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Der Körper nach der Geburt

Mutter hat ihr Baby auf der Brust liegen.

Während der Schwangerschaft hast Du Dich intensiv mit Deinem Körper auseinandergesetzt und Dich umfassend über die Geburt informiert.

Doch wie gestaltet sich die Phase nach der Geburt, insbesondere während des Wochenbetts? In diesem Beitrag erläutern wir, welche Veränderungen und Rückbildungsprozesse Deinen Körper nach der Geburt erwarten.

Darüber hinaus geben wir Dir Ratschläge zur optimalen Heilung von Verletzungen wie dem Dammschnitt oder der Kaiserschnittnarbe und bieten Empfehlungen zur Linderung von Stillbeschwerden, einschließlich des Milcheinschusses und wunder Brustwarzen.

Die Hormone nach der Geburt

Nach der Geburt eines Kindes durchläuft der weibliche Körper eine Reihe von hormonellen Veränderungen, die sowohl physische als auch emotionale Auswirkungen haben können. Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Körperzustands und der Anpassung an die neuen Anforderungen nach der Geburt. Hier sind einige Fakten und Stichpunkte zu der Hormonumstellung nach der Geburt:

  • Östrogen und Progesteron: Während der Schwangerschaft steigt der Östrogen- und Progesteronspiegel stark an. Nach der Geburt sinken diese Hormone abrupt ab, was zu körperlichen Veränderungen, wie beispielsweise Haarausfall, führen kann.
  • Prolaktin: Dieses Hormon ist für die Milchproduktion verantwortlich und wird nach der Geburt verstärkt ausgeschüttet. Es stimuliert das Wachstum der Brustdrüsen und fördert die Milchbildung.
  • Oxytocin: Auch bekannt als das "Kuschelhormon", spielt Oxytocin eine wichtige Rolle bei der Bindung zwischen Mutter und Kind. Es wird während des Stillens freigesetzt und fördert das Gefühl der Liebe und des Wohlbefindens.
  • Adrenalin und Cortisol: Diese Stresshormone können nach der Geburt erhöht sein, da der Körper sich an die neuen Herausforderungen anpasst. Sie können zu Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Erschöpfung führen.
  • Schilddrüsenhormone: Die Schilddrüsenhormone können nach der Geburt vorübergehend aus dem Gleichgewicht geraten. Dies kann zu Müdigkeit, Gewichtsschwankungen und Stimmungsschwankungen führen.
  • Melatonin: Dieses Hormon reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und kann nach der Geburt aufgrund der Unterbrechungen des Schlafs durch das Baby beeinflusst werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die hormonellen Veränderungen nach der Geburt von Frau zu Frau unterschiedlich sein können. Einige Frauen können unter hormonellen Ungleichgewichten leiden, die zu postpartalen Stimmungsstörungen wie der Wochenbettdepression führen können. Es ist ratsam, bei anhaltenden Symptomen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die hormonelle Balance wiederherzustellen und das Wohlbefinden zu fördern.

Die Rückbildung: Der Körper nach der Geburt

Während der Schwangerschaft und der Geburt hat der weibliche Körper erhebliche Leistungen erbracht. Nun bedarf es einer Phase der Erholung, um die durch die Schwangerschaft hervorgerufenen Veränderungen zu regulieren.

Nachwehen: Die Gebärmutter bildet sich zurück

Während der Schwangerschaft wächst die Gebärmutter von der Größe einer kleinen Birne zum Volumen von zwei Fußbällen. Dabei müssen sich die Mutterbänder, die den Uterus im Bauchraum halten, dehnen und die inneren Organe, Muskeln und anderes Gewebe werden verdrängt oder gedehnt. Nach der Geburt beginnt der Prozess, bei dem sich die Organe und Strukturen wieder in ihre ursprüngliche Position zurückversetzen und die Gebärmutter zieht sich mithilfe teils schmerzhafter Nachwehen wieder auf ihre ursprüngliche Größe zusammen. Dabei gilt:

  • Die Hebamme überwacht die sogenannte Rückbildung und ertastet bei den Nachsorgeterminen Größe und Stand der Gebärmutter.
  • Wurden bereits eines oder mehrere Kinder entbunden, ist der Uterus vorgedehnt. Dann fallen die Nachwehen meist heftiger aus, weil es schwieriger ist, das Gewebe zu straffen.
  • Auch nach einem Kaiserschnitt können die Nachwehen aufgrund der Narbe als unangenehmer empfunden werden.

