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Mutterpass: Fachbegriffe & Abkürzungen

Schwangere im Gespräch mit dem Frauenarzt

Ist alles in Ordnung? Im Gespräch mit dem Frauenarzt werden Schwangere oft mit Fachbegriffen konfrontiert. © iStock

Ob SSL, KU, hCG oder BEL – beim Blick in den Mutterpass findest Du allerhand kryptische Kürzel. Was die medizinischen Fachbegriffe bedeuten und welche Infos im Mutterpass stehen, verraten wir Dir hier in unserem großen Ratgeber zur Schwangerschaft. 

Was ist der Mutterpass?

Glückwunsch zur Schwangerschaft! Wenn bei der ersten gynäkologischen Voruntersuchung ein Mutterpass ausgestellt wird, liegt eine aufregende Zeit vor Dir. Bestimmt hast Du zahlreiche Fragen und möchtest wissen, ob sich Dein ungeborenes Baby optimal entwickelt. Deswegen findest Du im Mutterpass alle wichtigen Informationen zu Deiner Schwangerschaft: zum Beispiel die Befunde aus Labor- und Ultraschalluntersuchungen sowie vaginaler Untersuchungen. Der Mutterpass begleitet Dich ab sofort zu jedem Schwangerschaftstermin – idealerweise hast Du das Heftchen auch im Alltag immer mit dabei. 

glückskind-Tipp ★ Schwangere haben nun die Wahl zwischen dem digitalen Mutterpass (eMutterpass) und einem papiergebundenen Dokument. Mit dem elektronischen Mutterpass hast Du Deine medizinischen Daten bequem per App im Überblick. In Notfallsituationen kann der Zugriff auf diese Informationen allerdings erschwert sein. Den eMutterpass und ein Papierheftchen parallel zu nutzen, ist nicht sinnvoll. Dabei können Informationen verloren gehen. 

Mutterpass: Ab wann gibt es das Heftchen? 

Die erste Vorsorgeuntersuchung findet normalerweise statt, wenn Du vermutest, schwanger zu sein. Sofern die freudigen Babynews ärztlich bestätigt werden, bekommst Du Deinen Mutterpass. Das ist in der Regel zwischen der fünften und achten Schwangerschaftswoche der Fall. 

Warum sollte ich den Mutterpass aufbewahren? 

Dein Mutterpass enthält auch die Ergebnisse von Untersuchungen über die Schwangerschaft hinaus. Die zweite Untersuchung nach der Entbindung findet in der sechsten bis achten Woche danach statt. Da die Informationen möglicherweise für erneute Schwangerschaften wichtig sind, bewahrst Du Deinen Mutterpass am besten auf. Für viele Mamas ist das Heftchen auch eine schöne Erinnerung, die sie hin und wieder gerne in die Hände nehmen. 

Mutterpass: Erklärung Seite für Seite

Während der Schwangerschaft ist regelmäßige Vorsorge wichtig. Denn die „anderen Umstände“ und eine Geburt sind zwar ganz natürliche Vorgänge – können allerdings auch mit bestimmten Erkrankungen und Risiken einhergehen. Deshalb findet im Schwangerschaftsverlauf eine Reihe an Untersuchungen statt, die im Mutterpass hinterlegt werden. Hier erfährst Du, auf welcher Seite im Mutterpass Du welche Informationen findest. 

Seite 1 im Mutterpass

Auf der ersten Seite in Deinem Mutterpass sind die Kontaktdaten der betreuenden Frauenarztpraxis, der Klinik und der Hebamme eingetragen. Du kannst hier außerdem schnell nachschauen, wann Deine nächsten Untersuchungstermine anstehen. 

Seite 2 im Mutterpass

Die zweite Seite enthält die persönlichen Daten der Schwangeren und die Blutgruppenzugehörigkeit. Die Angaben zur Blutgruppe (A, B, AB oder O) umfassen den Rhesusfaktor (Rh). Darüber hinaus stehen hier die Informationen zum Rötelnschutz, das heißt die Ergebnisse aus einem Röteln-Antikörpertest (HAH-Test) und Rötelnimpfung.

Welche Bedeutung hat der Rhesusfaktor? 

