benutze sterile Flaschen oder Muttermilchbeutel, so verhinderst Du die Bildung von Keimen in der Milch. Nach dem Abpumpen sollten alle Teile der Pumpe, die mit der Milch in Berührung kamen, gereinigt und danach sterilisiert werden.

Muttermilchbeutel und Muttermilchbehälter

Muttermilchbeutel und manche Muttermilchbehälter können direkt an der Milchpumpe befestigt werden. So musst Du die Milch nicht in ein anderes Gefäß umfüllen. Die Milchbeutel sind nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt und müssen nach Verwendung entsorgt werden. Die Muttermilchbehälter, also Becher oder Flaschen, lassen sich nach dem Reinigen und Sterilisieren erneut verwenden.

Stillöl

Neben dem Stilltee kannst Du die Milchbildung auch mit Stillöl unterstützen. Es beinhaltet ätherische Öle aus Fenchel, Anis und Kümmel. Massiere das Stillöl in kreisförmigen Bewegungen gut in die Haut der Brüste ein. Das fördert nicht nur die Milchbildung, sondern regt auch die Durchblutung des Gewebes an und pflegt die Haut. Spare dabei die Warzenvorhöfe und Brustwarzen aus, damit Dein Baby das Öl beim Stillen nicht mittrinkt.

Stilltuch

Du möchtest in der Öffentlichkeit stillen und Dich und Dein Baby vor neugierigen Blicken schützen? Dann kannst Du ein Stilltuch oder einen Stillschal benutzen. Es gibt die Tücher mit einer Schlaufe, die Du wie eine Schürze um den Hals hängen kannst, oder praktisch mit Taschen für Stilleinlagen. Ein weiterer Vorteil dieser Stillhilfen: Das Baby ist von dem Tuch eingehüllt und wird nicht durch äußere Reize vom Trinken abgelenkt.

Stilllicht

Welche Mama kennt das nicht: Du schaltest nachts das Licht ein, um zu stillen, und hinterher bist Du und Dein Baby hellwach. Im Dunkeln dagegen fallen die Augen schnell wieder zu, und es ist schwer, sich zu orientieren. Ein Stilllicht in verschiedenen Helligkeitsstufen trägt dazu bei, mit einer sanften Beleuchtung nachts eine angenehme Stillsituation zu schaffen.

Hilfreicher Stillkalender

In Ausnahmesituationen, wenn Du zum Beispiel am Arbeitsplatz Milch abpumpen willst, kann es hilfreich sein, festzuhalten, wann und wie viel Milch Du abgepumpt hast. Auch wenn Du Zwillinge stillst oder bei einer Gedeihstörung kann ein Stillkalender nützlich sein. Die Auf­zeich­nungen darin eignen sich auch gut als Gesprächsgrundlage beim Kinderarzt.
Nähere Informationen zum Stillen bei der Arbeit findest Du unter: https://www.gesetze-im-internet.de/muschg_2018/

PDF Download

Unser Stilltagebuch gibt es hier im glückskind-Download-PDF. Es kann beispielsweise auch hilfreich sein, wenn Du Zwillinge stillst, am Arbeitsplatz die Brust gibst oder dort Milch abpumpen willst.

Dein glückskind-Team ♥