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Trockene und juckende Haut in der Schwangerschaft

Schwangere Frau cremt sich den Bauch ein

© New Africa / Shutterstock

Die Haut ist unser vielseitigstes Organ. Dennoch schenken wir unserer Haut oftmals erst dann Aufmerksamkeit, wenn wir uns nicht wohl in ihr fühlen.

Viele werdende Mütter leiden unter juckender Haut in der Schwangerschaft. Für die einen ist es ein lästiges, aber kein schwerwiegendes Problem. Für die anderen ergeben sich ernsthafte Komplikationen oder der Juckreiz führt zu einer ständigen Belastung. In den meisten Fällen ist trockenen Haut in der Schwangerschaft  die Ursache. Doch die Auslöser des Juckreizes sind vielfältig. Aber warum wird die Haut einer Schwangeren eigentlich trockener? Warum treten bei einigen Frauen allergische Reaktionen, ein juckender Ausschlag oder ein Juckreiz ohne ersichtlichen Grund auf? Lies hier, welche Ursachen für die juckende Haut in der Schwangerschaft  verantwortlich sind und was Du tun kannst, um Ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Ursache 1: Trockenheit der Haut

In der Schwangerschaft ändert sich der Hormonspiegel der Frau drastisch. Hormone haben einen immensen Einfluss auf das Hautbild - das bemerken auch Teenager in der Pubertät oder Frauen kurz vor der Periode. Allerdings wirken die Hormone auf jeden Körper unterschiedlich: Einige Frauen haben während der 9 Monate schönere Haut, andere ein verschlechtertes Hautbild. Bei einigen führen die Hormone zu fettiger Haut - bei vielen aber eben auch zu trockener Haut. Durch die Hormonumstellung lagert der Körper einer werdenden Mutter Wasser ein. Es wird u.a. der Haut entzogen und reicht dann für die äußeren Hautschichten nicht mehr aus.

Frauen sollten im Fall von trockener und juckender Haut auf jeden Fall vermeiden, zu kratzen. Dies führt zu weiteren Hautreizungen, Hautverletzungen und Rötungen, die sich entzünden können - und es schafft natürlich nur kurzfristig Abhilfe und langfristig noch mehr Probleme. Mit der richtigen Körperpflege allein kannst Du schon viel erreichen. Zu Deiner gewohnten Pflegeroutine kannst Du nach der Geburt wieder zurückkehren, denn dann stellt sich Ihr natürlicher “Hauttyp” wieder ein.

Effektive Körperpflege bei trockener Haut in der Schwangerschaft

Trockene Haut während der Schwangerschaft bemerken Frauen in der Regel am Bauch, an Oberschenkeln und Armen. Um die Situation zu verbessern, können Sie auf eine reichhaltige Hautpflege umstellen. Dafür empfehlen sich folgende Pflegeprodukte:

  1. Verwende eine reichhaltige Body Milk oder eine Lotion. Lotionen ziehen besonders gut in die Haut ein und tragen dazu bei, dass Feuchtigkeit von den Hautschichten aufgenommen werden kann. Körperöle hingegen bringen der Haut Geschmeidigkeit, können aber die Haut nicht so gut mit Feuchtigkeit versorgen wie eine Lotion, die aus einem Großteil Wasser besteht.
  2. Verwende ein Körperöl. Es spendet der Haut Fett, wodurch Deine Haut viel elastischer wird. Zudem beugst Du Dehnungsstreifen vor. Verbinde das Einölen des Babybauches mit einer sanften Massage, um Dehnungsstreifen zu vermeiden oder zu reduzieren. Auch Dehnungsstreifen können jucken!
    ★ glückskind-Tipp ★: Um ein besonders reichhaltiges Pflegeergebnis zu erzielen, schwören viele Frauen darauf, zuerst eine Lotion aufzutragen und im Nachhinein Öl auf die Hautpartie einzumassieren. Die gespendete Feuchtigkeit zieht ein und entweicht durch das aufgelagerte Öl langsamer aus der Haut. Diese Methode eignet sich also besonders gut für die Nacht.
  3. Wenn Du darüber hinaus eine Creme verwendest, dann nutze eine Wasser-in-Öl-Emulsion. Geeignete Cremes enthalten manchmal Bestandteile wie Kamille oder Urea, die gleichzeitig dafür sorgen, dass sich irritierte Haut beruhigt und kleine Hautrisse schneller verheilen. Eine gute Alternative zur Creme stellt Körperbutter  dar. Vor allem Produkte mit Sheabutter sind bei vielen Schwangeren mit trockener Haut beliebt.
  4. Wenn Du ein Peeling verwenden möchtest, dann nutze Produkte mit möglichst kleinen oder weichen Peelingkörnern und reichhaltigen Zutaten. Mandel- oder Weizenkleie eignen sich gut, wenn Du gerne selbst ein Peeling herstellen möchtest. Da trockene Haut oft empfindlich ist, achte bitte darauf, beim Massieren mit dem Peeling nicht zu stark zu reiben. So beugst Du ungewollten Irritationen vor. Benutzen etwa ein Mal im Monat ein Peeling.

