IVF: In-vitro-Fertilisation

© Irina Shatilova, Getty Images
Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist eine Methode der künstlichen Befruchtung. Der Begriff „in vitro“ bedeutet „im Glas“ und weist darauf hin, dass die Befruchtung außerhalb des Körpers stattfindet. Ursprünglich wurde hierfür eine Glasschale verwendet, daher der Name. Heutzutage besteht die Schale aus medizinischem Kunststoff, aber der Name ist geblieben.
Bei der IVF werden einer Frau Eizellen entnommen und zusammen mit aufbereiteten Spermien in eine Schale mit einer Nährstofflösung gegeben. Diese Schale wird anschließend in einen Brutschrank gestellt, der Bedingungen schafft, die denen im Eileiter oder der Gebärmutter ähneln. Nun heißt es abwarten, ob eine Samenzelle die Eizelle erreicht und befruchtet.
Normalerweise reift in einem Zyklus nur eine Eizelle in einem der beiden Eierstöcke heran. Um die Erfolgschancen der IVF zu erhöhen, wird in der Regel eine hormonelle Stimulation durchgeführt. Dadurch reifen in einem Zyklus mehrere Eizellen heran, die dann entnommen werden können. Wenn die Befruchtung in der Schale erfolgreich war, wird die befruchtete Eizelle oder der Embryo in die Gebärmutter eingesetzt. Dort muss sie sich dann allerdings noch einnisten, was nicht immer gelingt – ähnlich wie bei einer natürlichen Empfängnis. Wenn die Einnistung erfolgreich ist, verläuft die Schwangerschaft wie eine natürlich entstandene Schwangerschaft.
Bevor Kinderwunschkliniken eine IVF empfehlen, wird oft zunächst eine oder mehrere Inseminationen versucht. Wenn diese Versuche nicht erfolgreich sind, ist der nächste Schritt meist die IVF. Bei Frauen, deren Eileiter aufgrund von Verklebungen durch Endometriose oder Infektionen nicht richtig funktionieren, wird häufig direkt eine IVF durchgeführt.
Wie lange dauert die IVF?
Die In-vitro-Fertilisation (IVF) selbst ist ein relativ kurzer Prozess. Allerdings geht ihr in der Regel eine Hormonbehandlung voraus. Diese Behandlung umfasst die Einnahme von Medikamenten, die den Hormonhaushalt regulieren und die Eizellreifung stimulieren. Ziel ist es, dass in einem Zyklus mehrere Eizellen heranreifen, da natürlicherweise nur eine Eizelle pro Zyklus reift.
Die Dauer der Hormonbehandlung variiert je nach dem angewendeten Protokoll. Ein Protokoll ist eine festgelegte Vorgehensweise, die bestimmt, wann welche Medikamente eingenommen werden. Durch diese strukturierte Vorgehensweise wird der Zyklus und der Eisprung planbar, was die organisatorische Durchführung der Behandlung erleichtert.
Da in einem Zyklus mehr Eizellen gewonnen werden, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass nach neun Monaten ein Baby zur Welt kommt.
Weitere Methoden der künstlichen Befruchtung
Welche gesetzlichen Regelungen gibt es in Deutschland?
In Deutschland dürfen maximal drei Embryonen zurück in die Gebärmutter gesetzt werden. Empfohlen wird aber nur einen Embryo einzusetzen, weil eine Mehrlingsschwangerschaft höhere Risiken für die Mutter und die Kinder hat. Paare dürfen unter den drei Embryonen auch nicht auswählen; sie können also nicht über das Geschlecht des Kindes bestimmen. Eine Ausnahme wird bei Erbkrankheiten gemacht, die nur ein Geschlecht bekommen kann. Eigene befruchtete Eizellen dürfen auch eingefroren werden, um damit einen weiteren Versuch zu starten.
Wie groß sind die Erfolgschancen mit einer IVF-Behandlung?
Ist die Befruchtung in vitro geglückt, kann der die befruchtete Eizelle oder der Embryo in die Gebärmutter eingesetzt werden. Dort muss dann noch die Einnistung passieren. Manchmal wird nicht nur ein einzelner, sondern zwei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt. Dies steigert die Chancen, dass es mit einer Schwangerschaft klappt. Wenn dabei eine Mehrlingsschwangerschaft entsteht, dann haben Mutter und Kind allerdings deutlich höhere Risiken als bei einer Einlingsschwangerschaft, z. B. für Fehlbildungen und Frühgeburten. Deswegen empfehlen Ärzte, nur einen Embryo einzusetzen.
Laut dem Gemeinsamen Bundesausschuss bekommen etwa 25 bis 30 Prozent der Frauen nach einer IVF ein Kind.
Wie invasiv und körperlich belastend ist eine IVF?
