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Verdauung anregen

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Lesedauer 6 Min.

27.10.2025

Verdauung anregen Beitragsbild

Jeder Bissen, den Du zu Dir nimmst, legt bis zu seiner Ausscheidung eine rund sechs Meter lange Strecke zurück. Auf diesem Weg wird alles zerkleinert, gespalten, gefiltert und sortiert, bis nur übrig bleibt, was der Organismus wirklich braucht. Gerät dieser Prozess ins Stocken, meldet sich der Körper in der Regel schnell mit unangenehmen Blähungen, häufigem Aufstoßen oder auch Bauchschmerzen. Dann ist es gut zu wissen, was der Verdauung gezielt auf die Sprünge helfen kann.

Warum ist eine gute Verdauung so wichtig?

Der Körper bezieht die Energie, die er braucht, aus der Nahrung, vor allem aus Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten. Damit er die Nährstoffe nutzen kann, müssen sie aber zuvor aufbereitet werden. Funktioniert dieser Prozess reibungslos, erhält der Organismus ausreichend Energie und jede Zelle wird optimal versorgt. Gerät das Verdauungssystem aber aus dem Takt, meldet sich der Körper meist prompt mit Beschwerden. Bei einer dauerhaft gestörten Verdauung kann es sogar zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen kommen – mit negativen Folgen für lebenswichtige Abläufe im Körper.

Kurz & knapp: Unser Verdauungssystem

Die Verdauung startet schon im Mund: Kauen zerkleinert die Nahrung, Speichel liefert erste Enzyme. Über die Speiseröhre gelangt der Speisebrei in den Magen, wo er mit Magensaft gemischt und weiter zerkleinert wird. Im Dünndarm werden die Nährstoffe noch weiter aufgespalten und über die Darmwand ins Blut aufgenommen. Die Leber und die Bauchspeicheldrüse steuern ihre Säfte bei. Vom Blut gelangen die Nährstoffe zu den Zellen – als Energie, Baustoff oder Reserve.  

Unverdauliches wandert in den Dickdarm. Dort helfen Milliarden Darmbakterien (in ihrer Gesamtheit Darmflora genannt), die letzten Reste zu verarbeiten. Was übrig bleibt, scheidet der Körper aus.  

Gut zu wissen: Der komplette Verdauungsprozess kann (je nach Mahlzeit und Stoffwechsel) 24 bis 72 Stunden dauern!  

Lebensmittel, welche die Verdauung fördern können

Für eine gesunde Verdauung braucht der Körper die richtigen „Treibstoffe“. Ballaststoffe leisten dabei einen zentralen Beitrag. Auch Lebensmittel mit probiotischen Bakterien sowie solche mit Bitterstoffen können hilfreich sein.

Ballaststoffreiche Lebensmittel

Anders als ihr Name vermuten lässt, sind Ballaststoffe kein unnötiger Ballast. Im Gegenteil: Sie sorgen dafür, dass die Nahrung schneller durch den Verdauungstrakt wandert, machen den Stuhl voluminöser und weicher und fördern eine regelmäßige Darmentleerung. Außerdem können Ballaststoffe Wasser binden, die im Darm aufquellen – das hält uns länger satt. Und: Ballaststoffe dienen als Futter für die „guten“ Darmbakterien (z.B. Bifidobakterien) und tragen so zu einer ausgewogenen Darmflora bei. 

Zu den ballaststoffreichen Lebensmitteln gehören:  

  • Hülsenfrüchte, z.B. Linsen, Bohnen und Erbsen,  
  • Nüsse und Samen, z.B. Mandeln, Walnüsse, Chiasamen, Leinsamen,  
  • Vollkornprodukte, z.B. Vollkornbrot, Vollkornreis, Haferflocken,  
  • Gemüse und Obst, z.B. Schwarzwurzeln, Artischocken, Pilze, Paprika, Rhabarber, Beeren, Birnen. 

Wichtig: Damit Ballaststoffe im Darm aufquellen und ihre positive Wirkung auf die Verdauung entfalten können, brauchen sie viel Flüssigkeit! Trinke täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee. 

Probiotische Lebensmittel

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die – in ausreichender Menge aufgenommen – die Darmflora positiv beeinflussen und die Verdauung verbessern können.

Probiotika finden sich vor allem in fermentierten Lebensmitteln wie:

  • Joghurt, Kefir, Buttermilch,
  • Sauerkraut, Kimchi,
  • Miso, Tempeh, Kombucha.

Gut zu wissen: Probiotische Bakterienstämme können auch mit Nahrungsergänzungsmitteln in Form von Kapseln, Tabletten, Pulver oder Flüssigkeiten aufgenommen werden.  

