Eine Hebamme finden: Unterstützung in einer wichtigen Zeit
Hebammen begleiten Familien von der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit. © sturti, iStock
Sobald sich Dein Nachwuchs ankündigt, kannst Du Dich nach einer Hebamme umschauen. Sie begleitet und berät Dich bis nach der Geburt. Expertin Bettina Breunig gibt Dir Tipps, wie Du eine passende Hebamme findest.
Wichtig: Schwangere sollten sich frühzeitig um eine Hebamme kümmern - am besten, sobald der Gynäkologe oder die Gynäkologin die Schwangerschaft feststellt oder bestätigt.
Was macht eine Hebamme?
Hebammen sind die Fachfrauen rund um Schwangerschaft, Geburtshilfe und Stillzeit. Gesetzlich krankenversicherte Frauen können alle Vorsorgeuntersuchungen der Schwangerschaft bei ihrer Hebamme wahrnehmen und auch ohne Begleitung durch einen Arzt zu Hause, in einer Hebammenpraxis, einem Geburtshaus oder der Klinik bei ihrer Hebamme entbinden. Zu den Aufgaben einer Hebamme gehören:
- Betreuung der Schwangeren
- Begleitung und Überwachung der Schwangerschaft
- Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden
- Nachsorge bei Mama und Baby
- Hilfe und Beratung beim Stillen, Pflegen und Betreuen
- Kurse zur Geburtsvorbereitung
- Babypflegekurse
- Rückbildungsgymnastik
Wie eine Hebamme arbeitet, kannst Du in unserem glückskind-Video sehen:
Wofür brauche ich eine Hebamme?
Hebammen unterstützen Dich in den unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft und nach der Geburt – man kann auch von einem Betreuungsbogen sprechen. Das Angebot ist dabei vielfältig:
Schwangerenvorsorge, die auch im Wechsel mit dem Gynäkologen möglich ist
Geburtsvorbereitungskurs, der meist in einer Hebammenpraxis oder in einer Geburtsklinik stattfindet
Kurs für Schwangerschaftsgymnastik
Geburtshilfe, wenn Dich eine sogenannte Beleghebamme in die Klinik oder das Geburtshaus begleiten soll oder wenn Du eine Hausgeburt planst
Nachsorge und die Betreuung von Mutter und Kind im Wochenbett
wertvolle Hinweise zum Stillen und zur Pflege und Betreuung des Kindes
Rückbildungskurs frühestens sechs bis acht Wochen nach der Geburt des Babys
Zusätzliche Angebote gibt es nicht allein von Hebammen, sondern auch von unterschiedlichen anderen Berufsgruppen wie Kinderkrankenschwestern, Kinderärzten, Physiotherapeuten oder Stillberaterinnen:
- Yoga in der Schwangerschaft
- Hilfe und Beratung bei Kinderwunsch, während der Stillzeit und zur Beikosteinführung
- Säuglingspflegekurs oder Erste-Hilfe-Kurs
- Kurs zur Babymassage
dm Broschüre „Gut betreut mit Deiner Hebamme“
In Kooperation mit dem Deutschen Hebammenverband (DHV) wurde die Broschüre „Gut betreut mit Deiner Hebamme“ entwickelt. Darin kannst Du alles Wichtige rund um das Thema Familie, Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit nachlesen.
Hier gibt es die Broschüre als Download:
Ab wann sollte man eine Hebamme suchen?
Viele Frauen fragen sich, ab wann sie sich eine Hebamme suchen sollten und welche Schwangerschaftswoche (SSW) die richtige ist, um sich bei einer Hebamme vorzustellen. Die Antwort lautet: Im Grunde ist es nie zu früh.
Du entscheidest, wofür Du eine Hebamme in Anspruch nehmen möchtest: ob bereits zur Schwangerenvorsorge oder erst für einen Geburtsvorbereitungskurs. Da es aber vor allem in den Ballungszentren Engpässe bei der Hebammenversorgung gibt, müssen sich Frauen dort früh festlegen und sollten sich sofort nach festgestellter Schwangerschaft um eine Hebamme kümmern. „Eigentlich kannst Du schon mit dem Kinderwunsch beginnen, Dich zu informieren“, rät Hebamme Bettina Breunig.
Wie finde ich eine Hebamme?
