HauptnavigationKategorienavigationHauptinhalt

Neurodermitis: Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

dermanostic

Lesedauer 8 Min.

2.12.2025

Weiblicher Rücken mit Neurodermitis

Neurodermitis zählt zu den häufigsten chronischen Hauterkrankungen und betrifft sowohl Kinder als auch Erwachsene. Gekennzeichnet durch Ekzeme, Entzündungen und einen oft unerträglichen Juckreiz, kann die Krankheit die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Neben den körperlichen Symptomen stellt auch der Umgang mit wiederkehrenden Schüben und äußeren Einflüssen eine Herausforderung dar. Der folgende Artikel bietet einen Überblick über die typischen Symptome, zugrundeliegenden Ursachen sowie mögliche Behandlungs- und Vorsorgemaßnahmen, um mit der Erkrankung besser zurechtzukommen.

Symptome – wie sich Neurodermitis äußert

Neurodermitis zeigt sich durch eine Kombination aus starkem Juckreiz, Ekzemen und entzündeten Hautarealen. Besonders auffällig ist der oft schubweise Verlauf, bei dem sich symptomfreie Phasen und akute Hautentzündungen abwechseln. Charakteristisch ist, dass die Symptome bei manchen Betroffenen bereits im Säuglingsalter auftreten, während andere erst im Erwachsenenalter erstmals eine Diagnose erhalten.

Häufige Beschwerden: Juckreiz, Ekzeme und entzündete Hautstellen

Zu den häufigsten Symptomen von Neurodermitis zählen entzündete, trockene und gerötete Hautstellen. Diese können je nach Schweregrad nässen, schuppen oder sogar aufreißen. In vielen Fällen klagen Betroffene über einen besonders intensiven Juckreiz, der nicht nur die erkrankte Haut belastet, sondern auch den Alltag stark einschränken kann. Das ständige Kratzen führt oft zu weiteren Hautverletzungen, die Infektionen begünstigen können.

Schubweiser Verlauf: Warum die Symptome unterschiedlich stark auftreten

Der Verlauf der Neurodermitis ist in den meisten Fällen nicht kontinuierlich, sondern von Schüben geprägt. In diesen akuten Phasen verstärken sich die Symptome erheblich, bevor sie in ruhigeren Abschnitten wieder nachlassen. Auslöser für solche Schübe können vielfältig sein – von Stress und Wetterumschwüngen bis hin zu allergenen Substanzen oder ungeeigneten Pflegeprodukten. 

Ursachen – wie die Hauterkrankung entsteht

Die genauen Ursachen für Neurodermitis sind bis heute nicht vollständig geklärt. Experten gehen davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken, welche die Symptome auslösen und die Haut sensibilisieren. Eine Rolle spielen dabei sowohl genetische Veranlagungen als auch äußere Einflussfaktoren, die das Immunsystem und die Hautbarriere beeinträchtigen.

Genetische Faktoren und ihre Bedeutung

Neurodermitis tritt häufig innerhalb von Familien auf, was auf eine genetische Veranlagung hinweist. Besonders Menschen mit einer familiären Häufung von allergischen Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen haben ein erhöhtes Risiko, an Neurodermitis zu erkranken. Ein vererbter Defekt in der Hautbarriere kann zudem dazu führen, dass Feuchtigkeit schlechter gespeichert wird und die Haut anfälliger für Trockenheit und entsprechend äußere Reize ist.

Umweltfaktoren und Reizstoffe als Auslöser

Neben der genetischen Disposition tragen auch zahlreiche äußere Reize zur Erkrankung bei. Dazu gehören beispielsweise Schadstoffe in der Luft, Pollen, chemische Inhaltsstoffe in Pflegeprodukten oder auch ungeeignete Textilien. Besonders irritierend können stark parfümierte Kosmetika oder Waschmittel wirken, da diese die Haut zusätzlich reizen.

Die Rolle des Immunsystems bei der Entstehung von Neurodermitis

Bei Neurodermitis handelt es sich um eine sogenannte "überaktive" Reaktion des Immunsystems. Die Haut reagiert überempfindlich auf Reize, die für andere Menschen harmlos sind. Diese überschießende Antwort führt zu Entzündungen und den typischen Symptomen. Gleichzeitig kann die geschwächte Hautbarriere auch allergene Stoffe eindringen lassen, die die Immunantwort weiter verstärken. 

Behandlungsmöglichkeiten – was bei Neurodermitis hilft

Die Behandlung von Neurodermitis zielt darauf ab, Symptome zu lindern, Schübe zu vermeiden und die Hautbarriere zu stärken. Hierbei kommen verschiedene Ansätze zum Einsatz, die individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt werden sollten. Neben medizinischen Therapien können auch unterstützende Maßnahmen wie eine gezielte Hautpflege eine entscheidende Rolle spielen.

