Nasennebenhöhlenentzündung

Die Nase ist verstopft, der Kopf fühlt sich dumpf an und schwer, das Lieblingsgericht schmeckt nach Pappe? Das könnten Anzeichen einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung sein. Diese Erkrankung, auch Rhinosinusitis oder nur Sinusitis genannt, ist keine Seltenheit und tritt oft als Folge einer Erkältung auf.
Wo sind die Nasennebenhöhlen und warum können sie sich entzünden?
Als Nasennebenhöhlen werden luftgefüllte Hohlräume im Schädelknochen bezeichnet – die größten der insgesamt zehn Kammern sind die zwei Kieferhöhlen und die zwei Stirnhöhlen. Alle zehn haben über kleine Öffnungen Kontakt zur Nasenhöhle und werden über diese belüftet. Sie sind alle mit einer Schleimhaut ausgekleidet, in der eine schützende Flüssigkeit (Sekret) gebildet wird. Dieses schleimige Sekret sorgt einerseits dafür, dass die Atemwege feucht bleiben, andererseits transportiert es eingeatmete Fremdstoffe, wie Staub oder Krankheitserreger, über den Rachen zum Magen, wo sie unschädlich gemacht werden.
Manchmal jedoch gelingt es Viren oder Bakterien, diesem Selbstreinigungsprozess zu entkommen und sich in den Nasennebenhöhlen einzunisten. Als Reaktion auf die Eindringlinge entzündet sich die Schleimhaut und schwillt so stark an, dass das Sekret nicht mehr abfließen kann – es staut sich und wird zu einem zähflüssigen Schleim.
Typische Symptome der Nasennebenhöhlenentzündung
Wenn aus einem Schnupfen eine Rhinosinusitis wird, können folgende Anzeichen auftreten:
- stark verstopfte Nase,
- erschwerte Nasenatmung,
- drückende Schmerzen im Gesicht, besonders um die Stirn, Augen oder Wangen
- (die sich beim Beugen nach vorne verschlimmern),
- Rötungen im Bereich der Augen,
- eingeschränkter Geruchssinn,
- evtl. Fieber und Kopfschmerzen.
Akut oder chronisch?
In der Regel klingt eine akute Nasennebenhöhlenentzündung nach ein bis zwei Wochen ab: Die Schleimhäute schwellen ab, der festsitzende Schleim kann abfließen, Nase und Kopf werden wieder frei.
Halten die typischen Beschwerden jedoch länger als zwölf Wochen an oder treten sie immer wieder in kürzeren Abständen auf, besteht Verdacht auf eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung. Die Ursachen für die chronische Form der Entzündung sind oft schwer zu bestimmen. Bekannt sind aber einige Faktoren, die sie begünstigen oder verschlimmern können, darunter:
- allergischer Schnupfen (z.B. Heuschnupfen)
- Asthma
- anatomische Besonderheiten, z.B. eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Nasenpolypen
- Zahnerkrankungen
- Unverträglichkeit von Acetylsalicylsäure (ASS)
- geschwächtes Immunsystem, z.B. durch bestimmte Medikamente wie Chemotherapie-Medikamente
- Umweltfaktoren wie Schadstoffe, Chemikalien oder Zigarettenrauch
Was hilft bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung?
In den meisten Fällen heilt eine akute Rhinosinusitis ohne ärztliche Behandlung und ohne Komplikationen aus. Du kannst jedoch einiges tun, um Deine Beschwerden zu lindern:
- Abschwellende Nasensprays: Sie wirken schnell und machen die Nase vorübergehend frei, was z. B. das Einschlafen erleichtern kann. Sie sollten allerdings nicht länger als eine Woche angewendet werden.
- Nasendusche: Eine Nasendusche mit Salzlösung kann helfen, den Schleim zu lösen.
- Inhalation: Das Inhalieren von heißem Dampf, z.B. mit Kamille oder Pfefferminze, kann die Schleimhäute beruhigen und den Schleim lösen.
- Pflanzliche Schleimlöser (z.B. mit Eukalyptus, Latschenkiefer): Als Tee oder in Kapseln eingenommen können sie den Schleim verflüssigen und sein Abfließen unterstützen. Sie sind auch für Kinder ab Schulalter geeignet.
