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Hypnobirthing: Mit Selbsthypnose zur sanften Geburt?  

Schwangere Frau lernt Methoden für eine sanfte Geburt mit Hypnobirthing

Ist das Hypnobirthing nur ein Hype oder verhilft es effektiv zu einer schmerzfreien Geburt? © Valentina Barreto, Stocksy

Durch gezielte Vorbereitung Geburtsschmerzen lindern und die Dauer des Geburtsvorganges verkürzen - das wünscht sich wohl jede werdende Mutter. Dies sind auch die Versprechungen des “Hypnobirthing”. Wie diese Form der Selbsthypnose während der Geburt funktioniert und wie Frauen und Geburtshelfer damit umgehen können, erfährst Du im folgenden Beitrag.

Was ist HypnoBirthing?

Beim HypnoBirthing oder auch bei der “Hypnomentalen Geburtsvorbereitung®” geht es darum, Atemtechniken und Entspannungsübungen zu erlernen, mit deren Hilfe sich Schwangere während des Geburtsvorganges selbstständig in einen tiefen Zustand der Entspannung versetzen können.

Durch diese tranceartige Form der Entspannung verspüren Frauen weniger Angst und sind weniger verkrampft - zwei wichtige Bedingungen dafür, dass die Geburt weniger schmerzhaft und kürzer verläuft. Doch worin unterscheiden sich die Methoden und die Kurse voneinander; welche Erfahrungen haben Frauen und Hebammen mit dieser Form der Geburtsvorbereitung gemacht?

Mit Selbsthypnose effektiv die Anspannung vermindern

Warum sind Angst und Anspannung die Ansatzpunkte von Hypnobirthing? Angst hat viele negative Folgen, auch für das Geburtsgeschehen. Schwangere Frauen, die das große Ereignis auf sich zukommen sehen, haben häufig Angst vor der Geburt - vor den Schmerzen, vor möglichen Komplikationen oder vor der körperlichen Herausforderung und der Anstrengung im Allgemeinen. Doch während der Geburt kann Angst zu einer erhöhten Anspannung führen. Die wiederum führt dazu, dass das Schmerzempfinden zunimmt. Zudem verursacht sie angespannte oder sogar verkrampfte Muskeln, was tatsächlich mehr Schmerzen verursacht und den Geburtsablauf verlangsamt, da sich beispielsweise der Muttermund langsamer öffnet. Diese unangenehmen Folgen machen der gebärenden Frau unter Umständen noch mehr Angst - ein negativer Kreislauf ergibt sich. 

Angst verursacht demnach einen Teufelskreis sich gegenseitig verstärkender Faktoren. Wie vermeiden es Frauen, in den Teufelskreis zu geraten? Etwa indem sie gezielt entspannen. Dies lernen Frauen in jedem Geburtsvorbereitungskurs. Eine besonders effektive Form der Entspannung stellt dabei die Selbsthypnose dar, die Frauen in ganz speziell ausgerichteten Kursen lernen können: Beispielsweise beim HypnoBirthing (mit großem “B” in der Mitte des Wortes) oder bei der Hypnomentalen Geburtsvorbereitung® - zwei speziellen Formen des Hypnobirthing.

Welche Form der “Hypnose” ist gemeint?

Beim HypnoBirthing und ähnlichen Entspannungstechniken geht es um eine Form der Hypnose, die man als “entspannte Konzentration” bezeichnen kann. Die Frauen sind unter Hypnose tiefenentspannt, aber ansprechbar, klar und kontrolliert. Sie haben einen besseren Bezug zu ihrem Unterbewusstsein und können die Kraft innerer Bilder oder Assoziationen nutzen, um aktiv ihren mentalen Zustand zu steuern und entspannt zu bleiben. Die “entspannte Konzentration” kennen viele Menschen aus anderen Lebensbereichen. Sie setzt beispielsweise ein, wenn wir ein gutes Buch lesen oder “wie hypnotisiert” in die Flammen eines Feuers starren.

Wie finde ich den richtigen Kurs?

Hypnobirthing: Kosten 

Die Kosten für das Hypnobirthing liegen bei den meisten Anbietern zwischen 300 und 500 Euro. Frauen und ihre Partner besuchen den Kurs im Durchschnitt vier bis fünf Mal. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen solchen Kurs nicht. Private Krankenkassen übernehmen manchmal die Kosten für eine psychotherapeutische Leistung: Hiervon können diejenigen profitieren, die einen entsprechenden Kurs unter Leitung eines Psychotherapeuten wahrnehmen. Hypnobirthing wird mittlerweile auch als Online-Kurs angeboten. Manchmal bestehen Angebote für “Schnupperstunden”. 

