Schnupfen

Jeder kennt ihn, kaum jemand bleibt im Laufe eines Jahres ganz davon verschont: der Schnupfen. Ob als lästiger Begleiter einer Erkältung oder als Reaktion auf Pollen oder andere Stoffe – Schnupfen zählt zu den häufigsten Beschwerden der oberen Atemwege. Wie lassen sich die unangenehmen Symptome lindern? Und kann man Schnupfen vielleicht sogar vermeiden?
Die häufigsten Ursachen für Schnupfen
Bei einem Schnupfen (medizinisch: Rhinitis) ist die Nasenschleimhaut entzündet. Zu dieser Entzündung kann es aus verschiedenen Gründen kommen.
Infektiöser Schnupfen
In den meisten Fällen wird Schnupfen durch Viren ausgelöst, allen voran Rhinoviren, aber auch Corona-, Adeno- oder Influenzaviren. Seltener sind Bakterien die Auslöser. Die Erreger gelangen meist über Tröpfcheninfektion, also beim Husten, Niesen oder durch Berührung von kontaminierten Oberflächen, in den Körper und befallen die Schleimhäute der Nase.
Das Immunsystem erkennt die Eindringlinge und setzt zur Abwehr die Entzündungsreaktion in Gang: Die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut weiten sich, die Schleimhaut schwillt an, und es wird vermehrt Schleim produziert. Dieses Sekret – anfangs meist klar und flüssig – soll helfen, die Erreger nach draußen zu spülen. Auch das typische Niesen ist Teil dieses Abwehrmechanismus. Je weiter die Infektion fortschreitet, desto zähflüssiger kann der Schleim werden.
Allergischer Schnupfen
Beim allergischen Schnupfen reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose Substanzen aus der Umwelt. Dazu zählen etwa Pollen (Heuschnupfen), Hausstaubmilben oder Tierhaare.
Diese Stoffe, sogenannte Allergene, erkennt das Immunsystem beim ersten Kontakt fälschlicherweise als gefährlich und bildet spezifische Antikörper. Bei jedem weiteren Kontakt werden Histamin und andere Botenstoffe ausgeschüttet. Die Folge: Gefäße erweitern sich, die Schleimhaut schwillt an, Flüssigkeit tritt aus – die Nase beginnt zu laufen. Gleichzeitig werden Nerven gereizt, was typischerweise zu Niesreiz und Juckreiz führt.
Nicht-infektiöser, nicht-allergischer Schnupfen
Ein Schnupfen kann auch durch Reizstoffe wie Rauch, Staub oder Parfüm, durch bestimmte Medikamente oder durch anatomische Besonderheiten wie Nasenpolypen verursacht werden. Anders als beim allergischen Schnupfen ist das Immunsystem nicht direkt beteiligt. Dieser Schnupfen ist nicht ansteckend, kann aber chronisch verlaufen.
Typische Symptome bei Schnupfen
Ein Schnupfen zeigt sich durch folgende Symptome:
- verstopfte oder laufende Nase
- häufiges Niesen, Juckreiz
- wässriges oder später zähes Nasensekret
- Druckgefühl im Kopf oder an den Nebenhöhlen
- beeinträchtigter Geruchs- und Geschmackssinn
- tränende, juckende Augen (v.a. bei Allergien)
Gut zu wissen: Wenn sich die Entzündung ausbreitet, kann es zu Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) oder Otitis media (Mittelohrentzündung) kommen, vor allem bei Kindern, Immungeschwächten oder Menschen mit chronischen Erkrankungen. In diesem Fall treten meist weitere Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen oder Ohrenschmerzen auf.
Allergie oder Erkältung?
Die Symptome einer Allergie und einer Erkältung ähneln sich, vor allem zu Beginn. Doch es gibt Hinweise, die auf eine Allergie hindeuten:
Tritt der Schnupfen immer zur gleichen Jahreszeit auf, zum Beispiel im Frühling oder Spätsommer? Beginnen die Beschwerden plötzlich und heftig? Fehlen typische Erkältungsanzeichen wie Kratzen im Hals, Fieber und Gliederschmerzen?