- Schmerzmittel: Gegen die Schmerzen können Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin eingenommen werden.
Wann solltest Du mit einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung zum Arzt?
Auch wenn die Rhinosinusitis in den meisten Fällen problemlos abklingt, solltest Du sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn zu dem anfänglichen Virusinfekt kann eine bakterielle Zweitinfektion (Superinfektion) hinzukommen, die eventuell mit Antibiotika behandelt werden muss. Auch eine Ausbreitung der Entzündung ist in seltenen Fällen möglich.
Eine ärztliche Untersuchung ist fällig, wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen auftreten:
- Das Druckgefühl in Stirn oder Wangen hält länger als zwei Wochen an.
- Die Symptome bessern sich erst und verschlechtern sich wieder.
- Das Fieber steigt über mehrere Tage auf über 38,5 °C.
- Um die Augen treten Schwellungen und/oder rote Hautstellen auf.
- Zu den Symptomen kommen starke Lichtempfindlichkeit oder Nackensteifigkeit hinzu.
Achtung! Babys und Kleinkinder mit einer Nasennebenhöhlenentzündung sollten grundsätzlich ärztlich begleitet werden.
Was hilft bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung?
Die chronische Form der Sinusitis gehört immer in ärztliche Behandlung. Um sie von einer akuten Erkrankung zu unterscheiden und mögliche Ursachen zu erkennen, können verschiedene diagnostische Methoden herangezogen werden (z.B. Nasenspiegelung, Ultraschalluntersuchung, Allergietest, zahnärztliche Kontrolle).
Für die Therapie kommen zunächst Antibiotika und kortikoidhaltige Nasensprays zum Einsatz, darüber hinaus eventuell entzündungshemmende Antikörper, sogenannte Biologika. In seltenen Fällen, wenn andere Behandlungsmethoden nicht ausreichen, kann außerdem eine Operation erforderlich sein. Dabei werden Engstellen in den Nasennebenhöhlen erweitert oder Nasenpolypen entfernt, um den normalen Schleimabfluss wiederherzustellen.
Nasennebenhöhlenentzündung vorbeugen
Viren und Bakterien, die meistens für akute Nasennebenhöhlenentzündungen verantwortlich sind, verbreiten sich über Tröpfcheninfektion – beim Husten, Niesen oder durch kontaminierte Oberflächen (z.B. Türklinken oder Treppengeländer). Einfache Schutzmaßnahmen können das Ansteckungsrisiko deutlich reduzieren:
- regelmäßiges Händewaschen
- Räume lüften
- immer in die Armbeuge husten und niesen
- engen Kontakt mit Erkrankten vermeiden
Tipp: Dein Immunsystem freut sich grundsätzlich über ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung, weniger Stress, eine abwechslungsreiche Ernährung mit vielen Nährstoffen und eventuell über Unterstützung mit Vitaminen, Mineral- und sekundären Pflanzenstoffen.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.
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Quellen
Internetquellen
Internetquellen
Chitsuthipakorn, W., Kanjanawasee, D., Hoang, M. P., et al. (2022). Benefits of nasal saline treatment in acute rhinosinusitis: Systematic review and meta-analysis. International Forum of Allergy & Rhinology, 12(8), 1006-1017. https://doi.org/10.1002/alr.22975
Chong, L. Y., Piromchai, P., Sharp, S., et al. (2021). Biologics for chronic rhinosinusitis. Cochrane Database of Systematic Reviews, (3), CD013513. https://doi.org/10.1002/14651858.CD013513
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG). (2024, April 10). Nasennebenhöhlenentzündung. https://www.gesundheitsinformation.de/nasennebenhoehlenentzuendung.html
Printquellen
Printquellen
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). (2022). Aktualisierung des Kapitels „Therapie der chronischen Rhinosinusitis mit Polyposis nasi (CRScNP) mit monoklonalen Antikörpern (Biologika)“ der S2k-Leitlinie „Rhinosinusitis“ 017-049 (HNO) und 053-012 (DEGAM). AWMF.






