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Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit und Baby: die wichtigsten Fragen zu Corona

 Fragen zu  Corona

© Anna_Om, istock

Täglich gibt es neue Erkenntnisse und Vorgaben zum Coronavirus. Deshalb sind auch viele Eltern beunruhigt: Über den genauen Krankheitsverlauf sowie die aktuellen Antworten auf drängende Fragen informiert das Robert-Koch-Institut. Yvonne Schildai, leitende Hebamme im Helios Klinikum Berlin-Buch, gibt Antworten zu den häufigsten Fragen rund um das Verhalten während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett. Prof. Dr. med. Henning T. Baberg, Ärztlicher Direktor, erklärt wer zur Risikogruppe gehört und wie man sich vor Ansteckung schützen kann.

Außerdem bieten Hebammen bei Kinderheldin online eine fundierte Beratung zu allen Fragen rund um Schwanger­schaft, Geburt, Wochen­bett und Kind, auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Sie sind von Montag bis Sonntag - auch an Feiertagen -  zwischen 7 und 22 Uhr per Chat, Telefon und Videotelefonie erreichbar.

Corona: die wichtigsten Fakten

Grundsätzlich gilt: Das neue Coronavirus, genannt SARS-CoV-2, ist ein neuartiges Virus, das erkältungsähnliche Symptome auslösen kann. Die Erkrankung, die COVID-19 genannt wird, verläuft laut einer chinesischen Studie in etwa 80 Prozent der Fälle mild. Die Betroffenen leiden meist unter trockenem Husten und Fieber. Ebenso können Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten, auch eine verstopfte Nase oder Durchfall sind möglich.
Bei einigen Patient:innen kann die Erkrankung jedoch deutlich schwerer verlaufen. In diesen Fällen kann sie sich zu einer schweren Lungenentzündung mit Luftnot entwickeln, die leider auch tödlich enden kann. Da das Virus noch so neu ist, gibt es bisher noch keine sicher erprobten Medikamente. Erste Studien und Untersuchungen dazu laufen aber bereits.

Für Eltern, die in Sorge um ihre Kinder sind, lautet die beruhigende Nachricht, dass bei Kindern nach aktuellen Erkenntnissen bisher kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf beobachtet werden konnte. Es sind dagegen häufig eher die Großeltern, die gefährdet sind, schwer zu erkranken, wenn sie sich anstecken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) spricht davon, dass ab 50 bis 60 Jahren das Risiko mit zunehmendem Alter stetig ansteigt. Dieses Risiko der Älteren, an Covid-19 schwer zu erkranken oder zu sterben, reduziert sich durch eine vollständige Impfung deutlich, ist aber nicht vollständig ausgeschlossen. Der Grund dafür ist, dass das Immunsystem älterer Menschen schwächer wird.

Viele Mädchen und Jungen haben dagegen gar keine Symptome oder nur leichte Erkältungsbeschwerden, wie sie bei kleineren Kindern im Winter häufig vorkommen können. Tragen sie das Coronavirus in sich, sind sie dennoch ansteckend, auch wenn sie selbst keine Krankheitszeichen zeigen.

Prof. Dr. med. Henning T. Baberg

Ärztlicher Direktor im Helios Klinikum Berlin-Buch und Chefarzt der Kardiologie und Nephrologie

Prof. Dr. med. Henning T. Baberg

Prof. Dr. med. Henning T. Baberg erklärt: „Ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen, wie beispielsweise Tumorleiden oder Lungenerkrankungen, gehören zur Risikogruppe für schwere Verläufe. Ebenso zählen Menschen mit Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen dazu, sowie Patienten, die aufgrund ihrer Medikation oder einer Erkrankung immungeschwächt sind. Ein schwerer Verlauf kann also auch junge Menschen betreffen, besonders, wenn sie die genannten Risikofaktoren mitbringen. Außerdem zeigen neueste Studien, dass Schwangere ein erhöhtes Risiko haben und sich deshalb unbedingt impfen lassen sollten.“ Sie können sich durch eine Corona-Impfung schützen.

Wie schütze ich mich vor Ansteckung?

