TESE & MESA: Behandlung bei Spermienproblemen

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Ist die Fruchtbarkeit bei Männern eingeschränkt, können im Sperma keine, zu wenige, nicht bewegliche oder falsch geformte Spermien sein. Das wird im Spermiogramm untersucht. TESE und MESA sind Behandlungsmethoden für genau diesen Fall.
Wenn im Ejakulat nicht genügend Spermien vorhanden sind, können diese auch an anderen Stellen wie im Hoden oder in den Nebenhoden gewonnen werden. Abhängig von der Ursache des Problems können Ärztinnen und Ärzte eine TESE- (Testikuläre Spermienextraktion) oder MESA-Operation (Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration) durchführen, um die Spermien zu extrahieren.
Weitere Methoden der künstlichen Befruchtung
Hintergrundwissen: Wie entstehen Spermien eigentlich?
Spermien werden in den Hoden millionenfach gebildet und in den Nebenhoden gespeichert. Hier reifen sie innerhalb von drei Monaten heran. Bei der Ejakulation werden sie durch den Samenleiter zur Prostata und zur sogenannten Bläschendrüse geleitet. Dort werden sie mit einer Art Flüssigkeit vermischt und dadurch beweglicher. Bei einem Orgasmus mit Ejakulation kommen sie als Sperma durch die Harn-Sperma-Röhre nach draußen.
Aus dem Podcast KINDERWUNSCH-SPRECHSTUNDE
MESA: Samen aus dem Nebenhoden gewinnen
Wie bereits beschrieben, müssen die Spermien vom Hoden durch den Samenleiter nach außen gelangen. Dieser Weg kann jedoch blockiert sein. Bei einem sogenannten Samenleiterverschluss wird zunächst versucht, den Weg durch eine Operation, die sogenannte Vasovasostomie, wieder freizumachen. Diese Methode ist jedoch nicht immer erfolgreich.
Wenn der Samenleiter weiterhin blockiert bleibt, versuchen Ärztinnen und Ärzte, Spermien in den Nebenhoden zu finden und sie mittels einer MESA-Operation (Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration) zu extrahieren.
Die MESA-Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei werden die Spermien mit einer kleinen Hohlnadel aus den Nebenhoden abgesaugt und anschließend kryokonserviert (eingefroren). Diese Spermien können später wieder aufgetaut und für eine künstliche Befruchtung mittels ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) verwendet werden.
TESE: Samen aus dem Hoden gewinnen
Es kann auch sein, dass die Spermienproduktion in den Hoden nicht richtig funktioniert und keine oder zu wenige Spermien gebildet werden. Dann können in bestimmten Bereichen im Hoden trotzdem Spermien sein. Mit einem speziellen Operationsverfahren, der TESE (Testikuläre Spermienextraktion), können Ärzte an sie herankommen.
Die TESE wird meistens ambulant und unter Vollnarkose gemacht. Es werden kleine, stecknadelkopfgroße Gewebestücke aus dem Hoden herausgeschnitten und idealerweise direkt im OP untersucht. Wenn die Biologen dort Spermien finden, wird das Gewebe eingefroren. Steht dann die ICSI an, wird das Gewebe aufgetaut. Dann werden im Labor die Spermien herausgelöst und die Eizelle damit befruchtet.
Wenn bei der TESE (Testikuläre Spermienextraktion) keine Spermien gefunden werden, können Paare über andere Möglichkeiten der Familienbildung nachdenken. Eine Option ist beispielsweise die Samenspende, die es ermöglicht, den Kinderwunsch zu erfüllen und Eltern zu werden.
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