Rh steht für Rhesusfaktor, der ein Oberflächenmerkmal der roten Blutkörperchen darstellt und auch als Antigen bezeichnet wird. Die meisten Menschen sind Rhesus-positiv, besitzen also das Rhesus-Antigen. Wenn eine Rhesus-negative Mutter mit einem Rhesus-positiven Kind schwanger wird, können sich im Blut der Mutter Abwehrstoffe gegen das Blut des Kindes bilden. Nach der Geburt muss die Mutter mit Medikamenten behandelt werden. Geschieht das nicht, könnte bei einer erneuten Schwangerschaft mit einem Rh-positiven Kind durch diese Abwehrstoffe das Kind im Mutterleib geschädigt werden.

Wofür steht die Abkürzung HAH-Test? 

Der HAH-Test ist ein Hämagglutinationshemmtest auf Röteln. 

Seite 3 im Mutterpass

Auf der dritten Seite in Deinem Mutterpass sind die Ergebnisse von Blut- und Urintest eingetragen. Damit wird sichergestellt, dass Du keine Infektionskrankheiten hast beziehungsweise kann bei vorliegender Erkrankung eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Dazu gehören Chlamydien, Röteln, HIV, Syphilis, Toxoplasmose und Hepatitis B. 

Wozu dient der Nachweis von Chlamydia trachomatis? 

Chlamydia trachomatis sind Bakterien, die bei der Geburt auf das Kind übertragen werden und es schädigen können. Um auszuschließen, dass die Schwangere infiziert ist, nimmt der Arzt eine Urinprobe und untersucht diese. Sollte der Test ergeben, dass eine Chlamydien-Infektion vorliegt, kann diese mit einem Antibiotikum behandelt werden. 

Was bedeutet die Abkürzung LSR? 

LSR steht für Lues-Such-Reaktion. Hierbei wird das Blut der Schwangeren auf Syphilis-Erreger untersucht. 

Was ist, wenn ein Testergebnis „negativ“ ist? 

„Negativ“ bei Blutuntersuchungen heißt nicht, dass Du krank bist. Im Gegenteil: „Negativ“ bedeutet, dass der Bluttest keine Erkrankungen oder Unverträglichkeiten ergeben hat. 

Wofür dient der Nachweis von Hbs-Antigen? 

Hbs-Antigen-Tests geben Aufschluss darüber, ob die Schwangere mit Hepatitis B infiziert ist. Dies abzuklären ist wichtig, da Hepatitis-B-Viren Leberschäden hervorrufen und auch auf das Ungeborene übertragen werden können. 

Seite 4 im Mutterpass

Falls zutreffend, sind auf der Seite vier die Informationen zu vorherigen Schwangerschaften und Geburten dokumentiert. Dabei geht es unter anderem um den Geburtsverlauf, Komplikationen sowie das Gewicht und Geschlecht des Babys. 

Worin unterscheiden sich Spontangeburt und Sectio? 

Spontangeburt bedeutet, dass ein Kind auf natürlichem Weg zur Welt kam. Sectio ist der medizinische Fachbegriff für einen Kaiserschnitt. 

Was sind Abort und Abruptio? 

Ein Abort bezeichnet eine Fehlgeburt. Abruptio ist wiederum ein Schwangerschaftsabbruch. 

Wofür steht das Kürzel EU? 

EU steht für„Extrauterine Schwangerschaft“, also eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Hierzu gehören beispielsweise Bauchhöhlen- oder Eileiterschwangerschaften. 

Seite 5 im Mutterpass

Der Frauenarzt oder die Frauenärztin zeichnet auf der fünften Seite im Mutterpass die Informationen aus der ersten Vorsorgeuntersuchung auf. Hierbei geht es um die Krankheitsgeschichte der Schwangeren. Dazu wird eine Anamnese durchgeführt. Außerdem wirst Du zu den Risiken aufgeklärt und medizinisch zu Themen wie Ernährung, Sport, Mundgesundheit und Geburtsvorbereitung beraten. 

Was verbirgt sich hinter dem Fachbegriff Anamnese? 

Anamnese bedeutet, dass der Frauenarzt die Schwangere nach früheren Erkrankungen befragt wie etwaigen Allergien oder Medikamentenunverträglichkeiten. 