Medizinische Therapien: Cremes, Medikamente und Lichttherapie

Zu den klassischen Behandlungsmethoden gehören entzündungshemmende Cremes und Salben, die Kortison oder Calcineurin-Hemmer enthalten. Diese wirken gezielt gegen Entzündungen und lindern den Juckreiz. Bei starken Schüben können systemische Therapien, wie die Einnahme von Immunsuppressiva, erforderlich sein. Darüber hinaus wurden neulich Antikörper-Therapien entwickelt, die das Immunsystem gezielt behandeln. Dupilumab ist ein modernes Medikament, das zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis eingesetzt wird. Hierbei handelt es sich um eine Therapie in Form von Spritzen, die alle 2 Wochen selbst eingesetzt wird. Ein weiterer Ansatz ist die Lichttherapie, bei der die Haut mit UV-Strahlen behandelt wird. Diese Methode kann vor allem bei großflächigen Hautarealen zu einer deutlichen Besserung führen.

Alternative Ansätze und unterstützende Maßnahmen

Neben den schulmedizinischen Behandlungsformen entscheiden sich viele Betroffene für ergänzende Ansätze, um die Beschwerden zu lindern. Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training können helfen, Stress und damit auch mögliche Schübe zu reduzieren. Auch natürliche Inhaltsstoffe wie Aloe Vera oder Nachtkerzenöl finden häufig Anwendung. Wichtig ist jedoch, mögliche Auslöser wie bestimmte Inhaltsstoffe vorher zu testen, da auch sie zu Irritationen oder sogar Kontaktallergien führen können.

Produkte für Deine Hautpflege

Allergene – eine mögliche Verschlimmerung der Symptome

Allergene können bei Neurodermitis eine bedeutsame Rolle spielen und Schübe der Erkrankung auslösen oder verstärken. Daher ist es wichtig, potenzielle Auslöser im Alltag zu identifizieren und zu reduzieren. Die Reaktionen der Haut auf Allergene sind individuell unterschiedlich und können von Betroffenem zu Betroffenem stark variieren.

Der Einfluss von Allergenen auf den Krankheitsverlauf

Allergene sind Stoffe, die bei Menschen mit einer entsprechenden Sensibilität zu allergischen Reaktionen führen. Bei Neurodermitis können Haushaltsstaubmilben, Pollen oder Tierhaare problematisch sein. Auch Lebensmittelallergien, beispielsweise gegen Nüsse, Kuhmilch oder Eier, werden häufig beobachtet. Diese Reize können das Immunsystem aktivieren und die ohnehin geschwächte Hautbarriere zusätzlich belasten, wodurch die Entzündungen der Haut verstärkt werden.

Tipps zur Reduktion allergener Belastungen im Alltag

Um die Belastung durch Allergene zu minimieren, können Maßnahmen wie die Verwendung von milbendichten Bettbezügen, regelmäßiges Lüften und gründliche Reinigung der Wohnräume hilfreich sein. Bei bekannten Lebensmittelunverträglichkeiten oder -allergien sollte eine angepasste Ernährung in Absprache mit Fachärzten oder Ernährungsberatern erfolgen. Auch bei der Wahl von Kosmetikprodukten empfiehlt es sich, auf hypoallergene oder parfumfreie Produkte zurückzugreifen, um das Risiko zusätzlicher Hautirritationen zu verringern.

Unterschiede im Verlauf – Kinder und Erwachsene im Vergleich

Neurodermitis kann in jedem Alter auftreten und zeigt sich bei Kindern und Erwachsenen in unterschiedlicher Ausprägung. Während die Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern häufig beginnt und sich mit zunehmendem Alter verbessern kann, leiden Erwachsene oft langfristig unter den Symptomen. Diese Unterschiede im Verlauf erfordern jeweils angepasste Pflege- und Behandlungsstrategien.

Neurodermitis bei Säuglingen und Kleinkindern

Bei Säuglingen zeigt sich Neurodermitis oft schon ab dem dritten Lebensmonat. Charakteristisch sind entzündete und schuppige Hautstellen und Rötungen, die vor allem im Gesicht, an den Armen und Beinen auftreten. Mit zunehmendem Alter kann sich die Erkrankung auf andere Hautbereiche ausweiten, wie die Ellenbeugen oder Kniekehlen. Bei vielen Kindern verbessern sich die Symptome jedoch im Laufe der Jahre, und die Krankheit kann sogar vollständig verschwinden.