Pflegeprodukte bei trockener Haut

Trockene Haut erfordert Umstellung von Gewohnheiten

Kleinigkeiten in Deiner Routine zu ändern kann oft schon viel bringen, wenn Du mit trockener Haut zu kämpfen hast. Wir zeigen dir, was Du ändern kannst um deine trockene Haut (hoffentlich schnell) in den Griff zu bekommen:

Duschen und Baden

Wasser, vor allem heißes Wasser, lässt die Haut austrocknen. Genauso verhält es sich mit Seifen, Duschgels und diversen Badezusätzen, die den ph-Schutzmantel der Haut angreifen. Du musst dennoch nicht aufs Duschen oder Baden verzichten, sondern können einiges tun, um den austrocknenden Effekten entgegenzuwirken.

Drehe beispielsweise die Wassertemperatur beim Duschen etwas herunter und dusche nicht allzu lange. Vollbäder haben einen besonders entspannenden Effekt und tragen aus diesem Grund zum Wohlbefinden der werdenden Mütter bei. Bade jedoch möglichst nur zehn bis fünfzehn Minuten und nicht zu heiß. Benutze beim Duschen entweder gar kein Duschgel, seifenfreie Produkte, eine Cremedusche oder Duschöle, um der Haut Feuchtigkeit und Fett zurückzugeben. Du kannst auch Badeöle, pures Mandelöl oder Olivenöl in Dein Badewasser träufeln. Wenn Du Dich dann nach dem Baden nur vorsichtig abtupfst, kann das Öl gut in Ihre Haut einziehen.

Wer es über sich bringt, kann sich nach dem Baden oder Duschen noch einmal kalt abbrausen. Das fördert die Durchblutung und sorgt dafür, dass die Haut nicht so schnell spannt.

Ernährung

So wichtig wie die Pflege “von außen” ist die Pflege “von innen”. Dazu zählt vor allem eine ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft. Trockene Haut profitiert dabei vor allem von folgenden Nahrungsmitteln:

  • Seefisch, insbesondere Lachs
  • Kürbiskerne und Kürbiskernöl
  • Spinat
  • Brokkoli
  • Avocado
  • Nüsse (in Maßen verzehren)

Das Wichtigste bei trockener Haut in der Schwangerschaft ist allerdings die Flüssigkeitszufuhr. Trinke mindesten 1,5 Liter am Tag. Falls Du Tee trinkst, verzichte dabei auf entwässernde Sorten wie etwa Grüntee oder Brennesseltee.

Ursache 2: Hautdehnung und verstärktes Schwitzen

Der veränderte Hormonspiegel führt häufig zu verstärktem Schwitzen in der Schwangerschaft. Der Schweiß kann die Haut weiter austrocknen und so ebenfalls eine Ursache für Juckreiz sein. Die Dehnung der Haut trägt ein Übriges dazu bei, dass die Haut juckt. Darum leiden Frauen vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel unter dem lästigen Juckreiz - vor allem an Bauch und Brust.

Um die Haut möglichst wenig zu reizen, empfiehlt es sich, geeignete Kleidung zu tragen. Natürliche Materialien wie Baumwolle, Seide und Leinen sind besonders atmungsaktiv und reduzieren somit den Juckreiz, der durch schwitzende Haut entsteht. Vor allem im Sommer ist Leinen (auch als Bettwäsche) ein Segen, denn die Naturfaser kann besonders gut Feuchtigkeit aufnehmen und schnell wieder abgeben. Vermeide auf jeden Fall vollsynthetisch hergestellte Kleidungsstücke - insbesondere Unterwäsche. Achte darauf, dass Deine Kleidung nicht zu stark an der Haut reibt, nicht zu eng am Körper anliegt, und darauf, dass Deine Haut stets mit frischer Luft in Kontakt kommt.

Eine gut durchblutete Haut neigt weniger zum Schwitzen. Sie zeigt zudem eine höhere Elastizität und kann sich besser dehnen. Wenn es Dir möglich ist, verbringe viel Zeit an der frischen Luft und bewegen dich ausreichend viel. Das fördert die Durchblutung im gesamten Körper.

Die Haut dehnt sich jedoch nicht nur, weil der weibliche Körper in der Schwangerschaft an Umfang zunimmt. Auch die Wassereinlagerungen  können dafür sorgen, dass sich die Haut prall anfühlt und spannt. Abhilfe schaffen Kneipp-Anwendungen. Kalte Wassergüsse, Wechselbäder oder die Massage der Haut mit vergleichsweise rauen Tüchern oder harten Bürsten fördert die Durchblutung der Haut und sorgt dafür, dass sich der Lymphfluss verbessert. Beides hilft der Haut, sich zu entspannen und zu dehnen. Die Massagen solltest Du aber nur anwenden, wenn Du keine trockene Haut habst - dies würde ansonsten zusätzlich für Hautirritationen sorgen.

