
Wir denken in Kreisläufen, bis uns schwindelig wird.
Intelligentes Materialmanagement

Konstantin Keramitzoglou, Markenmanager Sanft&Sicher © Fabian Reichenbach
Warum haben unsere Toilettenpapierrollen jetzt mehr Blätter als früher? Die Geschichte dahinter.
Wie können wir unsere Produkte noch nachhaltiger verpacken und transportieren? Mit dieser Frage beschäftigen sich bei uns Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Produktmanagement und Logistik. „Als Markenmanager bin ich natürlich an einer stetigen Verbesserung meiner Produkte interessiert. Also haben wir uns zusammengesetzt und das vierlagige Toilettenpapier von Sanft & Sicher unter die Lupe genommen“, sagt Konstantin Keramitzoglou. „Bei diesem Artikel war die Herausforderung, dass die Verpackungsgröße schon optimal auf die Palette ausgerichtet war. Das heißt: Auch durch eine Änderung der Verpackungsgröße hätten wir nicht mehr Material eingespart. Nach reiflicher Überlegung stand fest: Die einzige Möglichkeit, die wir sahen, war die Erhöhung der Blattzahl pro Rolle.
So sparen wir jährlich 20 Tonnen Verpackungsfolie
So sparen wir jährlich 20 Tonnen Verpackungsfolie
In Abstimmung mit dem Hersteller konnten wir sie auf 10 mal 180 beziehungsweise 16 mal 180 Blatt steigern, weil sie jetzt enger gewickelt wird. Die Anzahl der Rollen pro Verpackung und Palette bleibt gleich. Durch die Erhöhung der Blattzahl sparen wir rund elf Prozent Verpackungsfolie und Hülsen – das sind bei den Folien knapp 20 Tonnen, bei den Hülsen 50 Tonnen jährlich!“ Sich Verpackungen genau anzuschauen – ein zukunftsträchtiger Ansatz, den wir auch bei anderen Produkten verfolgen. „Wir haben schon viele gerollte Artikel umgestellt und sparen so jedes Jahr rund 63.000 Paletten ein.“
Wie wir es sehen
Das Wort Müllentsorgung hat sich in unserer Sprache fest etabliert. Allerdings ist in den vergangenen Jahren zunehmend deutlich geworden, dass nach dem Gang zum Mülleimer die Sorgen keineswegs aufhören. Dazu sind die Müllberge einfach zu gigantisch: 2019 erreichte Deutschland mit 18,7 Millionen Tonnen Verpackungsabfällen in einem Jahr einen neuen nationalen Höchststand. Abfallvermeidung und Recycling müssen deshalb höchste Priorität haben. Denn die Herausforderung liegt nicht primär im Managen von Müll, sondern in der Kreislaufführung der Wertstoffe.
Rauszukommen aus diesem Teufelskreis von immer mehr Materialeinsatz und immer mehr Müll hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft mit verantwortungsvoll eingesetzten Rohstoffen: Daran maßgeblich mitzuwirken ist unsere Verantwortung als Händler und Anbieter von dm-Markenprodukten. Denn wir benötigen vielfältige Materialien für die Herstellung und Verpackung unserer Produkte, den Transport der Drogeriewaren in unsere dm-Märkte sowie für unseren Onlineversand.
Zentrale Fragen
- Wie können wir als Händler und Anbieter von dm-Marken unseren Materialeinsatz möglichst ressourcenschonend und -effizient gestalten und dabei möglichst wenig Abfall verursachen?
- Wie können wir dazu beitragen, dass die Wertstoffe, die durch unsere dm-Markenprodukte zwangsläufig bei unseren Kunden anfallen, möglichst gut in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden?
Ganz ohne Verpackung geht es nicht. Viele Produkte benötigen eine Verpackung, die das Produkt vor einem Qualitätsverlust, vor Beschädigung, vor dem Verderben oder Verkeimen, aber auch vor Umwelteinflüssen schützt. Unsere Kunden können sich auf der Verpackung über die richtige Produktanwendung, das Ablaufdatum und weitere Produkteigenschaften informieren. Und wir benötigen Verpackungen, um die Ware sicher in unsere dm-Märkte zu transportieren.
Wichtig ist: Meist macht nicht die Verpackung, sondern das Produkt selbst den größten Teil des ökologischen Fußabdrucks aus. Ein nicht verwendetes Produkt, das aufgrund eines Schadens entsorgt und durch ein neues ersetzt wird, belastet die Umwelt stärker als seine Verpackung. Daher ist es unser Ziel, Verpackungen so zu gestalten und zu verwenden, dass der Produktschutz gewährleistet ist und die negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur so gering wie möglich sind.