Wochenfluss: Die Wundfläche in der Gebärmutter heilt

Während der Schwangerschaft sorgt die Plazenta dafür, dass der Blutkreislauf Nährstoffe an den des Babys weitergeben kann. An dieser Stelle im Körper entsteht nach der Geburt eine Wunde. Deswegen fließt nach der Geburt eine Mischung aus Blut und Wundsekret ab. Dieser sogenannte Wochenfluss beschäftigt den Körper nach der Geburt mindestens zwei Wochen. Bei vielen Personen dauert es sechs bis acht Wochen, bis der Wochenfluss komplett versiegt. In den ersten Tagen ist die Blutung stark und kann Klümpchen enthalten. Mit der Zeit wird der Ausfluss immer heller und endet schließlich. In der Wochenflussphase ist die richtige Intimpflege nach der Geburt sehr wichtig:

  • Nutze Binden und keine Tampons, damit das Sekret ungehindert abfließen kann.
  • Dusche bevorzugt, beim Baden könnten Keime durch den Muttermund in die Gebärmutter aufsteigen.
  • Spüle Deinen Intimbereich regelmäßig mit klarem Wasser ab.
  • Wenn Du nicht auf Seife oder Waschlotionen verzichten möchtest, bevorzuge Produkte, die auf den pH-Wert der weiblichen Intimzone abgestimmt sind.
  • Verzichte auf Scheidenspülungen, diese könnten Keime in den Körper bringen.

★ glückskind-Tipp ★: Falls Du bereits kurz nach der Geburt wieder Lust auf Sex hast, ist das grundsätzlich kein Problem. Nutzt Kondome, um möglichst keine Keime in die Scheide einzubringen, und achtet auf eine gute Hygiene. Hast Du keine Lust, ist das auch vollkommen normal.

Dammriss, Dammschnitt oder Kaiserschnitt: Geburtsverletzungen heilen

Körperliche Veränderungen nach der Geburt beziehen sich nicht nur auf die Dehnung des Bauchs während der Schwangerschaft. Auf Babys Weg durch den Geburtskanal kommt es oft zu kleineren oder größeren Verletzungen. Besonders häufig sind Risse im Bereich von Scheide, Schamlippen und Damm. Dehnung und Druck können Blutergüsse im umliegenden Gewebe verursachen.

  • Kühlende Kompressen können Schwellungen reduzieren und Schmerzen lindern.
  • Halte bei starken Schmerzen ärztliche Rücksprache, ob und welche Schmerzmittel genutzt werden dürfen.

glückskind-Tipp ★: Selbst kleine Verletzungen können das Wasserlassen in den ersten Tagen nach der Geburt brennen lassen. Lasse einfach gleichzeitig körperwarmes Wasser über Deinen Intimbereich laufen, dann bleibt der Toilettengang schmerzfrei.

Das sanfte Abspülen mit Wasser wird nach jedem Toilettengang sowieso empfohlen, um Infektionen an Rissen und Nähten zu verhindern. Blutergüsse bilden sich von allein zurück und selbst ein Dammriss ist meist nach spätestens sechs Wochen komplett verheilt.

Da ein Kaiserschnitt eine recht große Bauchoperation ist, sind die Beschwerden normalerweise größer. Wahrscheinlich schmerzt die Narbe in der ersten Zeit beim Aufstehen und Gehen. Es gibt Schmerzmittel, die stillverträglich sind und trotz Stillen eingenommen werden können sowie spezielle Narbengele, die die Wundheilung der Kaiserschnittnarbe unterstützen – lass‘ Dich hierzu ärztlich beraten. Deine Nachsorgehebamme beobachtet die Rückbildung am Körper nach der Geburt und prüft auch, ob alle Verletzungen gut heilen. Wende Dich mit allen Fragen rund um Deinen Körper nach der Entbindung und Dein Baby vertrauensvoll an sie.

Der Milcheinschuss

Eine große Veränderung im Körper nach der Geburt ist der Milcheinschuss. Die Produktion der Milch lässt die Brüste anschwellen und schwer werden. Das kann Spannungsgefühle und Schmerzen erzeugen. Lege Dein Baby von Anfang an regelmäßig an, um Milchstau zu vermeiden.

Nimm Dir Zeit für das Stillen. Nicht immer funktioniert es sofort reibungslos. Manchmal treten Stillprobleme auf, die sich in vielen Fällen lösen lassen. Solltest Du unter wunden Brustwarzen leiden, lasse etwas Muttermilch auf diesen antrocknen. Falls das nicht ausreicht, kann Dir Deine Hebamme eine stillverträgliche Brustwarzensalbe empfehlen. Linderung bei entzündeten Brustwarzen können auch spezielle Kompressen und Silberhütchen verschaffen.

Dein Körper zwei Wochen nach der Geburt

Nachdem das Baby das Licht der Welt erblickt hat, verliert der mütterliche Körper einen beträchtlichen Teil des während der Schwangerschaft angesammelten Gewichts. Dieser Gewichtsverlust entspricht im Wesentlichen dem Gewicht des Neugeborenen, der Plazenta und des Fruchtwassers. Parallel dazu beginnt der Körper mit einer hormonellen Anpassung.

