Wie Babys essen lernen

Selbst essen bringt Freude und Genuss – und das bereits für die ganz Kleinen. © Lightsy, Stocksy
Anfassen, in den Mund stecken, ausprobieren: Wenn Babys und Kleinkinder essen lernen, ist das eine Zeit voller neuer Erfahrungen und Entdeckungen – bei den Kleinen sowie den Eltern. Plötzlich sind die Minis nicht mehr ganz so klein, sie testen aus und entscheiden selbst, was lecker ist und was nicht.
Wenn Babys lernen, mit Besteck zu essen, wird es noch einmal abenteuerlicher, denn diese grundlegende Fähigkeit erfordert feinmotorisches Geschick und viel Konzentration. Wie Du Dein Baby beim Essen lernen unterstützen kannst, erfährst Du hier.
Wann lernen Babys essen?
Wie bei jedem wichtigen Meilenstein im Leben eines Kindes gilt auch beim Essen lernen: Jedes Kind ist anders und hat sein individuelles Tempo. Kleine Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell: Während das eine Kleinkind schon mit sieben Monaten versucht, nach einem Stück Brot zu greifen, will ein anderes auch mit 14 Monaten nichts vom selbstständigen Essen wissen und lässt sich lieber füttern oder bevorzugt Milch.
Schritt für Schritt zu Beikost
Schritt für Schritt zu Beikost
Wie lernt mein Kind richtig zu essen?
Selbst wenn noch nichts darauf hinweist, dass Dein Kind selber essen möchte, solltest Du es - sobald es in einem Hochstuhl sitzen kann - an den gemeinsamen Mahlzeiten teilhaben lassen. Dein jüngstes Familienmitglied kann bei Dir und vielleicht auch bei älteren Geschwistern schon einmal die nötige Technik im Umgang mit Besteck beobachten und so einen Wissensvorsprung für die Zukunft erhalten.
Sobald Dein Nachwuchs dann Interesse am selber essen zeigt, solltest Du ihm einen kindgerechten Löffel in die Hand geben und damit seine Mahlzeit selbst löffeln lassen. Stelle Dich darauf ein, dass Dein Tisch einige Zeit von Essensresten, Brot- oder Kekskrümel geziert wird. Das ist ganz normal. Einen Löffel zu halten, Essen aufzunehmen und eine Portion damit gezielt und unfallfrei in den Mund zu führen, erfordert eine fein abgestimmte Koordination. Selbst essen zu lernen, ist eine große motorische Herausforderung.
Wähle für den Anfang einfache Zutaten, die Dein Kind leicht mit dem Löffel aufnehmen kann. Einige sehr weich gekochte Möhrenstücke, abgekochte kleine Nudeln, ein Stück trockenes Brot sowie selbstgemachter oder gekaufter Brei sind dafür ideal. Auch wenn es Dich in den Fingern juckt: Führe nun nicht mehr den Löffel zum Mund Deines Kindes. Nur durch eigene Erfahrungen kann Dein Kind die Bewegungsabläufe trainieren. Fehlversuche und Kleckern gehören zum Lernprozess.
Möchte Dein Kind mit den Händen essen, greife nicht ein. Das Wort „begreifen“ kommt nicht von ungefähr. Mit den Händen erfahren Kinder viel über die verschiedenen Lebensmittel. Animiere Deinen Sprössling dazu, das Besteck zu benutzen, ohne den Einsatz der Hände zu verbieten.
Baby Led Weaning: Essen wie die Großen
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Besteck, Latz und Tellerchen:
Das richtige Equipment zum essen lernen
Erst Löffel, dann Messer und Gabel
Für die ersten Versuche, selber zu essen, ist ein weicher Babylöffel mit rutschfestem Griff ideal. Die weiche Löffelspitze schützt vor Verletzungen im Mund, der breitere, rutschfeste Griff sorgt für sicheren Halt. Es sind auch leicht gebogene Modelle erhältlich, die sich leichter zum Mund führen lassen. Erst wenn Dein Kind den Umgang mit dem Löffel sicher beherrscht, kommt die Gabel hinzu. Hier bietet sich ein Modell mit abgerundeten Spitzen an. Das Messer folgt später. Mit vier, spätestens fünf Jahren sind Kinder in der Regel motorisch so fit, mit Messer und Gabel essen können. Allerdings solltest Du festere Speisen noch vorschneiden. Jetzt ist auch der Zeitpunkt erreicht, wo Du von Kunststoffbesteck auf Kinderbesteck aus Metall wechseln kannst.