Darüber hinaus ist uns ein umweltschonender Ressourceneinsatz nicht nur bei unseren Verpackungen wichtig, sondern in allen Unternehmensprozessen, beispielsweise auch im Rahmen der Rohstoffbeschaffung für unsere dm-Marken (siehe „Lieferkette“), beim Bau unserer Betriebsstätten (siehe „Klimaschutzmaßnahmen“) sowie bei unserer Sortimentsgestaltung in den dm-Märkten (siehe „Sortimentsgestaltung“).
© ARTIS/Uli Deck
Was wir konkret tun
Wir wählen die Materialien sorgfältig aus, die wir für unsere Verpackungen benötigen. Dies gilt insbesondere für die Produktverpackungen der dm-Marken, aber auch für unsere Transportverpackungen. Denn ein effizienter und verantwortungsvoller Materialeinsatz ist die Basis einer umweltfreundlichen Verpackung. Wir betrachten die Kreisläufe für Verpackungsmaterialien ganzheitlich und sind bestrebt, diese zu schließen – das heißt, die Verpackungen sollten aus Recyclingmaterial bestehen und müssen recycelbar sein.
Im Rahmen unserer Verpackungsstrategie prüfen wir die Produktverpackungen der dm-Marken kontinuierlich hinsichtlich:
- des eingesetzten Materials
- der benötigten Materialmenge
- des maximalen Recyclingmaterialeinsatzes
- der Recyclingfähigkeit
Wir haben zudem erkannt, dass wir für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft über unsere Unternehmensgrenzen hinweg denken müssen, und haben deshalb im Jahr 2018 das #ForumRezyklat gegründet.
Was wir planen
Die Rolle der Verpackung hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Egal aus welchem Material eine Verpackung ist, sie muss ressourcenschonend sein, indem sie aus umweltverträglichen Rohstoffen besteht, einen möglichst hohen Anteil an Recyclingmaterial hat und recycelbar ist. Ihre oberste Priorität darf sie dabei jedoch nie verlieren: Sie muss das Produkt auf all seinen Wegen über die gesamte Lebensdauer schützen.
Die Verpackungsmaterialien unserer dm-Markenprodukte werden wir weiterhin nach gesamtökologischen Aspekten auswählen und wir prüfen neue, innovative und nachhaltigere Verpackungskonzepte auf deren Umsetzbarkeit. Neuen Entwicklungen, bei denen wir noch großes Potenzial zum Ausbau erkennen, gehen wir nach – egal ob bei den Materialien oder beim Recyceln.
Hinzu kommt: Kreislaufwirtschaft funktioniert nur, wenn alle ihre Rolle bewusst wahrnehmen. So leisten auch unsere Kunden und Mitarbeiter einen wichtigen Beitrag, indem sie Verpackungen richtig trennen und über die Wertstoffsammlung entsorgen. Zu dieser Bewusstseinsbildung möchten wir auch in Zukunft beitragen.
Aber nicht nur die Produktverpackungen stehen bei uns weiterhin im Fokus, sondern auch die Transportverpackungen, die wir für für unseren Warentransport benötigen. Wir wollen weiterhin möglichst schonend mit Ressourcen umgehen und kontinuierlich alle Handlungsoptionen nach dem neuesten Stand der Technik prüfen.
Durch das von uns initiierte #ForumRezyklat ist das konsequente Schließen der Kreisläufe nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Partnern noch mehr in den Fokus gerückt. So werden Verpackungen recyclingfähiger gestaltet und Rezyklat wird in größeren Mengen auch bei Produktverpackungen eingesetzt. Dies wollen wir auch zukünftig forcieren und haben die Themen in unserer Strategie geschärft.
Unsere Ziele sind:
- Wir möchten weiterhin für jedes dm-Markenprodukt die bestmögliche gesamtökobilanzielle Verpackung finden und dabei so wenig Material wie möglich einsetzen.
- Bis 2025 möchten wir erreichen, dass 90 Prozent unserer Non-Food-Kunststoff-Produktverpackungen der dm-Marken mindestens 30 Prozent Rezyklat enthalten.
- Unser Ziel ist es, dass bis 2025 mindestens 90 Prozent der Verpackungen der dm-Markenprodukte recyclingfähig sind, zudem sollen davon mindestens 70 Prozent des Verpackungsmaterials zu einem hochwertigen Recyclingmaterial verarbeitet werden können.
- Wir werden uns weiterhin beim #ForumRezyklat und weiteren Initiativen dafür einsetzen, Strategien zur Förderung der Kreislaufwirtschaft zu entwickeln und das Bewusstsein der Verbraucher für Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Titelfoto: (c) Fabian Reichenbach