Das hat zur Folge:

  • Das erhöhte Blutvolumen geht zurück.
  • Überflüssiges Wasser im Körper wird nach der Geburt ausgeschieden.
  • Zudem kann es auch zu Haarausfall kommen, denn der Östrogenspiegel sinkt ab.

Körperliche Erschöpfung nach der Geburt

In den Tagen nach der Entbindung können der sinkende Adrenalinspiegel und die körperlichen Auswirkungen der Geburt zu einem starken Gefühl von Müdigkeit und Erschöpfung führen. Diese Empfindungen ergeben sich nicht allein aus der Geburtserfahrung, sondern auch aus hormonellen Umstellungen, mangelndem Schlaf und neuen Herausforderungen, die das Muttersein mit sich bringt.

Außerdem kann es einige Tage nach der Geburt zu Symptomen wie Traurigkeit, Reizbarkeit, Angst, Schlafprobleme und Stimmungsschwankungen kommen, dem sogenannten Baby-Blues. Diese Gefühle können oft überraschend und verwirrend sein, insbesondere in Anbetracht der erwarteten Freude über das Neugeborene.

Die genaue Ursache des Baby-Blues ist nicht abschließend geklärt, aber viele Experten glauben, dass hormonelle Veränderungen, die nach der Entbindung stattfinden, eine Rolle spielen. Der plötzliche Abfall bestimmter Hormone im weiblichen Körper kann das emotionale Gleichgewicht beeinflussen und zu den oben genannten Symptomen führen. Hinzu kommen körperliche Erschöpfung nach der Geburt, der Druck der neuen Verantwortung und der veränderte Schlafzyklus, der die Stimmung weiter beeinflussen kann.

Wichtig zu betonen ist, dass der Baby-Blues von kurzer Dauer ist und in der Regel innerhalb von zwei Wochen von selbst abklingt. Dennoch sollte er nicht mit der Wochenbettdepression verwechselt werden, einer ernsteren Erkrankung, die länger anhaltende und intensivere Symptome zeigt und professionelle Hilfe erfordern kann:

  • Eine Wochenbettdepression ist ein Zustand anhaltender Traurigkeit, beidem auch ablehnende Gefühle dem Baby gegenüber auftreten können
  • Postpartale Erschöpfung zeigt sich durch einen körperlichen und geistigen Erschöpfungszustand, der stärker ist, als für die Belastungen durch Schwangerschaft, Entbindung, Schlafmangel und Stillen normal ist. Zu den Ursachen zählen Nährstoffmangel durch ausgeschöpfte Reserven und der hormonell bedingte Umbau des mütterlichen Gehirns. Hier hilft es, sich nährstoffreich zu ernähren und Freunde und Familie zur Entlastung einzuspannen.

Nicht nur mit Deinem Körper bist Du nach der Entbindung gut beschäftigt. Auch andere Dinge warten auf Dich und den anderen Elternteil: U-Untersuchungen, Formulare für die Elternzeit, das Bonding mit Deinem Kind und vieles mehr. Erfahre hier, was nach der Geburt sonst noch alles von Bedeutung ist.

Wie kann ich meinen Körper nach der Geburt unterstützen?

Dein Körper hat mit der Schwangerschaft und der Geburt des Babys eine unglaubliche Leistung vollbracht und benötigt nun besondere Aufmerksamkeit, um sich optimal zu regenerieren.

Rückbildungsgymnastik ist hier ein zentrales Element. Diese spezielle Form der Gymnastik unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter, stärkt die Beckenbodenmuskulatur und hilft, die körperliche Fitness wiederherzustellen. Meist kann man bereits 6-8 Wochen nach einer natürlichen Geburt und nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Hebamme damit beginnen.

Ruhe und Erholung sind unerlässlich. Direkt nach der Geburt ist es wichtig, dem Körper genügend Schlaf und Erholung zu gönnen. Das Stillen und die Versorgung des Neugeborenen können kräftezehrend sein, daher sollten Mütter jede Chance nutzen, sich im Wochenbett auszuruhen.

Sanfte Bewegung wie Spaziergänge helfen dabei, Verspannungen zu lösen und fördern das allgemeine Wohlbefinden. Außerdem tut es einfach gut, an die frische Luft zu kommen und einen kleinen „Tapetenwechsel“ zu haben.

Letztlich sollte jede Mutter auf ihren Körper hören und in ihrem eigenen Tempo vorgehen. Die postnatale Phase ist eine Zeit der Anpassung, der Entdeckung und des Wachstums – physisch wie emotional.

Dein glückskind-Team