Was ist Gravida? 

Gravida bezeichnet die Zahl aller bisherigen Schwangerschaften, wobei Fehlgeburten, Bauchhöhlen- und Eileiterschwangerschaften eingeschlossen sind. Deshalb nennt sich die Dokumentation aller Untersuchungen während einer Schwangerschaft auch „Gravidogramm“. 

Was bedeutet Para? 

Para steht für die Anzahl der tatsächlichen Entbindungen, die eine Frau hatte. 

Was verbirgt sich hinter Post partum? 

Post partum heißt aus dem Lateinischen übersetzt „nach der Geburt“. 

Seite 6 im Mutterpass

Auf der sechsten Seite dokumentiert der Frauenarzt den Schwangerschaftsverlauf mit besonderen Befunden: etwa Blutungen, Mehrlingsschwangerschaft, schwangerschaftsbedingte Beschwerden, vorzeitige Wehentätigkeit. Zudem ist hier Dein voraussichtlicher Geburtstermin auf Basis des Zyklus und der letzten Periode eingetragen. 

Wozu dient die Naegele-Regel? 

Mit der Naegele-Regel lässt sich der wahrscheinliche Entbindungstermin (ET) berechnen. Diese lautet: 
[Erster Tag der letzten Regelblutung] + 7 Tage − 3 Monate + 1 Jahr = der errechnete Geburtstermin 
Bei Frauen, die einen unregelmäßigen Zyklus, also keinen 28-Tage-Zyklus haben, greift die erweiterte Naegele-Regel. Diese lautet: [Erster Tag der letzten Regelblutung] + 7 Tage − 3 Monate + 1 Jahr +/− [Abweichung in Tagen] = errechneter Geburtstermin. 

Was bedeutet Abusus? 

Abusus ist die medizinische Bezeichnung für Missbrauch beziehungsweise übermäßigen Konsum, konkret geht es in diesem Zusammenhang um Drogen, Alkohol, Zigaretten und Medikamente. 

Wofür stehen Hydramnion und Oligohydramnie? 

Hydramnion liegt vor, wenn die Menge des Fruchtwassers in der Fruchtblase zu groß ist. Ursache kann zum Beispiel sein, dass die werdende Mutter einen Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) entwickelt hat. Oligohydramnie bezeichnet den Zustand, wenn zu wenig Fruchtwasser vorhanden ist, was zum Beispiel nach einem vorzeitigen Fruchtblasensprung oder bei Nierenfehlbildungen des Kindes auftreten kann. 

Was ist die Plazenta? 

Plazenta ist der medizinische Fachbegriff für den Mutterkuchen. Sie bildet sich während der Schwangerschaft in der Gebärmutter und sorgt für eine kontinuierliche Versorgung des Fötus mit Nährstoffen und Sauerstoff aus dem Stoffwechsel der Mutter. 

Was bedeutet Anämie? 

Anämie beschreibt einen Mangel in der Zusammensetzung des Blutes. Beispielsweise ist zu wenig des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin vorhanden, der dafür zuständig ist, Sauerstoff zu den Zellen zu transportieren, oder die Anzahl der roten Blutkörperchen selbst ist vermindert. 

Was sind Ödeme? 

Ödeme sind Einlagerungen von Gewebsflüssigkeit, beispielsweise in den Beinen. 

Seite 7 & 8 im Mutterpass

Auf den Seiten sieben und acht im Mutterpass ist das Gravidogramm abgebildet. Es dokumentiert Verlauf der Schwangerschaft bis zur Geburt und umfasst: Fundusstand, Kindslage, Herztöne, Kindsbewegungen, Ödeme, Varikosis, Gewicht, Blutdruckmessung (RR), Hämoglobin (Hb), Sediment / ggf. bakteriologischer Befund sowie vaginale Untersuchung. 

Was ist der Fundusstand? 

Fundusstand beschreibt die obere Begrenzung der Gebärmutter und gibt Rückschlüsse auf eine gesunde Wachstumsentwicklung. 

Welche Kindslagen gibt es? 