Damit mehrere reife Eizellen in einem Zyklus reifen, wird zunächst einer Hormonbehandlung gemacht. Im Rahmen der Hormonbehandlung ist es dann auch möglich, den Eisprung ganz gezielt auszulösen – nämlich dann, wenn die Eizellen gut ausgereift sind. Die Eizellen werden dann mit einer Follikelpunktion entnommen.
Hormonbehandlung / Hormonelle Stimulation:
Du wirst Einstichstellen vom Spritzen haben und es ist unterschiedlich, wie viel Überwindung Dich das Spritzen kostet. Manche Frauen bekommen einen Blähbauch. und die Eierstöcke können anschwellen. Natürlich kann es auch noch andere Nebenwirkungen geben, die unterschiedlich sein können. Menschen gehen mit Nebenwirkungen unterschiedlich um: Manche lesen den Beipackzettel der Medikamente und das gibt ihnen Sicherheit. Andere lesen ihn nicht, weil sie sich sonst stark auf die Nebenwirkungen fokussieren.
Follikelpunktion
Die Eizellen reifen in einer Hülle heran, dem sogenannten Follikel. Bei der Follikelpunktion wird eine Ultraschallsonde zusammen mit einer feinen Hohlnadel durch die Scheide eingeführt. Die Hohlnadel wird durch das Zwischengewebe weiter zum Eierstock geführt. Dort sticht sie die Follikel an (der Fachbegriff hierfür lautet punktiert), um an die Eizellen in ihrem Inneren zu kommen. Deswegen heißt das auch Follikelpunktion. Die Eizellen schwimmen im Follikel in einer Flüssigkeit und im Ultraschall kann man nicht sehen, ob in einem Follikel auch eine Eizelle drin ist. Wenn der Follikel angestochen ist, wird die Eizelle durch die Hohlnadel herausgesaugt und kommt in ein Laborgefäß. Weil durch die Hormonstimulation meistens mehrere Eizellen herangereift sind, können bei einer Punktion gleich mehrere Eizellen entnommen werden.
Bei der Punktion wird die Scheidenwand durchstochen und es kann ein bisschen bluten. Am besten sprichst Du mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin, wie viel Blutfluss normal ist und wann Du Dich melden solltest. Die Follikelpunktion dauert etwa 20 Minuten und wird meistens unter einer kurzen Vollnarkose gemacht. Es gibt aber auch Frauen, die die Punktion ohne Narkose machen. Wenn alles okay ist, kannst Du nach etwas zwei Stunden wieder gehen.
Aus dem Podcast KINDERWUNSCH-SPRECHSTUNDE
Kosten der IVF
Eine Kinderwunschbehandlung zählt nicht zu den Behandlungen, deren Kosten eine Krankenkasse grundsätzlich übernehmen muss. Das heißt, es gibt höchstwahrscheinlich einen Eigenanteil, den Du oder ihr bezahlen müsst. Wie hoch der Eigenanteil ist, hängt nicht nur davon ab, ob Du gesetzlich oder privat versichert bist (oder ihr beide). Es gibt auch Unterschiede zwischen den einzelnen Krankenkassen, welchen Anteil der Kosten sie übernehmen und ob ihr zum Beispiel verheiratet seid oder nicht. Für gleichgeschlechtliche Paare gibt es auch in manchen Bundesländern finanzielle Zuschüsse zu Behandlungskosten.
Die Spannbreite der Kosten einer IVF kann sehr groß sein. Eine grobe Orientierung ist z. B. das Förderprogramm des Landes Hessens. Hier werden bis zu 75 Prozent des Eigenanteils für den vierten Versuch übernommen, maximal jedoch bei einer IVF-Behandlung 3.000 Euro bei verschiedengeschlechtlichen Paaren. Hieraus lässt sich erkennen, dass der Eigenanteil der Kosten für eine IVF auch über 3.000 Euro liegen kann. Wenn 3.000 Euro 75-Prozent sind, dann sind 100 Prozent der Kosten 4.000 Euro. Dass die Bezuschussung auf einen Maximalbetrag begrenzt ist, ist ein Hinweis darauf, dass die Kosten auch höher liegen können. Selbstzahler müssen in etwa mit dem Doppelten des Eigenanteils rechnen. Bei Privatversicherten hängen die Kosten von dem individuellen Vertrag ab.
Das sind hohe Kosten, die auf einen zukommen und das kann erstmal erschlagend wirken. Es gibt aber auch Möglichkeiten, die Kosten zu finanzieren, z. B. über Fördermöglichkeiten auf staatlicher und auch auf Bundeslandebene.
Konkrete Informationen für Deinen Wohnort findest Du zum Beispiel im Fördercheck des „Informationsportal Kinderwunsch“ des Familienministeriums. Manche Kinderwunschzentren bieten auch Ratenzahlungen an.
Dein glückskind-Team ♥









