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Yoga mit Baby

Frau bei Mama-Baby-Yoga mit ihrem Kind

Gemeinschaftliche Yoga-Übungen stärken nicht nur Muskulatur, sondern vor allem die Mutter-Kind-Bindung. © Kerkez, iStock

Yoga ist nur etwas für Erwachsene? Von wegen! Für Mama und Baby zusammen kann Yoga eine bereichernde Erfahrung und toll für die Bindung sein.

Wenn das Baby geboren ist, steht die Welt erst einmal Kopf. Begeisterung, Erschöpfung und nervöse Aufregung sind nur einige der Gefühle, welche die Zeit nach der Schwangerschaft begleiten. Auch der Körper der Mutter verändert sich vor, während und nach der Schwangerschaft beachtlich. Nicht immer ist es für Mütter leicht, sich mit dem neuen Körper anzufreunden. Yoga mit Baby kann genau das Richtige sein, um auf emotionaler, mentaler und körperlicher Ebene Akzeptanz, Entspannung und Wohlbefinden zu erlangen.

Die Bindung wird beim Baby-Yoga ebenfalls gestärkt. Die sanfte, leicht spielerische und sportliche Betätigung hilft Mutter und Kind, sich aufeinander einzulassen und zu vertrauen.

Rückbildungsyoga mit Baby: den Beckenboden stärken

Während es vor der Geburt vor allem darum ging, den Beckenboden im richtigen Moment entspannen zu können, bemerken viele Mütter nach der Geburt, dass die Beckenbodenmuskulatur mittlerweile “zu locker” geworden ist. Leichte Inkontinenz beim Niesen oder Husten ist daher nicht ungewöhnlich. Druckgefühl im Unterbauch und Rückenschmerzen sind weitere Beschwerden, die mit einem schwachen Beckenboden einhergehen. Der Körper nach der Geburt ist ein anderer. Behutsames Rückbildungsyoga mit Baby ist ideal, um den Beckenboden nach der Geburt zu kräftigen, ohne Mutter und Baby zu sehr zu belasten. Während die Mutter zurück in ihren Körper findet, kann das Baby in der Nähe schlafen oder gestillt werden. In manchen Fällen kann das Baby auch im Tragetuch dabei sein. Wichtig ist, dass das Baby zu Kursbeginn möglichst satt und ruhig ist.

Beim Rückbildungsyoga stehen jedoch die Mutter und ihr Körper im Vordergrund. Nachdem in den neun Monaten der Schwangerschaft der eigene Körper “geteilt” wurde, gehört er jetzt wieder “nur” der Mutter. Daran müssen sich viele Mütter erst wieder gewöhnen. Da kann es stören, wenn das Baby auch in dieser einen freien Stunde dabei ist. Vielleicht ist das Baby auch quengelig und nicht in der Stimmung für die Rückbildung. Je nach Möglichkeit kann es dann befreiend sein, den Rückbildungskurs ohne Baby zu machen. Später, wenn das Baby etwas älter ist, kann es beim Mama-Baby-Yoga bzw. Postnatal-Yoga mit Baby aktiv mitwirken, sodass das Neugeborene mit seiner Mutter Spaß an der Bewegung hat.

Gemeinsames Mama-Baby-Yoga im Studio

Beim Mama-Baby-Yoga im Studio können Mütter sich austauschen und mit ihrem Baby entspannen. © kupicoo, iStock

Um nach der Geburt die Beckenbodenmuskulatur zu spüren und zu aktivieren, bietet sich die professionelle Hilfe einer Hebamme oder Yoga-Lehrerin an. Der einfachste Einstieg ist ein Yoga-Kurs unter professioneller Anleitung. Manche Krankenhäuser bieten Kurse für Rückbildungsyoga mit Baby auf der Wöchnerinnenstation an. Neben Yogastudios bieten diese auch Hebammen, Volkshochschulen, Gymnastikstudios und Physiotherapeuten an. Die Krankenkassen übernehmen jedoch nur die Kurse bei Hebammen. In der Regel werden von der Krankenkasse bis zu zehn Kursstunden innerhalb der neun Monate nach der Geburt erstattet. Ob Krankenkassen-finanziert oder privat zahlend: Die Investition in die Rückbildung und das Training des Beckenbodens wird sich lohnen.

Während Mütter mit der Rückbildung nach der Geburt idealerweise sechs Wochen nach der Entbindung beginnen, (bei einem Kaiserschnitt acht bis zwölf Wochen), wobei das Baby in der Nähe schlafen oder gestillt werden kann, sollte das Baby für Yoga-Übungen, bei denen es aktiv mitwirkt, etwas älter sein - zwischen drei und sieben Monate. Dann klappt das gemeinsame Yoga am besten.