Ursache 3: Erhöhte Empfindlichkeit - erhöhte Neigung zu Allergien

Eine Schwangerschaft beeinflusst nicht nur das persönliche Hautbild, sondern auch den Stoffwechsel und sogar das Immunsystem. Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft eine Hauterkrankung hatten, spüren oft Veränderungen im Krankheitsverlauf. So bessert sich eine Schuppenflechte (Psoriasis) häufig, während sich andere Autoimmunkrankheiten  vorübergehend verschlechtern können. Dazu gehören etwa Neurodermitis (atopisches Ekzem) und Lupus erythematodes. Betroffene klagen häufig über juckende Hautstellen, insbesondere im Gesicht, an den Augenlidern, an Brust, Hals und Nacken sowie Händen und Füßen, Ellenbeugen und Kniekehlen.

Wenn Du betroffen bist, solltest Du unbedingt Deinen Hautarzt konsultieren, um abzuklären, welche Behandlungen in der Schwangerschaft möglich sind. Häufig werden kortisonhaltige Salben oder Cremes weiterhin verabreicht, weil sie nur auf der Haut wirken und das Ungeborene nicht davon beeinflusst wird. Erkundige Dich auch nach den Möglichkeiten der Lichttherapie mit ultraviolettem Licht oder der Gabe von Antihistaminika.

Immer wieder berichten Frauen, dass sie in der Schwangerschaft empfindlicher reagieren als gewohnt. Bei Überempfindlichkeiten und Allergien empfiehlt es sich daher immer, auf Kosmetik zu setzen, die möglichst wenig Allergene und reizende Stoffe enthält. Vermeide also Produkte, die Alkohol, Silikone, Konservierungsstoffe oder Parfüm enthalten. Auch Naturkosmetik ist nicht immer ideal, wenn man unter einer empfindlichen, zu Allergien neigender Haut leidet. Die häufig darin enthaltenen ätherischen Öle und pflanzlichen Bestandteile können allergische Reaktionen auslösen oder an irritierten Hautpartien brennen und Juckreiz hervorrufen. Für die Reinigung der Kleidung ist zudem ein hypoallergenes Waschmittel empfehlenswert.

Ursache 4: Atopische und polymorphe Schwangerschaftsdermatose (PUPP)

Die atopischen Schwangerschaftsdermatose ist die häufigste Erkrankung der Haut in der Schwangerschaft. Sie geht mit Hautrötungen und Knötchen auf der Haut einher und führt zu starkem Juckreiz und zu trockener Haut. In den meisten Fällen tritt die Krankheit bereits zu Beginn der Schwangerschaft oder im zweiten Schwangerschaftsdrittel auf. Bei einigen Frauen verschlechtert sich ein bereits vorhandenes Ekzem, bei anderen tritt ein sogenanntes “atopisches Ekzem” zum ersten Mal auf. Typisch für die Erkrankung sind flächige Rötungen im Gesicht, am Hals oder Dekolleté, an Ellenbeugen und Kniekehlen. Einige Betroffenen zeigen keine geröteten Hautstellen, sondern hautfarbene Knötchen (Papeln), die über den ganzen Oberkörper und über Arme und Beine verteilt sein können. Dort sind die Papeln meistens zahlreich, aber auch sehr klein. Manche Frauen weisen hingegen größere Papeln auf, die bis zu einem Zentimeter groß sein können und die typischerweise eher am Rücken und an den Streckseiten von Armen und Beinen auftreten.

Eher selten kommt es vor, dass die Dehnungsstreifen am Bauch im letzten Schwangerschaftsdrittel allergische Reaktionen hervorrufen. Man nimmt an, dass die Dehnung der Kollagenfasern der Haut bei einigen Frauen dazu führt, dass das Immunsystem angesprochen wird und es zu einer allergischen Reaktion kommt. Betroffen sind vor allem Frauen mit großer Gewichtszunahme und starker Dehnung der Haut. Diese Erkrankung nennt man polymorphe Schwangerschaftsdermatose. Sie beginnt typischerweise am Bauch bei den Dehnungsstreifen und kann sich jedoch weiter auf den gesamten Körper ausdehnen. Sie zeigt dann verschiedene Formen wie Quaddeln, Papeln oder Knoten (Plaques), aber auch Rötungen und extreme Trockenheit.

Behandlung und Hilfe 

Betroffene Frauen müssen unbedingt einen Arzt konsultieren, um die geeignete Behandlung zu finden. Darüber hinaus können sie die Empfehlungen zur Behandlung trockener Haut in der Schwangerschaft  beherzigen.

Fazit: Ursachen vielfältig - Behandlung individuell

Neben den beschriebenen Ursachen können noch einige andere Störungen und Veränderungen im Körper zu einer trockenen und juckenden Haut während der vierzig besonderen Wochen führen - sie sind jedoch viel seltener.

Auch wenn Du weißt, welche Ursache bei Dir zum lästigen Juckreiz führt, gibt es nur wenig Standardbehandlungen, die jedem helfen. Insbesondere was Pflegeprodukte betrifft, sollten Frauen verschiedenes ausprobieren: Was der einen hilft, hat bei der anderen keinen Effekt oder sogar einen gegenteiligen. Nimm Dir Zeit für Dich selbst, beobachte die Reaktionen Deiner Haut und teste, was Dir persönlich guttut.

Dein glückskind-Team ♥