IUI: Intrauterine Insemination

© Irina Shatilova, Getty Images
Die Insemination ist die Methode der Kinderwunschbehandlung, bei der am wenigsten in den Körper und den Hormonhaushalt eingegriffen wird.
Intrauterine Insemination: Wie ist der Ablauf?
Mithilfe der intrauterinen Insemination wird den Spermien der Weg zur Eizelle verkürzt, indem die Spermien direkt in die Gebärmutter „geschleust“ werden. Vorher werden die Spermien im Labor aufbereitet, um besonders gute Spermien an den Start zu bringen. Dazu werden im Labor die besten Spermien ausgesucht und von der sie umgebenden Samenflüssigkeit getrennt. Damit die Spermien ideale Chancen haben, ist es wichtig, den Zeitpunkt des Eisprungs möglichst genau einzugrenzen oder ihn mit Hilfe von Hormonen auszulösen. Anschließend werden die Samenzellen vom Arzt mit einem Katheter in die Gebärmutter gespritzt, damit sie zur Eizelle schwimmen können.
Manche Frauen spüren den dünnen Inseminationskatheter gar nicht. Andere sind sehr feinfühlig am Muttermund und können ihn spüren. Auf jeden Fall ist er aber sehr klein und dünn und verursacht keine Schmerzen. Eine Insemination wird meistens in der Kinderwunschpraxis durchgeführt. Paare können eine Insemination zunächst ohne medizinische Hilfe und ohne Aufbereitung der Spermien im Labor zu Hause selbst probieren (sogenannte Heiminsemination) – dazu müsst ihr euch vorab einige Hilfsmittel besorgen. Das empfiehlt sich aber nur, wenn der Eisprung sich gut bestimmen lässt und ein erstes Spermiogramm im Normbereich liegt. Ganz ohne Arztbesuch ist es also doch nicht zu empfehlen.
Wie hoch sind die Kosten einer intrauterinen Insemination?
Eine Kinderwunschbehandlung zählt nicht zu den Behandlungen, deren Kosten eine Krankenkasse grundsätzlich übernehmen muss. Das heißt, es gibt höchstwahrscheinlich einen zu leistenden Eigenanteil. Wie hoch der Eigenanteil ist, hängt nicht nur davon ab, ob Du gesetzlich oder privat versichert bist (oder ihr beide). Es gibt auch Unterschiede zwischen den einzelnen Krankenkassen, welchen Anteil der Kosten sie übernehmen. Im besten Fall übernimmt die Krankenkasse die Hälfte der Kosten.
Die Kosten für eine intrauterine Insemination sind im Vergleich zu Verfahren wie der In-vitro-Fertilisation (IVF) oder der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) deutlich geringer. Dennoch ist es schwierig, eine genaue Kostenschätzung für individuelle Fälle abzugeben. Die intrauterine Insemination selbst beläuft sich auf etwa 200 Euro, vorausgesetzt, es wird keine vorherige Hormonbehandlung durchgeführt. Die Kosten für die Hormonmedikamente können stark variieren, wobei sie jedoch oft einige Hundert Euro betragen. Bei einer Behandlung mit Hormonen ist die medizinische Betreuung intensiver, was zusätzliche Kosten von mindestens 500 Euro verursacht, abhängig vom Umfang der ärztlichen Betreuung.
Bei angehenden Solo-Mamas und lesbischen Paare übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen Stand April 2024 keine anteiligen Kosten. Hier lohnt es sich zu recherchieren, denn einige Bundesländer beteiligen sich an den Kosten mit Landesförderprogrammen und auch viele Krankenkassen haben Zusatzprogramme. Eine gute Anlaufstelle ist hier auch das „Informationsportal Kinderwunsch“ des Bundesfamilienministeriums.
Aus dem Podcast KINDERWUNSCH-SPRECHSTUNDE
Wie ist die Erfolgsrate einer Insemination?
Zur Insemination ist die Registerdatenlage im Moment noch nicht gut und es sind keine verlässlichen Aussagen zur Erfolgsrate möglich. Trotzdem kann eine Insemination aussichtsreich sein, wenn das Spermiogramm gut ist. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Insemination zu Hause selbst zu machen. Die Erfolgsaussichten sind hier unklar. Bei der Heiminsemination werden die Spermien nicht aufbereitet und nur bis zum Gebärmuttereingang gebracht. Den Weg durch den Muttermund und den Schleimpfropf in die Gebärmutter bis in die Eileiter müssen sie selbst schwimmen. Auf keinen Fall darf nicht-aufbereitetes Sperma in die Gebärmutter gebracht werden. Die Samenflüssigkeit enthält Prostaglandine, die in der Gebärmutter Wehen auslösen würden.
Die Methoden der künstlichen Befruchtung
Für wen kommt eine intrauterine Insemination infrage?
Eine Insemination eignet sich wenn…:
… Paare seit einem Jahr nicht schwanger geworden sind und keine Fruchtbarkeitsprobleme festgestellt wurden.
… Paare keinen ungeschützten Sex haben können, zum Beispiel weil die Übertragung einer Infektionskrankheit verhindert werden soll oder weil der Mann beim gemeinsamen verkehr Erektionsprobleme oder die Frau Vaginismus hat.
… wenn lesbische Paare oder alleinstehende Frauen mit einer Samenspende schwanger werden wollen.
… der Zervixschleim in der Scheide sehr zäh ist und die Spermien dadurch schwieriger zur Gebärmutter kommen.
… die Spermien nicht keine ideale Beweglichkeit haben.
Fazit
Die intrauterine Insemination (IUI) ist eine minimal invasive Methode der assistierten Reproduktion, die den Weg der Spermien zur Eizelle verkürzt. Die Kosten sind im Vergleich zu anderen Verfahren wie IVF oder ICSI geringer, können jedoch variieren und werden nicht immer von der Krankenkasse übernommen. Die Erfolgsrate ist derzeit unklar, aber die Methode kann erfolgversprechend sein, insbesondere bei guten Spermiogramm-Ergebnissen. Die IUI ist eine geeignete Option für verschiedene Gruppen, einschließlich Paare mit unerfülltem Kinderwunsch, lesbische Paare und alleinstehende Frauen.
Dein glückskind-Team ♥