Hypnobirthing: Anbieter

Der Begriff “Hypnobirthing” (mit kleinem “b”) ist nicht geschützt und so kann jeder einen entsprechenden Kurs anbieten - manchmal mit recht deutlich abweichenden Methoden und keinerlei empirisch nachgewiesener Wirksamkeit. Wissenschaftlich überprüft sind nur das HypnoBirthing nach Mongan und die Hypnomentale Geburtsvorbereitung®. Die Leiterinnen eines solchen Kurses sind gut geschult und zertifiziert.

★ glückskind-Tipp ★
Unser Podcast HEY Familie! hat Inken Arntzen zu Gast zum Thema Hypnobirthing, Doula, Geburtsplan - Schlüssel zur selbstbestimmten Geburt? Die Gründerin der „Hamburger Doula Deerns“ und der „Gebärmütter“ bietet (Online-)HypnoBirthing-Kurse und Schnupperstunden samt Coachings an.

Bei welchem Angebot ist Vorsicht geboten?

Bei selbst entwickelten Verfahren, die Selbsthypnose beim Geburtsvorgang versprechen, hat niemand die Garantie auf Wirksamkeit. Dies wird häufig mit Aussagen überdeckt wie etwa “die Methode ist bekanntermaßen hilfreich” oder mit den Verweisen auf einzelne positive Geburtsberichte. Skeptisch sollte man sein, wenn die Kursleiter zunächst selbst Ängste schüren, etwa indem sie krasse Einzelfälle schildern. Als einseitig und dogmatisch sind Akteure in diesem Bereich auch anzusehen, wenn sie prinzipiell vor der Geburtsmedizin im Krankenhaus warnen oder einen generellen Konflikt zwischen Frauen und Geburtshelfern postulieren.

Wann beginnt man mit Hypnobirthing?

Es wird empfohlen, bereits ab der 15. SSW die Methoden für die Steuerung von Atem und Bewusstsein zu erlernen, um das Wissen bis zur Geburt soweit gefestigt zu haben, dass es automatisch abgerufen werden kann.

HypnoBirthing nach der Mongan-Methode

Die Idee des Hypnobirthing, die Geburt in einem Zustand der tiefenentspannten Selbsthypnose zu verbringen, ist älter, als die meisten Menschen wahrscheinlich vermuten: Geburtshelfer nutzen verschiedene Techniken dazu bereits seit vielen Jahrzehnten. Seinen Siegeszug hat Hypnobirthing allerdings unter dem Vorzeichen des großen “B” angetreten. HypnoBirthing (mit großem “B” in der Mitte) geht auf die US-Amerikanerin Marie F. Mongan zurück, die über ihre Erkenntnisse und Erfahrungen ein Buch geschrieben hat. Ihre Form des Hypnobirthing vermitteln heute in Deutschland viele Geburtsvorbereitungskurse, die sich unter dem Dach der “HypnoBirthing Gesellschaft Europa” versammeln. Die Gesellschaft bildet jede einzelne Kursleiterin für das HypnoBirthing streng nach den Kriterien des Buches von Mongan aus und zertifiziert sie.

Inhalt und Ziel der Kurse

Die Kurse richten sich oft an Paare und nicht nur an die schwangeren Frauen allein. Die werdenden Eltern werden dabei auf zwei Ebenen auf die Geburt vorbereitet: auf mentaler Ebene und auf einer ganz praktischen. Auf mentaler Ebene lernen die Frauen, dem Ereignis der Geburt positiv gegenüberzustehen. Ihr Vertrauen in ihren Körper und ihre körperlichen Fähigkeiten werden gestärkt, sodass sie mit Zuversicht und Gelassenheit der Geburt entgegensehen - also mit Vorfreude und nicht mit Angst. Frauen sollen das Gefühl der Selbstbestimmtheit auch während der Geburt behalten und nicht unter Kontrollverlust leiden: Diese positive Einstellung kann durch das Erlernen der praktischen Übungen erlangt und weiter gestärkt werden. Die Übungen bestehen aus Atemübungen und Entspannungsübungen. Die Frauen eignen sich im HypnoBirthing-Kurs mehrere Methoden an und können diejenigen davon anwenden, die ihnen am meisten helfen.

