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Scharf essen: Chili & Co.

dm-drogeriemarkt

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Lesedauer 8 Min.

23.2.2024

Scharf essen

Manche mögen‘s scharf: Feurige Zutaten wie Chili, Meerrettich und Szechuanpfeffer verleihen Speisen besonderen Pfiff. Die Scharfmacher aktivieren die Wärmerezeptoren im menschlichen Körper und sorgen nicht selten dafür, dass die Nase läuft und die Augen tränen. Wusstest Du schon, dass scharfen Lebensmitteln außerdem eine positive Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden nachgesagt wird? Wir verraten Dir, ob etwas Wahres in diesen Annahmen steckt und welche Schärfegrade es bei Chilischoten gibt.

Was ist scharfes Essen und wie schmecken wir Schärfe?

Eine Vielzahl an Lebensmitteln enthält Schärfe: Dazu zählen neben der Chilischote Ingwer, Knoblauch, Pfeffer, Meerrettich und Senf. Die eigentlichen Scharfstoffe tragen die Namen wie Capsaicin (Chili) und Allicin (Knoblauch). Während bei manchen Menschen schon ein Klecks mittelscharfer Senf für Schweißperlen auf der Stirn sorgt, verspeisen andere mit Vorliebe extrafeurige Chilisoßen. Das Schärfeempfinden ist ganz unterschiedlich ausgeprägt – woran sich die Wirkung scharfer Speisen erklären lässt. Denn scharf ist keine Geschmacksrichtung, zu denen süß, sauer, salzig, bitter und umami gehören. Nicht etwa die Geschmacksknospen auf der Zunge, sondern die Wärmerezeptoren in der Mundschleimhaut nehmen Schärfe wahr.

Dabei kommt es zu einem Wärme- und Schmerzreiz im Organismus: Die Durchblutung wird verstärkt, es entsteht ein Hitzegefühl, die Poren öffnen sich und der Körper schwitzt. Die Scharfstoffe aktivieren zudem den Speichelfluss und rufen das typische Brennen im Mund hervor. Dafür sind die Nozizeptoren verantwortlich: Dabei handelt es sich um die Nervenendigungen im Mund. Diese warnen den Körper normalerweise, wenn wir etwas zu Heißes essen und uns dabei verbrennen.

Fun Fact: Scharfes Essen wie Curry oder ein ordentlich gepfeffertes Steak besitzt einen intensiven Geschmack, weshalb es weniger Salz braucht. Die Scharfstoffe verstärken das Aroma, sodass die Mahlzeit schon mit wenig Salz lecker schmeckt. Probiere es einfach mal selbst aus!

Scharf, schärfer, am schärfsten: Welche Schärfegrade gibt es bei Chilis?

Nichts für schwache Geschmacksnerven: Chilis gehören zu den schärfsten Zutaten und sind vor allem in der asiatischen Küche beliebt. Die Schoten stammen ursprünglich aus Mittel- sowie Südamerika und sind gemäß der Scoville-Skala in mehrere Schärfegrade eingeteilt. Welchen Schärfegrad eine Chilischote besitzt, misst sich an ihrem jeweiligen Capsaicin-Gehalt. Die Angabe bezieht sich grundsätzlich auf getrocknete Schoten, da diese schärfer schmecken als frischer Chili. In der Übersicht findest Du einige beispielhaft aufgeführte Sorten mit ihren Scoville-Einheiten.

  • 0 – 1: Gemüsepaprika, Sweet Banana Chilis
  • 100 – 500: Peperoni, Pimentón de la Vera
  • 2.500 - 5.500: Jalapeño-Chili, Mirasol
  • 30.000 – 50.000: Cayenne-Pfeffer, Piquin
  • 50.000 – 100.000: Malagueta, Chiltepin
  • 100.000 – 500.000: Habanero, Afrikanische Birdseye, Scotch Bonnet
  • über 500.000: Naga Morich, Trinidad Moruga Scorpion

Scharf essen: gesund oder ungesund?

Scharfen Speisen wird eine gesundheitliche Wirkung zugesprochen, was hauptsächlich an den einzelnen Zutaten liegt. Was es mit dem möglichen Effekt auf die Gesundheit auf sich hat, erklären wir Dir im Folgenden etwas genauer:

