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Saugverwirrung

Saugverwirrung Symptome, Gründe und Lösungen

Stillen bietet Deinem Baby alles, was es braucht. Neben perfekt abgestimmter Nahrung erhalten Neugeborene auch Nähe und Geborgenheit. Doch was tun, wenn eine Saugverwirrung auftritt? Dabei handelt es sich um ein Stillproblem, bei dem Babys den Wechsel zwischen Brustwarze und Flasche oder Schnuller beim Saugen nicht direkt bewältigen. Hier erfährst Du, wie Experten zur sogenannten „nipple confusion“ stehen und was Du tun kannst, wenn Du bei Deinem Baby eine Saugverwirrung vermutest.

Der natürliche Saugreflex

Damit Dein Baby die Muttermilch aufnehmen kann, hat die Natur es, wie alle Säugetiere, mit einem Saugreflex ausgestattet. Dieser besteht bei Säuglingen mindestens bis zum dritten Lebensmonat, bei einigen Babys ist er sogar bis zum Ende des ersten Lebensjahres nachweisbar. Der Saugreflex bildet allerdings nur die Basis für effektives Trinken. Dein Baby lernt mit jedem Anlegen, wie das Trinken an der Brust funktioniert. Wechselst Du zu oft zwischen Brust und Flasche, kann es daher in der Anfangszeit zur sogenannten Saugverwirrung kommen.

★ glückskind-Tipp ★ Es ist durchaus normal, wenn das Stillen nicht auf Anhieb reibungslos funktioniert. Die richtige Technik musst nicht nur Du als Neu-Mama lernen, auch Dein Baby braucht Übung. Lasst Euch beiden Zeit.

Saugverwirrung: Definition

Hebammen und Stillberaterinnen sprechen von einer Saugverwirrung, wenn ein Baby die mütterliche Brust nicht annimmt oder nicht effektiv daran trinken kann, obwohl der Milchfluss gut ist. Das zeigt sich unter anderem an einem unzufriedenen Baby, wunden Brustwarzen oder nur wenig geleerten Milchvorräten.

Gibt es Sauverwirrung wirklich?

Saugverwirrung bedeutet, dass ein Baby durch die Flasche oder den Schnuller „verwirrt“ ist und deshalb die mütterliche Brust ablehnt. Doch ursprünglich meinte der von der englischen Bezeichnung „nipple confusion“ übernommene Begriff etwas anderes. Er stammt aus einer Untersuchung aus dem Jahr 1985, die sich mit Babys beschäftigte, die die Mutterbrust nicht annahmen. Saugverwirrung durch Schnuller oder Stillhütchen war dabei kein Thema.

  • Tatsächlich ist die Studienlage zum Thema Saugverwirrung dünn
  • Denn die Untersuchungen zeigen nicht, ob weniger gestillt wurde, weil es zur Saugverwirrung durch Flasche oder Schnuller gekommen ist, oder Stillprobleme zum Ausweichen auf Säuglingsnahrung geführt haben.
  • Bei der Saugverwirrung durch Schnuller sieht es ähnlich aus. Nur vier von zehn Studien zeigen eine kürzere Stilldauer oder niedrigere Stillrate bei der Nutzung von Beruhigungssaugern. Sechs Untersuchungen belegen dagegen keinen Einfluss von Schnullern auf das Stillen.
  • Wenn die fundiertesten Studien betrachtet werden, zeigt sich ein gemischtes Bild. Einige Studien deuten darauf hin, dass es keine pathologische Saugverwirrung gibt, während andere Studien zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen.

Saugverwirrung durch Flasche mit Sauger?

Um aus einer Flasche zu trinken, nutzen Babys eine andere Technik als beim Saugen an der Brust. Damit ein Neugeborenes in Ruhe lernen kann, wie das Trinken funktioniert, ist es empfehlenswert, in erster Linie Brust anzubieten und nur im Ausnahmefall auf ein Fläschchen auszuweichen. Damit das Stillen funktioniert, ist es aber auch wichtig, dass Du entspannt bist. Deshalb ist es kein Drama, auch einmal auf ein Fläschchen auszuweichen, wenn es für Dich als Mutter gerade angenehmer ist. Nach einer Pause fällt es leichter, in Ruhe einen neuen Versuch

 glückskind-Tipp ★ Achte bei der Verwendung eines Saugaufsatzes darauf, dass der Sauger der mütterlichen Brust anatomisch möglichst nah nachempfunden ist und der Milchfluss nicht zu stark ist.

Saugverwirrung durch Schnuller?

Saugen ist für Babys mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Das Saugen löst bei Babys den angeborenen Beruhigungsreflex aus. Deshalb nuckeln Babys auch an ihrem eigenen Daumen, wenn sie nicht die Brust, einen Schnuller oder ein Nuckeltuch bekommen. Saugen und Nuckeln hat folgende Auswirkungen auf den Körper Deinen Babys:

  • Der Blutdruck sinkt.
  • Das Herz schlägt langsamer.
  • Stress wird abgebaut.

Die Entscheidung, ob ein Schnuller gegeben wird oder nicht, ist eine sehr individuelle und oft kontrovers diskutierte Entscheidung. Jedes Elternpaar muss und soll für sich und ihr Baby entscheiden, was die beste Wahl und Kombination ist. Es ist absolut okay, wenn ihr Euch gegen einen Schnuller entscheidet. Ebenso ist es völlig in Ordnung, wenn Dein Baby einen Schnuller bekommt. Manche Babys entscheiden auch für sich und lehnen einen Schnuller beispielsweise komplett ab.