Postnatal-Yoga mit Baby: Sanftes Mama-Baby-Yoga

Ab dem dritten Monat reagieren Babys immer stärker auf Gesprächs- und Spielpartner und interagieren häufiger. Auch die grob- und feinmotorischen Fähigkeiten verbessern sich. Der Tastsinn verschärft sich und Massagen, Streicheleinheiten und sanftes postnatales Yoga können dem Baby spielerisch helfen, den eigenen Körper näher kennenzulernen, sowie eine bessere Kontrolle über ihn zu erlangen.

Bis zum sechsten Monat verfeinert sich die Hand-Augen-Koordination und das Drehen fällt dem Baby leichter - es kann sich mitunter sogar bewusst in eine Richtung drehen. Bevor es mit dem Krabbeln beginnt, ist das Yoga mit Baby ideal zur Vorbereitung und bestärkt das Baby in seiner emotionalen und motorischen Entwicklung sowie seiner Bewegungsfreude.

Auch für die Mutter bietet Postnatal-Yoga einige positive Erfahrungen: Die Mutter erlernt Entspannungs- und Atemübungen, die ihr bei der Bewältigung des neuen aufregenden Alltags helfen, sowie Massagetechniken, die gegen häufige Beschwerden des Babys wie Blähbauch oder Unruhe helfen können. Baby-Yoga verbessert die Verdauung, die Atmung und den Schlaf des Nachwuchses. Mama-Baby-Yoga ist optimal für das sogenannte Bonding, also stärkt die Bindung zum Baby. Außerdem wächst das Selbstvertrauen von Mutter und Kind. Yoga arbeitet mit Achtsamkeit, sodass Mama und Baby diese gemeinsame Zeit bewusst genießen lernen. Diese Zeit kann in dem sonst sehr stressigen Alltag eine wertvolle Oase der Ruhe sein. Die gemeinsame Entspannung gelingt durch verschiedene Übungen, die je nach Alter und Entwicklung des Babys statischer oder dynamischer sind.

Am Anfang werden die Übungen, die beim Yoga mit Baby ausgeführt werden, gerne mit Massagen und Streicheleinheiten kombiniert, um neben der Bewegung auch Berührungen zu integrieren. Die Mutter führt zu Beginn das Baby, in dem sie seine Arme, Beine, Hände, Füße und Hüfte behutsam in verschiedene Positionen bewegt. Der Ablauf ist dabei fließend und spielerisch. Gemeinsame Körperübungen fördern das Gleichgewicht und das Rhythmusgefühl des Babys. Beim Yoga mit Baby werden dessen Sinne stimuliert und die Reflexe optimal gefördert. Gleichzeitig ist die Atmosphäre angenehm geschützt.
Dabei gewinnt die Mutter Sicherheit im Umgang mit ihrem Kind und lernt, spontan auf seine Bedürfnisse zu reagieren und zu improvisieren.

Yoga für Babys: Übungen für zuhause

Nach einem absolviertem Kurs bzw. einer Anleitung durch eine Hebamme oder Yoga-Lehrerin sind die Mütter gerne dazu angehalten, auch alleine zuhause weiter mit ihrem Baby zu üben.

Yoga für Babys regelmäßig zu Hause zu üben hilft dabei, die positiven Effekte auch außerhalb des Studios zu spüren.

Wichtig ist dabei eine weiche und rutschfeste Unterlage, wie z. B. eine Yoga- oder Gymnastikmatte sowie eine Krabbel- oder Babydecke. Der Blickkontakt ist essenziell - suche und halte den Blick Deines Babys die ganze Zeit über, um die Aufmerksamkeit Deines Babys zu bekommen und die Bindung zu intensivieren.

In unserer nachfolgenden Galerie findest Du einige Beispiele von Übungen für Yoga mit Babys, die Du bei Dir daheim ausprobieren kannst.

  1. Yoga für Mütter und Babys - Übung für die Hüfte

    Lege beide Hände auf Babys Beine. Stelle Augen­kontakt her und überprüfe, ob das Baby den Bewegungen zustimmt. Vollführe langsame Rad­fahr­be­wegungen, erst in die eine, dann in die andere Richtung.

    Bewegung in der Hüfte

  2. Yoga für Mütter und Babys - Übung für den Rücken

    Mit dieser Übung bereitest Du Babys Hüft­gelenke auf Bewegung vor und stärkst die untere Rückenmuskulatur. Dabei die gebeugten Beine mit den Daumen unter den Fersen halten, Fuß­sohlen zu­einander­bringen.

