Wehen fördern

Der Natur den richtigen Anstoß geben
Menschen sind Individuen und somit einzigartig in ihren Eigenschaften und in ihrer Entwicklung: Das trifft sogar schon auf Ungeborene zu. Wer den errechneten Geburtstermin vor Augen hat, vergisst diese grundsätzliche Eigenschaft des Lebens schnell und fixiert sich auf das Datum. Kein Wunder also, dass sich viele Schwangere, die über die 40. Schwangerschaftswoche hinaus sind und damit den Termin überschritten haben, Sorgen machen. Die eine oder andere möchte aus diesem verständlichen Grund die natürlichen Wehen fördern oder gar die Wehen auslösen - und das vielleicht ganz “ohne Not”.
Keine Sorge wenn's etwas länger dauert
In der 41. Schwangerschaftswoche (40 SSW +) auf das Baby zu warten, kann nervenzehrend und anstrengend sein. Es ist jedoch Normalität - und kann bis zu 14 Prozent der Schwangeren betreffen. Wie alle “Individualisten” benötigen manche Babys mehr Zeit als andere: Dieser Umstand allein ist demnach noch kein Grund für Besorgnis.
Wenn es Dir also insgesamt gut geht und Du Dich vergleichsweise fit fühlst, besteht kein Grund, die Wehentätigkeit zu fördern oder auszulösen. Der Entwicklungsstand des Kindes und die Bereitschaft des Körpers der Mutter bestimmen selbst, wann es Zeit für die Geburt ist. Damit sorgt das Zusammenspiel des kindlichen und mütterlichen Körpers zuverlässig für den optimalen Zeitpunkt und den idealen Geburtsverlauf. Ein Eingriff in diese von der Natur perfekt austarierte Balance ist nicht nur unnötig, sondern kann im Einzelfall auch störend wirken.
Dennoch: Es gibt Situationen, in denen es empfehlenswert ist, die Wehen zu fördern - idealerweise auf sanfte und natürliche Art.
Wann ist es sinnvoll, die Wehentätigkeit anzuregen?
Der wichtigste Rat für jede Schwangere, die Wehen fördern möchte, lautet: Informiere Dich zunächst bei Deiner Hebamme oder Deinem Frauenarzt über geeignete Methoden und Mittel. Spreche ganz offen Deine Ängste und Sorgen an und berichte, wie Du Dich fühlst oder ob Du körperliche Beschwerden hast. Hebamme und Frauenarzt wissen genau, wann es hilfreich ist, die Wehentätigkeit mit sanften und natürlichen Methoden anzuregen oder sogar Geburtswehen auszulösen. Sie können einschätzen, wann ein Ungeborenes einfach noch etwas mehr Zeit im Mutterleib benötigt und wann es sich um eine echte “Übertragung” handelt. Je weiter die 41. SSW überschritten ist, umso engmaschiger wird das Netz der Vorsorgeuntersuchungen, so dass Ärzte und Hebammen erkennen, wann die Zeit gekommen ist, die Wehen medikamentös einzuleiten.
Die Entscheidung, Wehen aktiv zu fördern, fällt beispielsweise, wenn die werdende Mutter unter starken und anhaltenden Beschwerden leidet, wenn eine Mangelversorgung des Kindes droht, wenn eine Schwangerschaftsvergiftung zu erwarten wäre oder unter Umständen bei einer Schwangerschaftsdiabetes. Um eine medikamentösen Einleitung im Krankenhaus vorzubeugen, werden Ärzte und Hebammen in diesen Fällen versuchen, die Wehen aktiv zu fördern oder gar auszulösen.
Für natürliche Mittel, die Wehen fördern, gilt generell: Die sanften Methoden helfen nur dann, wenn der Körper der Mutter und das Ungeborene ohnehin bereit für die Geburt sind. Zudem entfalten sie oft ihre Wirkung erst nach ein bis zwei Tagen. Es empfiehlt sich also nicht unbedingt, die verschiedenen Methoden zu kombinieren. Die sanften Maßnahmen können allerdings wiederholt und gerne auch parallel angewendet werden: Wer auf sein Körpergefühl achtet, läuft nicht Gefahr, die Wehentätigkeit über Gebühr zu intensivieren.
Wehen fördern auf sanfte und natürliche Art
Bewegung
Bewegung
Spaziergänge, Wohnungsputz und Treppensteigen: Sich auch in der letzten Phase der Schwangerschaft zu bewegen, ist gesundheitsfördernd für Mutter und Kind - und kann darüber hinaus die Wehen fördern oder sogar auslösen. Wer dabei seinen Körper bewusst wahrnimmt, vermeidet ganz von selbst ein zu hohes Pensum. Überanstrengung macht nicht nur die anschließende Geburt zu einer doppelt so strapaziösen Angelegenheit. Sie kann sogar dazu führen, dass die Wehentätigkeit pausiert. Der Körper weiß von Natur aus: Wer kraftlos ist, sollte sich nicht den Anstrengungen einer Geburt aussetzen.
