Nach der Geburt
Für die junge Familie ist in der ersten Zeit mit Baby viel Kuscheln angesagt. © Goran Bogicevic, shutterstock
Nach der Geburt stehen junge Mütter und deren Angehörige vor zwei großen Aufgaben: Einerseits sollen sie sich im Wochenbett von den Strapazen der Geburt erholen, sich in das Stillen einfinden und eine enge Bindung zum Baby aufbauen. Auf der anderen Seite warten viele Anträge und Formulare darauf, schnell ausgefüllt und eingereicht zu werden. Wir zeigen Dir, welche Aufgaben nach der Geburt auf Dich zukommen.
Das Wochenbett genießen
In den ersten Wochen nach der Geburt braucht der Körper der Mutter Ruhe, um sich von den Strapazen der Schwangerschaft und der Geburt zu erholen. Während eventuelle Geburtsverletzungen heilen und sich Hormone und Schwangerschaftsveränderungen zurückbilden, stellt sich Dein Körper gleichzeitig auf das Stillen ein. Dazu müssen Du und Dein Baby sich kennenlernen. Die Ruhephase nach der Geburt ist verdient und nötig, damit Ihr als Familie zusammenwachsen könnt. Die Nachsorgehebamme achtet darauf, dass Mutter und Kind gesund bleiben und sich alles normal entwickelt. Das sind die wichtigsten Themen nach der Geburt:
Organisatorisches nach der Geburt
In Deutschland erhalten Eltern nach der Geburt ihres Kindes staatliche Unterstützung, die durch bürokratische Prozesse geregelt wird. Dies erfordert das Ausfüllen zahlreicher Formulare und Anträge, ermöglicht es den Familien jedoch, die ersten Monate nach der Geburt finanziell erleichtert zu genießen. Dabei sind einige Dinge innerhalb nur kurzer Fristen zu erledigen, für andere ist der Zeitrahmen entspannter.
★ glückskind-Tipp ★ Viele Anträge können erst nach der Geburt gestellt werden, aber die Formulare findest Du einfach online. Lade Dir diese bereits während der Schwangerschaft herunter und beginne mit dem Ausfüllen. So weißt Du, welche Unterlagen und Angaben Du benötigst und musst nach der Geburt nur noch die Daten einfügen und unterschreiben.
Checkliste nach der Geburt
Schon kurz nach der Entbindung warten einige Aufgaben auf junge Eltern, die nicht aufgeschoben werden können. Arbeite sie am besten mit einer Checkliste nach der Geburt ab. Diese kann folgende Punkte enthalten:
- Innerhalb von sieben Tagen nach der Geburt musst Du oder der Kindsvater bzw. der andere Elternteil die Geburt beim zuständigen Standesamt anmelden.
- Informiere Deine Krankenversicherung von der Geburt, damit Dein Baby entweder in die Familienversicherung der gesetzlichen Krankenkasse kommt oder über einen Vertrag mit einer privaten Krankenversicherung geschützt wird.
- Stelle den Antrag auf Kindergeld bei der Bundesagentur für Arbeit.
- Beantrage Elterngeld. Das solltest Du möglichst schnell, maximal bis zu drei Monate nach der Geburt, erledigen. Denn das Elterngeld wird rückwirkend nur für 12 Wochen gezahlt.
- Reiche auch den Antrag auf Mutterschaftsleistungen (z. B. Mutterschaftsgeld der Krankenkasse) ein.
- Informiere nach einer Frühgeburt Deinen Arbeitgeber, weil sich der Mutterschutz nach der Geburt in diesem Fall verlängert.
- Wenn vor der Geburt noch nicht geschehen: Vereinbare direkt einen Termin mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin. Nach der Entbindung stehen mehrere U-Untersuchungen in kurzen Abständen an.
★ glückskind-Tipp ★: Nicht nur Hebammen sind schwer zu finden, in vielen Regionen nehmen auch Kinderärzte und -ärztinnen keine neuen Patienten mehr auf. Suche daher die Praxis für Dein Baby möglichst schon während der Schwangerschaft aus.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten für die Zeit nach der Geburt
Wie lange bleibt man nach der Geburt im Krankenhaus?
Wie lange bleibt man nach der Geburt im Krankenhaus?
Wenn Du Dich für eine ambulante Geburt entscheidest und keine Komplikationen auftreten, kannst Du das Krankenhaus oft schon vier Stunden nach der Entbindung verlassen. Nach einer normalen Geburt bleiben die meisten Mütter rund drei bis vier Tage in der Klinik. Nach einem Kaiserschnitt dauert es normalerweise fünf oder sechs Tage bis zur Entlassung. Komplikationen bei Mutter oder Baby können den Aufenthalt verlängern.
Wie lange besteht Mutterschutz nach der Geburt?
Wie lange besteht Mutterschutz nach der Geburt?
