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Der Kaiserschnitt

Mutter und Baby kurz nach dem Kaiserschnitt

Nach einer Geburt per Kaiserschnitt im OP – Mutter und Vater sind überglücklich über den neuen Erdenbürger. © mustafagull, iStockphoto

Ein Kaiserschnitt kann aus verschiedenen Gründen stattfinden: Er kann geplant sein, aber auch kurzfristig notwendig werden, um die Gesundheit von Mutter und Baby sicherzustellen. Wir haben die wichtigsten Fakten zum Kaiserschnitt zusammengetragen und klären über den Ablauf sowie die Vor- und Nachteile auf.

Was ist ein Kaiserschnitt?

Der Kaiserschnitt (lateinisch: sectio caesarea) ist eine operative Methode, um ein Kind auf die Welt zu holen. Es wird nicht über den natürlichen Geburtsweg geboren, sondern erblickt durch einen Bauchschnitt, bei dem die Gebärmutter geöffnet wird, das Licht der Welt. In Deutschland werden jährlich 30 Prozent der Kinder durch Kaiserschnitt geboren.

Der Kaiserschnitt kann entweder vor Beginn der tatsächlichen Geburt oder währenddessen stattfinden. Wird er vor Beginn des Blasensprungs oder muttermundwirksamer Wehen durchgeführt, spricht man von einem primären Kaiserschnitt. Wird er während der laufenden Geburt vorgenommen, wird er als sekundärer Kaiserschnitt bezeichnet. Ein Notfallkaiserschnitt kann sowohl vor als auch während der Geburt erforderlich werden. Er wird durchgeführt, wenn das Baby aus medizinischen Gründen dringend geboren werden muss, um das Leben von Mutter und Kind zu schützen.


Der Kaiserschnitt (Sectio caesarea)

Ein Kaiserschnitt ist ein chirurgischer Eingriff zur Geburt eines Kindes durch einen Schnitt in der Bauchwand und der Gebärmutter der Mutter.

Die Fakten:

  • Operative Entbindungsmethode
  • Wird bei Risiken für Mutter oder Kind durchgeführt
  • Kann geplant oder notwendig sein
  • Längere Erholungszeit als bei vaginaler Geburt
  • Mögliche Risiken: Infektionen, Blutungen, Reaktionen auf Anästhesie
  • Steigende Rate in vielen Ländern


Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt

Die Entscheidung für einen geplanten Kaiserschnitt vor dem errechneten Geburtstermin kann ganz unterschiedliche Gründe haben:

  • auf Wunsch der Mutter
    Trifft die werdende Mutter aufgrund unterschiedlicher Gründe die Entscheidung für einen Kaiserschnitt, kann dieser auf Wunsch erfolgen. Die Beweggründe sollten mit dem behandelnden Frauenarzt besprochen und abgewogen werden. Ein Wunschkaiserschnitt findet meist 1-2 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin statt.
  • Gesundheitliche Probleme beim Baby
    Werden während der Schwangerschaft im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen beim Baby gesundheitliche Probleme entdeckt, empfehlen Mediziner in der Regel eine Entbindung per Kaiserschnitt. Zu solchen Komplikationen gehören beispielsweise ein Herzfehler, eine verzögerte Entwicklung oder ein sehr geringes Geburtsgewicht.
  • Ungünstige Lage des Babys
    Beckenendlage (Steißlage)
    Drei bis fünf Prozent der Kinder liegen zum errechneten Geburtstermin mit dem Steiß am Beckeneingang, sprich: in der sogenannten Beckenendlage. Aus dieser Position heraus würde der Kopf des Kindes zuletzt auf die Welt kommen. Gelingt eine äußere Wendung nicht, besteht für das Baby das Risiko während des Geburtsvorgangs an Sauerstoffmangel zu leiden. Ursache für die Beckenendlage kann eine Nabelschnurumschlingung sein, die verhindert, dass sich das Kind in die Kopflage dreht. Aber auch ein tiefer Sitz oder ein Vorliegen der Plazenta vor dem Muttermund sind mögliche Gründe.
  • Querlage
    Auch bei dieser Lage ist ein Kaiserschnitt notwendig. Hier kann im Vorfeld ebenfalls versucht werden, das Kind mithilfe einer äußeren Wendung in die richtige Lage zu drehen. Bei dieser Methode versuchen der Arzt oder die Hebamme von außen unter Ultraschallsicht, den Po des Babys derart aus dem Becken zu heben und zugleich vorsichtig den Kopf nach hinten zu drücken, dass es eine Rückwärtsrolle macht. Dabei besteht das Risiko, dass es zur Nabelschnurumschlingung kommt, außerdem kann sich der Mutterkuchen ablösen. Treten diese Komplikationen auf, ist ein sofortiger Kaiserschnitt notwendig.
  • Anatomische Missverhältnisse
    Ergibt sich bei den Untersuchungen, dass ein Missverhältnis zwischen der Größe des Kindes und dem Becken der Mutter besteht oder das Baby und sein Kopf sehr groß sind, sollte auf jeden Fall ein Kaiserschnitt in Erwägung gezogen werden.
  • Mehrlingsgeburt
    Ob es ein Kaiserschnitt oder eine natürliche Geburt wird, sollte bei Mehrlingsgeburten ausführlich bedacht werden. Verschiedene Risiken, wie starke Blutungen, Fehlgeburten oder eine Präeklampsie (“Schwangerschaftsvergiftung”), bestehen für Mutter und Kinder. Bei Drillingen oder Vierlingen ist der Kaiserschnitt die Regel. Ausschlaggebend sind bei Zwillingen die Lage und das Gewicht der Kinder. Wenn sich die Kinder eine gemeinsame Fruchthöhle teilen, ist ein Kaiserschnitt sicherer. Auch wenn ein Kind viel größer als das andere ist oder wenn bei einem oder beiden Babys die Sauerstoffversorgung gestört ist, wird von einer natürlichen Geburt abgeraten.
  • Fehllage der Plazenta („Placenta praevia“)
    Wenn die Plazenta vor dem Muttermund liegt, ist eine spontane Geburt ausgeschlossen und ein Kaiserschnitt notwendig.
  • Herpesinfektion der Mutter im Genitalbereich
    Leidet die Mutter unter einer akuten Herpesinfektion im Genitalbereich (einem sogenannten Herpes simplex genitalis), besteht die Gefahr, dass sich das Kind bei einer natürlichen Geburt ansteckt. Ein Kaiserschnitt verhindert die Ansteckung.
  • Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie)
    Hierbei handelt es sich um eine Krankheit, die sich durch Blutdruckerhöhung (Hypertonie) der Schwangeren äußert, verbunden mit einer Ausscheidung von Eiweiß im Urin und einer Wassereinlagerung im Gewebe. Eine solche Schwangerschaftsvergiftung ist nicht nur für die Mutter lebensbedrohlich, sondern auch für das Kind. Deshalb ist es wichtig, das Kind notfallmäßig auch als Frühgeborenes auf die Welt zu holen. Denn bei den Kindern können Hirnblutungen, Atemnot, irreversible Augenschäden oder Organversagen auftreten. Je nach Entwicklungsstadium des Kindes können lebenslange schwere Behinderungen die Folge sein.
  • HELLP-Syndrom
    Das HELLP-Syndrom gilt als eine Form der schweren Präeklampsie. Dabei sind die Blutgerinnung sowie die Leberfunktion der werdenden Mutter massiv gestört, und ein Kaiserschnitt ist dringend erforderlich. Das HELLP-Syndrom tritt fast ausschließlich ab dem zweiten und in Ausnahmefällen ab dem dritten Trimester der Schwangerschaft auf.
  • HIV-Infektion der Mutter
    Das Kind sollte bei einer HIV-erkrankten Mutter im Optimalfall in einer spezialisierten Klinik zur Welt kommen. Bis vor einigen Jahren war der Kaiserschnitt üblich. Wird die Mutter in der Schwangerschaft aber ausreichend medikamentös behandelt, ist inzwischen auch eine normale Geburt ohne zusätzliche Risiken für Mutter und Kind möglich.
  • Vorangegangener Kaiserschnitt oder Operationen an der Gebärmutter
    Für Frauen, die bei denen bereits ein Kaiserschnitt oder eine andere Operation an der Gebärmutter vorgenommen wurde, besteht ein leicht erhöhtes Risiko einer Uterusruptur. Mütter mit vorangegangenem Kaiserschnitt können aber auch natürlich entbinden.

