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Kryokonservierung

Kryokonservierung

© ADragan, Getty Images

Bei der Kryokonservierung werden Körperzellen eingefroren, um sie „haltbar“ zu machen. Was wir alle selbstverständlich von Lebensmitteln kennen, kann bei Körperzellen zuerst befremdlich wirken. In diesem Artikel erfährst Du alles über Kryokonservierung! 

Wie funktioniert Kryokonservierung? 

Fangen wir von vorne an: Bei der Kryokonservierung werden Körperzellen eingefroren. Die Zellen werden heruntergekühlt und dann bei -196 Grad Celsius gelagert. Dabei sterben sie aber nicht ab. Aufgrund der Kälte wird ihr Stoffwechsel eingestellt, die Zellen altern nicht, beim Auftauen startet er wieder durch. So können die eingefrorenen Zellen jahrelang aufbewahrt werden und bleiben „frisch“.

Die meisten eingefrorenen Zellen können unbeschädigt wieder aufgetaut werden und sich dann weiterentwickeln. Bei etwa 90 % der Zellen funktioniert das ohne weitere Probleme. Warum klappt das aber nicht bei allen? Auch im Körper entwickeln sich nicht alle Zellen weiter, das ist ganz natürlich und wahrscheinlich der Grund. Die anderen kryokonservierten und frisch entnommenen Zellen sind in ihrer Qualität und Entwicklungsbereitschaft fast gleich. 

Warum sollte man Eizellen oder Spermien einfrieren?  

Es gibt verschiedene Gründe Zellen einzufrieren:  

  • als Zwischenschritt in der Kinderwunschbehandlung 

  • als Depot, während man noch nach dem Partner für eine Familiengründung suct oder als Depot vor einer Krebsbehandlung.

In diesem Artikel geht es hauptsächlich um das Einfrieren in während einer Kinderwunschbehandlung.  

Verfahren der Kryokonservierung 

Es gibt zwei Verfahren, um die entsprechenden Zellen herunterzukühlen. Das Verbreitetste ist die sogenannte Vitrifikation, auch Flash Freezing oder Blitzgefrieren genannt. Wie der Name schon andeutet, werden die Zellen hier sehr schnell heruntergekühlt. Das hat den Vorteil, dass sich keine Eiskristalle bilden und das Zellinnere geschützt wird. Das zweite Verfahren ist das Slow Freezing, bei dem das Herunterkühen langsam passiert.

Diese Verfahren sind für unterschiedliche Gewebearten vorteilhaft. Es ist also nicht ein Verfahren grundsätzlich besser als das andere.  Welches Verfahren angewendet wird, hängt davon ab, welche Körperzellen eingefroren werden sollen. Grundsätzlich können Eizellen, Embryonen, Spermien, Hodengewebe und Eierstockgewebe eingefroren werden. Deine beratenden Ärztinnen und Ärzte wissen, welches Verfahren für welche Zellen am besten ist und Du kannst Dich auf deren Einschätzung verlassen.  

Kryokonservierung von Eizellen 

Eizellen können unbefruchtet eingefroren werden oder als Zellen im Vorkernstadium. Im Vorkernstadium wurde die Eizelle zwar befruchtet, aber die Erbanlagen (Zellkerne mit den Erbinformationen) sind noch nicht miteinander verschmolzen (es gibt also noch zwei Zellkerne, einen von der Eizelle und einen von der Samenzelle). Das Vorkernstadium ist ein Zeitraum von etwa 16 bis 18 Stunden nach der Befruchtung. 

Kryokonservierung von Eierstockgewebe 

Neben den Eizellen kann auch Eierstockgewebe eingefroren werden. Das wird vor allem bei jungen Frauen mit Grunderkrankungen gemacht, falls die Fruchtbarkeit direkt durch die Erkrankung oder auch indirekt (z. B. durch die Behandlung) eingeschränkt werden könnte. Das ist zum Beispiel bei Krebserkrankungen durch die Strahlenbehandlung der Fall. Das Gewebe wird dann nach dem Auftauen transplantiert. Nach der Re-Transplantation des vorübergehend eingefrorenen Eierstockgewebes können diese Frauen einen normalen Eisprung haben und spontan, also auf natürliche Weise, schwanger werden.  

Kryokonservierung von Spermien 

Spermien und Hodengewebe können ebenfalls eingefroren werden. Üblicherweise werden aber Spermien eingefroren. Wenn im Ejakulat keine Spermien vorhanden sind, kann mit einer TESE-Operation Hodengewebe entnommen und eingefroren werden. Die entnommenen „Stücke“ sind in etwa stecknadelkopfgroß. Trotzdem wird der Eingriff unter Vollnarkose gemacht. Auch eine Krebserkrankung ist ein Grund, Spermien einzufrieren. Ähnlich wie bei Frauen, kann eine onkologische Strahlenbehandlung auch bei Männern die Zeugungsfähigkeit einschränken. 

Wie sieht es mit den Kosten einer Kryokonservierung aus? 

Die Kosten für die Kryokonservierung im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung müssen in der Regel selbst bezahlt werden. Krankenkassen können zusätzliche Leistungen anbieten, die sie aber selbst auswählen. Du kannst also bei Deiner Krankenkasse nachfragen, ob sie sich an den Kosten beteiligen – vielleicht ist das in ihrem freiwilligen Leistungskatalog enthalten.

In besonderen Fällen übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Kosten für die Kryokonservierung. Ein solcher Fall ist zum Beispiel eine Erkrankung, deren Behandlung die Fruchtbarkeit dauerhaft einschränken könnte wie Strahlen- oder Chemotherapien nach einer Krebsdiagnose. Mehr Informationen und Beratungstermine ohne Wartezeit für diesen Fall findest Du bei Fertiprotekt Netzwerk e. V.

Wer mit kryokonservierten Zellen schwanger werden will, muss eine Kinderwunschbehandlung machen. Hierfür gelten dann die „normalen“ Kostenerstattungsregelungen. Zwischenversuche, bei denen eingefrorenen Zellen aus einem vorherigen Zyklus mit Stimulation „aufgebraucht“ werden, werden im normalen Leistungskatalog leider nicht von den gesetzlichen Kassen bezuschusst. Frag aber trotzdem bei Deiner Kasse nach, ob sie es freiwillig erstattet! 

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Das Wichtigste in Kürze 

Eizellen (unbefruchtete und im Vorkernstadium), Spermien sowie Hoden- und Eierstockgewebe können eingefroren werden. Durch die Kryokonservierung stellen sie ihren Stoffwechsel ein, der erst beim Auftauen wieder einsetzt. Die Zellen können schnell (Flash Freezing/Vitrifikation) oder langsam (Slow Freezing) heruntergekühlt werden. Welches Verfahren geeigneter ist, hängt davon ab, welche Art von Körperzellen eingefroren wird. Die Kosten für die Kryokonservierung müssen in der Regel selbst bezahlt werden. Nur in besonderen Fällen wie bei einer Krebserkrankung werden sie von Krankenkassen übernommen. 

Dein glückskind-Team ♥