Ausgedehnte Spaziergänge oder leichte Beckenübungen auf einem Sitzball sorgen dafür, dass das Köpfchen des Kindes tiefer ins Becken rutscht. Dadurch wird der Gebärmutterhals stimuliert und der Körper setzt das Wehenhormon Oxytocin frei. Beliebt sind ebenfalls Bauchtanzkurse, Yoga, Treppensteigen und - Wohnungsputz. Der kommt nämlich dem häufig auftretenden, natürlichen Nestbauinstinkt der werdenden Mutter entgegen.
Hinweis: Für alle wehenauslösenden Bewegungen gilt: Bitte nicht übertreiben!
Baden in der Wanne
Baden in der Wanne
Warmes Wasser entspannt die gesamte Muskulatur in Bauch und Becken und verleiht der Gebärmutter auf diese Weise die Kraft für echte Geburtswehen. Das Wasser in der Badewanne sollte dabei 38 Grad nicht übersteigen und kann mit Kräutern oder ätherischen Ölen angereichert werden.
Hinweis: Bitte niemals schwanger alleine zu Hause baden! Es kann dazu führen, dass die Wehen schneller und stärker einsetzen als gedacht. Zudem neigen einige Schwangere zu Kreislaufproblemen, die im warmen Wasser verstärkt auftreten.
Mutmaßlich wehenfördernde Badezusätze sind:
- Zimtblätter oder Zimtblätteröl
- Nelkenöl
- Ingwerwurzelöl
- ätherische Öle aus persischer Rose oder Lavendel
Massage
Massage
Schwangere können selbst ihren Bauch massieren oder den Partner darum bitten. Auch für dieses bewährte Mittel gilt: Es ist sanft und förderlich - und im “schlimmsten Fall” tut sich … nichts. Wenn die Massage jedoch hilft, dann ist ihre Wirkung meistens verzögert und löst die Wehen erst etwa zwei Tage später aus. Befeuchte zunächst Deinen Bauch mit Wasser und reibe dann ätherische Öle in die Haut ein.
Hinweis: Hören auf Dein (Bauch-)Gefühl: Alles, was angenehm ist, ist gut. Die Muskulatur der Gebärmutter soll sanft stimuliert und nicht “geknetet” werden.
Ein Rezept für die Bauchmassage kann sein:
- 10 ml Mandelöl
- 2 TL Zimtöl
- 2 TL Nelkenöl
- 2 TL Eisenwurzöl
- 2 TL Ingweröl
Sex
Sex
Nicht jeder verspürt noch Lust auf Sex, wenn die Schwangerschaft weit fortgeschritten ist und das Körpergefühl stark beeinflusst. Wirkungsvoll ist Geschlechtsverkehr jedoch in puncto Wehenförderung in mehrfacher Hinsicht. Die Bewegung und der Orgasmus der Frau stimulieren die Muskulatur der Gebärmutter und entspannen die Muskeln in Bauch und Becken. Durch sexuelle Erregung produziert der weibliche Körper wiederum das Hormon Oxytocin. Zudem enthält Sperma bestimmte Gewebshormone, die Prostaglandine. Sie machen den Muttermund weich und sorgen dafür, dass sich der Gebärmutterhals öffnet. Aus diesem Grund werden Prostaglandine auch bei einer medikamentösen Geburtseinleitung angewendet.
Hinweis: Wenn es Spaß macht und sich angenehm anfühlt, dann ist Sex wohl das natürlichste, unproblematischste und effektivste Mittel, um Wehen zu fördern.
(Schwangerschafts)Tee trinken
(Schwangerschafts)Tee trinken
Bestimmte Kräuter und Gewürze können als Tee zubereitet die Wehentätigkeit auf natürliche Weise anregen. Dazu gehören unter anderem:
- Zimt
- Nelken
- Ingwer
- Eisenkraut
- Verbenenkraut
- Salbei
- Anis
- Fenchel
- Liebstöckel
Essen, Trinken + Wehen auslösen
Essen, Trinken + Wehen auslösen
Wer Wehen auslösen oder fördern möchte, findet eine Reihe wirksamer Lebensmittel, Kräuter und Gewürze, die einen Einfluss auf die Gebärmutter ausüben. Genieße eine frische Ananas: Ein in ihr enthaltenes Enzym soll den Muttermund weicher machen und somit Wehen anregen. Oder verfeinere Deine Mahlzeiten mit:
- Chili oder Cayenne Pfeffer
- Zimt
- Ingwer
- Nelken
- Majoran
- Koriander
Wehenstimulation durch Experten:
Professionelle Hilfe für gute Hoffnung
Einige Mittel und Methoden, die Wehen auslösen, sind sehr wirkungsvoll, sollten jedoch nur von ausgebildeten Personen, Ärzten und Hebammen und Heilpraktikern angewendet werden.