Gründe für einen Kaiserschnitt während der Geburt

Kommt es während der Geburt zu unvorhergesehenen Problemen, die das Leben der Mutter oder des ungeborenen Kindes gefährden, ist rasches Handeln erforderlich. Ein Kaiserschnitt ist dann oft die letzte Möglichkeit. Die Gründe für ein schnelles Eingreifen in den Geburtsvorgang können sein:

  • Anhaltender kindlicher Herzfrequenzabfall
    Häufiger Grund für einen Kaiserschnitt während der Geburt oder sogar für einen Notfallkaiserschnitt sind Veränderungen der kindlichen Herzschlaghäufigkeit im Cardiotokogramm (CTG) während der Geburt. Sie weisen darauf hin, dass das Baby gefährdet ist. Das kann der Fall sein, wenn die Nabelschnur den kindlichen Hals umwickelt hat oder in den engen Geburtskanal vorgefallen ist, dort zusammengedrückt wird und das Baby akut nicht mehr genug Sauerstoff bekommt.
  • Geburtsstillstand
    Der Geburtsvorgang stockt, da sich der Muttermund nicht weiter öffnet oder das kindliche Köpfchen nicht in den Geburtskanal rutscht, wenn es beispielsweise zu groß für das Becken der Mutter ist. In diesem Fall ist der Kaiserschnitt als operativer Eingriff notwendig, um weitere Komplikationen zu verhindern.
  • Vorzeitige Plazenta-Ablösung
    Die Plazenta versorgt das Ungeborene über die Nabelschnur mit Nährstoffen. Löst sie sich vorzeitig von der Gebärmutter ab, werden dadurch die Versorgungswege vom mütterlichem zum kindlichen Kreislauf abgeschnitten. Beginnt die Ablösung über den Rand der Plazenta, tritt sie meist mit starken Bauchschmerzen und Blutungen auf. Löst sie sich in der Mitte des Mutterkuchens, bleiben die sichtbaren Blutungen oft aus. Das Blut sammelt sich dagegen meist in der Gebärmutterwand – das Resultat sind oft starke Schmerzen und ein harter Bauch. Die Situation kann in beiden Fällen lebensbedrohlich für Mutter und Kind sein.
  • Gebärmutterriss
    Ein Gebärmutterriss (Uterusruptur) entsteht meist nur an Narben von vorherigen Uterusoperationen. Zerreißt die Gebärmutterwand, kann dies lebensbedrohliche Folgen für Mutter und Kind haben. Bei einer kompletten Uterusruptur reißen alle Schichten der Gebärmuttermuskulatur und das Bauchfell, das die Bauchhöhle auskleidet. Das Resultat: Blut, Fruchtwasser, das Kind und die Plazenta gelangen in die freie Bauchhöhle, was Mutter und Baby in Lebensgefahr bringt. Die Frauen bemerken einen Gebärmutterriss meist durch einen plötzlichen, scharfen Schmerz im Bauchbereich. Die Druckempfindlichkeit am Bauch nimmt außerdem zu und die Wehen setzen aus. Außerdem sinkt der Blutdruck stark.

PDA, Spinalanästhesie und Vollnarkose: mögliche Betäubungsverfahren für einen Kaiserschnitt

Bei einem primären Kaiserschnitt klären Gynäkologe und Anästhesist in den Tagen vor der geplanten Entbindung über die Operation und das Narkoseverfahren auf. Regionale Betäubungsverfahren gelten inzwischen als Standard. Eine Vollnarkose wird nur dann eingesetzt, wenn eine Regionalanästhesie aus medizinischen Gründen nicht möglich oder ein Notfallkaiserschnitt erforderlich ist. Bei den regionalen Betäubungsverfahren stehen die sogenannte Periduralanästhesie, kurz PDA, und die Spinalanästhesie zu Auswahl.

