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Erkältung in der Schwangerschaft

Frau mit Erkältung in der Schwangerschaft putzt sich die Nase

Eine Erkältung in der Schwangerschaft ist meist kein Grund zur Sorge. © DusanManic

Unter normalen Umständen ist eine Erkältung innerhalb einer Woche überstanden. Der Organismus einer schwangeren Frau ist jedoch schon durch die Schwangerschaft stärker belastet. Daher besteht in dieser Zeit die Anfälligkeit für Infekte. Bei vielen Schwangeren steigt daher die Sorge um ihr ungeborenes Baby.

Dies ist erstmal kein Grund zur Sorge, denn die Schleimhäute können die Viren gut abwehren, bevor sie weiter in den Körper eindringen können. So ist das Baby geschützt und bevor die Krankheitserreger weiter vordringen, hat Dein Körper bereits meist genügend Abwehrstoffe gebildet. Zudem bietet die Plazenta-Schranke einen zusätzlichen Schutz. Was Du während einer Erkältung in der Schwangerschaft beachten solltest und wie Du Deine Beschwerden lindern kannst, erfährst Du hier.

Dr. med. Joanna Talarczyk-Desole

Oberärztin der Klinik für Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Helios Klinikum Bad Saarow

Dr. med. Joanna Talarczyk-Desole

Häufigster Infekt-Auslöser: Viren

Eine Erkältung wird am häufigsten durch Viren ausgelöst. Die meisten Erkältungen verlaufen in der Regel auch bei Schwangeren ungefährlich. Der klassische Infekt zeigt sich durch leichte Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Husten, Kratzen im Hals und Abgeschlagenheit. Diese Anzeichen werden durch Viren verursacht, die sich vorwiegend an der Nasen- und Rachenschleimhaut festsetzen. Unsere Schleimhäute sind als natürliche Barriere in der Lage, diese Erreger abzuwehren und somit ein weiteres Eindringen in den Körper zu verhindern.

Hausmittel gegen die Erkältung

Hausmittel gegen die Erkältung sind nicht zu unterschätzende Hilfsmittel, die insbesondere Schwangere zur Linderung der Symptome nutzen können. Sie können einfach zubereitet und angewendet werden. Eine echte Grippe oder ein grippaler Infekt gehen überwiegend mit unangenehmen Halsschmerzen und Husten einher. In der Schwangerschaft ist der Körper bereits beansprucht, so dass diese Symptome sehr belastend sein können. Folgende Hausmittel tragen erfolgreich zur Linderung der Erkältungsbeschwerden bei - auch in der Schwangerschaft:

Halsschmerzen

Bei Halsschmerzen lautet das oberste Gebot: viel trinken! Besonders wohltuend ist heiße Zitrone aus frischen Zitronen mit Honig. Dafür eignen sich ungespritzte Zitronen. Das Getränk enthält viel Vitamin C und unterstützt das Immunsystem. Auch eine heiße Hühnersuppe ist zur Linderung von Kratzen im Hals geeignet. Sie ist reich an Zink und wirkt daher antibakteriell und antiviral. Am besten wirkt und schmeckt sie natürlich, wenn sie selbst zubereitet wird. Gegen Halsschmerzen in der Schwangerschaft hilft auch Salbei. Dazu kannst Du frische oder getrocknete Salbeiblätter aufgießen und gurgeln, um die Schleimhäute zu beruhigen. Salbeitee ist jedoch als Getränk nur bedingt geeignet, da die Heilpflanze die Wehen fördern kann.

Schnupfen

Mit Salzwasser zu inhalieren, befreit die Nase und erleichtert das Durchatmen. Die Inhalation kann nach Bedarf mehrmals am Tag durchgeführt werden und ist in der Apotheke erhältlich. Darüber hinaus kann es helfen, den Kopf im Liegen etwas höher zu lagern. So kann die Flüssigkeit besser abfließen.

Inhalation mit selbstgemachter Kochsalzlösung: Füge einem Liter heißem Wasser 9g Salz ohne Zusätze wie z. B. Jod hinzu (0,9 %-ige Salzlösung) und inhaliere ca. 15 Minuten. Danach das Gesicht abwaschen und abtrocknen.