Während werdende Mütter vor der Geburt freiwillig weiterarbeiten dürfen, ist der Mutterschutz nach der Geburt verpflichtend einzuhalten. Die Schutzfrist dauert acht Wochen. Kommt Dein Baby vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt, verlängert sich der Mutterschutz um die Tage, die die Geburt früher stattgefunden hat. Bei einer Frühgeburt verlängert sich die Frist um vier Wochen.
Warum sollte ich nach der Geburt Binden nutzen?
Warum sollte ich nach der Geburt Binden nutzen?
Auch wenn Du bisher während der Periode auf Tampons oder eine Menstruationstasse gesetzt hast: Nach der Geburt sind Binden Pflicht. Die Plazenta hat eine große Wunde in Deiner Gebärmutter hinterlassen und der Muttermund ist offen. Damit keine Keime durch die Scheide aufsteigen können, sollte der sogenannte Wochenfluss jederzeit frei abfließen können. Binden stellen das sicher.
Wie oft kommt die Hebamme nach der Geburt?
Wie oft kommt die Hebamme nach der Geburt?
Bis zum elften Tag nach der Entbindung kann Dich die Hebamme bis zu zweimal täglich besuchen. Meist wird sie einmal am Tag vorbeischauen. Danach besteht das Recht auf bis zu 16 weitere Besuche in den ersten 12 Wochen nach der Geburt. Dann darfst Du sie bis zum Abstillen auf Kosten der Krankenkasse an bis zu acht Terminen zu Stillfragen in Anspruch nehmen oder bis zum neunten Lebensmonat des Babys in Ernährungsfragen. Benötigst Du mehr Unterstützung von Deiner Hebamme, kann Dein Kinderarzt diese verordnen.
Ab wann ist Sport nach der Geburt erlaubt?
Ab wann ist Sport nach der Geburt erlaubt?
In den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt solltest Du Deinem Körper Zeit zur Regeneration geben und dann zuerst mit der Rückbildungsgymnastik beginnen. Das festigt den Beckenboden und bringt Deine Bauchmuskulatur wieder in die richtige Position. Nach Komplikationen oder einem Kaiserschnitt solltest Du acht bis zehn Wochen warten. Voll belastbar sind Bauch und Becken erst sechs bis neun Monate nach Geburt. Hole Dir also das Ok von Deiner Hebamme oder dem Frauenarzt, bevor Du Deine Laufschuhe wieder schnürst oder ins Fitnessstudio gehst und höre zu jeder Zeit auf Deinen Körper.
Ist Yoga nach der Geburt empfehlenswert?
Ist Yoga nach der Geburt empfehlenswert?
Yoga kann nach der Geburt die Rückbildung unterstützen. Spezielle Yoga-Kurse für frisch gebackene Mütter stellen die Rückbildung, die Festigung von Beckenboden und Bauch sowie die Bindung zwischen Mutter und Kind in den Mittelpunkt und können klassische Rückbildungskurse ergänzen oder sogar ersetzen.
Wann soll man nach der Geburt die Steuerklasse wechseln?
Wann soll man nach der Geburt die Steuerklasse wechseln?
Nach der Geburt können Paare jederzeit einen Wechsel der Steuerklasse veranlassen. Dein Antrag wird einen Monat später wirksam. Sinnvoller ist es aber, die Steuerklasse rechtzeitig vor dem Elterngeldbezug zu wechseln. Nutzt Du bisher Steuerklasse 4 oder 5, lohnt sich der Wechsel in Steuerklasse 3. Denn Elterngeld wird nach Deinem Nettogehalt berechnet, das in Klasse 3 am höchsten ausfällt. Der Wechsel muss spätestens sieben Monate, bevor Du in Mutterschutz gehst, erfolgt sein.
Wann beginnt die Elternzeit nach der Geburt?
Wann beginnt die Elternzeit nach der Geburt?
Die Elternzeit beginnt nach der Geburt des Kindes. Zwar erhältst Du als Mutter eines Kindes während des Mutterschutzes Mutterschaftsleistungen, doch diese Frist wird auf das Elterngeld angerechnet. Väter können ab dem Tag der Geburt Elterngeld beantragen, hier gelten schließlich keine Schutzfristen.
Wann ist Sex nach der Geburt erlaubt?
Wann ist Sex nach der Geburt erlaubt?
Die meisten Hebammen und Ärzte raten, mit dem ersten Sex nach der Geburt sechs bis acht Wochen zu warten. Dann ist der Wochenfluss weitgehend versiegt und es hat auch eine abschließende Kontrolluntersuchung stattgefunden. Ohne größere Geburtsverletzungen oder einen Kaiserschnitt ist Sex auch ein oder zwei Wochen nach der Entbindung möglich, wenn Du das möchtest. Wichtig ist, dass Du keine Schmerzen hast und ihr Euch mit Kondomen vor einer Infektion schützt. Übrigens: Du kannst nach der Entbindung schon sehr schnell wieder schwanger werden. Verhütung ist beim Sex nach der Geburt also ebenfalls wichtig.
Dein glückskind-Team ♥