Es gibt also kein „richtig“ oder „falsch“ in dieser Entscheidung. Jedes Baby ist einzigartig und was für das eine Baby funktioniert, funktioniert vielleicht nicht für ein anderes. Der Schlüssel liegt darin, auf die Bedürfnisse und Signale Deines Babys zu achten und Entscheidungen zu treffen, die zu Euren Bedürfnissen passen.

Saugverwirrung durch Stillhüten?

Stillhütchen machen das Saugen für Dein Baby unter bestimmten Umständen einfacher und sorgen dafür, dass wunde Brustwarzen abheilen und geschont werden. Weil das Saugen ohne Hütchen anstrengender ist, werden Babys schnell ungehalten, wenn das Hilfsmittel wegfällt. Setze Stillhütchen daher nur ein, wenn es unbedingt nötig ist, und stelle Dein Kind folgendermaßen wieder auf die „nackte“ Brust um:

  • Lass Dein Baby zuerst den größten Hunger mit Hütchen stillen und leg es danach direkt ohne Hütchen wieder an.
  • Probierst Du es ohne Stillhütchen, pumpe zuerst etwas Milch ab. Das erleichtert das Saugen.
  • Manchmal funktioniert es, das Baby im Footballgriff von der Brust mit Hütchen zur anderen Seite ohne zu führen.

Häufig entstehen Stillprobleme, weil das Baby die Brustwarze nicht richtig einsaugen oder nicht ausdauernd genug sagen kann. Zu den typischen Ursachen gehören unter anderem:

  • Hohl-, Flach- oder Schlupfwarzen
  • Frühgeburt
  • Schwache Neugeborene oder Frühchen
  • Verkürztes Zungenbändchen
Saugverwirrung

Um eine Saugverwirrung zu umgehen, ist es empfehlenswert, die Stillbeziehung in den ersten Wochen nach der Geburt zu etablieren.

Saugverwirrung: Was tun?

Auch wenn die Studienlage zum Thema „Saugverwirrung“ unterschiedlich ist, sind Stillprobleme nicht selten. Wenn das Stillen nicht gut funktioniert, ist es nicht automatisch eine Saugverwirrung: Symptome wie das Wegdrehen des Kopfes von der Brust oder das erfolglose Saugen ohne viel Milchausbeute können viele Ursachen haben. Folgende Anzeichen deuten auf Stillprobleme hin, obwohl das Baby die Brustwarze annimmt:

  • Das Baby saugt die Brustwarze nicht richtig ein und entwickelt keine effektive Saugtechnik.
  • Das führt zu wunden Brustwarzen.
  • Die Brust fühlt sich voll und schwer an, da sie nicht entleert wurde.
  • Es kann zu Milchstau und Brustentzündungen kommen.

Saugverwirrung beheben

Eine Stillbeziehung entsteht nicht sofort nach der Entbindung, sondern sie muss wachsen. Daher ist es wichtig für Mutter und Kind, das Stillen zu üben und in Dich und Dein Baby zu vertrauen. Denn es ist einfacher, eine Routine zu entwickeln, als eine (vermeintliche) Stillverwirrung zu beheben.

  • Lege Dein Baby im Wochenbett mindestens zehn- bis zwölfmal pro Tag an.
  • Nach dem Wochenbett pendelt sich die Frequenz meist auf acht bis zehn Stillmahlzeiten pro Tag ein.
  • Setze Dich nicht unter Druck! Es ist vollkommen in Ordnung, in den ersten Tagen einzelne Mahlzeiten mit der Flasche zu geben, bis sich das Zusammenleben mit Deinem neuen Familienmitglied einpendelt.
  • Ein Schnuller kann insbesondere bei Babys mit großem Saugbedürfnis für alle Seiten sehr entlastend sein.
  • Fühlst Du Dich unsicher oder gibt es Schwierigkeiten beim Stillen, hole Dir frühzeitig Hilfe.

 glückskind-Tipp ★ Nicht nur Deine Hebamme berät in allen Fragen rund um das Stillen. Es gibt z. B. über die La Leche Liga Zugang zu ehrenamtlichen Stillberaterinnen und Stillgruppen.

Ab wann Abpumpen ohne Saugverwirrung?

Das Abpumpen der Milch ist nicht nur eine Notwendigkeit für viel arbeitende stillende Mütter. Auch ohne Job hat ein Muttermilchvorrat für das Fläschchen viele Vorteile. So gewinnst nicht nur Du als Mutter Freiheit oder etwas Schlaf. Dein Partner oder Deine Partnerin kann so auch zur Ernährung des Babys beitragen . Achte auf folgende Punkte:

  • Das Saugen an der Flasche ist viel leichter als an der Brust.
  • Ist die Stillbeziehung gefestigt, wird das Baby die Flasche und die Brust annehmen – es kann aber auch sein, dass Dein Baby die Brust absolut bevorzugt und künstliche Sauger vollkommen ablehnt.
  • So lange Dein Baby bei jedem Anlegen noch etwas Zeit braucht, um kraftvoll und koordiniert zu saugen, sollte die Flasche eine Ausnahme sein.
  • Ist die Stillbeziehung gefestigt und das Anlagen und Trinken klappt „wie bei Profis“, ist es für viele Familien eine Option, einzelne Stillmahlzeiten regelmäßig durch abgepumpte Muttermilch in der Flasche zu ersetzen

Für eine gelungene Stillbeziehung ist eine entspannte Atmosphäre das Wichtigste. Setze Dich nicht unter Druck und behalte im Hinterkopf: Im Notfall kannst Du abpumpen und Muttermilch mit der Flasche geben oder auf Säuglingsnahrung zurückgreifen.

Dein glückskind-Team ♥