Allgemein gilt eine ausgewogene Ernährung als Grundlage für ein starkes Immunsystem, um so Infekte besser zu bekämpfen oder vorbeugen zu können. Trotz ungeahnter Gelüste nach bestimmten Lebensmitteln in der Schwangerschaft kann eine ausgewogene und gesunde Ernährung auch helfen, Infekte besser zu bekämpfen. Ausreichend frische Luft unterstützt die Feuchtigkeit in den Schleimhäuten. Wenn ein Spaziergang draußen zu anstrengend sein sollte, helfen regelmäßiges Lüften oder ein offenes Fenster. Besonders Ruhe und Schonung sind essenziell, um die Genesung entscheidend voranzubringen.

Husten

Gegen hartnäckigen Husten ist das Mittel der Wahl der altbewährte Zwiebelsaft, den auch Schwangere bedenkenlos zu sich nehmen dürfen. Die ätherischen Öle in der Zwiebel wirken antibakteriell und lösen den festsitzenden Schleim in den Bronchien.

Zwiebelsaft selbst machen: Schneide eine Zwiebel auf, bestreue sie mit wenig Zucker und lass sie mindestens eine Stunde ziehen. Einen Teelöffel von dem Sud kannst Du mehrfach am Tag zu Dir nehmen.

Schmerzen in den Bronchien

Warme Wickel aus gestampften Kartoffeln entlasten die verkrampften Bronchien.

Kartoffelwickel selbst machen: Die Kartoffeln werden gekocht. Anschließend wird die gestampfte Kartoffelmasse in ein Geschirrtuch gewickelt und warm auf die Brust gelegt.

Welcher Erkältungstee hilft am besten in der Schwangerschaft?

Tee kann die Beschwerden von viralen und bakteriellen Infekten lindern. Durch die Aufnahme von viel Flüssigkeit wird der Schleim flüssiger und löst sich leichter. So kann das Schnäuzen und das Abhusten erleichtert werden und die Schleimhäute beruhigen sich. Darüber hinaus ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Fieber wichtig, da der Körper durch die höhere Körpertemperatur und das Schwitzen mehr Flüssigkeit verliert. Vielen Frauen macht ein trockener Hals und ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf in der Schwangerschaft zu schaffen. Warme Kräuter- oder Arzneitees sind besonders wohltuend und können effektiv das Kratzen im Hals mindern. Am gesündesten ist es, den Tee ungesüßt zu sich zu nehmen oder mit Honig zu süßen. Geeignete Erkältungstees während der Schwangerschaft sind zum Beispiel:

  • Kamille
  • Lindenblüten
  • Pfefferminze
  • Holunder
  • Melisse

Wichtig ist, jederzeit die Dosierungsempfehlung zu beachten!

Auch gibt es einen Unterschied zwischen normalem Kräutertee oder Arzneitee. Der Arzneitee enthält im Gegensatz zu einfachem Tee aus dem Supermarkt immer einen Mindestgehalt bestimmter Inhaltsstoffe einer Heilpflanze. Dies ist im europäischen und deutschen Arzneimittelrecht geregelt. So muss ein Pfefferminztee, der als Arzneitee deklariert werden darf, prozentual mehr ätherisches Öl enthalten als der Kräutertee, der als normaler Lebensmittel-Tee verkauft wird. Enthält der Tee mehr Wirkstoff, kann er eine Empfindlichkeitsreaktion des Körpers verursachen.

★ glückskind-Tipp ★:
Die Wirkung von Heilkräutern ist individuell verschieden. Du kannst darum am besten verschiedene geeignete Tees probieren und so herausfinden, welche Tees Dir gut bekommen. Ein wenig Abwechslung beim Teetrinken schadet nicht. Die richtigen Kräutertees, idealerweise in Bio-Qualität, oder Arzneitees können durchaus helfen, Husten zu lösen und das Kratzen im Hals zu mindern.

Erkältungsbad während der Schwangerschaft

Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung denken viele Betroffene an ein wohltuendes heißes Bad. Eintauchen in das warme Wasser, entspannen und die lästigen Erkältungszeichen und das unangenehme Frösteln sind verschwunden - das ist ein naheliegender Gedanke. Die Vorteile liegen vermeintlich auf der Hand. Die Muskulatur kann sich durch das warme Wasser entspannen und die Durchblutung der Schleimhaut wird durch die Wärme des Wassers angeregt. So können die Schleimhäute besser als Abwehr gegen Krankheitserreger funktionieren. Darüber hinaus entlastet das Wasser Rücken und Gelenke.

Doch wie verhält es sich nun bei einer Erkältung in der Schwangerschaft? Kann das Erkältungsbad genauso wohltuend sein, erste Erkältungssymptome lindern und vor allem: ist es unbedenklich für das ungeborene Baby?

