Die Geburt


Die Geburt: Das Wunder - die Herausforderung
Kaum ein Ereignis im Leben eines Menschen ist mit so vielen gegensätzlichen Gefühlen verbunden wie die Geburt eines Babys. Zwischen Vorfreude und Angst verbringen die meisten Mütter die Zeit vor der Geburt. Schmerzen und Euphorie begleiten den Geburtsvorgang selbst. Familienglück, Liebe sowie Babyblues und viele neue Herausforderungen warten auf die jungen Eltern im Wochenbett. Lese bei glückskind viele spannende Beiträge rund um
- die Geburtsvorbereitung
- den Verlauf der Geburt
- die Zeit nach der Geburt
und finde Beratung, Beruhigung - und handfeste Tipps!
Der Podcast
Die Vorbereitung der Geburt
Obwohl nur etwa 4 Prozent der Babys zum errechneten Geburtstermin geboren werden, ist das Datum, das der Arzt in den Mutterpass eingetragen hat, doch eine wichtige Orientierungshilfe. Mit diesem Datum kannst Du die Geburtsvorbereitung planen. Etwa, wann es ratsam ist, sich für einen Geburtsvorbereitungskurs anzumelden oder ab wann die Kliniktasche gepackt in der Wohnung stehen sollte.
Du solltest Dir auch vor der Geburt bereits Gedanken machen, wie Du diese erleben möchtest:
- Soll es womöglich eine Hausgeburt werden?
- Benötigst Du für die Geburt eine Beleghebamme oder nicht?
- Welche Hebamme kann Dich nach der Geburt betreuen?
Vielleicht möchtest Du auch in einer Geburtswanne eine „Wassergeburt” erleben. Und auch wenn Du bereits weißt, dass Du per Kaiserschnitt entbinden musst oder willst, solltest Du Dich darauf ausreichend einstellen.
Die Anzeichen der nahenden Geburt
Die letzten Wochen vor der Geburt sind anstrengend. Die Vorfreude wächst und die Erwartungen steigen. Wer “guter Hoffnung” ist, der sehnt nach vielen Schwangerschaftswochen das Ereignis der Geburt herbei. Doch viele Frauen realisieren im entscheidenden Augenblick gar nicht, dass es tatsächlich soweit ist.
Lese hier, wie sich Wehen anfühlen und wie Du Wehen fördern kannst - auf natürliche und sanfte Art. Doch Wehen allein müssen nicht immer das entscheidende Anzeichen für die Geburt sein: Manchmal setzt das aufregende Ereignis auch mit einem Blasensprung ein. Wie Du die Zeichen erkennst und am besten auf sie reagierst, erfährst Du von Deinem Frauenarzt, Deiner Hebamme und im Geburtsvorbereitungskurs.
Der Ablauf der Geburt: Vier Phasen
Eine Geburt ist ein äußerst komplexer Vorgang, der den gesamten Körper der Frau erfasst. Muskeln und Organe nehmen wechselseitig Impulse auf und einen sich zu einem vielschichtigen Zusammenspiel, das höchst effektiv auf das Ziel hinarbeitet - das Baby gesund zur Welt zu bringen. Glück für die Mutter: An diesem Zusammenspiel sind zahlreiche Hormone und Botenstoffe im Gehirn beteiligt, die dazu führen, dass Frauen die Schmerzen und Anstrengungen ertragen können.
Ärzte und Hebammen teilen die Geburt in vier Phasen ein:
Die Eröffnungsphase
Die Eröffnungsphase
Die Eröffnungsphase ist die längste Phase. Bei der Geburt des ersten Kindes kann sie bis zu 14 Stunden oder noch länger dauern; beim zweiten Kind sind es oft nur 6 Stunden. In dieser Phase werden die Wehen immer stärker und länger und die Pausen zwischen den Wehen werden immer kürzer. Bei jeder Phase senkt sich das Köpfchen des Babys weiter in das Becken der Mutter hinein und rutscht in den knöchernen Beckenring. Dadurch steigt der Druck auf den Muttermund, der sich bis auf rund 10 Zentimeter öffnet. In der Eröffnungsphase platzt oft die Fruchtblase, wenn sie es vor Beginn der Wehentätigkeit nicht bereits getan hat. Auch dies schiebt den Kopf des Kindes weiter voran.
Die Übergangsphase
Die Übergangsphase
Die Übergangsphase ist der kurze Zeitabschnitt zwischen der Eröffnungsphase und der Austreibungsphase. Die Wehen werden unregelmäßiger und lassen sich nicht mehr gut veratmen. Viele Frauen geraten in dieser Phase an ihre körperlichen und psychischen Grenzen und werden manchmal sogar wütend oder mutlos. Der Trost: Die Phase ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der Geburtsvorgang bald überstanden ist.
Die Austreibungsphase
Die Austreibungsphase
In der Austreibungsphase ist der Muttermund vollständig geöffnet und das Baby passiert nun das Becken. Dabei vollführt es eine Drehung, so dass der Kopf sich durch den Geburtskanal bewegen kann. Nun ist es Zeit für die Presswehen. Viele Frauen sind erleichtert, dass sie endlich dem Druck nachgeben und aktiv das Baby herauspressen können. In dieser Phase werden die meisten Botenstoffe im Körper der Frau ausgeschüttet. Sie dämpfen das Schmerzempfinden und rufen teilweise einen rauschähnlichen Zustand hervor.