„Wer über das Internet eine Hebamme suchen möchte, kann auf den Seiten der verschiedenen Hebammenlandesverbände nachschauen, oder über die unten genannten Seiten“, erklärt Bettina Breunig.
Nach Hebammen für Deinen individuellen Bedarf kannst Du Dich auch bei Deinem Gynäkologen oder in Deinem Bekanntenkreis erkundigen. In Geburtskliniken können sich Schwangere ebenfalls über Hebammen informieren. Dort gibt es oft Listen mit den Namen der Hebammenpraxen und freiberuflichen Hebammen.
Unsere Tipps für die Hebammensuche im Netz:
- ammely.de (in Zusammenarbeit mit dem DHV)
ammely: Finde Deine Hebamme!
Ende der Auflistung
Du bist auf der Suche nach einer Hebamme, die dich in der Schwangerschaft, bei der Geburt oder auch im Wochenbett betreut? Oder bist Du auf der Suche nach einem Kurs für die Schwangerschaft oder Zeit danach? Die ammely Hebammensuche hilft Dir dabei, die passende Person zu finden und zu kontaktieren. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hebammenverband bietet ammely die größte Hebammen-Plattform Deutschlands.
Auch bei kurzfristigen Fragen bist Du hier an der richtigen Stelle. Auf der Plattform findest Du etwa die Möglichkeit, eine Videoberatung zu buchen. Diese kann bereits 8-12 Stunden nach der Buchung stattfinden und direkt mit der Krankenkasse abgerechnet werden. Die verfügbaren Hebammen beantworten all Deine Fragen, die Du rund um Schwangerschaftsbeschwerden, Wehen, Stillen und Wochenbett hast.
Wird die Hebamme von der Krankenkasse bezahlt?
Ja, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Vorsorgeuntersuchungen, den Geburtsvorbereitungskurs, die Geburt, die Nachsorge, den Rückbildungskurs und die Stillberatung bei einer Hebamme. Hierfür benötigst Du auch keine ärztliche Überweisung; Du kannst bei der Hebamme einfach Deine Versichertenkarte vorlegen. Ausnahmen sind Zusatzangebote, die manche Hebammenpraxen anbieten, wie spezielle unterstützende Therapien oder Akupunktur. Privat krankenversicherte Frauen sollten bei ihrem Versicherer vorab klären, ob und welche Hebammenleistungen übernommen werden.
Schwangerschaftsvorsorge ganzheitlich
Eine ganzheitliche Betreuung während der Schwangerschaft durch eine Hebamme sowie einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen ist entscheidend für eine optimale Versorgung: der Früherkennung von Komplikationen, der psychosozialen Unterstützung und Beratung während der gesamten Schwangerschaft, sowie nach der Geburt.
Hebammen sind laut dem Deutschen Hebammen Verband dazu befähigt, gesunde Schwangere ohne Vorerkrankungen und Risikofaktoren zu betreuen. Sie können während der Schwangerschaft die Vorsorgeuntersuchungen übernehmen, den Verlauf der Schwangerschaft überwachen und die notwendigen Untersuchungen und Blutbestimmungen vornehmen.
Sie verfügen über ein großes praktisches und theoretisches Fachwissen über die Fachbereiche Schwangerenvorsorge, Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung.
Gynäkologinnen und Gynäkologen besitzen ein umfangreiches medizinisches Fachwissen und sind für spezielle Untersuchungen und der Früherkennung von Komplikationen unentbehrlich. Dies gilt insbesondere für Ultraschalluntersuchungen, für die die Schwangere eine gynäkologische Praxis aufsuchen muss.
Nach den Empfehlungen der Mutterschafts-Richtlinie gehören drei Ultraschalluntersuchungen zur empfohlenen Schwangerschaftsvorsorge. Sie werden in der Regel im dritten, sechsten und achten Schwangerschaftsmonat durchgeführt und bieten den Gynäkologinnen und Gynäkologen weitere Möglichkeiten, eine umfassende Gesundheitsvorsorge zu leisten.
Die Wahl zwischen Hebamme und Gynäkologe für die Vorsorgeuntersuchungen hängt von den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Schwangeren ab.
Beide Fachgruppen leisten einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsversorgung von Mutter und Kind. Ihre Zusammenarbeit schafft wichtige Synergien, um eine optimale Versorgung von Schwangeren und ihren Ungeborenen zu gewährleisten. Beide Berufsgruppen ergänzen sich in ihren Kompetenzen und tragen gemeinsam dazu bei, die werdende Mutter und ihr Ungeborenes ganzheitlich bestmöglich zu versorgen.