BEL ist die Abkürzung für Beckenendlage beziehungsweise Steißlage beim Baby. QL steht für Querlage und bedeutet, dass das Kind quer zum Geburtskanal liegt. Vor Einsetzen der Geburtswehen und bei intakter Fruchtblase können Hebammen und Ärzte versuchen, das Kind zu drehen. Gelingt es nicht, muss ein Kaiserschnitt vorgenommen werden. SL bezeichnet die Schädellage und bedeutet, dass das Baby mit dem Kopf nach unten liegt. 

Was bedeutet Varikosis? 

Varikosis sind Krampfadern. 

Seite 9 im Mutterpass

Die neunte Seite enthält Besonderheiten, stationäre Behandlungen und Cardiotokografische Befunde (CTG). CTG beschreibt die Cardiotokografie, also den Wehenschreiber. 

Seite 10 bis 12 & 14 im Mutterpass

Auf den folgenden Seiten in Deinem Mutterpass findest Du die Befunde der Ultraschalluntersuchungen sowie weiterführender Untersuchungen bei Auffälligkeiten. Dabei ist auch von Ultraschall-Screening die Rede. 

Was bedeuten die verschiedenen Kürzel beim Screening? 

  • APD im Mutterpass ist das Kürzel für anterior-posteriorer Durchmesser, was dem Bauchdurchmesser von vorn nach hinten entspricht. 

  • ATD im Mutterpass ist der abdominale Transversaldurchmesser, dabei handelt es sich um den Querdurchmesser des Babybauches. 

  • AU im Mutterpass steht für Abdomenumfang, das ist der Bauchumfang. 

  • BPD im Mutterpass steht für biparietaler Durchmesser, das ist der Kopfdurchmesser des Babys von Schläfe zu Schläfe. 

  • FL ist die Femurlänge und gibt die Länge der Oberschenkelknochen an. 

  • FOD im Mutterpass ist der frontooccipitale Durchmesser, dies entspricht dem Kopfdurchmesser des Babys (gemessen von der Stirn zum Hinterkopf). 

  • KU ist der Kopfumfang des Kindes. 

  • SSL entspricht der Länge des Kindes vom Scheitel bis zum Steiß. 

  • SSW steht für Schwangerschaftswoche. 

Seite 13 im Mutterpass

Hier ist die Normkurve abgebildet, mit der sich die Entwicklung des Babys darstellen lässt. Du siehst, ob sich Dein ungeborenes Kind zeitgerecht entwickelt. 

Seite 15 & 16 im Mutterpass

Auf den letzten Seiten hält der Arzt die Ergebnisse aus der Abschluss-Untersuchung fest, das heißt die Angaben zur Geburt und zu Untersuchungen im Wochenbett. 

Was ist eine Epikrise? 

Epikrise ist die Bezeichnung für die Abschlussuntersuchung, bei der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett beurteilt und im Mutterpass schriftlich fixiert werden. 

Wofür steht Ante partum? 

Ante partum bedeutet schlicht: vor der Geburt. 

Welche Bedeutung hat die Apgar-Zahl? 

Der Apgar-Score gibt an, wie der erste Gesundheitscheck beim Baby nach der Geburt ausfällt. Hierbei geht es um das Aussehen (Hautfarbe), den Puls (Herzschlagfrequenz), den Grundtonus (Muskeltonus), die Atmung und die Reflexe. Optimal ist ein Apgar-Score zwischen acht und zehn Punkten. 

Weitere Kürzel und Fachbegriffe im Mutterpass

Gerade in der ersten Schwangerschaft können die vielen Abkürzungen im Mutterpass und die medizinischen Fachbegriffe verwirrend sein. Was es damit auf sich hat, findest Du hier in der Auflistung: 

  • Gestationsdiabetes beziehungsweise Schwangerschaftsdiabetes ist eine bestimmte Form der Zuckerkrankheit, die nur in der Schwangerschaft auftritt. 

  • Hämoglobin (Hb) im Blutbild gibt Auskunft über den Eisengehalt in Deinem Blut. 

  • hCG ist die Abkürzung für das humane Choriongonadotropin, ein Schwangerschaftshormon. 

  • Uterus lautet der Fachbegriff für die Gebärmutter. 

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