Prof. Baberg empfiehlt: „Am wichtigsten ist das Einhalten der allgemeinen Hygieneregeln, um das Risiko zu reduzieren. Das schützt Dich übrigens nicht nur vor dem Corona-Virus, sondern auch vor der Ansteckung mit Influenzaviren in der Grippezeit." Dazu gehören:

  • das regelmäßige Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes
  • die Einhaltung von Abstandsregeln (mindestens 1,5 Meter)
  • regelmäßiges Händewaschen (für mindestens 20 Sekunden)
  • die einmalige Nutzung von Taschentüchern, Niesen in die Ellenbeuge - nicht in den freien Raum
  • regelmäßiges gründliches Lüften von Innenräumen

Die Übertragung des Coronavirus verläuft durch winzig kleine Speichel- oder Schleimtröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen. 

Theoretisch ist auch eine Übertragung über kontaminierte Oberflächen möglich, also beispielsweise über Türklinken. Es gibt zudem Untersuchungen amerikanischer Wissenschaftler, welche das Virus bis zu 72 Stunden auf Plastik und Edelstahl nachweisen konnten. Türklinken oder andere häufig berührte oder genutzte Oberflächen sollten regelmäßig desinfiziert oder gereinigt werden, beispielsweise mit Wasser und Spülmittel.

Schwanger­schaft und Geburt: die wichtigsten Fragen rund um Corona

Bestehen besondere Gefahren in der Schwangerschaft? Hier gibt es laut Prof. Baberg mittlerweile aktuelle Daten, die zeigen, dass Schwangere ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, als Nicht-Schwangere. Deshalb hat nun auch die Stiko eine Empfehlung zur Impfung von Schwangeren ausgesprochen. Mittlerweile weiß man auch, dass eine Impfung nicht zu einer Gefährdung von Schwangerer und dem ungeborenen Kind führt.

„Sei Dir gewiss: Die Geburt Deines Kindes ist für Dich auch in diesen ungewöhnlichen Zeiten ein schönes Ereignis. Ärzte, Hebammen, OP-Krankenschwestern und Fachpflegekräfte arbeiten rund um die Uhr im Team, damit Du diesen besonderen Tag auch derzeit so geborgen und so sicher wie möglich erlebst"

Hebamme Yvonne Schildai

Kann ich weiterhin zu den Vorsorge­unter­suchungen gehen; kommt die Hebamme weiterhin zu mir nach Hause?

Halte, sofern Du den Verdacht hast, Dich angesteckt zu haben oder bereits positiv getestet worden bist, stets Rücksprache mit Deinem Arzt beziehungsweise Deiner Hebamme. Meist lassen sich routinemäßige vorgeburtliche Termine bis zum Ende der Erkrankung entsprechend verschieben. Sollten Beschwerden auftreten, melde Dich umgehend telefonisch bei Deinem Frauenarzt/Deiner Frauenärztin oder Deiner Hebamme. Sie entscheiden dann in Deinem individuellen Fall, was zu tun ist. Wenn Du gesund bist und keine Erkältungssymptome hast, kannst Du unter Einhaltung der entsprechenden Hygienemaßnahmen die Vorsorgetermine wahrnehmen.

Was ist mit der Schwangerschafts­gymnastik und dem Geburts­vorbereitungs­kurs?

Es gibt inzwischen gute Online-Angebote und Kurse, die Du als Schwangere alternativ zu Vor-Ort-Kursen nutzen kannst. Hier findest Du ein Video mit Schwangerschaftsyoga Übungen. Weitere Kurse bietet außerdem Kinderheldin.de

Digitale Kreißsaalführung

Das Helios Klinikum Berlin-Buch schafft mit regelmäßig stattfindenden Kreißsaal Live-Chats ein digitales Angebot, das werdenden Eltern Einblicke in den Kreißsaal und die Arbeit der Hebammen ermöglicht. Der Kreißsaal Live-Chat findet jeden ersten und dritten Dienstag im Monat um 17:30 Uhr live auf Facebook und Instagram statt.
„Die Fragen und Sorgen von werdenden Müttern und Vätern zum Thema Schwangerschaft und Geburt in Zeiten von Corona nehmen wir sehr ernst und wollen auch weiterhin bestmöglich über die Geburtsmöglichkeiten in unserem Klinikum und über aktuelle Maßnahmen und Regeln in der Geburtshilfe informieren. In unserer digitalen Kreißsaalführung mit Live-Chat stehen unsere Experten für Fragen live zur Verfügung. Damit wollen wir werdenden Eltern die Möglichkeit geben, sich umfassend über unsere Angebote in der Geburtshilfe zu informieren“, so Yvonne Schildai.

