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Atemwege einfach erklärt

dm-drogeriemarkt

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Lesedauer 6 Min.

3.12.2025

Eine Person mit blonden Haaren trägt eine Jacke und eine braune Strickmütze, im Hintergrund sind unscharfe Bäume und Sonnenlicht zu sehen

Täglich atmest Du rund 20.000-mal ein und aus – ganz selbstverständlich, ohne groß darüber nachzudenken. Warum auch? Schließlich koordiniert Dein Körper alle an diesem lebenswichtigen Prozess beteiligten Organe vollkommen eigenständig. Dennoch lohnt es sich, den Atemwegen – den stillen Helden unseres Alltags – hin und wieder etwas Aufmerksamkeit zu schenken. 

Die Reise der Luft

Als Atemwege wird ein komplexes System von Organen bezeichnet, das es der Atemluft ermöglicht, verschiedene Bereiche des Körpers zu durchströmen. Die Atemwege lassen sich in obere (Nase, Nasennebenhöhlen und Rachenraum) und untere Atemwege (Kehlkopf, Luftröhre, Lunge mit Bronchien und Lungenbläschen) unterteilen. Bei der Atmung arbeiten diese Organe mit bestimmten Muskeln zusammen, die das Ein- und Ausatmen ermöglichen.

  • Nase
    Die Atemluft betritt unseren Körper meist durch die Nase. Schon in der Nasenhöhle und den Nasennebenhöhlen beginnt der Prozess der Atmung: Die Luft wird gefiltert, erwärmt und befeuchtet, bevor sie tiefer in den Körper gelangt. Beim Einatmen durch den Mund entfällt dieser wichtige Schutzmechanismus. 
     
  • Rachen und Kehlkopf
    Von der Nase (oder dem Mund) gelangt die Luft in den Rachen und weiter zum Kehlkopf. Als Verbindungsstück zwischen Rachen und Luftröhre übernimmt dieser die Rolle des „Türstehers“: Er verhindert, dass Nahrung oder Flüssigkeit versehentlich in die Luftröhre geraten und Du Dich verschluckst. 
     
  • Luftröhre
    Hat die Atemluft den Kehlkopf passiert, wandert sie weiter durch die Luftröhre – ein flexibles Rohr von etwa zwölf Zentimetern Länge, das sich direkt vor der Speiseröhre befindet. Am unteren Ende teilt sie sich in zwei Hauptbronchien – je ein Bronchus für den rechten und den linken Lungenflügel.
     
  • Bronchien und Bronchiolen
    In der Lunge verzweigen sich die Hauptbronchien in immer kleiner werdende Röhrchen, die Bronchien, und schließlich in kleinste Bronchiolen. Dieses System erinnert an die Äste eines Baumes, es sorgt dafür, dass die Atemluft wirklich jeden Winkel der Lunge erreicht.
     
  • Lungenbläschen
    Ganz am Ende der Bronchiolen sitzen die ebenfalls winzigen Lungenbläschen (Alveolen), umgeben von einem dichten Netz feinster Blutgefäße (Kapillaren). Diese Bläschen – es sind etwa 300 Millionen – sind die eigentlichen Stars des Atemprozesses, denn in ihnen findet der lebenswichtige Gasaustausch statt: Der eingeatmete Sauerstoff tritt von den Bläschen in die Kapillaren über und wird zu den Körperzellen transportiert, wo er für Stoffwechselprozesse benötigt wird. Gleichzeitig übernehmen die Lungenbläschen das Abfallprodukt Kohlendioxid, das zum Rachen abgeführt und beim Ausatmen wieder ausgeschieden wird.

Selbstreinigungsprozesse der Atemwege

Beim Atmen nehmen wir nicht nur Sauerstoff, sondern auch Staub, Schadstoffe und Krankheitserreger auf. Doch die Atemwege haben eine eingebaute „Schutz- und Reinigungsanlage“: Der Großteil der beteiligten Organe ist mit einer speziellen Schleimhaut überzogen, die Eindringlinge abfängt und mit ihren Millionen winziger Flimmerhärchen, wie auf einem Fließband, zurück zum Rachen bringt. Dort werden die unerwünschten Fremdkörper entweder verschluckt oder abgehustet. 

Häufige Atemwegserkrankungen  

Nicht immer funktionieren die natürlichen Schutzmechanismen der Atemwege: Sind sie gestört oder geschwächt, können uns Erreger, Schadstoffe oder andere Reize krank machen.  Die meisten Atemwegserkrankungen plagen uns aber nur vorübergehend und heilen nach kurzer Zeit aus. Manche aber können die Atmung und die Gesundheit ein Leben lang beeinträchtigen.

Akute Atemwegsinfektionen

Akute Infektionen der Atemwege sind keine Seltenheit, ganz besonders in den Wintermonaten: Draußen ist es kalt und feucht, drinnen wird in geheizten, trockenen Räumen gekuschelt – das sind perfekte Bedingungen für die Verbreitung von Atemwegsviren! Dringen diese Viren in den Körper ein, können Erkältungen, Grippe, akute Bronchitis oder COVID-19 die Folge sein.