Muttermund-Massage
Hebammen oder Ärzte können den Muttermund sanft massieren. Sie versuchen dabei, den “Eipol” - das untere Ende der Fruchtblase, das direkt hinter dem Muttermund liegt - zu lösen. Zudem wird der Körper der Schwangeren dazu angeregt, das Wehenhormon Oxytozin zu produzieren.
Brustwarzenstimulation
Auch der Partner kann die Brustwarzen stimulieren, um Wehen auszulösen - aber nur dann, wenn ein professioneller Geburtshelfer anwesend ist und Hinweise gibt. Die Brustwarzenstimulation kann sehr stark die Wehen fördern, daher ist Behutsamkeit angebracht. Sie wirkt wie viele andere Mittel erst dann, wenn der Muttermund reif für die Geburt ist, dafür dann aber sehr effektiv und bereits innerhalb einer Stunde.
Nelkenöl-Tampon
Ein mit verdünntem Nelkenöl getränkter Tampon wird von Hebamme, Geburtshelfer oder Arzt in die Scheide eingeführt und sorgt dafür, dass der Muttermund weich und nachgiebig wird.
Alternative Methoden
Heilpraktiker oder Hebammen mit Kenntnissen im heilpraktischen Bereich können mit Akupunktur, Homöopathie und Reflexzonenmassage den Wehen “auf die Sprünge” helfen und die “Geburt locken”. Akupunktur kann zudem dabei helfen, den Geburtsvorgang insgesamt zu beschleunigen.
Muttermund-Massage
Muttermund-Massage
Hebammen oder Ärzte können den Muttermund sanft massieren. Sie versuchen dabei, den “Eipol” - das untere Ende der Fruchtblase, das direkt hinter dem Muttermund liegt - zu lösen. Zudem wird der Körper der Schwangeren dazu angeregt, das Wehenhormon Oxytozin zu produzieren.
Brustwarzenstimulation
Brustwarzenstimulation
Auch der Partner kann die Brustwarzen stimulieren, um Wehen auszulösen - aber nur dann, wenn ein professioneller Geburtshelfer anwesend ist und Hinweise gibt. Die Brustwarzenstimulation kann sehr stark die Wehen fördern, daher ist Behutsamkeit angebracht. Sie wirkt wie viele andere Mittel erst dann, wenn der Muttermund reif für die Geburt ist, dafür dann aber sehr effektiv und bereits innerhalb einer Stunde.
Nelkenöl-Tampon
Nelkenöl-Tampon
Ein mit verdünntem Nelkenöl getränkter Tampon wird von Hebamme, Geburtshelfer oder Arzt in die Scheide eingeführt und sorgt dafür, dass der Muttermund weich und nachgiebig wird.
Alternative Methoden
Alternative Methoden
Heilpraktiker oder Hebammen mit Kenntnissen im heilpraktischen Bereich können mit Akupunktur, Homöopathie und Reflexzonenmassage den Wehen “auf die Sprünge” helfen und die “Geburt locken”. Akupunktur kann zudem dabei helfen, den Geburtsvorgang insgesamt zu beschleunigen.
Nicht empfohlen: Cocktails der besonderen Art
In Internetforen kursieren viele Empfehlungen zu Mitteln, die Wehen fördern, von denen wir Dir jedoch abraten. Gemeint sind alkoholische Genussmittel: Von Sekt, Rotwein und Malzbier wird als probates Mittel geschwärmt, dazu auch noch die entspannende Wirkung gepriesen. Denke daran: Alkohol hat vielleicht eine Wirkung auf die Wehen - auf Dein Baby aber ganz bestimmt.
Hebammen benutzen hin und wieder einen sogenannten “Wehencocktail”. Der wirksame Bestandteil in ihm ist Rizinusöl. Dieses regt aufgrund seiner abführenden Wirkung den Darm und somit die Muskulatur der Gebärmutter an. Wehencocktails sind kein “Hausmittel”. Sie dürfen niemals selbst gemischt werden und sollten stets unter Aufsicht von Hebamme und Arzt angewendet werden.
Fazit: Das “Wunder der Geburt” benötigt Zeit
Wer “nur” aus Ungeduld in der Schwangerschaft Wehen auslösen möchte, um den Entbindungstermin selbst zu bestimmen, sollte sich das sehr gut überlegen. Wehenförderung kann Mutter und Baby unter Stress setzen oder die empfindlichen, natürlichen Vorgänge im Körper beeinflussen. So individuell wie Du ist auch Dein Baby und so einzigartig wird die Geburt sein, die ihr gemeinsam erleben werdet. Konzentriere Dich nicht zu sehr auf den Schwangerschaftskalender und den errechneten Geburtstermin. Lasse Dich nicht aus der Ruhe bringen und vertraue auf Deinen Körper und auf die Natur!
Dein glückskind-Team ♥