Die passende Hebamme zu Deinem Geburtswunsch
„Wer bei der Entbindung eine persönliche Eins-zu-eins-Betreuung durch seine vertraute Hebamme möchte, sucht sich eine sogenannte Beleghebamme“, erklärt Bettina Breunig. Diese hat in der „heißen Phase“ Rufbereitschaft und kooperiert mit einer Klinik, in der das Kind dann zur Welt gebracht wird. „Diese Variante ist allerdings kaum noch zu bekommen und ist damit nur noch für wenige Frauen eine Möglichkeit“, weiß Bettina Breunig. Doch es ist einen Versuch wert: Schwangere, die sich sehr früh kümmern, finden mit etwas Glück vielleicht ihre Beleghebamme.
Noch persönlicher und intimer ist eine Hausgeburt, bei der die oftmals durch die Vorsorge bereits bekannte Hebamme durch die Geburt leitet und dem Baby auf die Welt hilft. Daneben gibt es für Frauen auch die Möglichkeit, in einem Geburtshaus zu entbinden. „In einem Kreißsaal arbeiten festangestellte Hebammen, die trotz definierter Klinikabläufe die Geburt so individuell wie möglich leiten“, sagt Bettina Breunig. „In enger Zusammenarbeit mit den Ärzten meistern sie risikoreiche Verläufe.“
Männliche Hebamme oder “Entbindungspfleger”
Nach wie vor ist der Beruf der Hebamme ein fast ausschließlich “weiblicher” Beruf. Doch es ändert sich etwas: Immer mehr Männer möchten den Beruf der Hebamme ergreifen und lassen sich ausbilden. Die Männer – sie werden auch “Entbindungshelfer” genannt – haben es dabei nicht ganz leicht, denn sie begegnen mitunter vielen Vorurteilen. Das Argument, dass sie keinen weiblichen Körper besitzen und nie selbst eine Geburt erleben werden, ist dabei nur eines von vielen und ließe sich leicht entkräften: Ärzte müssen auch nicht jede Erfahrung „am eigenen Leib” gemacht haben, um gute Heiler und Helfer zu sein.
Auch wenn eine männliche Hebamme geschlechtlich korrekt als “Entbindungshelfer” bezeichnet wird, beschränkt sich ihre Unterstützung nicht auf die Entbindung. Genau wie im Hebammenberuf üblich betreut ein Entbindungshelfer die Frauen während der Schwangerschaft, unter der Geburt, im Wochenbett und auf Wunsch während der gesamten Stillzeit.
Fragen und Antworten rund ums Hebamme finden
Was sind die Vorteile einer Hebamme?
Was sind die Vorteile einer Hebamme?
Hebammen betreuen Frauen in einem ganzheitlichen Ansatz. Sie haben die fachliche Kompetenz, den gesunden und natürlichen Verlauf von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Entwicklung des Kindes zu begleiten. Deine Hebamme kann aber auch sehr klar einschätzen, wenn ärztliche Betreuung oder Kontrolle notwendig wird. Sie ist Deine Ansprechpartnerin vom Beginn der Schwangerschaft, bis du abgestillt hast und kann dir auch eine wichtige emotionale Stütze sein. Eine Hebamme nimmt sich viel Zeit für Dich und kann alle Leistungen mit Deiner Krankenkasse abrechnen. Viele Hebammen haben sich in bestimmten Bereichen zusätzlich weitergebildet. (z.B. Akupunktur, Massage, Naturheilkunde)
Gibt es irgendwelche Risiken bei der Inanspruchnahme einer Hebamme?
Gibt es irgendwelche Risiken bei der Inanspruchnahme einer Hebamme?
Hebammen arbeiten verantwortungsbewusst und sind mit anderen Fachbereichen sehr gut vernetzt. Sie können gut erkennen, wenn Situationen ärztlich abgeklärt werden müssen, oder eine Behandlung in einer Klinik notwendig wird. Wenn Du Dir eine Hausgeburt wünschst, so wird Dich Deine Hebamme umfangreich dazu beraten, denn manche Geburten müssen in der Klinik stattfinden. Es steht Dir frei, wie Du betreut werden möchtest. Viele Frauen entscheiden sich z.B. eine Betreuung in der Schwangerschaft durch Hebamme und Gynäkolog*in im Wechsel.