  • Periduralanästhesie (PDA)
    Die PDA ist heute die wichtigste Methode, um den Schmerz auszuschalten. Sie kann während der normalen Geburt oder auch bei einem Kaiserschnitt angewendet werden. Bei diesem Verfahren schiebt der Anästhesist unter örtlicher Betäubung über eine Hohlnadel einen dünnen Katheter in den Wirbelkanal. Es werden auf diese Weise nur die Nerven betäubt, die in den Bereich ins Rückenmark münden, wo das Betäubungsmittel gespritzt wird. Die schmerzlindernde Wirkung der PDA setzt nach 10 bis 20 Minuten ein. Eine PDA ist in der Regel gut verträglich, es kann aber zu Infektionen kommen. Außerdem empfinden es viele Frauen als unangenehm, dass die Muskelkraft beeinträchtigt wird und sie deshalb die ganze Zeit liegen müssen. Gelegentlich kann es zu Blutdruckabfall und in seltenen Fällen durch den Einstich in den mit dem Hirn verbundenen Wasserraum zu sehr starken Kopfschmerzen kommen. Man spricht dabei auch von postpunktionellen Kopfschmerzen.
  • Spinalanästesie
    Während bei der PDA gezielt Schmerz- und Berührungsempfinden betäubt werden, wird bei der Spinalanästhesie das Empfindungsvermögen der gesamten unteren Körperhälfte mit einer kleinen Menge Betäubungsmittel ausgeschaltet. Der Arzt sticht dabei mit einer dünnen Nadel in den Bereich der Lendenwirbelsäule ein. Er durchstößt die harte Rückenmarkshaut und erreicht den mit Hirnwasser gefüllten Raum, der das Rückenmark umgibt. Die Spinalanästhesie wirkt schnell und stellt in der Regel keine Gefahr für das Baby dar. Die Frauen können außerdem bei vollem Bewusstsein die Geburt miterleben. Zu Beginn fallen bei vielen Frauen aber oft Blutdruck und Herzfrequenz ab. Auch Übelkeit und Erbrechen können damit einhergehen. Außerdem besteht hier wie bei der PDA die Gefahr von postpunktionellen Kopfschmerzen.
  • Vollnarkose
    Bei einer Vollnarkose ist die Frau vollkommen bewusstlos. Der Vorteil ist, dass die Vollnarkose sehr schnell einleitbar ist und deshalb oft bei Notfallkaiserschnitten eingesetzt wird. Das Risiko einer plötzlichen Vollnarkose besteht darin, dass das Neugeborene etwas müde ist oder dass sich die nicht nüchterne Frau während der Einleitung der Betäubung möglicherweise übergeben muss und dadurch Erbrochenes in die Lunge gelangen kann. Nach einer Vollnarkose ist die Frau außerdem zunächst für einige Stunden mehr oder weniger außer Gefecht gesetzt.

Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?

Der Arzt und die Hebamme kontrollieren im Normalfall zuerst mit Ultraschall und CTG den Zustand des Kindes. Danach folgt die Vorbereitung auf die Operation:

  • Die Schwangere wird an der Schnittstelle komplett rasiert.
  • Sie bekommt Thrombosestrümpfe an, und die Peridural- oder Spinalanästhesie wird gelegt.
  • Im Operationssaal angekommen, wird ein Blasenkatheter gelegt. Im Anschluss folgt die Desinfektion des Bauchs.
  • Dann wird der Körper um den Operationsbereich herum mit einem sterilen Tuch abgedeckt. So bleibt der Operationsbereich steril und keimfrei. Außerdem ist der konkrete OP-Vorgang, dazu gehören unter anderem der Schnitt in Bauchdecke und Gebärmutter, für die werdende Mutter nicht sichtbar.

Heute wird in nahezu allen Kliniken nach der sogenannten Misgav-Ladach-Methode operiert. Dahinter steckt folgender Ablauf:

  • Aus Gründen der Kosmetik und wegen der besseren Wundheilung erfolgt der Hautschnitt knapp über der Schambeinfuge (Symphyse) entlang der vorgegebenen Hautlinie auf einer Länge von zehn Zentimetern.
  • Das Unterhautgewebe wird nur in der Mitte durchtrennt.
  • Über den Bauchmuskeln liegt eine sehr straffe und derbe Bindegewebsplatte (Muskelfaszie), die der Frauenarzt mit einem Schnitt durch das Skalpell eröffnet.
  • Anschließend dehnt der Arzt die Bauchdecke mit der Hand und schiebt dabei die Bauchmuskeln zur Seite.
  • Um das Bauchfell zu öffnen, verwendet er nach einem Einstich die Finger. Damit stellt er sicher, dass weder Darm noch Blase verletzt werden.
  • Anschließend hebt der Arzt das Baby aus der Bauchöffnung.
  • In der Nähe der Harnblase eröffnet der Arzt die Gebärmutter quer mit einem Skalpellschnitt.
  • Nachdem das Baby aus der Gebärmutter gehoben wurde, wird die Plazenta entnommen und die Wunde wieder verschlossen.
  • In der Regel dauert solch ein Kaiserschnitt etwa 30 Minuten.

Diese Vorgehensweise ist auch unter dem Begriff "sanfter Kaiserschnitt" bekannt, da mit möglichst wenig Schnitten gearbeitet wird. Stattdessen wird das Gewebe mit den Fingern gedehnt, um starke Blutungen zu vermeiden und die anschließende Heilung zu beschleunigen. Mütter, die einen Kaiserschnitt vornehmen lassen müssen oder wollen, sollten sich aber immer bewusst machen, dass es sich dabei um einen operativen Eingriff handelt.

