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Wie verändert sich der Körper in der Schwangerschaft?

Schwangere Frau bekomm ihre Hose am Bauch nicht mehr zu

In der Schwangerschaft macht der mütterliche Körper einige Veränderungen durch, um das Baby 40 Wochen lang optimal versorgen zu können. © PeopleImages, iStock

Ab dem ersten Tag der Schwangerschaft stellt sich der Körper darauf ein, das heranwachsende Baby bestmöglich zu versorgen. Daher entwickelt sich in dieser Zeit nicht nur das Ungeborene im Mutterleib, auch die werdende Mutter erlebt körperliche Veränderungen während der Schwangerschaft, die über den wachsenden Babybauch hinausgehen. Wie verändert sich der Körper in der Schwangerschaft genau und welche Auswirkungen haben diese Veränderungen? Diese und viele weitere Fragen klären wir in unserem Ratgeber.

Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft: Das Herz-Kreislauf-System

Für die optimale Versorgung des Babys arbeitet das mütterliche Herz-Kreislauf-System ab der ersten Schwangerschaftswoche auf Hochtouren. Etwa 1,5 Liter mehr Blut werden gebildet und vor allem bestimmte Regionen wie die Gebärmutter werden stärker durchblutet.

Meist haben Schwangere einen leicht erhöhten Puls und einen vergleichsweise niedrigen Blutdruck (Blutdruckmessgeräte) – so gewährleistet der Körper die Zirkulation der erhöhten Blutmenge. In der ersten Zeit haben einige Schwangere daher mit Schwangerschaftssymptomen wie Müdigkeit und Erschöpfung zu kämpfen. Hat sich der Körper nach den ersten Wochen an die Veränderungen in der Schwangerschaft gewöhnt, fühlen sich die meisten werdenden Mütter auch wieder fitter.

Insgesamt nimmt die Flüssigkeit im Körper einer Schwangeren um circa acht Liter zu. Ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann es daher zu Wassereinlagerungen (Ödem) und dadurch zu Schwellungen an Füßen, Beinen, Händen und im Gesicht kommen. Schwangere können Ödeme durch viel Bewegung und eine gesunde, ausgewogene Ernährung vorbeugen und sollten im Zweifel ihren Arzt darauf ansprechen.

Das Immunsystem muss sich anpassen

Eine Schwangerschaft bedeutet für das Immunsystem ebenfalls eine große Umstellung. Für den Körper der Schwangeren handelt es sich bei dem in ihr heranreifenden Kind zunächst einmal um einen „Fremdkörper“, denn der Organismus des Babys ist zu 50 Prozent von der Mutter verschieden.

Das Immunsystem muss also dazu gebracht werden, das Kind nicht nur zu tolerieren, sondern aktiv in seiner Entwicklung zu unterstützen. Dies geschieht durch die Produktion spezieller Antikörper, die Abwehrreaktionen des mütterlichen Organismus und damit eine Abstoßung verhindern. Diese Antikörper werden frühzeitig gebildet, sodass das Ungeborene von Anfang an gut versorgt werden kann.

Vor allem Schwangere, die unter einer chronischen Krankheit wie Neurodermitis oder Rheuma leiden, bemerken deutlich, wie sich ihr Körper in der Schwangerschaft verändert. Die Symptome werden in den meisten Fällen schwächer, weshalb die werdenden Mütter die 40 Schwangerschaftswochen bis zur Geburt ganz besonders genießen.

Haare und Haut verändern sich in anderen Umständen

Das Hormon Progesteron sorgt nicht nur für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft und für das Wachstum sowie eine bessere Durchblutung der Gebärmutter. Progesteron erhöht auch die Stoffwechselgeschwindigkeit und vermindert die Produktion des männlichen Hormons Androgen, das bei beiden Geschlechtern vorkommt. Dadurch wird die Haut reiner und der natürliche Haarverlust gebremst. Durch erhöhte Ölproduktion wirken die Haare voller und glänzender, können allerdings auch schneller fettig werden. Häufigeres Haarewaschen mit einem milden Shampoo schafft meist Abhilfe.