Leichter essen mit dem richtigen Geschirr
Spezielles Kindergeschirr macht es Deinem Nachwuchs anfangs leichter, selbstständig zu essen. Von Tellern mit leichter Vertiefung löffelt es sich einfacher. Schälchen haben eine optimale Größe, wenn ein Kind sie am Rand gut festhalten kann. Besonders praktisch sind Schalen und Teller mit einer gummierten Unterseite. Sie verrutschen nicht so leicht, wenn der Löffel noch ungeschickt oder ungestüm geführt wird. Alternativ erhälst Du auch Modelle mit einem Saugnapf an der Unterseite. Ein sicherer Stand erleichtert die ersten eigenen Essversuche und verhindert Kleckern und Spritzer. Ebenfalls sehr beliebt sind Warmhalteteller. Mit warmem Wasser befüllt, bleibt der Brei oder das Menü aus dem Gläschen angenehm temperiert, auch wenn Dein Nachwuchs noch länger braucht.
Helfer für weniger Reinigungsaufwand
Dein Kind muss erst noch lernen, wie es Besteck benutzen kann. Zu Beginn wird dabei immer mal wieder Essen daneben oder auf die Kleidung gehen. Ziehe Deinem Kind zu den Mahlzeiten daher am besten ältere Kleidung an, die den ein oder anderen Flecken verkraften kann.
Lätzchen bieten einen guten Schutz vor Essensflecken. Besonders praktisch sind Modelle mit Auffangschutz und Ärmeln. Für unterwegs bieten sich Einweg-Lätzchen an, die Du nach Gebrauch einfach entsorgen kannst. Mullwindeln saugen schnell und effektiv auf und helfen, ein kleines Malheur schnell zu beseitigen. Auch Küchenpapier sollte zu Beginn am besten immer in Reichweite stehen. Für unterwegs ist eine Packung Feuchttücher ein perfekter Begleiter, um Gesicht und Hände schnell zu säubern.
Falls Dein Kind seine ersten Essversuche auf Teppichboden macht, lege am besten eine Einmal-Wickelauflage unter. So vermeidest Du ganz einfach schwierig zu entfernende Flecken auf der Auslegeware.
Ein Platz auf dem Hochstuhl
Da Dein Nachwuchs noch nicht auf einem normalen Stuhl am Tisch Platz nehmen kann, ist ein sicherer Hochstuhl für Kinder unverzichtbar. Hochstühle sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Einige Modelle lassen sich direkt an den Esstisch stellen, so ist Dein Nachwuchs komplett in die Familie miteinbezogen. Bitte beachte, dass der Stuhl kippen kann, wenn das Kind sich von der Tischplatte abdrückt. Andere Modelle verfügen über einen kleinen, eigenen Tisch. Bevorzuge hier einen Hochstuhl mit einer leicht erhöhten Tischumrandung, damit Teller und Becher nicht so leicht herunterfallen können.
Baby will essen lernen: Anzeichen
Baby will essen lernen: Anzeichen
Tischregeln schon für Babys und Kleinkinder?
Auch wenn Kinder erst ab etwa drei Jahren Tischregeln aktiv verstehen und einhalten können, schadet es nicht, sie so früh wie möglich an gutes Benehmen bei Tisch heranzuführen. Kinder lernen durch Beobachtung und ahmen das Gesehene nach. Daher solltest Du, sobald Dein Nachwuchs mit Dir zu den gemeinsamen Mahlzeiten am Tisch sitzt, ihm das gewünschte Verhalten vorleben. Zu den wichtigen Tischmanieren für Kleinkinder gehören unter anderem:
- Vor und nach dem Essen Hände waschen.
- Kein Spielzeug, Malstifte oder Bilderbuch am Tisch, für die Großen kein Smartphone oder Tablet.
- Der Fernseher bleibt beim Essen ausgeschaltet.
- „Bitte“ und „Danke“ sagen.
- Die Mahlzeit beginnt erst, wenn alle am Tisch sitzen.
- Die Mahlzeit endet erst, wenn der Letzte am Tisch fertig gegessen hat.
- Nicht mit vollem Mund sprechen.
- Nicht mit dem Essen spielen oder matschen.
- Lieber mehrere kleine Portionen als eine (zu) große.
Wie lernen Babys essen?