  • Im scharfen Meerrettich steckt ätherisches Senföl, das vorwiegend aus einfachen ungesättigten Fettsäuren besteht. Weitere Bestandteile sind Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die zu den essenziellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren zählen. Die lebenswichtigen Fettsäuren sind zum Beispiel am Aufbau der Zellmembranen sowie an verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt. Im Handel gibt es auch reines Senföl zu kaufen. Bei Produkten mit EU-Zulassung hast Du die Gewissheit, dass im Öl nur ein sehr geringer Gehalt an Erucasäure vorkommt. Diese einfach ungesättigte Fettsäure steht im Verdacht, bei übermäßigem Verzehr eine gesundheitsschädliche Wirkung auf das Herz zu haben. Senföle werden zudem als Inhaltsstoff von natürlichen Arzneimitteln verwendet, da sie eine antibakterielle Wirkung aufweisen.
  • Chili gilt mit seinem Inhaltsstoff Capsaicin auch als „gesunder Scharfmacher“. Das Würzmittel regt die Durchblutung an und kann daher bei Verspannungen helfen. Außerdem trägt das schmerzhemmende Capsaicin in geeigneter Dosierung zur Linderung von Nervenschmerzen bei. Da der Körper auf den Schmerzreiz mit der Ausschüttung von Endorphinen reagiert, nimmt der Mensch außerdem mitunter ein zeitweises Glücksgefühl wahr. Aufgrund dieser verschiedenen Eigenschaften soll Chili sogar eine lebensverlängernde Wirkung haben. Die biochemischen Mechanismen für diesen Schutzeffekt sind allerdings bislang nicht vollständig erforscht. Ein übermäßiger Verzehr birgt wiederum das Risiko von Erbrechen, Übelkeit, Reizungen der Schleimhaut und Bluthochdruck.
  • Das im Knoblauch enthaltene Allicin hat (vermutlich im Zusammenhang mit weiteren Inhaltsstoffen der Knolle) einen gesundheitsfördernden Effekt. Allicine wirken antibiotisch, fungizid (pilztötend), antiasthmatisch und antioxidativ. Das enthaltene Vitamin B1 ist für die Verdauung von Kohlenhydraten notwendig. Dieser Prozess ist unter anderem Voraussetzung für die Gehirn- und Nervenfunktion. Knoblauch kann jedoch allergische Reaktionen hervorrufen, was vor allem bei Pollenallergikern zu beobachten ist.

Hinweis: Obwohl scharfe Stoffe verschiedene positive Wirkungen besitzen, ersetzen sie keine ärztliche Behandlung. Leidest Du an einer Grippe oder einer anderen Erkrankung, halte Rücksprache mit Deinem Arzt. Bei manchen Scharfstoffen sind Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich. Eine scharfe Mahlzeit – wenn Dir die Speise guttut und schmeckt – kann den Heilungsprozess einiger Krankheiten durchaus sinnvoll unterstützen.

Mit scharfen Zutaten kochen: Was ist zu beachten?

Scharfes Essen ist eine Sache der Gewöhnung: Wenn Du häufiger feurige Speisen genießt, nimmst Du die Schärfe allmählich schwächer wahr. Deshalb gilt bei der Zubereitung immer die Devise: Es ist erlaubt, was schmeckt. Kinder reagieren auf Scharfstoffe meist empfindlicher als Erwachsene. Lasse Deine Kinder eine ungewohnte Mahlzeit mit scharfen Zutaten daher erst einmal vorsichtig kosten. Generell ist es empfehlenswert, sich langsam an scharfes Essen heranzutasten – manch einer wird dabei zum Chili-Gourmet, ein anderer bleibt lieber bei der milden Variante.

Scharf essen in der Schwangerschaft: Was ist erlaubt?

Wenn aus medizinischen Gründen nichts dagegen spricht, darfst Du während der Schwangerschaft gerne ein asiatisches Currygericht mit angenehmer Schärfe und Senf zum Würstchen genießen. Zwar können selbst schon Babys im Bauch unterschiedliche Geschmäcker wahrnehmen – Du brauchst jedoch keine Sorge zu haben, dass Dein ungeborenes Kind dadurch zu scharf mitisst. Schwangere bekommen von scharfen Speisen allerdings häufiger Sodbrennen, Magenschmerzen und Übelkeit. Genieße scharfe Speisen daher immer mit Vorsicht. Einige werdende Mütter haben dagegen richtige Gelüste auf Scharfes. Ob Scharfmacher im Essen gegen Ende der Schwangerschaft eine Geburt einleiten können, ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen.

Scharf essen und gesund ernähren: Feurige Lebensmittel wie Senf oder Chili machen den Speiseplan abwechslungsreicher, wenn sie einem denn schmecken. Wer gerne scharf isst, probiert sich Schritt für Schritt an das perfekte Geschmackserlebnis heran. Wie immer gilt die goldene Regel der Ernährung: Beim Essen spielt die richtige Menge eine Rolle. Hole Dir hier Inspiration für scharfe Gerichte zum Mittagessen und Abendessen!

Soforthilfe: Wie kann ich scharfes Essen mildern?

Der Genuss von zu viel Chili oder sehr scharfem Essen ist nicht nur unangenehm. Du riskierst dabei unter Umständen sogar Kreislaufprobleme. Falls Du Dich einmal versehentlich übernimmst, kannst Du das brennende Gefühl im Mund auf diese Weise einfach entschärfen: Trinke umgehend Milch. Die Scharfstoffe lösen sich in den Fettbestandteilen der Milch, wodurch das schmerzhafte Empfinden abnimmt. Wasser oder Saft haben dagegen kaum einen Effekt. Hast Du Dein Essen in der Pfanne zu scharf gewürzt, gebe Schmand, Frischkäse, Sahne, Joghurt oder Kokosnussmilch hinzu.

Tipp: Chilis nimmst Du bereits während der Zubereitung die Schärfe, indem Du die Schoten aufschneidest und das Innere entfernst. Schneide sowohl die weißen Scheidewände als auch die Kerne heraus. Nutze dafür am besten Messer und Gabel. Wenn Du die Kerne versehentlich mit den Fingern berührst, wasche Deine Hände gründlich ab. Sonst kann es passieren, dass Du Dir die Schärfe ins Gesicht und in die Augen reibst.

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