Generell gilt, dass das Erkältungsbad nicht zu heiß sein sollte, damit der Kreislauf nicht zu stark belastet wird. Eine Wassertemperatur um die 35 Grad Celsius ist optimal, um die gewünschte Entspannung zu erzielen und eine Badedauer von ca. 20 Minuten ist ausreichend, um die Durchblutung zu fördern und die Muskulatur zu entspannen. Ist die Erkältung allerdings schon in der akuten Phase oder bei Fieber kann das heiße Bad den Körper und den Kreislauf zusätzlich belasten. Dies gilt unabhängig von einer Schwangerschaft.

Als Schwangere solltest Du im fortgeschrittenen Stadium einer Erkältung auf ein warmes Vollbad verzichten. In diesem Fall kann eine nicht zu heiß temperierte Wärmflasche für Entspannung und Wohlbefinden sorgen, die Du auf der Couch oder im Bett auf den Bauch oder auf die Brust legen kannst.

Badezusätze: Eukalyptusbad in der Schwangerschaft?

Den entspannenden Effekt eines heißen Bades können Badezusätze noch verstärken. Der warme Wasserdampf und ätherisches Öl können beim Einatmen lindernd auf eine trockene Nasenschleimhaut und einen gereizten Rachen wirken. Gerade bei einer verstopften Nase kann das Gefühl, wieder durchatmen zu können, besonders guttun.

Zu den beliebtesten Badezusätzen während einer Erkältung gehört Eukalyptus, nicht zuletzt wegen der positiven Wirkung auf die verstopfte Nase und auf pochende Kopfschmerzen. Die Inhalation mit Eukalyptus über den heißen Wasserdampf kann beide Symptome lindern. Alternativ kann die Inhalation mit Kamille denselben positiven Effekt erzielen.

Sind aber die starken ätherischen Dämpfe, die beim warmen Eukalyptusbad entstehen, auch in der Schwangerschaft geeignet, Erkältungssymptome zu lindern oder können sie einer schwangeren Frau oder gar dem ungeborenen Baby schaden? Einem Eukalyptusbad in der Schwangerschaft steht nichts im Wege, sofern es Dein Wohlbefinden steigert und Du keine vorzeitigen Wehen hast.

Bestimmte Kräuter und die aus ihnen gewonnenen ätherischen Öle können jedoch Wehen auslösend sein und zusätzlich für Hautirritationen sorgen. Dazu gehören unter anderem Kampfer, Zimt, Nelken, Menthol und Eukalyptus, wobei die wehenfördernde Wirkung auch von der Dosierung abhängt. Während von kampferhaltigen Zusätzen während der Schwangerschaft generell abgeraten wird, sind Eukalyptusbäder in maßvoller Dosierung erlaubt. Wichtig ist, dass Du auf rein pflanzliche Badeessenzen zurückgreifst, die keine künstlichen Farbstoffe, Duftstoffe und Emulgatoren sowie keine synthetischen Konservierungsmittel enthalten.

Wann zum Arzt?

Eine Erkältung dauert in der Regel drei bis zehn Tage. Bei Schwangeren kann das Auskurieren unter Umständen etwas länger dauern, da der Körper mehr Kraft für den Widerstand aufwenden muss. Halten die Symptome über einen längeren Zeitraum an und die Beschwerden und Schmerzen lassen trotz Schonung nicht nach, ist der Besuch beim Arzt unausweichlich.

„Leicht erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber ist zunächst kein Grund zur Sorge, denn eine Körpertemperatur um die 38 Grad zeigt, dass sich der Körper gegen Krankheitserreger zur Wehr setzt. Sollte diese Temperatur jedoch über mehrere Tage anhalten oder das Fieber über 38,5 Grad steigen, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.“, erklärt Dr. med. Joanna Talarczyk-Desole, Oberärztin der Klinik für Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Helios Klinikum Bad Saarow. Besonders für Schwangere, ist eine rechtzeitige ärztliche Diagnose und Therapie wichtig und medizinisch angeraten, um Dein Kind zu schützen. Der Arzt gibt entsprechende Empfehlungen, damit die werdende Mutter und das Baby die Erkältung gut überstehen.

Medikamente in der Schwangerschaft: Lutschtabletten, Nasenspray und Co.