Ein Allergietest bei Arzt oder Ärztin kann helfen, die genaue Ursache zu bestimmen und gezielt zu behandeln.
Dauer und Verlauf eines infektiösen Schnupfens
Wie lange ein ansteckender, infektiöser Schnupfen anhält, ist abhängig vom Auslöser. Handelt es sich dabei um Bakterien, dauert er in der Regel mehr als sieben Tage, stecken Viren dahinter, klingt er meist früher ab.
Typischerweise verläuft der Schnupfen in mehreren Phasen:
- Zunächst läuft die Nase meist noch nicht, doch ein Kribbeln in der Nase, Niesreiz oder ein Kratzen im Hals kündigen den Schnupfen an.
- Die Schleimproduktion nimmt deutlich zu. Die Nase läuft oder ist verstopft, das Nasensekret ist zunächst klar und dünnflüssig. Mit der Zeit schwellen die Schleimhäute an, das Sekret wird zähflüssiger und lässt sich schwerer lösen, die Nasenatmung ist erschwert.
- Allmählich klingen die Symptome ab: Die Schleimhäute regenerieren sich und die Atmung wird freier.
Den Schnupfen auskurieren – oder doch zum Arzt?
In den meisten Fällen heilt ein Schnupfen ohne ärztliche Behandlung und ohne Komplikationen aus. Doch manchmal ist ärztlicher Rat sinnvoll – oder sogar notwendig. Du solltest einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn:
- der Schnupfen länger als drei Wochen anhält oder sich stark verschlimmert,
- starke Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen oder Druck über den Nebenhöhlen dazukommen,
- Fieber über mehrere Tage besteht oder neu auftritt,
- gelb-grünes, unangenehm riechendes Nasensekret auftritt (Hinweis auf eine bakterielle Infektion),
- Ohrenschmerzen, Schwindel oder Hörprobleme auftreten.
Wenn Schnupfen chronisch wird
Ob allergisch oder infektiös: Bleibt ein Schnupfen über mehr als drei Wochen oder kehrt er nach kurzen Pausen immer wieder zurück, handelt es sich möglicherweise um einen chronischen Schnupfen. Dahinter können unterschiedliche Ursachen stecken, zum Beispiel ständiger Kontakt mit Reizstoffen oder Allergenen, Veränderungen in der Nasenstruktur oder Missbrauch von abschwellendem Nasenspray. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du Deinen Schnupfen einfach nicht loswirst, lass die Ursachen ärztlich abklären und behandeln – chronischer Schnupfen kann die Lebensqualität erheblich einschränken.
Was hilft bei Schnupfen?
Ein Wundermittel gegen Schnupfen gibt es leider nicht, dafür aber einige Maßnahmen und Hausmittel, um die Beschwerden zu lindern und den Alltag erträglicher zu machen.
Medikamente gegen Schnupfen
Medikamente gegen Schnupfen
- Abschwellende Nasensprays: Sie wirken schnell und machen die Nase vorübergehend frei. Sie sollten allerdings nicht länger als eine Woche angewendet werden, sonst wird aus dem Schnupfen schnell ein Dauergast.
- Pflanzliche Schleimlöser (z.B. mit Eukalyptus, Latschenkiefer): Als Tee oder in Kapseln eingenommen können sie den Schleim verflüssigen und sein Abfließen unterstützen. Sie sind auch für Kinder ab Schulalter geeignet.
- Schmerzmittel: Gegen erkältungsbedingte Schmerzen oder Fieber können Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure eingenommen werden.
- Antihistaminika: Bei allergischem Schnupfen können Medikamente die Reaktion des Körpers ausbremsen und den Juck- und Niesreiz lindern. Antihistaminika gibt es (rezeptfrei) als Tabletten, Nasensprays und Augentropfen.