Besonderheiten bei erwachsenen Betroffenen

Im Gegensatz dazu bleibt Neurodermitis bei einigen Menschen bis ins Erwachsenenalter bestehen oder tritt sogar erst später auf. Häufig sind bei Erwachsenen die Hände, der Nacken und das Gesicht betroffen. Zusätzlich berichten viele Betroffene in diesem Alter über besonders trockene Haut, die anfällig für Risse und Entzündungen ist. Die Erkrankung kann außerdem psychologische Auswirkungen haben, da sichtbare Hautveränderungen das Selbstbewusstsein beeinflussen können. Hier spielen neben der richtigen Behandlung auch Unterstützungsangebote eine wichtige Rolle. 

Prävention und Hautpflege – der Haut etwas Gutes tun

Da Neurodermitis nicht geheilt werden kann, steht die Vorsorge im Mittelpunkt der langfristigen Behandlung. Eine gut durchdachte Hautpflege sowie die Vermeidung von Auslösern können dabei helfen, Schübe vorzubeugen und die Hautbarriere zu stärken. Mit einer richtigen Pflege lassen sich sowohl die Symptome lindern als auch die Abstände zwischen den Schüben verlängern.

Hautpflegeprodukte und geeignete Inhaltsstoffe

Bei der Pflege neurodermitischer Haut ist es wichtig, Produkte zu verwenden, die feuchtigkeitsspendend und reizarm sind. Cremes und Salben mit Inhaltsstoffen wie Urea oder Panthenol unterstützen die Haut dabei, Feuchtigkeit zu speichern und den Lipidfilm zu stärken. Parfumfreie und hypoallergene Formulierungen reduzieren zudem das Risiko von Hautreizungen. Auch Produkte, die speziell für Neurodermitis entwickelt wurden, können sich positiv auf die Haut auswirken.

Vorsorgemaßnahmen im Alltag

Neben der Hautpflege gibt es weitere Maßnahmen, die der Haut zugutekommen können. Weiche, atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle oder Seide hilft, Reibung zu vermeiden und die Haut zu schonen. Lange, heiße Duschen sollten vermieden werden, da sie die Haut zusätzlich austrocknen können. Stattdessen empfiehlt sich lauwarmes Wasser und ein anschließendes sanftes Abtupfen der Haut mit einem Handtuch. Wichtig hierbei ist es, direkt nach dem Abtupfen die Pflegecreme aufzutragen, da die Wirkung direkt nach der Dusche größer ist. Auch die richtige Ernährung und eine möglichst stressfreie Lebensweise können dazu beitragen, den Hautzustand zu stabilisieren.

FAQ

Was sind die typischen Symptome von Neurodermitis?

Zu den häufigsten Symptomen zählen Juckreiz, trockene Haut, entzündete Hautstellen und Ekzeme. Die Beschwerden variieren oft und treten in Schüben auf, die von symptomfreien Phasen unterbrochen sind. 

Welche Ursachen führen zu Neurodermitis?

Neurodermitis entsteht durch ein Zusammenspiel genetischer Veranlagung und äußerer Faktoren. Häufig beeinträchtigen ein Defekt der Hautbarriere und ein überaktives Immunsystem den Hautschutz. Umweltfaktoren wie Allergene oder Stress können die Symptome verstärken.

Wie kann Neurodermitis behandelt werden?

Die Behandlung umfasst entzündungshemmende Cremes, medikamentöse Therapien und unterstützende Maßnahmen wie spezielle Hautpflege. Ergänzend können Lichttherapien oder alternative Ansätze wie Stressmanagement eingesetzt werden.

Spielen Allergene eine Rolle bei Neurodermitis?

Ja, Allergene wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Symptome verschärfen. Eine Minimierung des Kontakts zu diesen Stoffen ist ein wichtiger Teil der Behandlung.

Gibt es Unterschiede im Verlauf der Neurodermitis bei Kindern und Erwachsenen?

Ja, bei Kindern tritt Neurodermitis oft in den ersten Lebensjahren auf und bessert sich bei vielen mit zunehmendem Alter. Bei Erwachsenen kann die Erkrankung über Jahre bestehen bleiben und sich in anderen Hautbereichen zeigen.

Quellen

Printquellen

Robinson, L. & Strowd, L. C. (2024). American Academy of Dermatology Guidelines for Managing Atopic Dermatitis. Advances in Experimental Medicine And Biology, 217–225. https://doi.org/10.1007/978-3-031-54513-9_18

Sidbury, R., Alikhan, A., Bercovitch, L., Cohen, D. E., Darr, J. M., Drucker, A. M., Eichenfield, L. F., Frazer-Green, L., Paller, A. S., Schwarzenberger, K., Silverberg, J. I., Singh, A. M., Wu, P. A. & Davis, D. M. (2023). Executive summary: American Academy of Dermatology guidelines of care for the management of atopic dermatitis in adults with topical therapies. Journal Of The American Academy Of Dermatology, 89(1), 128–129. https://doi.org/10.1016/j.jaad.2022.08.068