Künstliche Befruchtung

© Irina Shatilova, Getty Images
Vielleicht stellts Du Dir die Frage, was genau an der künstlichen Befruchtung „künstlich“ ist. Die Antwort darauf hängt von der verwendeten Methode ab. Eines vorweg: Die Befruchtung selbst erfolgt immer eigenständig durch die Zellen und ist nie künstlich. Es gibt verschiedene Methoden der künstlichen Befruchtung, die wir weiter unten kurz vorstellen. Welche Methode am sinnvollsten ist, hängt von der individuellen Situation des Paares oder der Single-Mutter ab. Ärztinnen und Ärzte orientieren sich bei ihren Empfehlungen an festgelegten Leitlinien. Hier findest Du zunächst einige allgemeine Informationen zur künstlichen Befruchtung.
Altersgrenze für künstliche Befruchtung
Die Altersgrenzen für eine künstliche Befruchtung orientieren sich zunächst an der natürlichen Fruchtbarkeit. Manche Kinderwunschkliniken behandeln beispielsweise Frauen nur bis zu einem Alter von 45 Jahren, während andere flexibler sind.
Wenn es jedoch um die Erstattung von Kosten geht, gibt es klare Altersvorgaben, wann sich eine gesetzliche Krankenkasse beteiligt. Frauen müssen zwischen 25 und 40 Jahren alt sein, Männer zwischen 25 und 50 Jahren (einzelne Krankenkassen können abweichende Regelungen haben).
Aus dem Podcast KINDERWUNSCH-SPRECHSTUNDE
Chancen bei einer künstlichen Befruchtung
Bei einer künstlichen Befruchtung müssen die Spermien den Weg zur Eizelle nicht vollständig selbst zurücklegen, sondern erhalten je nach Methode unterschiedlich viel „Starthilfe“. Wie das genau funktioniert, kannst Du bei den einzelnen Methoden genauer nachlesen. Auch eine umfangreiche „Starthilfe“ ist jedoch keine Garantie dafür, dass eine Schwangerschaft eintritt.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft hängt unter anderem von der gewählten Methode der künstlichen Befruchtung ab, da diese unterschiedliche Erfolgsraten aufweisen. Daten des Deutschen IVF-Registers zeigen zudem, dass die Schwangerschaftsrate nach einer künstlichen Befruchtung stark vom Alter der Frau abhängt. Darüber hinaus spielen viele individuelle Faktoren eine Rolle.
Eine seriöse Einschätzung Deiner persönlichen Chancen können nur die behandelnden Ärztinnen und Ärzte geben, die Deine medizinische Situation kennen.
Die Methoden der künstlichen Befruchtung
Künstliche Befruchtung: Was übernehmen die Krankenkassen?
Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich unter bestimmten Voraussetzungen an den Kosten für eine künstliche Befruchtung. Frauen müssen zwischen 25 und 40 Jahren alt sein, Männer zwischen 25 und 50 Jahren. Zudem muss das Paar verheiratet sein und die genannten Altersgrenzen müssen eingehalten werden. Eine weitere Voraussetzung ist, dass Ärztinnen und Ärzte eine Ursache gefunden haben, warum eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg bisher nicht eingetreten ist.
Darüber hinaus gibt es weitere Regeln, welche Leistungen die Krankenkassen finanzieren können. Diese Zusatzleistungen variieren von Kasse zu Kasse, daher ist es ratsam, direkt bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen.
Die Krankenkassen übernehmen die Hälfte der Kosten für eine festgelegte Anzahl von Versuchen. Die Begrenzung der Anzahl der bezuschussten Versuche basiert auf dem Verständnis der Krankenkassen, dass eine künstliche Befruchtung „Aussicht auf Erfolg“ haben muss. Diese „Aussicht auf Erfolg“ ist nicht die individuelle Einschätzung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte oder der Krankenkassen, sondern in einer Richtlinie festgelegt. Diese Richtlinie definiert die maximale Anzahl an Versuchen je Behandlungsmethode, ab der laut Krankenkasse keine „Aussicht auf Erfolg“ mehr besteht.
Je nach Behandlungsmethode ist die Anzahl von Versuchen wie folgt:
maximal 8 Inseminationen in Spontanzyklen
maximal 3 Inseminationen nach hormoneller Stimulation
maximal 3 In-vitro-Fertilisationen (IVF)
maximal 3 Intracytoplasmatische Spermieninjektionen (ICSI)
Laut Gesetzestext werden auch noch maximal 2 intratubare Gamtentransfers als Behandlungsmethode aufgezählt. Die Methode hat sich in der Praxis allerdings nicht durchgesetzt und wird nicht mehr angeboten.
Wichtig ist dabei, dass Deine persönliche Aussicht auf Erfolg vielleicht eine ganz andere ist. Vielleicht hast Du drei erfolglose IVFs gemacht und Deine Ärzte empfehlen Dir noch einen vierten Versuch. Das heißt dann nicht, dass der nicht erfolgreich sein kann – es heißt nur, dass es allgemein gesehen „nicht mehr erfolgsversprechend“ ist und sich die Krankenkassen sich nicht mehr daran beteiligen.
Bei angehenden Solo-Mamas und lesbischen Paare übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen Stand April 2024 keine anteiligen Kosten. Hier lohnt es sich zu recherchieren, denn einige Bundesländer beteiligen sich an den Kosten mit Landesförderprogrammen und auch viele Krankenkassen haben Zusatzprogramme. Eine gute Anlaufstelle ist hier auch das „Informationsportal Kinderwunsch“ des Bundesfamilienministeriums.
Private Krankenkassen haben in der Regel weniger Bedingungen für die Kostenübernahme als die gesetzlichen Krankenkassen. Je nach Tarif übernehmen sie auch die gesamten Kosten einer künstlichen Befruchtung. Am besten ist es, vorher bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen, welche Kosten sie übernimmt und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen.
Kosten einer künstlichen Befruchtung
Die Kosten einer künstlichen Befruchtung hängen stark von der Methode ab, die angewendet wird. Dein Eigenanteil hängt davon ab, ob die Krankenkassen den Versuch bezuschussen. Es ist natürlich auch möglich, die Kosten komplett selbst zu übernehmen, wenn die Zahl bezuschussten Versuche aufgebraucht ist. Eine grobe Orientierung zu den Kosten findest Du auf der Seite der jeweiligen Methode.
Dein glückskind-Team ♥