Wie wähle ich eine Hebamme aus?
Wie wähle ich eine Hebamme aus?
Nach einem ersten Kontakt per Email oder Telefon gibt es ein Kennenlerngespräch. Die Kosten hierfür werden von Deiner Krankenkasse übernommen. In diesem Termin wird Dir die Hebamme die unterschiedlichen Betreuungsoptionen und ihr individuelles Angebot erläutern. Du bist nicht auf eine Hebamme in der Schwangerschaft festgelegt. Manche Hebammen sind in Praxisgemeinschaften zusammengeschlossen und betreuen Dich auch im Team. Es gibt ein festgelegtes Kontingent an Besuchen, die von der Kasse übernommen werden.
Hebammen beraten ergebnisoffen und versuchen, Dich und Deine Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und Dich darin individuell zu begleiten. Sollte es mal zwischenmenschlich überhaupt nicht passen, so kannst Du natürlich die Betreuung absagen und eine andere Hebamme wählen.
Was ist bei der Hebammensuche zu beachten?
Achte bei der Suche nach einer passenden freiberuflichen Hebamme für die Schwangerenvorsorge, den Geburtsvorbereitungskurs und die Nachsorge darauf, in welchen Stadtteilen oder Orten sie tätig ist.
Du kannst bereits bei einem telefonischen Gespräch nachfragen: Wie viele Termine übernimmt die Hebamme, wenn Du noch schwanger bist, wie viele in der Zeit der Wochenbettbetreuung und Elternzeit? Begleitet die Beleghebamme die Geburt des Kindes in jedes Krankenhaus und/oder in eines der Geburtshäuser? Frage ganz offen nach Besonderheiten oder Dingen, die Du bei Deiner Suche beachten solltest!
„Für manche Frauen ist es wichtig, dass ihre Hebamme im gleichen Alter ist. Andere schätzen einen eher mütterlichen Typ“, erzählt Bettina Breunig. „Aber letztlich muss die persönliche Sympathie nicht so sehr im Vordergrund stehen, da sich alle Hebammen einfühlsam an die werdende Mutter anpassen können.“
Wann kommt die Hebamme zum ersten Mal?
Diese Frage lässt sich nicht einheitlich beantworten. Es kommt ganz darauf an, wann und wofür Du eine Hebamme benötigst. Die Hebamme kann direkt die Schwangerschaft feststellen oder erst kurz vor dem errechneten Termin mit Geburtsvorbereitungen helfen. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, die Hebamme erst für die Zeit nach der Geburt zu engagieren.
Das kommt ganz auf Deine eigenen Bedürfnisse an. Vor allem beim ersten Kind ist es empfehlenswert, dass Du schon frühzeitig Kontakt zu einer Hebamme in der Nähe aufnimmst. Diese wird Dich dann durch die Vorbereitung, in den Kreißsaal und in den ersten Wochen danach begleiten. Das schafft Vertrauen in der Dir unbekannten Situation.
Wie oft besucht mich meine Hebamme nach der Geburt?
Auch nach der Geburt kümmert sich die Hebamme um Mutter und Kind. Sobald Du aus der Klinik entlassen bist, kommt die Wochenbett-Hebamme zu Dir nach Hause. Sie steht frischgebackenen Müttern und ihren Babys in allen Fragen zur Seite und überwacht die körperlichen Rückbildungs- und Umstellungsprozesse bei Mutter und Kind.
Zu Beginn kommt die Hebamme täglich, dann in größeren Abständen. Bis zum Ende der zwölften Lebenswoche des Babys ist sie Ansprechpartnerin und Ratgeberin. Sie erklärt Eltern beispielsweise, wie das Baby gebadet wird, gibt Tipps zur Nabelpflege und zum Stillen oder behandelt Geburtsverletzungen und überwacht die Rückbildung. „Die Mutter hat während der gesamten Stillzeit Anspruch auf Hebammenhilfe“, informiert Bettina Breunig.
Nach der Geburt gibt es übrigens auch Möglichkeiten der Unterstützung und Entlastung. Zum Beispiel kann eine Frau über die Organisation wellcome eine Ersatzoma bekommen, die sich stundenweise um ihr Baby kümmert oder – wenn die Familie mehrere Kinder hat – auch größere Geschwisterkinder versorgt.
Dein glückskind-Team ♥