Erhöhte Blutzirkulation und Flüssigkeitseinlagerungen im Bindegewebe sorgen für glattere und rosigere Haut. Gleichzeitig wird die Haut jedoch empfindlicher gegenüber UV-Licht, das während der Schwangerschaft eine stärkere Pigmentierung bewirken kann. Daher sollten Schwangere vorbeugend auf ausgiebige Sonnenbäder verzichten und an sonnigen Tagen eine Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden.

Eine besondere Pigment-Veränderung, die nicht von der Sonneneinstrahlung bedingt wird, ist die Linea Nigra, manchmal auch Linea Negra genannt. Das ist eine dunkle Linie, die vom Bauchnabel bis zum Schambereich verläuft, bei manchen Frauen auch von den Brüsten bis zum Schambein. Diese entsteht, weil der Körper in der Schwangerschaft verstärkt das Hormon Melanin ausschüttet, das für die Pigmentierung der Haut zuständig ist. Die Linea Nigra ist nur eine durch Melanin gefärbte, gedehnte Bindegewebsnaht und daher völlig ungefährlich. Sie bildet sich nach der Geburt zurück.

Schwangere Frau in der Natur

Zu den körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft gehören auch volleres Haar und reinere Haut. © polinaloves, Shutterstock

Die Zähne brauchen besondere Aufmerksamkeit

In der Schwangerschaft sollte besonders auf die Mundhygiene geachtet werden. Durch den erhöhten Blutfluss kann es häufiger zu Zahnfleischbluten kommen, der geringere pH-Wert des Speichels in Kombination mit einem erhöhten Kalzium-Bedarf verstärkt das Kariesrisiko. Schwangere sollten daher möglichst nach jeder Mahlzeit mit einer weichen Zahnbürste die Zähne putzen sowie einen Pflegebalsam für das Zahnfleisch verwenden. Ein regelmäßiger Zahnarztbesuch ist ebenso Pflicht. Viele Krankenkassen übernehmen während der Schwangerschaft die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung.

Übrigens:

Viele Zahnbehandlungen, die normalerweise zuzahlungspflichtig sind, kann der Zahnarzt während der Schwangerschaft kostenlos durchführen – beispielsweise die Füllung von Backenzähnen mit Komposit (Kunststoff).

Frühe körperliche Veränderungen der Brüste

Bereits im ersten Trimester verändern sich die Brüste. Durch das Hormon Prolaktin angeregt, wachsen die Milchdrüsen und produzieren schon ab dem Beginn der Schwangerschaft das sogenannte Kolostrum, die Vorstufe der Muttermilch. Dadurch können die Brüste um ein bis zwei Körbchengrößen wachsen und sensibler werden. Die Brustwarzen vergrößern sich ebenfalls und färben sich dunkler – dies dient später dazu, dass das Baby beim Stillen den Weg zur Brust leichter findet.

Um der Bildung von Schwangerschaftsstreifen durch die Hautdehnung an den Brüsten, aber auch am Bauch und an den Oberschenkeln, vorzubeugen, sind eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit, eine gesunde Ernährung und viel Bewegung wichtig. Für die tägliche Körperpflege kann auch ein mildes Körper-Öl oder eine reichhaltige Lotion genutzt werden.

Veränderungen im Körper während der Schwangerschaft: Innere Organe

Zur Beantwortung der Frage “Wie verändert sich der Körper in der Schwangerschaft?” ist ein Blick auf die inneren Organe besonders wichtig. Denn: Je mehr das Baby im Bauch der werdenden Mutter wächst, desto mehr wächst auch die Gebärmutter. Kurz vor der Geburt ist die Gebärmutter so weit ausgedehnt, dass sie sogar die Lunge daran hindern kann, sich vollständig zu entfalten – das Atmen fällt der Schwangeren schwerer und sie ist schneller außer Puste.

