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Hornissenstich

Eine Nahaufnahme einer Haut mit einem kleinen, runden Narbengewebe auf der Schulter, umgeben von einem blauen Kleidungsstück

Wie riesige Wespen – aber viel friedlicher: So lassen sich Hornissen mit wenigen Worten beschreiben. Nur selten und wenn es wirklich unvermeidbar ist, stechen die großen Insekten zu. Trotz ihrer Größe ist ein Hornissenstich nicht gefährlicher als ein Wespenstich. Nur bei Menschen mit einer Insektengiftallergie ist Vorsicht geboten – bei allen anderen heilt der Stich in wenigen Tagen ab.

Ist ein Hornissenstich gefährlich?

Es halten sich hartnäckig Mythen und Geschichten darüber, dass ein Hornissenstich gefährlich ist. Das trifft nur auf selten auftretende allergische Reaktionen zu. Das Gift enthält anders als bei Bienen und Wespen zusätzlich Acetylcholin, was die Schmerzreaktion im Körper verstärkt und den Stich schmerzhafter macht. Im Hinblick auf das Allergiepotential und den Verlauf ist der Hornissenstich aber mit einem Wespenstich vergleichbar.

Das passiert beim Hornissenstich

Wie andere Wespenarten können Hornissen immer wieder zustechen, denn ihr Stachel bleibt anders als bei Bienen nicht in der Einstichstelle stecken. Sie geben beim Stich ein Eiweiß-Insektengift in die Einstichstelle ab. Es löst starke Schmerzen im Gewebe aus und verankert so eine tiefe Angst vor weiteren Stichen – wir meiden diese Tiere – Ziel erreicht.

Hornissenstich: Was tun?

Der erste Schmerz kann nach dem Stich einige Minuten anhalten. Die Stelle brennt unangenehm und beginnt meist schnell damit, anzuschwellen und rot zu werden. Diese Reaktion ist normal. Trotzdem ist es wichtig, die gestochene Person im Anschluss für eine halbe Stunde nicht aus den Augen zu lassen. Auch wenn keine Insektenstichallergie bekannt ist, kann es dennoch zu einer schweren allergischen Reaktion kommen. Diese tritt üblicherweise innerhalb von 15 Minuten ein und äußert sich zum Beispiel durch:

  • Rötungen am ganzen Körper
  • Zunehmende Atemprobleme und Atemnot
  • Schwellungen im Gesicht und am Hals
  • Kalter Schweißausbruch und Schwindel

Achtung: Im sehr seltenen Extremfall kann danach ein Schock mit Bewusstlosigkeit sowie Atem- und Kreislaufstillstand folgen. Man spricht von einem anaphylaktischen Schock. Es handelt sich um einen Notfall. Rufe bei den ersten genannten Symptomen unverzüglich den Notruf. Allergiker, die ein Notfallset bei sich tragen, sollten es sofort anwenden.

Rufe den Notruf außerdem sofort an, wenn:

  • der Stich sich im Mund befindet
  • der Stich das Gesicht betrifft, insbesondere bei Babys und Kleinkindern
  • mehrfach zugestochen wurde

Erste Hilfe & Gefahrenpotential

Mit den ersten Maßnahmen beginnt am besten sofort nach dem Stich. Bei den meisten Menschen sind die folgenden Erste-Hilfe-Leistungen ausreichend, denn ein Hornissenstich ist nicht gefährlicher als ein Wespenstich.

Erst Hitze und dann Kälte

Das Eiweißgift der Hornisse ist hitzeempfindlich und kann deshalb in den ersten Minuten nach dem Stich unschädlich gemacht werden. Zum Erhitzen der Einstichstelle eignet sich ein Insektenstichheiler. Du hast keinen zur Hand? Dann erwärme einen Metalllöffel für eine Minute in heißem Wasser und drücke ihn für etwa 5-10 Sekunden auf den Stich.

Nach der Hitze kommt die Kälte: Greife zu Cool-Pack, Eiswürfeln oder mit kaltem Wasser getränkten Tüchern – Hauptsache kalt. Schütze die Haut dabei mit einem dünnen Tuch und kühle nun so lange wie möglich. Weil sich die Blutgefäße zusammenziehen, kann sich das Gift nicht so gut ausbreiten. Die Kälte reduziert außerdem die Stärke der Schwellung und lindert den Schmerz. Ein Hornissenstich heilt in der Regel in zwei bis drei Tagen ab.

Hornissenstich: Wann zum Arzt?

Wenn der Hornissenstich nicht direkt am Anfang zum Notfall wird, weil eine Allergie besteht oder der Stich sich zum Beispiel im Mund befindet, ist eine ärztliche Betreuung meist nicht notwendig. Lasse den Stich zeitnah ärztlich abklären, falls:

  • nach 48 bis 72 Stunden keine Besserung eintritt
  • das Gewebe rund um die Einstichstelle stark anschwillt
  • heftige Schmerzen auftreten
  • nach zwei Tagen eine neue, zusätzliche Schwellung auftritt

Wie bei Wespenstichen kann es nach einem Hornissenstich zu einer Sekundärinfektion durch beim Stich übertragene Erreger kommen. Sie äußert sich meist durch erneut aufflammende Beschwerden wie Schwellung, Rötung und Schmerzen.