Selbstständig essen zu lernen, ist eine große motorische Herausforderung für Kleinkinder: Einen Löffel in der Hand zu halten, die Speisen aufzunehmen und eine Portion damit gezielt und „unfallfrei“ in den Mund zu transportieren, erfordert eine fein abgestimmte Koordination und viel Geschicklichkeit. Lernen können Kinder das nur, wenn sie viel Gelegenheit zum Üben haben. Mit anderen Worten: Lass Dein Kind einfach mal machen!
Babys und Kleinkinder lernen durch Nachahmung. Daher ist es wichtig für sie, andere beim Essen zu beobachten. Sobald Dein Schatz sitzen kann, solltest Du ihn in einem Kinderstuhl an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen lassen. Dein jüngstes Familienmitglied kann sich bei Dir und vielleicht auch bei älteren Geschwistern oder Freunden einiges abgucken und beobachten, wie man mit Besteck umgeht.
1. Dein Kind ermutigen
1. Dein Kind ermutigen
Sobald Dein Baby Interesse am selbstständigen Essen zeigt, solltest Du ihm einen Babylöffel anbieten und es ermuntern, es allein zu probieren.
2. Geeignete Speisen auswählen
2. Geeignete Speisen auswählen
Wähle für den Anfang einfache Nahrungsmittel, die Dein Kind leicht mit dem Löffel aufnehmen kann. Sehr weich gekochte Möhrenstücke, kleine Nudeln sowie selbstgemachter oder fertiger Brei sind dafür ideal.
3. Nicht wieder übernehmen
3. Nicht wieder übernehmen
Auch wenn es Dich in den Fingern juckt: Nimm Deinem Kind den Löffel nicht aus der Hand, selbst dann nicht, wenn mehr auf dem Boden landet als im Mund. Nur durch selbstständiges Essen kann es die komplexen Bewegungsabläufe trainieren. Kleckern gehört zum Lernprozess dazu.
4. Baby mit Händen essen lassen
4. Baby mit Händen essen lassen
Möchte Dein Kind mit den Händen essen, greife nicht ein. Das Wort „begreifen“ kommt nicht von ungefähr. Über den Tastsinn lernen Kinder, wie Nahrung beschaffen ist: weich oder hart, heiß oder kalt, flüssig oder fest. Das ist wichtig für ihre Entwicklung.
5. Alle Sinne nutzen
5. Alle Sinne nutzen
Vom Teller hochnehmen, durch die Finger gleiten lassen in den Mund nehmen – Babys erfahren ihr Essen mit allen Sinnen. Und das ist gut so. Geschmack, Temperatur, Konsistenz: Alles, was wir schon wissen, ist für das Kleine eine neue Erfahrung. Wichtig: Es fasziniert Babys, wenn etwas runterfällt oder etwas zermatscht wird. Das gehört einfach dazu. Ein Tipp: Eine Plastikunterlage schont den Tisch und ermöglicht es Deinem Schatz, sich beim Essen richtig auszuleben.
6. Vorbildfunktion – mit Besteck zu essen
6. Vorbildfunktion – mit Besteck zu essen
Animiere Deinen Sprössling dazu, das Besteck zu benutzen. Sei selbst Vorbild und zeige, wie es geht. Kinderbesteck mit bunten Farben oder Figuren drauf ermuntern Dein Kind zusätzlich, zu Löffel und Gabel zu greifen. Aber beachte: Die Hände sind in dieser – Phase absolut erlaubt!
Baby selber essen lassen: Ausstattung
Du kannst Dir und Deinem Baby das Essen lernen erleichtern, indem Du die richtige Ausstattung benutzt. Für den Anfang sind ein Babylöffel, ein Latz und ein Breiteller die Basics. Diese können mit Farben, Mustern und Motiven verziert sein, die Dein Kind gerne mag. So ist es von Beginn an fasziniert von seinen Werkzeugen. Auch beim Lätzchen gibt es zahlreiche Varianten – von der Langarmausführung über Lätzchen mit Auffangkuhle. Wichtig bei allen Versionen: Sie sollten gut waschbar und leicht auszuziehen sein und mehr als eins sollte griffbereit in Deiner Reichweite liegen.
Essen lernen mit Besteck
Erst Löffel, dann Gabel und zum Schluss das Messer – nach diesem Motto sollte ein Kleinkind essen lernen. Für die ersten Versuche ist Kinderbesteck wie ein weicher Babylöffel mit rutschfestem Griff ideal. Die weiche Löffelspitze schützt vor Verletzungen im Mund. Der breitere, rutschfeste Griff sorgt für sicheren Halt in der kleinen Hand. Es sind auch gebogene Modelle erhältlich, die sich leichter zum Mund führen lassen.