Die Erreger befallen vor allem die Schleimhäute in der Nase, den Nasennebenhöhlen, dem Rachen und den Bronchien und lösen dort eine Entzündungsreaktion aus. Das Ergebnis sind klassische Symptome wie Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen. Zum Glück erledigt unser Immunsystem meist zuverlässig seinen Job, und nach ein bis zwei Wochen ist alles überstanden.  

Atemwegsinfekt – was hilft?

Ruhe und ausreichend Flüssigkeit sind hier die besten Freunde! Symptomatische Medikamente wie abschwellende Nasensprays, Lutschpastillen oder Hustenstiller machen die Beschwerden erträglicher. Falls Fieber auftritt und Hals oder Bronchien stärker schmerzen, können Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure Erleichterung verschaffen.

Doch Vorsicht: Manche Krankheitserreger sind nicht so leicht in Schach zu halten. Verschaffen sie sich Zugang auch zu den unteren Atemwegen, kann es zu einer Entzündung der Lungenbläschen und des umliegenden Gewebes kommen. Die Anzeichen einer Lungenentzündung (Pneumonie) sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Husten mit Auswurf und – als Folge des erschwerten Gasaustausches – Atemnot. Bei diesem Mix an Beschwerden solltest Du besser umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Je nach Ursache sind dann Antibiotika oder antivirale Medikamente nötig.

Chronische Atemwegserkrankungen

Im Gegensatz zu akuten Infektionen, die wieder verschwinden, sobald der Körper die Erreger überwunden hat, sind chronische Atemwegserkrankungen oft lebenslange Begleiter. Sie entwickeln sich schleichend, können aber mit der Zeit das Atmen immer schwerer machen. Zu den Hauptursachen zählen anhaltende Entzündungen, Rauchen und Luftverschmutzung. Die häufigsten chronischen Atemwegserkrankungen sind Asthma bronchiale, COPD und chronische Bronchitis. 

Asthma bronchiale

Bei Asthma reagieren die Bronchien überempfindlich auf äußere Reize wie Tabakrauch, Pollen oder kalte Luft (allergisches Asthma) oder auch innere Faktoren wie Entzündungen der Atemwege (nicht allergisches Asthma). Ein Asthmaanfall führt dazu, dass sich die Bronchien krampfartig verengen – es kommt zu plötzlicher Atemnot, pfeifendem Atem und Hustenattacken. Asthma wird meist mit einer Kombination aus Dauermedikamenten zur Entzündungshemmung und Bedarfsmedikamenten behandelt, die bei einem akuten Anfall die Bronchien erweitern.

COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung)

Meist durch Rauchen oder Schadstoffe in der Luft verursacht, führt COPD dazu, dass die Lunge dauerhaft geschädigt und die Bronchien verengt sind. Der erste Schritt der Behandlung ist der Rauchstopp, unterstützt durch Atemübungen und regelmäßige Bewegung. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, können Medikamente helfen, die Symptome zu lindern. Heilbar ist die Krankheit jedoch leider nicht. 
 

Chronische Bronchitis

Ein Husten mit Auswurf, der über mehrere Monate hinweg nicht weggeht? Hier sind die Bronchien dauerhaft entzündet, wodurch die Schleimproduktion verstärkt und das Abhusten erschwert wird. Auch diese Erkrankung ist oft eine Folge von Rauchen und kann sich zu einer COPD entwickeln. Die Behandlung besteht vor allem darin, Reizstoffe wie Tabakrauch und Schadstoffe zu vermeiden. Weiter können entzündungshemmende und schleimlösende Medikamente helfen. 

Atemwege fit halten

Jeden Tag und 24 Stunden lang leisten unsere Bronchien zusammen mit den anderen Atemwegen schwere Arbeit – also gönnen wir ihnen doch etwas Gutes! Mit ein paar guten Gewohnheiten kannst Du ihnen die Pflege geben, die sie verdienen:

  • Rauchstopp: Das beste Geschenk, das Du Deiner Lunge machen kannst, ist ganz auf Zigaretten zu verzichten oder gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen.  
  • Bewegung: Sportliche Aktivitäten, besonders an der frischen Luft, stärken die Atemmuskulatur, verbessern die Lungenfunktion und fördern die Sauerstoffaufnahme.
  • Viel trinken: Damit die Schleimhäute intakt bleiben, sollten sie regelmäßig befeuchtet werden.
  • Saubere Luft: Abgase, Rauch und Schadstoffe können die Lunge stark reizen. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig frische Luft im Grünen zu tanken. In Innenräumen helfen regelmäßiges Lüften und eventuell Luftreiniger, um die Luftqualität zu verbessern.
  • Atemübungen: Die Atemmuskulatur lässt sich gezielt stärken und die Atemkapazität dadurch verbessern.  
  • Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme, um Krankheitserreger fernzuhalten.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Printquellen

  • Schmitz, F. (2020). Atmungsorgane und Pleura. In G. Aumüller, G. Aust, J. Engele, et al. (Hrsg.), Duale Reihe: Anatomie (S. 541–577). Thieme.
  • Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). (2021). Allergieprävention (S3-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 061-016.
  • Biedermann, T., Heppt, W., Renz, H., & Röcken, M. (Hrsg.). (2016). Allergologie. Springer.