Hausmittel & medikamentöse Behandlung

Ist die Erste Hilfe abgeschlossen, kannst Du die weitere Heilung mit Hausmitteln und Medikamenten unterstützen. Wichtig: Nicht kratzen! So vermeidest Du, dass sich das Gift verteilt, die Stichfläche größer wird und ggf. Bakterien in die Wunde gelangen.

Hausmittel

Eine frisch aufgeschnittene halbe Zwiebel ist ein traditionelles Hausmittel bei Insektenstichen. Die in der Zwiebel enthaltenen Inhaltsstoffe machen das Eiweißgift der Hornisse unschädlich, hemmen dessen Ausbreitung und reduzieren die Keimbelastung an der Einstichstelle. Du hast keine Zwiebel, aber eine Zitrone? Auch gut – eine halbierte Zitrone hat eine ähnliche Wirkung. Beides eignet sich gut als Erste Hilfe bei einem Hornissenstich.

Ein echter Geheimtipp ist außerdem Aloe Vera. Das natürliche Gel wirkt kühlend, entzündungshemmend und abschwellend.

Medikamentöse Behandlung

Bei starken Beschwerden, ausgelöst durch eine leichte allergische Reaktion des Körpers, verbunden mit einer heftigen Schwellung und Schmerzen, können Medikamente zum Einsatz kommen. Einige sind direkt in der Apotheke erhältlich – für andere benötigest Du ein Rezept:

  • Antihistaminika reduzieren die allergische Reaktion des Körpers. Es gibt sie als Gel zum Auftragen auf die Haut oder als Tabletten zum Einnehmen. Viele Antihistaminika erhalten Sie ohne Rezept in der Apotheke.
  • Steroide wie Kortison haben eine ähnliche Wirkung, ergänzt um einen entzündungshemmenden Effekt. Auch Steroide gibt es in Salben und zum Einnehmen. Nur gering dosierte Kortison-Cremes sind ohne Rezept erhältlich – für die Tabletten benötigen Sie ein Rezept.
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und dadurch auch abschwellend.

Tipp: Ein antiallergisches Gel zur Behandlung von Stichen aller Art gehört in jede Hausapotheke!

Eine Hornisse sitzt auf einer gelben Blüte

Wann stechen Hornissen? So beugst Du vor

Hornissen haben wenig Berührungspunkte mit uns Menschen. Sie sind sehr nützliche Helfer im Garten, denn sie jagen und fressen selbst andere Insekten. Zu Problemen und Stichen kommt es überwiegend dann, wenn die faszinierenden Tiere ihr Hornissennest dort bauen, wo wir uns draußen aufhalten. Doch selbst dann haben die Insekten kein Interesse an uns. Erst im Herbst, wenn die Jungköniginnen einen neuen Staat bilden, ist Vorsicht geboten. Vermeide dann unbedingt Erschütterungen in einem Umkreis von bis zu 10 Metern rund um das Nest und halte Abstand!


Wichtig: Hornissen sind streng geschützte Tiere und stehen unter Artenschutz. Ein Nest darf nicht einfach entfernt oder beschädigt werden. Befindet sich ein Hornissennest an einer sehr ungünstigen Position, etwa direkt neben dem Sandkasten oder der Terrasse im Garten, kann eine Sondergenehmigung beantragt werden. In diesem Fall darfst Du die Tiere von Profis umsiedeln lassen.

Hornissen unter Naturschutz

Hornissen gehören zu den Insekten, genauer zu den Wespen. Mit ihrem schwarz-gelb gestreiften Leib tragen sie ständig Warnfarbe – mit dem Ziel, mögliche Feinde direkt abzuschrecken.
Ein Hornissennest ist einjährig und entsteht jedes Jahr an einem anderen Ort neu. Der Bau beginnt im Frühjahr durch eine Königin, die vom letzten Herbst gut geschützt überwintert hat. Im Herbst brütet der Staat wieder neue Jungköniginnen und Drohnen für das nächste Jahr aus.
Schon gewusst? Hornissen sind Räuber. Sie fangen tausende Insekten pro Tag: Käfer, Fliegen, Spinnen, Bienen und sogar andere Wespen stehen auf ihrem Speiseplan. In Deutschland stehen sie unter Naturschutz.

Hornissen & Menschen

Hornissen meiden Menschen. Sie haben kein Interesse an unseren Lebensmitteln und werden – anders als Wespen – auch nicht zu unerwünschten Gästen Ihrer Gartenparty. Wenn sie einen geeigneten Platz findet, baut die Königin das Nest gut geschützt in einigen Metern Höhe, zum Beispiel unter Dachvorsprüngen. Die Tiere fliegen dann nur über unsere Köpfe hinweg. Nur im Herbst, wenn die neuen Königinnen aufgezogen werden, kann es vorübergehend zu einer gesteigerten Aggressivität der Hornissen kommen. Nun heißt es Abstand wahren.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.