Die Auswirkungen auf die inneren Organe beginnen aber schon früher in der Schwangerschaft. Sobald das Baby wächst, schiebt die Gebärmutter die anderen Organe langsam zur Seite. Durch die Verdrängung des Magens tritt häufig Sodbrennen auf, durch das Zusammendrücken des Darms kann es zu Verstopfungen kommen. Diese Beschwerden kannst Du mithilfe einer gesunden, ballaststoffreichen Ernährung lindern. Der ständige Druck auf die Harnblase sorgt bei vielen Schwangeren für das Gefühl, ständig zur Toilette zu müssen – aus hormonellen Gründen ist ein häufiger Harndrang während der Schwangerschaft aber normal.

Da die Gebärmutter im weiteren Verlauf der Schwangerschaft auch auf die Beckenvenen drückt, wird ein Blutstau in den Venen der Beine und somit die Bildung von Krampfadern begünstigt. Regelmäßige Bewegung, das Tragen von Stützstrümpfen und das Hochlegen der Beine beugen einem Blutstau vor.

Das Scheidenmilieu verändert sich – Juckreiz kann die Folge sein

Ein Jucken im Vaginalbereich kann eine indirekte Folge der Veränderung des Körpers während der Schwangerschaft sein. Auslöser für das lästige Jucken im Intimbereich könnte eine Infektion mit Hefepilzen sein. Durch verschiedene Hormone verändert sich das Scheidenmilieu während der Schwangerschaft – der pH-Wert der Scheide steigt.

Dadurch haben es Krankheitserreger leichter, in die Scheide einzudringen. Eine Hefepilz-Infektion ist aber meist ungefährlich und lässt sich gut und schnell behandeln – ohne Folgen für das Kind. Schwangere können stets ihre Hebamme um Unterstützung bei der Behandlung bitten. Manchmal reicht schon ein Sitzbad mit Kamille.

Unser ★ glückskind-Tipp ★:

Solange Du schwanger bist, solltest Du Deinen Intimbereich nur mit klarem Wasser oder einer speziellen Waschlotion für den Intimbereich reinigen, die den richtigen pH-Wert besitzt. Diese unterstützt das empfindliche Scheidenmilieu und hilft, Infektionen zu vermeiden.

Neue Herausforderungen für den Bewegungsapparat

Besonders im dritten Trimester, wenn der Bauch schon groß ist, wächst die Belastung für den Rücken und den Bewegungsapparat. Das zusätzliche Gewicht des Babys im Bauch versuchen Schwangere oft mit einem Hohlkreuz auszugleichen. Das überanstrengt die Rückenmuskulatur. Zusätzlich lockert das Hormon Progesteron zur Vorbereitung auf die Geburt die Bänder, die die Gelenke stabilisieren. Drückt der Kopf des Kindes kurz vor dem Geburtstermin dann auch noch auf das Kreuzbein, sind Rückenschmerzen vorprogrammiert.
Diese Tipps helfen, um Rückenschmerzen vorzubeugen oder zu lindern:

  • Schweres Heben und langes Stehen vermeiden. Wenn Du unbedingt etwas Schweres anheben musst, gehe in die Knie und lasse beim Aufheben den Rücken gerade.
  • Regelmäßige Bewegung, z.B. beim Schwimmen oder beim Schwangerschaftsyoga, beugt Rückenschmerzen vor.
  • Auf einer festen Matratze schlafen, am besten in Seitenlage und mit “Katzenbuckel”, um die Wirbelsäule zu entlasten. Ein Kissen zwischen den Knien und unter dem Bauch kann für zusätzliche Entspannung sorgen.
  • Wärme – z.B. durch ein warmes Vollbad oder eine Wärmflasche am Rücken – hilft der Rückenmuskulatur bei der Entspannung.
  • Bei anhaltenden Schmerzen kann eine gezielte Bewegungstherapie oder eine Massage des Rückenbereichs helfen. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für Therapien wie Schwangerschaftsyoga. Wichtig: Im dritten Trimester kann eine Massage im Bereich des Kreuzbeins zu Kontraktionen der Gebärmutter führen.

Dein glückskind-Team