HypnoBirthing: Atemtechniken für verschiedene Phasen der Geburt

Sehr wichtig für das HypnoBirthing sind die Atemtechniken, die schwangere Frauen in den Kursen erlernen und dann aktiv während der Geburt anwenden können. Die Atemtechniken entspannen und fördern das Geburtsgeschehen und sie helfen dabei, das Gefühl der Kontrolle zu wahren. Die Frauen fühlen sich weniger passiv dem Geschehen ausgeliefert; sie arbeiten aktiv daran mit, dass ihr Kind auf die Welt kommt. Zudem konzentrieren sich die Frauen auf die Atmung und nicht auf den Geburtsschmerz: Das senkt das Schmerzempfinden. Das HypnoBirthing kennt im Wesentlichen drei Formen der Atemtechnik, die jeweils für die frühe, die mittlere und die späte Phase der Geburt hilfreich sind. Die “Geburtsatmung” zeigt dabei so viel Wirkung, dass Frauen sie nicht während der Schwangerschaft  üben sollen. Alle anderen Techniken werden idealerweise mehrmals täglich geübt, sodass sie während der Geburt ganz automatisch ablaufen.

Visualisierungen als Teil der Atemtechniken

Hilfe bei den Übungen - vor allem für die Vorbereitung auf die “Geburtsatmung” - bieten Visualisierungen. Auch diese werden in den Kursen vermittelt. Wer sich den “Weg” der Atmung “durch den Körper” visuell vorstellen kann, dem fällt die jeweilige Übung leichter und sie gelingt besser. Zudem führen die positiv besetzten Bilder dazu, die negativen Assoziationen und Ängste, die mit der Geburt verbunden sein können, zu verdrängen. Die Atemtechniken führen zu einem tranceartigen Zustand. Dieser bewirkt, dass vermehrt Hormone wie etwa das Oxytocin ausgeschüttet werden, was Glücksgefühle fördert, Angst hemmt und Entspannung verschafft.

HypnoBirthing: Entspannungsübungen und positive Gedanken

Zum tranceartigen Zustand tragen außerdem die Entspannungsübungen bei. Einige der Entspannungsübungen sind aus anderen Bereichen entlehnt wie dem autogenen Training oder dem Yoga. Wichtig für das HypnoBirthing ist wiederum die Verbindung von Entspannungsübung und positiver Assoziation. So werden durch bestimmte Berührungen oder Wörter ganze Assoziationsketten geweckt, die mit positiven Gedanken und Gefühlen verbunden sind. Werden die Berührungen oder Motive während der Geburt wiederholt, lösen sie automatisch positive Gefühle aus: Angst wird so effektiv unterdrückt und die Entspannung vertieft.

Regenbogen-Entspannung / Regenbogen-Meditation

Häufig wird die sogenannte Regenbogen-Entspannung oder Regenbogen-Meditation angewendet. Die meditative Übung nutzt eine imaginierte Reise zu allen Farben des Regenbogens, wobei jede Farbe mit positiven Gedanken und Gefühlen verbunden ist. Teilnehmerinnen eines HypnoBirthing-Kurses erhalten die Meditation als Audio-Datei oder auf CD und können sie dann während der Geburt abspielen.

Positive Affirmationen: Sich selbst auf positive Gedanken “programmieren”

Ein wichtiger Teil der HypnoBirthing-Methoden stellen die positiven “Affirmationen” dar: kurze, positive Formulierungen. Mit ihrer Hilfe wird die entspannte Grundstimmung hervorgerufen und verstärkt. Hinter den Affirmationen steht die Ansicht, dass wir alle das Thema “Geburt” mit negativen Assoziationen verbinden - einfach weil wir in unserem Leben stets gelernt haben, Geburt ausschließlich mit Vorstellungen von Blut, Schmerz und Verletzung zu verbinden. Anstelle dieser negativen Prägung sollen die positiven Affirmationen treten. Dazu lernen Kursteilnehmerinnen die Affirmationen und die negativ besetzten Begriffe mit neuen Begriffen zu ersetzen (aus “Wehe” wird “Welle”; aus “schmerzhaft” wird “intensiv” usf.). Nach einer 30-maligen Wiederholung einer solchen Affirmation soll diese fest im Gehirn verankert sein und unbewusst ihre Wirkung entfalten. Eine typische Affirmation ist etwa: “Ich vertraue meinem Körper”. 