Was passiert unmittelbar nach der OP?

Das Neugeborene wird abgenabelt und in warme Tücher gehüllt. Die Mutter kann ihr Kind kurz sehen und auch Hautkontakt haben, bevor es vom Vater und der Hebamme – gegebenenfalls auch dem Kinderarzt – versorgt wird. Nach dem Kaiserschnitt bleibt die Mutter in der Regel zwei bis drei Stunden im Kreißsaal. Der Vater kann sich das Neugeborene nach der Erstversorgung auf seine Brust legen, bis die Mutter dafür bereit ist. Sie kann, wenn sie möchte, auch dort schon das Kind stillen. Nach dem Kreißsaal kommen Mutter und Kind auf die Wochenbettstation. In der Regel bleiben Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden haben, vier bis acht Tage im Krankenhaus. Nach vier bis sechs Wochen findet die übliche Nachsorgeuntersuchung beim Frauenarzt statt.

Vor- und Nachteile eines Kaiserschnitts

Ein Kaiserschnitt kann Vorteile gegenüber einer natürlichen  Geburt haben. Aber es handelt sich dabei um eine Operation und ist daher auch mit einigen Risiken verbunden.

Vorteile eines Kaiserschnitts:

  • Mütter haben seltener Beckenbodenprobleme
  • keine Scheiden- und Dammrisse
  • relativ schmerzfreie Entbindung: Die OP an sich ist aufgrund der Betäubung nicht so schmerzhaft. Danach haben die Mütter durch den operativen Eingriff in der Regel stärkere Schmerzen als bei einer natürlichen Geburt und können ihr Baby in den ersten Tagen oft nicht ohne Hilfe selbst versorgen und stillen.

Nachteile eines Kaiserschnitts:

  • höherer Blutverlust
  • langsamere Rückbildung der Gebärmutter
  • geringerer, aber dafür längerer Wochenfluss
  • Auftritt von Wundheilungsstörungen möglich
  • Wundheilungsschmerz und Verbleib einer Narbe durch große Wunde
  • Schmerzen beim Wasserlassen in den ersten Tagen
  • eingeschränkte Nutzung der (geraden) Bauchmuskeln für mehrere Wochen nach der Geburt
  • kein oder nur ein stark eingeschränktes Gefühl am Bauch um die Narbe herum (in manchen Fällen für ein Jahr oder noch länger)
  • Anpassungsstörungen beim Baby: Wenn die Geburt ohne Vorbereitung und Wehen erfolgt, kann es zu Anpassungsstörungen in Wärmeregulation, Stoffwechsel und Kreislauf kommen. Bei einem geplanten Kaiserschnitt leiten manche Frauenärzte deshalb vorher die Geburtswehen ein.
  • Atemprobleme beim Baby: Nach einem Kaiserschnitt können Atemprobleme beim Baby auftreten, da das Fruchtwasser nicht aus den Lungen gepresst wird, wie es bei einer natürlichen Geburt der Fall wäre. Manche Mütter berichten außerdem, dass ihr Kind in der ersten Zeit nach der Geburt im Schlaf plötzlich hochschreckt.

Ein Kaiserschnitt hinterlässt nicht nur körperliche Spuren. Um das wichtige Bonding zwischen Mutter und Kind zu fördern, wird das Baby auch bei einer Geburt mit primärem oder sekundärem Kaiserschnitt der Mutter so schnell wie möglich auf die Brust gelegt. Trotzdem kann es im Nachhinein zum Beispiel beim Stillen zu Schwierigkeiten kommen, da kein natürlicher Geburtsvorgang stattfand. In solchen Fällen helfen Hebamme und Kinderarzt im Rahmen der Nachsorge der Geburtshilfe - sie geben wichtige Antworten und Tipps.

Kinderwunsch nach Kaiserschnitt

Wie bei einer normalen Geburt verspüren viele Mütter trotz der Strapazen nach einer Weile erneut den Wunsch, schwanger zu werden. Dem wiederholten Kinderwunsch nachzukommen, ist bei einem vorangegangenen Kaiserschnitt kein Problem. Allerdings sollten Frauen zugunsten der Abheilung der Narbe mindestens sechs Monate, besser ein Jahr darauf in den meisten Fällen nichts im Wege. In der Regel kann die nächste Geburt auch vaginal erfolgen.

Dein glückskind-Team