Die Nachgeburtsphase
Die Nachgeburtsphase
Nach der Geburt, in der Nachgeburtsphase, zieht sich die Gebärmutter rasch zusammen und stößt dadurch die Plazenta ab. Sie wird mit Hilfe der Nachwehen “geboren”, was die meisten Frauen als wenig schmerzhaft empfinden. Eltern und Kind bleiben noch etwa 2 Stunden im Kreißsaal, um sich auszuruhen und für ein erstes Kennenlernen. Manche Frauen stillen oder bekommen auch selbst etwas zu essen - eine Geburt kann sehr hungrig machen. Einige Frauen sind aber auch so erschöpft, dass sie erst einmal ein wenig schlafen. In der Nachgeburtsphase wird das Baby untersucht und die Hebamme kontrolliert die Blutung aus der Gebärmutter.
Wissenswertes vor der Geburt
Nach der Geburt: Ruhe & Bonding
Die Zeit im Wochenbett ist eine intensive Zeit voller neuer Erfahrungen für die Familie. Falls das Baby bereits von einem oder mehreren Geschwistern empfangen wird, ist es auch für die älteren Kinder eine Zeit im Umbruch. Im Wochenbett können sich Mutter und Kind von den Strapazen der Entbindung erholen und sich kennenlernen. Die Nähe zwischen ihnen und das Urvertrauen, dass das Baby in diesen ersten Wochen aufbauen kann, sorgt für einen sicheren Start in sein Leben, das geprägt sein wird von zwischenmenschlichen Beziehungen.
Eltern in der Zeit im Wochenbett interessieren sich außerdem für ihre eigene Beziehung als Paar und die Veränderung ihrer Beziehung nach der Geburt:
- Welche körperlichen Veränderungen erwarten die Mutter?
- Wann kann sie mit der Rückbildung beginnen?
- Wann setzt die erste Periode nach der Geburt ein?
- Wie gestalten sich Liebesleben und Sex nach der Geburt?
- Kann eine Frau noch im Wochenbett wieder schwanger werden?
Glossar zum Thema Geburt:
„Natürliche Geburt”, auch „Spontane Geburt”
„Natürliche Geburt”, auch „Spontane Geburt”
Bezeichnet eine vaginale Geburt und existiert als Begriff in Abgrenzung zur Geburt mit Kaiserschnitt.
Ambulante Geburt
Ambulante Geburt
Nach einer ambulanten Geburt verlassen die Mutter und Baby das Krankenhaus oder die Geburtsklinik innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt. Voraussetzung hierfür sind eine problemlose Geburt und ein guter Gesundheitszustand von Mutter und Kind. Nachuntersuchungen erfolgen durch einen Gynäkologen, Kinderarzt oder eine Hebamme.
Frühgeburt
Frühgeburt
Eine Frühgeburt bezeichnet eine Geburt, die vor der 37. Schwangerschaftswoche erfolgt. Dabei gehört nur ein sehr geringer Anteil der Frühchen zu der Gruppe der “extremen Frühgeburten”, die eine besonders intensive medizinische Betreuung benötigt. Die Mehrheit der Frühgeburten kommt nach der 30. Schwangerschaftswoche zur Welt und kann sehr gut medizinisch versorgt und betreut werden.
Geburt einleiten
Geburt einleiten
Ist der errechnete Geburtstermin zu weit überschritten oder gerät der Ablauf der Geburt ins Stocken wird die Geburt eingeleitet. Dies kann durch verschiedene medikamentöse und mechanische Methoden erfolgen, zumeist wird aber ein Wehentropf verabreicht. Das in der Infusionslösung enthaltene Hormon Oxytocin ist ein natürliches Hormon, welches auch der weibliche Körper ausschüttet, um Wehen auszulösen. Von der künstlichen Einleitung der Wehen bis zur Geburt können mehrere Stunden, ja sogar Tage vergehen.
Sektio / Sectio (lateinisch Sectio caesarea)
Sektio / Sectio (lateinisch Sectio caesarea)
"Sektio” ist eine andere Bezeichnung für Kaiserschnitt, also eine Geburt, die nicht vaginal erfolgt, sondern bei der das Baby mit Hilfe einer Operation zur Welt kommt.
PDA (Periduralanästhesie)
PDA (Periduralanästhesie)
Die PDA ist eine Form der lokalen Anästhesie. Mit einer Spritze wird ein Betäubungsmittel direkt in das Rückenmark injiziert. Dadurch verringert sich der Wehenschmerz erheblich. Zur Schmerzbekämpfung können zudem Medikamente eingesetzt werden; sie sind jedoch nicht ganz so wirkungsvoll wie die PDA. Die PDA sollte so dosiert sein, dass die Frau immer noch ein Gefühl für die Vorgänge in ihrem Körper hat. Zur Austreibungsphase hin wird die Dosis oft schrittweise gesenkt (“ausgeschlichen”), damit die Frau aktiv pressen kann. Die Geburtshelfer empfehlen die PDA bei einem normalen Geburtsverlauf nicht, denn sie verlängert das Geburtsgeschehen und führt zu Stress beim Baby. Die PDA kann jedoch unter bestimmten Umständen sehr hilfreich sein.
Fazit: Das „Wunder der Geburt” ist facettenreich
Eine Geburt stellt das Leben einer gesamten Familie auf den Kopf - und das nicht immer nur im positiven Sinne. Jede Familie kommt unterschiedlich mit dem großen Glück über den kleinen Menschen und den neuen Herausforderungen zurecht. Die guten Ratschläge der Erfahrenen sind dabei nicht immer die beste Beratung, denn jede Geburt, jedes Kind, jede Familie ist anders. Ganz gleich, was Du zu hören bekommst, wenn Du selbst kurz vor dem großen Ereignis stehst: Sei gut informiert, aber lass Dich nicht verrückt machen!