Kann das Coronavirus während der Schwanger­schaft oder bei der Geburt auf das Kind übertragen werden?

In den wenigen Untersuchungen, die es hierzu gibt, zeigten sich bisher keine Hinweise darauf, dass das Virus während der Schwangerschaft von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden kann. Auch eine Übertragung auf das Neugeborene bei der Geburt wurde bisher nicht beobachtet. Jedoch führt eine Covid-Erkrankung in der Schwangerschaft häufiger zu schweren Verläufen als bei Nicht-Schwangeren.

Wenn ich mir dennoch unsicher bin, wohin kann ich mich wenden?

Natürlich kann man sich auch an die eigene Hebamme wenden. 

Tipp: Um sich selbst über das Coronavirus zu informieren, erkundige Dich ausschließlich bei verlässlichen und fundierten Quellen, da auch viele Fehlinformationen in Umlauf sind. Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist eine gute Adresse. Alle Informationen werden hier regelmäßig aktualisiert. Der bekannte Virologe Prof. Christian Drosten erklärt in seinem Coronavirus-Podcast ebenfalls die aktuellsten Erkenntnisse und Zusammenhänge.

Darf ich weiterhin stillen?

Muttermilch enthält viele wichtige Antikörper und hilft damit Deinem Kind, Erkrankungen abzuwehren. In den bisher vorliegenden Untersuchungen konnte das Coronavirus nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Insofern gibt es aktuell keinen Hinweis auf eine mögliche Übertragung über die Muttermilch. Aufgrund der positiven Effekte des Stillens wird empfohlen, unter Beachtung der Hygienemaßnahmen weiter zu stillen. Du solltest also vor und nach dem Stillen gründlich die Hände waschen. Eine gründliche und regelmäßige Reinigung von Fläschchen und Sauger ist außerdem unerlässlich.

Geburt und Corona-Infektion: Was ist zu beachten?

Bespreche möglichst vorab mit Deiner Klinik, welche Vorschriften oder Maßnahmen aufgrund der aktuellen Situation für Deine Begleitperson während der Geburt gelten. Dies können FFP2-Maskenpflicht, 3G-Regel oder Registrierung der Daten der Begleitperson sein. In einigen Kliniken sind inzwischen sogar wieder Besucher nach der Geburt zugelassen. Auch hier solltest Du Dich rechtzeitig über geltende Vorschriften informieren.

Was ist nach der Geburt wichtig?

Auch wenn sich jetzt sicher viele Freunde und Familienangehörige melden und den Nachwuchs kennenlernen möchten – in Zeiten von Corona solltest Du hier so zurückhaltend wie möglich sein und wirklich nur die wichtigsten Kontakte zulassen. So schützt Du das Neugeborene und Dich selbst vor Ansteckung.

Nutze stattdessen die technischen Möglichkeiten: Videoanrufe, Sprachnachrichten und regelmäßige Updates mit Videos und Fotos oder ein digitales Baby-Tagebuch. Später freust Du Dich über die tolle Dokumentation dieser ersten spannenden Tage und Wochen.

Ist es besonders wichtig, das Immun­system zu stärken?

Hier ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit genügend frischem Obst und Gemüse zu empfehlen. Bei einer normal und unauffällig verlaufenden Schwangerschaft ist dies in der Regel völlig ausreichend. Außerdem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Nahrungsergänzungsmittel sind in der Regel nicht erforderlich. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sagt hierzu, dass keines dieser Mittel einer Corona-Infektion vorbeugen kann. Und es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die eine Wirksamkeit von bestimmten Pflanzen, Vitaminen oder Mineralstoffen gegen COVID-19 beweisen. Wohltuend und hilfreich sind Spaziergänge im Wald und an der frischen Luft – auch um in der aktuellen Situation ein wenig den Kopf frei zu bekommen.

Wie gefährlich ist das Virus für mein Kind?

Dazu gibt es bisher nur wenige Daten, die gute Nachricht ist aber: Bisher sind die Krankheits­verläufe bei Kindern eher mild und unspezifisch. Die Symptome bei Kindern sind also meist deutlich geringer ausgeprägt.

Welche Symptome kann das Coronavirus bei einem kleinen Kind auslösen?

Da sich die Hauptsymptome mit einer Erkältung verwechseln lassen, ist es schwierig zu entscheiden, ob es sich nur um eine einfache Erkältung oder um COVID-19 handelt. Bei hohem Fieber oder wenn ein Kind deutlich abgeschlagen wirkt, weniger trinkt oder permanent schläfrig ist, dann nehme in jedem Fall Kontakt zur Deinem Kinderarzt auf.