Hypnomentale Geburtsvorbereitung® nach Schauble und Hüsken-Janßen

Sportler können mental trainieren und damit ganz erstaunliche Leistungsfortschritte erzielen. Gutes Training findet eben maßgeblich im Kopf statt! Das betrifft erstaunlicherweise auch die Geburt, die manchmal mit Hochleistungssport verglichen wird. Die Hypnomentale Geburtsvorbereitung® geht davon aus, dass Frauen eine Geburt “üben” können und diese dann besser durchstehen und verkraften. Bei der Hypnomentalen Geburtsvorbereitung® kommen ebenfalls Methoden der Selbsthypnose zum Einsatz. Kursteilnehmerinnen lernen, wie sie sich aktiv in den Zustand der Selbsthypnose versetzen und entspannen können und “üben” parallel dazu mental den Geburtsvorgang ein. Dadurch wächst das Vertrauen der Frauen in sich und ihren Körper. Schmerzen und Erschöpfungszustände während der Geburt werden deutlich reduziert; das subjektive Empfinden der Frauen ist von Zuversicht und Gelassenheit geprägt. Wissenschaftliche Studien haben den positiven Effekt der Hypnomentalen Geburtsvorbereitung® auf das Geburtsgeschehen und auf die Frauen selbst bereits eindrucksvoll belegt.

Auf Entspannung “trainiert”

Menschen reagieren auf Muskelkontraktionen mit Anspannung - ganz automatisch. Wehen führen also zwangsläufig zur Anspannung, was mehr Schmerzen und Verzögerungen bei der Geburt bedeuten kann. Aus der Verhaltenstherapie sind uns jedoch Mechanismen (“Konditionierungen”) bekannt, mit deren Hilfe sich automatische Abläufe ändern lassen, indem neue Reaktionsmuster gebildet werden. Bei der Hypnomentalen Geburtsvorbereitung® werden erlernte Entspannungszustände direkt an Vorgänge bei der Geburt geknüpft. Nach erfolgreicher Konditionierung reagiert der Körper auf eine Wehe nicht mehr mit Anspannung, sondern mit Entspannung - ebenfalls ganz automatisch. 

★ glückskind-Tipp ★
Die Hypnomentale Geburtsvorbereitung® ist eine besonders gut erforschte und in der Wissenschaft etablierte Form des Hypnobirthing. Sie weist Parallelen zum HypnoBirthing nach Mongan auf. Sie bezieht sich jedoch auf das Hypnose-Protokoll nach Hüsken-Janßen. Nur wenn dieses streng befolgt wird, können Frauen davon ausgehen, dass die wissenschaftlich nachgewiesenen positiven Folgen der Methode bei ihnen zum Tragen kommen. Die Entspannungsübungen, die beim HypnoBirthing praktiziert werden, kommen in dieser Form nicht zum Einsatz. Dafür nutzt die Methode ebenfalls die Umformulierungen, die oben beschriebenen “Affirmationen”.

Warum gibt es Kritik am HypnoBirthing?

Das Hypnobirthing hat viel Positives bewirkt - ganz unabhängig von der gewählten Methode. Dennoch hat gerade das HypnoBirthing nach Mongan bereits für Kritik gesorgt. Vor allem im Krankenhaus berichten Geburtshelfer teilweise von negativen Erfahrungen mit den “HypnoBirthing-Mamas”. Warum?

Negative Erfahrungen der Geburtshelfer mit Hypnobirthing

Falsche Vorstellungen und Erwartungen

Manchmal weckt das HypnoBirthing falsche Vorstellungen und Erwartungen. So ist im Buch von Mongan zu lesen, dass die Geburt “sicher, sanft und leicht” vonstattengehen wird. Dies ist aber in vielen Fällen nicht oder nur teilweise möglich: Die Geburt ist letztlich ein zu komplexer Vorgang und von so vielen Faktoren abhängig, dass manchmal auch die wirksamste Selbsthypnose nicht greift. Eine Geburt ist ein unglaublich anstrengender und intensiver Vorgang und immer von Schmerzen begleitet. „Sanftheit“ und „Schmerzfreiheit“ zu versprechen, sei aus diesem Grund irreführend. Frauen machen sich jedoch teilweise Vorwürfe oder erleben Selbstzweifel, wenn sie selbst diese Erfahrung machen, weil sie sich die Schuld dafür geben, dass sie die Geburt als schmerzhaft wahrnehmen oder diese anders verläuft als gedacht. Dies berücksichtigt im Grunde auch Mongan, wenn sie ihren Grundsatz formuliert: “Ich bin bereit, mich auf alles einzustellen, welche Wendung die Geburt auch nehmen mag.” 