Erst wenn Dein Kind den Umgang mit dem Löffel sicher beherrscht, kommt die Gabel dazu. Hier bietet sich ein Modell mit abgerundeten Spitzen an. Das Messer folgt erst viel später. Mit vier, spätestens fünf Jahren sind die meisten Kinder in der Lage, mit Messer und Gabel zu essen. Es gibt jedoch auch hier kein festes Alter. Dein Kind lernt stetig weiter. Festere Speisen, etwa ein Stück Fleisch, solltest Du auch dann noch vorschneiden.
★ glückskind-Tipp ★ Du kannst die Selbstständigkeit Deines Kindes erhöhen, indem Du es in die Vor- und Nachbereitung des Essens mit einbindest. Stell dafür Geschirr und den Trinkbecher gut erreichbar in der Nähe Deines Kindes auf. Dein Kleines wird sich freuen, wenn es beim Decken des Tisches mithelfen darf. Auch die Essenszubereitung macht gemeinsam mehr Spaß. Möhrenstücke in die Schüssel geben oder gemeinsam mit Mama umrühren sind alles Handlungen, die die Eigenständigkeit des Kindes stärken und das Essen mit positiven Erlebnissen verknüpfen.
Geschirr für Babys zum Essen lernen
Kindergeschirr erleichtert es Deinem Baby, essen zu lernen. Die extra für Kleinkinder gemachten Becher, Teller und Schälchen haben folgende Pluspunkte:
Kindergeschirr ist in der Regel aus stabilem Kunststoff. So kann es nicht zerbrechen, wenn es mal herunterfällt. Und das passiert!
Die meisten Teller weisen eine Vertiefung auf. So lässt es sich leichter löffeln.
Ein sicherer Stand verhindert das Umkippen. Daher findest Du für Kleinkinder Tellerchen und Breischüsseln mit rutschfestem Boden oder Saugnäpfen.
Ebenfalls sehr beliebt sind Warmhalteteller. Diese sind mit einem doppelten Boden ausgestattet und lassen sich mit warmem Wasser befüllen. So bleibt die Mahlzeit heiß, auch wenn der Nachwuchs etwas länger zum Löffeln braucht.
Trinklernbecher für Kinder sind mit Deckeln versehen, damit beim ersten Ansetzen der Pulli trocken bleibt. Hier gibt es zahlreiche Varianten – mit Schnabelaufsatz oder ohne, mit oder ohne Henkel. Bei vielen Bechern sind die Henkel auch abnehmbar, sodass nach und nach der Becher immer mehr dem späteren Glas ähnelt.
★ glückskind-Tipp ★ Das Eingießen in einen Becher, eine Tasse oder in ein Glas fasziniert die Kleinen sehr. Dies könnt ihr gemeinsam ganz ohne die Gefahr des Nasswerdens trainieren: Fülle Reis oder Linsen in einen Krug oder eine Flasche und übt zusammen das Ausschenken. Geht was daneben, reicht am Ende ein Handbesen oder der Staubsauger und alles ist wieder ordentlich.
Praktische Helfer: 6 Tipps
Mit Messer und Gabel essen zu lernen, ist nicht einfach. Gerade am Anfang wird immer mal wieder Essen daneben gehen. Mit den folgenden Tipps reduziert sich der Reinigungsaufwand:
- Ziehe Deinem Kind zu den Mahlzeiten am besten ältere Kleidung an.
Lätzchen bieten einen guten Schutz vor Flecken. Besonders praktisch sind Modelle mit Auffangschutz vor dem Bäuchlein und Ärmeln.
Mullwindeln saugen Flüssiges effektiv auf und helfen, ein kleines Malheur schnell zu beseitigen.
Stelle für alle Fälle eine Rolle Küchenpapier auf den Tisch.
Für unterwegs sind Feuchttücher der perfekte Begleiter: Mit ihnen kannst Du Gesicht, Hände und Kleidung Deines Kindes schnell säubern.
Falls Dein Kind seine ersten Essversuche auf Teppichboden macht, lege am besten eine Einmal-Wickelauflage unter. So vermeidest Du schwierig zu entfernende Flecken.
Wir wünschen Dir und Deinem Kind viel Spaß beim Essen lernen und einen guten Hunger!
Dein glückskind-Team ♥