Hausmittel gegen Schnupfen
Hausmittel gegen Schnupfen
- Inhalation: Das Inhalieren von heißem Dampf, z.B. mit Kamille oder Pfefferminze, kann die Schleimhäute beruhigen und den Schleim lösen.
- Nasendusche: Eine Nasendusche mit Kochsalzlösung kann helfen, den Schleim zu lösen.
- Ausreichend trinken: Viel Flüssigkeit unterstützt den Körper dabei, Sekrete zu verflüssigen. Ideal sind Wasser, ungesüßter Kräutertee oder Brühe.
- Erkältungsbad: Viele Betroffene empfinden ein warmes Vollbad mit ätherischen Ölen als wohltuend. Wichtig: nur bei fieberfreiem Infekt anwenden und die Badezeit begrenzen.
- Pflege bei wunder Nase: Häufiges Naseputzen reizt die Haut um die Nasenlöcher. Rückfettende Salben oder spezielle Nasenpflegecremes können helfen, die Haut zu beruhigen. Tipp: Nach dem Putzen sanft auftupfen (nicht reiben!) und regelmäßig cremen.
Mittel gegen Schnupfen bei Babys und Kleinkindern
Mittel gegen Schnupfen bei Babys und Kleinkindern
Für die Kleinsten ist eine verstopfte Nase besonders belastend, schließlich können sie noch nicht selbst schnäuzen. So kannst Du helfen:
- Nasentropfen oder salzhaltige Nasensprays für Babys (z. B. mit isotonischem Meerwasser)
- Nasen- oder Brustbalsam für Kinder
- Luftbefeuchter oder feuchte Tücher im Zimmer
- viel zum Trinken anbieten
- Nasensauger speziell für Babys
Im Zweifel immer Kinderärztin oder Kinderarzt befragen!
Tipps für erholsamen Schlaf bei Schnupfen
Mit verstopfter Nase zur Ruhe zu kommen ist gar nicht so einfach. So kannst Du die Nacht für Dich deutlich angenehmer machen:
- Kopf hoch: Wenn Du mit leicht erhöhtem Oberkörper liegst, kann der Schleim besser abfließen und Du bekommst besser Luft. Einfach ein zusätzliches Kissen unterlegen.
- Raumluft befeuchten: Trockene Heizungsluft reizt die Schleimhäute zusätzlich. Ein Luftbefeuchter oder eine Schale Wasser auf der Heizung sorgen für bessere Luft zum Durchatmen.
- Nasenspray: Ein Sprühstoß kurz vor dem Zubettgehen kann das Einschlafen erleichtern.
Schnupfen vorbeugen
Einen ansteckenden Schnupfen ganz zu vermeiden, ist kaum möglich, doch mit gezielten Maßnahmen kannst Du Deine Abwehrkräfte stärken und das Risiko reduzieren:
- Regelmäßiges Händewaschen bleibt die effektivste Methode, um virale Erreger fernzuhalten.
- Vitamin C und D unterstützen Deine Abwehrkräfte.* Studien zeigen, dass Vitamin-C-Präparate bei regelmäßiger Einnahme einen Schnupfen zwar nicht verhindern, jedoch die Dauer des Schnupfens verkürzen können.
- Bewegung an der frischen Luft regt den Kreislauf an und stärkt das Immunsystem.
- Saubere Raumluft und eine gute Luftfeuchtigkeit (40-60%) schützen die empfindlichen Schleimhäute vor dem Austrocknen.
Die markierten Aussagen basieren auf zugelassenen Health Claims gemäß EU-Verordnung (EU) Nr. 432/2012:
*Vitamin C und Vitamin D tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems (körperliche Abwehr) bei.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.
Quellen
Internetquellen
Internetquellen
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Printquellen
Printquellen
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