Wie gehe ich vor, wenn mein Kind Symptome zeigt?

Zunächst gilt es, Ruhe zu bewahren. Du kannst telefonisch bei Deinem Kinderarzt oder bei den Hotlines der Gesundheitsämter um Rat fragen, wie Du Dich im Einzelfall am besten verhalten sollest. Wer sich selbst oder sein Kind bei einem Arzt vorstellen will, nimmt vorher telefonisch Kontakt mit der Praxis auf, um zu erfragen, wann ein guter Zeitpunkt ist um vorbeizukommen. So kannst Du das Ansteckungsrisiko für Dich und andere deutlich minimieren. Suche keine Arztpraxis oder Klinik aus Sorge spontan ohne Termin oder vorheriger Rücksprache auf.

Ist das Coronavirus auf unser Haustier übertragbar?

Hund und Katzen können sich bei ihren infizierten Herrchen und Frauchen mit dem Coronavirus anstecken. Bislang ist aber keine Übertragung vom Haustier auf den Menschen bekannt geworden. Wie eine kanadische Tiermedizinerin in Untersuchungen feststellte, über die das Ärzteblatt vorab berichtet , ging eine Infektion bei Vierbeinern meist symptomlos und schnell vorüber. Rund einem Viertel der Tiere zeigte Beschwerden, die jedoch nicht lebens-bedrohlich verliefen, wie Kraft- und Appetitlosigkeit, Husten, eine laufende Nase, Atemprobleme und Durchfall – Katzen waren davon etwas häufiger betroffen als Hunde. Vorsichtshalber ist es daher ratsam, keine fremden Hunde und Katzen zu streicheln und beim Spazierengehen spielerische Balgereien mit mehreren Hunden zu vermeiden.

Sollten sich Schwangere und Stillende impfen lassen?

Inzwischen ist klar, dass eine Schwangerschaft an sich ein höheres Risiko für einen schwereren Verlauf von Covid-19 darstellt. Sind wie in der Schwangerschaft mit Mutter und Kind gleich zwei Leben im Spiel, müssen Impfungen ganz besonders sorgfältig geprüft werden. Die Anforderungen an Sicherheit und Verträglichkeit sind hoch. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat sich nun für eine Impfung für Schwangere in zwei Dosen mit einem mRNA-Impfstoff ausgesprochen. 

„Schwangere sollten sich an ihre Gynäkologin bzw. ihren Gynäkologen wenden, um den richtigen Zeitpunkt für die Impfung zu bestimmen." erklärt Prof. Baberg.

Die Antikörper, die die Schwangere durch die Impfung in der Schwangerschaft bildet, kommen auch dem Baby in den besonders sensiblen ersten Lebensmonaten zugute. Im „Nestschutz“ bewahren Antikörper der Mutter, die sie im Übrigen auch durch überstandene Erkrankungen gebildet hat, das Neugeborene weitgehend vor Infektionen. 

Ist eine Impfung in der Stillzeit möglich?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat sich für eine Covid-19-Impfung von Stillenden mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs ausgesprochen. Und die Nationale Stillkommission „begrüßt es, wenn stillenden Frauen ein Impfangebot mit einem mRNA-Impfstoff gemacht wird“, wie es in einer Stellungnahme vom 27. Juli 2021 heißt. Nach der Impfung könne wie gewohnt weitergestillt werden. 

Während die schützenden Antikörper, welche die Mutter als Reaktion auf die Impfung produziert, in der Muttermilch nachweisbar sind, ist es der Impfstoff selbst nicht. Erste Informationen dazu lieferten Studien aus den USA, die in der Fachzeitschrift nature veröffentlich wurden. Aufgrund der Machart der mRNA-Impfstoffe sei es extrem unwahrscheinlich, dass die sogenannte Boten-RNA, die darin verwendet wird, in die Brust gelange. Denn sie verlässt die Zellen, in die sie injiziert wurde, nicht. 

Wir beantworten die Fragen nach aktuellem Kenntnisstand. Aufgrund der sich kontinuierlich ändernden Situation und immer neuen Erkenntnissen können wir für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Antworten kein Gewähr übernehmen.


Gebe gut auf Dich und Deine Liebsten acht und bleibe gesund.

Dein glückskind-Team