Bitterstoffe

Bitterstoffe können die Verdauung auf natürliche Weise anregen. Sie fördern die Produktion von Speichel, Magensäure und Gallensaft – „Säfte“, die vor allem bei der Fettverdauung eine große Rolle spielen. Zudem unterstützen Bitterstoffe die Beweglichkeit des Darms und können so Blähungen oder Völlegefühl entgegenwirken.  

Pflanzliche Lebensmittel mit hohem Bitterstoffgehalt sind:

  • Gemüse: Rucola, Chicorée, Endivien, Artischocken, Radicchio, Spargel, Mangold,
  • Früchte: Grapefruit, Apfel,
  • Kräuter und Gewürze: Löwenzahn, Pfefferminze, Kurkuma, Kardamom,
  • Getränke: grüner Tee, schwarzer Tee, Brennnesseltee, Kaffee.

Gut zu wissen: Bitterstoffe sind auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich, diese enthalten meist Pflanzenextrakte wie Löwenzahn, Artischocke, Enzian oder Tausendgüldenkraut. Du kannst sie vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen, je nach Produktangabe.

Welche Medikamente können bei Verdauungsproblemen helfen?

Die meist rezeptfreien Mittel gegen Verdauungsbeschwerden sind in unterschiedlichen Formen erhältlich – von Tabletten und Kautabletten über Kapseln bis zu Pulvern. Welches Präparat das richtige ist, hängt von der Art der Beschwerden ab.

  • Magenkrämpfe: Spasmolytika (krampflösende Mittel) können die Muskulatur im Magen-Darm-Trakt entspannen und so zur Linderung beitragen.  
  • Übelkeit und Erbrechen: Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dimenhydrinat oder Meclozin können die Reize, die Übelkeit verursachen, blockieren. Sie werden häufig bei Reisekrankheit eingesetzt.
  • Blähungen und Völlegefühl: Präparate mit Simeticon oder Dimeticon können helfen, die Luftansammlung im Magen-Darm-Trakt zu reduzieren.
  • Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden: Protonenpumpenhemmer (PPI), H2-Blocker oder Antazida neutralisieren überschüssige Magensäure und können Beschwerden wie Sodbrennen lindern.  
  • Verstopfung: Laxanzien (Abführmittel) wie Macrogol, Bisacodyl, Natriumpicosulfat und Lactulose fördern die Darmbewegung und können so den Stuhlgang erleichtern.

Wann solltest Du zum Arzt gehen?

Gelegentliche Bauchschmerzen oder Völlegefühl nach dem Essen sind in der Regel harmlos. Bei den folgenden Anzeichen solltest Du jedoch grundsätzlich ärztlichen Rat suchen:

  • starke Bauchschmerzen mit oder ohne Übelkeit und Erbrechen, die nicht abklingen
  • anhaltende Verdauungsprobleme, die länger als ein paar Tage dauern oder über längere Zeit regelmäßig auftreten
  • Blut im Stuhl oder andere ungewöhnliche Veränderungen
  • ungewollter Gewichtsverlust ohne ersichtlichen Grund

Tipps zur Vorbeugung von Verdauungsproblemen

Mit diesen guten Gewohnheiten lässt sich die Verdauung fördern:  

  • Ernähre Dich ballaststoff- und abwechslungsreich – das unterstützt die Darmflora und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe.
  • Kaue gründlich – das erleichtert den Verdauungsorganen die Arbeit.
  • Höre auf Deinen Körper – er zeigt Dir, wann Du satt bist.
  • Trinke genug Wasser – mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich.
  • Gönne Dir Bewegung – z.B. mit Spaziergängen, Yoga oder Radfahren.
  • Reduziere Stress – denn auch der schlägt leicht auf den Magen.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Printquellen

  • Ford, A. C., Harris, L. A., Lacy, B. E., Quigley, E. M. M., & Moayyedi, P. (2018). Systematic review with meta-analysis: The efficacy of prebiotics, probiotics, synbiotics and antibiotics in irritable bowel syndrome. Alimentary Pharmacology & Therapeutics, 48(10), 1044–1060. 
    https://doi.org/10.1111/apt.15001
  • Schmidt, R. S., Lang, F., & Heckmann, M. (2017). Physiologie des Menschen (31. Aufl.). Springer.
  • Zhang, P. (2022). Influence of foods and nutrition on the gut microbiome and implications for intestinal health. International Journal of Molecular Sciences, 23(17), 9588.  
    https://doi.org/10.3390/ijms23179588