    Starker Rücken

  3. Yoga für Mütter und Babys - Übung Hochziehen

    Ab dem 4. Monat streben Babys danach, sich auszustrecken. Lege dem Baby Deinen Zeigefinger in die Hände und lasse es selb­ständig die Kraft aufbringen, sich hoch­zu­ziehen. Ist es noch nicht dazu bereit, lasse es sanft zur Matte herunter.

    An den Fingern hochziehen

  4. Yoga für Mütter und Babys - Übung für Rücken und Bauch

    Stärke Deine Rücken- und Bauch­muskulatur: Setze Dir Dein Baby auf Deine gebeugten und ge­schlossenen Beine. Arme aus­strecken, tief ein- und aus­atmen. Je tiefer Du atmest, desto besser kannst Du die Wirbel­säule auf­richten. Erst 4 Monate nach der Geburt ausüben.

    Für Rücken und Bauch

  5. Buch Yoga für Mütter und Babys

    Francoise Barbira Freedman: Yoga für Mütter und Babys. Interaktive Übungen für Babys und Kleinkinder mit ihren Eltern, NaturaViva Verlag, 144 Seiten, ISBN: 9783935407311

    Noch mehr Übungen findest Du in diesem Buch

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Interview: Tipps einer Baby-Yoga-Lehrerin

Am Anfang ist alles neu und sicher auch überfordernd. Nach ein paar Wochen hat sich der Alltag mit dem Neugeborenen jedoch langsam eingependelt. „Dann seid Ihr aneinander gewöhnt, der Stillrhythmus ist eingeübt, und Du kannst mit dem Mama-Baby-Yoga beginnen“, so Stefanie Flöter, Yogalehrerin aus Karlsruhe.  „Das gemeinsame Yoga klappt am besten, wenn der kleine Liebling zwischen drei und sieben Monate alt ist.

Eine Stunde in der Woche

Der beste Einstieg in das gemeinsame Yoga ist ein Kurs. Neben Yogastudios bieten diese auch Hebammen, Volkshochschulen und Gymnastikstudios an. In der Regel finden die Kurse einmal wöchentlich statt und dauern rund eine Stunde. Die Mütter sind aber durchaus eingeladen, die Übungen auch alleine mit dem Baby zu Hause zu machen. Die wichtigsten Utensilien: Babys Krabbeldecke und, wenn vorhanden, eine Yogamatte.

Doch wie sieht eine Stunde nun konkret aus? „In unserem Studio beginnen wir mit einem Einstimmungslied und Atemübungen für die Mama“, erzählt Stefanie Flöter. „Dann folgen Anti-Stress-Übungen, ein paar Dehnungseinheiten für die Mutter und manchmal einige Kräftigungsübungen.“ Anschließend geht es mit dem Baby-Yoga los, wobei das Baby immer von der Mutter unterstützt wird. „Bei einer Übung liegt das Baby auf dem Rücken und die Mutter reibt seine Fußsohlen aneinander“, erklärt die Yogalehrerin. „Anschließend macht sie den Schmetterling, das heißt kreisende Bewegungen mit Babys Hüften.“ Auch eine Babymassage für Füße, Beinchen oder den ganzen Körper kann Teil der Stunde sein. Eine kleine Meditation schließt das Ganze ab. Anschließend bleibt noch Zeit, das Baby zu wickeln und sich mit den anderen Müttern auszutauschen.

Zugang zum Baby finden - gerade bei Startschwierigkeiten

Die Yogaübungen sollen das Körpergefühl des Babys stärken und gleichzeitig Ruhe und Entspannung schenken. „Das Hauptziel ist jedoch, die Bindung zwischen Mutter und Kind zu vertiefen“, so die Expertin. Yoga sei übrigens für jedes Baby geeignet, auch oder gerade für die, die sehr unruhig sind und häufig schreien. „Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden, sind oft unsicher, wie fest sie ihr Baby anfassen und wie sie es tragen können, zum Beispiel auch, wenn es weint oder Blähungen hat.“ Oft hat man diese Themen zwar im Geburtsvorbereitungskurs besprochen, dieser liegt dann jedoch schon Monate zurück. „Baby-Yoga hilft, sicherer im Umgang mit dem Kind zu werden“, sagt die Yogalehrerin.

Frühzeitig anmelden

Wichtig ist, sich frühzeitig für einen Kurs anzumelden. „In unser Studio kommen oft Mütter, deren Babys schon zu alt für den Mama-Baby-Yoga-Kurs sind“, so Stefanie Flöter. Idealer Zeitpunkt für die Anmeldung ist, wenn das Baby sechs Wochen alt ist. Sobald das Kind etwas älter ist, kann es dann zum Kinderyoga gehen. Altersgerechte Kurse gibt es in der Regel ab drei Jahren.

Dein glückskind-Team