Gebärende weisen die Instruktionen der Geburtshelfer zurück

Manchmal weisen Gebärende die Instruktionen der Geburtshelfer zurück, weil bei Mongan eine andere Vorgehensweise postuliert wird. Diese “warnt” beispielsweise vor einigen medizinischen Interventionen, wobei sie sich klar auf die US-amerikanische Geburtsmedizin bezieht. In den USA wird aufgrund der rechtlichen Bedingungen in manchen Fällen früher und anders interveniert als in Deutschland. Frauen, die in einem deutschen Krankenhaus gebären, sollten immer das vertrauensvolle Gespräch mit der Hebamme und dem Arzt suchen – diese entscheiden letztlich über den Verlauf der Geburt, um Mutter und Kind optimal zu schützen. Die Mediziner besprechen jeden geplanten Schritt und die Frauen und ihre Babys profitieren erheblich von einer offenen Kommunikation und einer guten Zusammenarbeit mit den Geburtshelfern. Wenn die Frauen verstehen, warum etwas in welcher Weise gemacht werden soll, dann hinterlässt dies bei den Gebärenden ein positives Gefühl. 

Jede Geburt ist individuell

Es kann gegen Ende der Geburt vorkommen, dass Frauen sich weigern zu pressen, weil sie stattdessen die Geburtsatmung nutzen möchten. Dies macht jedoch nur dann Sinn, wenn sie funktioniert - das muss nicht immer der Fall sein: Jede Geburt ist so individuell wie die Frau, die sie erlebt. Wenn eine Frau sich dann dogmatisch dem Pressen verweigert, dann tut sie sich selbst und vor allem ihrem Kind keinen Gefallen. Auch in diesem Fall gilt, sich gegenüber den Ratschlägen der Geburtshelfer nicht zu verschließen, sondern undogmatisch herauszufinden, welches Mittel unter den gegebenen Umständen das beste ist. 

Klinikpersonal kann überfordert sein

Manchmal erscheinen Frauen mit Listen im Kreißsaal. Auf ihnen stehen Geburtswünsche oder Ausdrücke, die die Geburtshelfer nicht benutzen sollen, da sie negative Assoziationen wecken. Nun ist es den Medizinern aus Kapazitätsgründen nicht immer möglich, eine Liste zu lesen und dazu noch die Umformulierungen zu erinnern und anzuwenden - dies überfordert das Klinikpersonal schlichtweg. Die Ablehnung einer solchen Liste kann bei den Frauen wiederum zu inneren Konflikten führen, was zu Verunsicherung und letztlich zur Anspannung führt. 

Die Methoden des HypnoBirthing sind effektiv und nützlich - sie sollten jedoch nicht als Dogma verstanden werden. Wer sie anwenden möchte, hat es vermutlich bei einer Hausgeburt mit Beleghebamme oder im Geburtshaus leichter als in einem Krankenhaus, denn dort beschränkt sich der Austausch zwischen Schwangeren und Geburtshelfern auf wenige Personen. Das setzt aber voraus, dass die Geburt komplikationsfrei abläuft.

Fazit: Effektive Methode undogmatisch anwenden 

Wer schwanger ist und Ängste spürt, für den ist das Hypnobirthing eine effektive Form, sich bewusst auf die Geburt vorzubereiten. Bei der Verminderung von Angst spielt das Hypnobirthing als Geburtsvorbereitung seine größte Stärke aus: Studien haben gezeigt, dass Frauen nach den Kursen noch angstfreier waren als Frauen, die den klassischen Geburtsvorbereitungskurs besuchten. Auch wenn eine Geburt mit Hypnobirthing nicht komplett schmerzfrei ablaufen wird, so werden Frauen sicherlich gelassener mit der Geburt umgehen und dadurch den Geburtsschmerz lindern können. Wichtig für den Erfolg und für die Sicherheit des Babys ist dabei auch, sich nicht zu dogmatisch auf Methoden und persönliche Ziele zu fixieren, sondern stets offen für Unvorhergesehenes zu bleiben und vorurteilsfrei in die Situation zu gehen. 
Wenn Frauen mit Vertrauen in den eigenen Körper, die eigene Kraft, in das Baby UND in Ärzte und Hebammen einer Geburt entgegensehen, profitieren sie und das Kind auf vielen Ebenen davon – Hypnobirthing kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten.  

Dein glückskind-Team