Wenn eine Erkältung im Anmarsch ist, leiden Menschen oft unter einem typischen Gefühl der Abgeschlagenheit. Häufig helfen dann Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol. Diese können auftretendes Fieber senken und bei Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen Erleichterung verschaffen. Doch auch diese vermeintlich leichteren Schmerzmittel sollten Schwangere nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen. Ibuprofen kann sich beispielsweise negativ auf das Herz-Kreislauf-System des ungeborenen Kindes auswirken und sollte nach der 28. Schwangerschaftswoche nicht mehr eingenommen werden. Im Hinblick auf den Schutz Deines Babys solltest Du Medikamente während der Schwangerschaft meiden und eine Erkältung am besten ohne Medikamente auskurieren, da diese über den Blutkreislauf auch zum Fötus gelangen. Auch bei Halsschmerzen in der Schwangerschaft solltest Du mit Deinem Arzt oder Apotheker die Einnahme von Lutschtabletten besprechen.

Lutschtabletten mit lokal betäubender oder antiseptischer Wirkung enthalten oft Flurbiprofen, Amylmetacresol und Dichlorbenzylalkohol, Levomenthol, Benzydamin oder andere Wirkstoffe, die in ihrer chemischen Zusammensetzung negativ auf das Ungeborene wirken können. Deshalb sollte auf diese Art von Lutschtabletten möglichst verzichtet werden. Wichtig ist es, viel zu trinken und zu schlucken, damit der gereizte Hals feucht gehalten und beruhigt wird. Dafür eignen sich verschiedenste Kräutertees oder -bonbons.

Während einer Erkältung ist häufig die Nase verstopft. Die Atmung ist dadurch eingeschränkt und das bedeutet für die meisten Menschen eine große Belastung. Abschwellende Nasensprays können Abhilfe schaffen, lassen jedoch bei längerem Gebrauch die Nasenschleimhaut wieder anschwellen und sorgen so langfristig für einen gegenteiligen Effekt. Nasensprays verengen die Blutgefäße in den Schleimhäuten. Während einer Schwangerschaft kann dies sogar bei verlängerter Einnahme Einfluss auf die Gefäße in der Gebärmutter haben und daher gefährlich sein. Es gibt jedoch einige Nasensprays, die unbedenklich sind. Hilfreiche Informationen dazu gibt Dir Dein Arzt oder Dein Apotheker.

Bevor Du also zu Medikamenten in der Schwangerschaft greifst, ist es besser, sich zu schonen. Dem Körper Ruhe zu gönnen, ist das beste Mittel, eine leichte Erkältung ohne Komplikationen und starke Beschwerden auszukurieren.

Erkältung in der Schwangerschaft vorbeugen

Das Risiko für eine Erkältung lässt sich mit folgenden Tipps senken:

  • Hygiene: Einige Krankheitserreger werden leicht über verunreinigte Hände oder Oberflächen übertragen. Um diese sogenannte Schmierinfektion zu vermeiden, gilt: regelmäßig Hände waschen! Weiterhin solltest Du weder Besteck noch Geschirr mit einem Erkälteten teilen und benutzte Taschentücher immer umgehend im Müll entsorgen und nicht in der Wohnung liegenlassen.
  • Abstand: Halte möglichst Abstand zu erkälteten oder an Grippe erkrankten Menschen. Die meisten Krankheitserreger werden per Tröpfcheninfektion übertragen, die der Erkrankte beim Sprechen, Niesen oder Husten in größeren Partikeln in die Luft abgibt. Insbesondere Menschansammlungen solltest Du daher in der Erkältungszeit meiden.
  • Bewegung: Ein gesundes Immunsystem wird durch regelmäßige Bewegung unterstützt. Auch werdende Mütter können Sport treiben. Ausdauersport, zum Beispiel Radfahren oder Schwimmen, Yoga und Gymnastik bieten sich an, um die körperliche Fitness und somit auch das Immunsystem zu steigern. Hochleistungssport dagegen sollte vermieden werden.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine vitaminreiche und ausgewogene Kost ist ein wichtiger Faktor für die Stärkung des Immunsystems. Nahrungsergänzungsmittel bieten keinen adäquaten Ersatz für eine gesunde Ernährung.
  • Erholsamer Schlaf: Ausreichender Schlaf und regelmäßige Pausen zur Entspannung können helfen, den Körper zu entlasten und die Gesundheit positiv zu beeinflussen.
  • Kein Stress: Minimiere Stressfaktoren im Alltag und generell so gut es geht. Meditation, Entspannungsübungen oder Yoga können dazu beitragen, das Stressempfinden zu reduzieren.

Dein glückskind-Team