Intimpflege nach der Geburt
Intimhygiene ist besonders im Wochenbett sehr wichtig. © MIHAJLO CKOVRIC, Stocksy
Nach der Geburt eines Babys hat der Intimbereich besondere Pflege nötig. Denn die Scheidenflora ist nach der Geburt nicht nur strapaziert – sie ist durch den Wochenfluss auch anfälliger für Infektionen. Für Frauen ist es im Wochenbett daher umso wichtiger, der Intimhygiene und dem Wiederaufbau des Scheidenmilieus besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Hier einige Tipps zur optimalen Intimpflege nach der Entbindung.
Scheideninfektionen im Wochenbett vorbeugen
In der gesamten Zeit des Wochenbetts fließt durch den noch leicht geöffneten Muttermund der sogenannte Wochenfluss (Lochien) ab. Der Wochenfluss dient dazu, die Gebärmutter von Blut, Schleim und Geweberesten zu reinigen. Normalerweise dauert diese Wochenbettblutung rund vier bis sechs Wochen an – wobei die Dauer und Intensität sich von Frau zu Frau unterscheiden kann.
Währenddessen kommt es zu einer vorübergehenden Erhöhung des Scheiden-pH-Wertes. Darum können sich in der Scheide Mikroorganismen leichter ansiedeln und vermehren. Infolge des geringeren Östrogenspiegels nach der Geburt und während der Stillzeit fehlt es der Vaginalflora meist an „guten“ körpereigenen Laktobazillen (Milchsäurebakterien), die die Scheide vor krankmachenden Bakterien schützen. Mit der Erhöhung des Scheiden-pH-Wertes und dem Mangel an Laktobazillen geht ein erhöhtes Risiko für aufsteigende Infektionen aus der Scheide über die Gebärmutter einher.
Nach der Entbindung besteht für Infektionen ein erhöhtes Risiko, darunter zum Beispiel die postpartale Endometritis oder das Puerperalfieber, auch Kindbettfieber genannt. Diese Krankheitsbilder sind selten, können aber schwerwiegend sein. Folgende Symptome können auf eine Infektion des Unterleibs hindeuten:
- auffällig riechender Wochenfluss
- Schüttelfrost
- Fieber
- Schmerzen im Unterleib
- Kopfschmerzen
- allgemeines Krankheitsgefühl mit Müdigkeit und Gliederschmerzen
★ glückskind-Tipp ★ Wende Dich bei Beschwerden wie diesen bitte an Deinen betreuenden Frauenarzt, um schnellstmöglich eine Behandlung einzuleiten. Insbesondere bei hohem Fieber und starken Schmerzen solltest Du unverzüglich ärztlichen Rat einholen.
Wie pflege ich meinen Intimbereich richtig?
Glücklicherweise kannst Du Infektionen effektiv vorbeugen. Um in den ersten Wochen nach der Entbindung die Ansiedlung krankmachender Bakterien zu vermeiden und die Gefahr einer Scheideninfektion zu minimieren, steht für Frauen im Wochenbett eines im Vordergrund: die richtige Intimhygiene.
Beachte folgende Tipps zur Intimpflege nach der Geburt:
Sanfte Reinigung des Intimbereichs
Sanfte Reinigung des Intimbereichs
Reinige Deinen Intimbereich grundsätzlich – aber vor allem während des Wochenflusses – so sanft wie möglich. Benutze am besten lediglich klares Wasser oder ein seifen- und parfümfreies Produkt, das den natürlichen pH-Wert der Scheide nicht beeinträchtigt. Es ist empfehlenswert, den äußeren Genitalbereich mit klarem, warmem Wasser nach jedem Toilettengang zu abspülen. Zum Schutz vor Infektionen sind Vollbäder und Schwimmbadbesuche während des Wochenflusses zu vermeiden. Trage möglichst Unterhosen aus atmungsaktiven Materialien wie reiner Baumwolle.
Hygiene-Binden oder Wochenbetteinlagen häufig wechseln
Hygiene-Binden oder Wochenbetteinlagen häufig wechseln
Ein häufiger Wechsel der Einlagen ist in der Zeit des Wochenflusses wichtig, um der Entstehung eines feuchtwarmen Milieus vorzubeugen, um Keimen und Pilzen keinen Nährboden zu bieten. Wasche Dir außerdem vor und nach dem Wechsel der Binden immer sorgfältig die Hände.
Tampons sind im Wochenbett tabu
Tampons sind im Wochenbett tabu
Während des Wochenflusses sind Tampons zur Intimhygiene generell nicht geeignet. Sie können die Scheidenschleimhaut zusätzlich austrocknen, die nach der Geburt ohnehin schon strapaziert ist – und dadurch den Wiederaufbau der Scheidenflora verzögern. Obendrein kann der Wochenfluss nicht ausreichend abfließen und sich vor der Gebärmutter stauen, was wiederum Infektionen begünstigt.
Was hilft noch gegen Infektionen?
Das Stillen Deines Babys wirkt sich durch entsprechende Hormone auch positiv auf die Rückbildung Deines Körpers nach der Geburt aus. Beim Stillen merkst Du, wie sich der Wochenfluss verstärkt. Denn durch das Anlegen produziert Dein Körper vermehrt das Hormon Oxytocin, das auch die Nachwehen aktiviert.
Darüber hinaus ist es wichtig, auf eine gesunde Ernährung zu achten und für regelmäßige Bewegung zu sorgen. Damit stellst Du sicher, dass sich Dein Körper optimal nach der Entbindung regenerieren kann. Für sportliche Betätigung solltest Du Deinem Körper noch etwas Zeit geben, daher sind vor allem moderate Spaziergänge in den ersten Wochen nach der Geburt das Mittel der Wahl. Erkundige Dich außerdem bei Deinem behandelnden Arzt oder bei Deiner Hebamme, wann Du mit Rückbildungsgymnastik beginnen kannst.
Scheidentrockenheit nach der Geburt
Nach der Geburt oder auch schon während der Schwangerschaft bemerken Frauen oft, dass sich ihre Scheide trocken anfühlt. Vielleicht verspürst Du auch Juckreiz oder ein brennendes Gefühl beim Toilettengang.
Scheidentrockenheit gehört zu den normalen Begleiterscheinungen nach einer Entbindung. Verantwortlich dafür sind – wie auch für viele andere Beschwerden – wieder einmal die Hormone. Die Scheidenschleimhaut ist aufgrund hormoneller Veränderungen vor allem bei stillenden Müttern häufiger trocken. Eine weitere typische Ursache für Scheidentrockenheit ist Stress – gerade in den ersten Wochen nach der Geburt ist der neue Familienalltag mit Kind für viele mit enormer Anspannung und Schlafmangel verbunden. Eine unausgewogene Ernährung und zu wenig Flüssigkeit können die Vaginalflora ebenfalls negativ beeinflussen.
Scheidentrockenheit verschwindet in den meisten Fällen nach kurzer Zeit wieder von selbst. Falls Dir Deine trockene Scheide allerdings längerfristig Sorgen bereitet, ist möglicherweise eine ärztliche Behandlung nötig. Denn - eine intakte Vaginalflora ist wichtig, um Keime abzuwehren und dadurch Infektionen vorzubeugen.
Dein glückskind-Team ♥